Teich T. / 1980 Textauszug |
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Aus
dem Institut für Mineralogie -Kristallographie und Petrologie der
Universität Graz
Zur Genese der Augengneise im Kristallin
des Gailtales von Kärnten.
Von Thilo TEICH ZUSAMMENFASSUNG
Aus dem Kristallin des Gailtals in Kärnten werden einige
chemische Analysen von Augengneisen bekanntgegeben. Chemismus und
Variationsbreite der Augengneise entsprechen einem von Rhyodazit zu
Rhyolith differenzierten Magma. Gleiche Mineralbestände und gleiche
rhyodazitische bis rhyolithische Zusammensetzungen zeigen die zum
Vergleich herangezogenen Augengneise von der Hochalpe, Gleinalpe, Stubalpe
und Koralpe (Steiermark-Kärnten). Gleiche rhyodazitische bis
rhyolithische Zusammensetzungen weisen auch die nahegelegenen südalpinen
Porphyroide des Comelico (Westliche Karnische Alpen, Norditalien) bzw. die
Bozener und Trientiner Quarzporphyre auf. An Hand dieser Ergebnisse werden
die untersuchten Augengneise des Gailtales als metamorphe, von Rhyodazit
zu Rhyolith differenzierte Quarzporphyre interpretiert EINLEITUNG
Die Kristallingebiete der Glein- und der Stubalpe
(Steiermark-Kärnten) werden, wie BECKER u. SCHUMACHER, 1972, bzw. BECKER,
1977, im Rahmen einer Neukartierung dieses Gebietes darlegen konnten, von
einem 200 bis 500 Meter mächtigen und in direkter Entfernung etwa 60
Kilometer langen Gesteinszug aus Augengneis durchzogen. Der schon lange bekannte Augengneis der Gleinalpe ist von
ANGEL, 1923, in Anlehnung an die Vorstellungen von GOLDSCHMIDT, 1921, als
Wirkung einer Kalimetasomatose im Zusammenhang mit dem im Gleinalpenkern
entstandenen Granodiorit erklärt worden. Nach BECKER u. SCHUMACHER, 1972, unterlag der auskartierte
Amphibolit-Komplex der Glein- und der Stubalpe der Migmatese und führte
zur Bildung von Aplit, Amphibolit, Hornblende-Biotit-Aplitgneis und dem
Augengneis. Fußend auf der Vorstellung von H. HERITSCH, daß es sich
bei dem Augengneiszug der Gleinalpe um metamorphen Quarzporphyr handelt,
haben dann HERITSCH u. TEICH, 1975, in einem Vergleich von Augengneisen
der Gleinalpe mit dem Porphyroid des Hasentales (Semmering), den
Augengneiszug der Gleinalpe auf Grund seines geologischen Auftretens als
geringmächtige Platte und auf Grund seiner weitgehend uniformen
granitischen bzw. rhyolithischen Zusammensetzung als metamorphen
Quarzporphyr gedeutet. In Weiterführung der als Dissertation begonnenen
Untersuchungen an .Augengneisen der Glein-und der Stubalpe hat TEICH, 1978
und 1979, den rhyodazitischen bis rhyolithischen Chemismus des
Augengneiszuges, der von der Hochalpe entlang der südlichen Gleinalpe,
fast ohne Unterbrechung, bis in die südliche Stubalpe durchstreicht bzw.
unter Einbeziehung des am Fuße der Koralpe gelegenen Wolfsberger
Augengneises, mit 43 chemischen Analysen durchgehend belegt und wegen
deren Übereinstimmung mit der chemischen Zusammensetzung von südalpinen
Porphyroiden und Quarzporphyren, als metamorphe, von Rhyodazit zu Rhyolith
differenzierte Quarzporphyrplatte interpretiert. Herrn Prof. Dr. H. HERITSCH verdanke ich die Anregung, die
Augengneise des Kristallinzuges des Gailtales ebenfalls von dem
Gesichtspunkt einer Deutung als metamorphe Quarzporphyre analog zu
untersuchen, da er auf Grund der oben angeführten Erkenntnisse die
seinerzeit von ihm, den damaligen Anschauungen entsprechend, gegebene
Deutung (HERITSCH 1949:85 ff.: Mikroklinaugenbildung in einem
Schiefergneis unter stoffzufuhr) für unwahrscheinlich hielt. Wie der
Kartierung nach HERITSCH u. PAULITSCH, 1958, bzw. HERITSCH et al., 1953,
zu entnehmen ist, enthält der Kristallinzug zwischen Birnbaum und dem
Pressegger See, auf eine Entfernung von etwa 40 Kilometer, zahlreiche
geringmächtige Einschaltungen von Augengneis in linsenförmiger
Ausbildung. Eine ausführliche Handstück- und Dünnschliffbeschreibung der
im Gailtalkristallin vertretenen Augengneise und sonstigen Gesteine wurde
von HERITSCH, 1949, publiziert; eine umfassende Literaturzusammenstellung
darüber findet sich auch bei TOLLMANN, 1977. Wesentliche Zielsetzung der vorgenommenen Untersuchung ist
es festzustellen, ob die chemische Zusammensetzung der Augengneise des
Gailtales merkbare Unterschiede zum Chemismus des schmalen
Augengneisbandes der Hochalpe-Gleinalpe-Stubalpe aufweist. Bedingt durch
die zahlreichen linsenförmigen Einschaltungen der Augengneise im
Kristallin des Gailtales, wurden schwerpunktmäßig aus zwei größeren
Vorkommen (Dellach im Gailtal und Mösel bei Weißbriach) mehrere Proben
entnommen. Kleinere Augengneislinsen wurden gelegentlich überprüft,
wobei größere Vorkommen repräsentativ für kleinere Einschaltungen
sind. Entsprechend der Gesteinsseriengliederung des Gailtalkomplexes nach
HERITSCH u. PAULITSCH, 1958, sind die Augengneisproben 1 bis 18 der Serie
mit vorherrschend Granatglimmerschiefer bzw. der Serie mit überwiegend
Phyllit zugehörig, wohingegen Probe Nr. 19 aus der Serie mit Staurolith
und Granat führenden Gneisen und Glimmerschiefern entnommen ist. Die
Entnahmepunkte sind mit Nummern in die Tab. 1 und in die erheblich
vereinfachte geologische Karte (Abb.1) nach HERITSCH u. PAULITSCH 1958
eingetragen. CHEMISMUS
UND VARIATIONSBREITE DER AUGENGNEISE DES GAILT ALES
Die in Tab. 2 ausgewiesenen G:hemischen Analysen der
Augengneise des Gailtales zeigen überwiegend granitische bzw.
rhyolithische Zusammensetzungen. Dies wird auch dadurch dokumentiert, daß
das Gesamtmittel Tab, I: Entnahmepunkte von Augengneisproben aus dem
Kristallin des Gailtales in Kärnten. Die Nummern sind in der Karte Abb. I
eingetragen.
Seehöhe Proben-Nr.
in m 1
800 Passau, östlich
St.Jakob / Lesachtal 2
805 Passau, östlich
St.Jakob / Lesachtal 3
770 Monsell,
nordöstlich
St.Daniel 4
705 Dellach / Gailtal,
Nordrand der Ortschaft Dellach 5
710 Steinbruch Gurina,
nordöstlich Dellach / Gailtal 6
715 Steinbruch Gurina,
nordöstlich Dellach / Gailtal 7
720 Steinbruch Gurina,
nordöstlich Dellach / Gailtal 8
800 Straße zum
Wieserberg, nördlich Leifling 9
889 Kirche Wieserberg,
Südseite 10
891
Kirche Wieserberg, Nordseite 11
1200
westlich Satele, westlich Weißbriach 12
1201
westlich Satele, westlich Weißbriach 13
1195
Mösel, westlich Weißbriach 14
1205
Mösel, westlich Weißbriach (Rollstück) 15
1235
Mösel, westlich Weißbriach 16
875
Mocnikgraben, Weißbriach 17
760
südlich Cote 795, südöstlich Weißbriach 18
719 Jos, Radnig 19
710
östlich Wetzmann aller untersuchten Augengneise des Gailtales (vgl. Tab. 3)
die ausgezeichnete Vergleichsmöglichkeit mit den Mittelwerten für
Kalkalkali-Granit und Kalkalkali-Rhyolith und Rhyolith bis Obsidian nach
NOCKOLDS et al., 1978, bietet. Ebenso entspricht die mittlere
Zusammensetzung der Augengneise des Gailtales dem engadinitgranitischen
Magmentyp der Kalkalkali-Reihe nach BURRI, 1959. Ferner bringt Tab. 3
einen Vergleich mit dem Augengneismittel, gebildet aus 41 chemischen
Analysen, der Hochalpe-Gleinalpe-Stubalpe nach TEICH, 1978 und 1979, wobei
wesentliche chemische Unterschiede zwischen den beiden Augengneisvorkommen
nicht feststellbar sind. So zeigen alle chemischen Daten in Tab. 3, mit
Ausnahme des etwas variableren SiO2Wertes der Augengneise des
Gailtales, niedrige Standard-Deviation und geringfügige Schwankungen. Auf Grund der Metamorphosebedingungen liegt, wie das Dünnschliffbild
zeigt, etwa der Mineralbestand eines Granites vor. Eine wie bei TEICH,
1978, gleichlautend vorgenommene Berechnung der modalen Mineralbestände
der Augengneise zeigt, daß bei Quarzzunahme die Projektionspunkte der
Augengneise aus dem Gailtal im Diagramm für Plutonite (Abb. 2) nach
STRECKEISEN, 1973, aus dem Granodioritfeld heraus in das Granitfeld bzw.
im Diagramm für Vulkanite nach STRECKEISEN, 1967, vom Rhyodazitin das
Rhyolithfeld wandern. Weiterhin ermöglicht die chemische Zusammensetzung der
Augengneise des Gailtales die Anwendung der Systeme Q-Ab-Or nach TUTTLE u.
BOWEN, 1958, für Vulkanite (Abb. 3) sowie für Plutonite (Abb. 4) nach
WINKLER 1976. Generell kann festgehalten werden: In beiden Diagrammen
fallen die Projektionspunkte der Augengneise in die Nähe des Maximums und
in das Maximum der normativen Häufigkeitsverteilung für saure Ergußgesteine
und für granitische Gesteine; die Anwesenheit der Anorthitkomponente, der
Einfluß von flüchtigen Substanzen und die Wirkung des Druckes (vgl.
WINKLER, 1976) ist dabei schwer abzuschätzen; die Zufuhr von Alkalien im
Sinne von GOLDSCHMiDT, 1921, und ANGEL, 1923, kann nicht die gleichmäßig
granitische bzw. rhyolithische Zusammensetzung der geologisch so weiträumig
verteilten, schmalen Augengneislinsen bewirken, ohne die angrenzenden
Gesteine mitzuverändern; die gleiche Frage erhebt sich auch bei Annahme
einer anatektischen, in situ-Entstehung der Augengneise; d. h. bei einer
migmatitischen Bildung der Augengneise nach WINKLER, 1974, müßten auch
erhebliche Restit-Mengen gebildet werden. Fehlende Restit-Partien sowie
die Argumentation von WINKLER, 1967:222, wieso die Umwandlung gerade nach
Erreichen einer granitischen Zusammensetzung überall gleichmäßig aufhört,
bestätigen die bereits bei HERITSCH u. TEICH, 1975, vertretene Ansicht,
daß auch die Augengneise des Gailtales schon vor der Metamorphose ihre
einheitliche chemische Zusammensetzung gehabt haben; die vorliegenden
Argumente sprechen daher eher dafür, daß das Ausgangsmaterial des
Augengneises anatektisch gebildet und als rhyolithischer Vulkanit in ein
vorhandenes Sedimentationsgebiet eingebettet wurde. Wie eingangs bereits erwähnt, zeichnen sich die
Augengneise des Gailtales im Gegensatz zu den Augengneisen der
Hochalpe-Gleinalpe-Stubalpe durch die etwas breiter angelegte
Variationsbreite der SiO2-Werte (vgl. Tab. 3) aus. Die SiO2-Werte
liegen zwischen 65 bis 78% und ergeben 27 bis 45% Quarz. Quarzärmere Proben (etwa 1, 2 und 16) weisen
rhyodazitische bzw. granodioritische Zusammensetzungen auf; quarzreichere
Augengneisproben (wie etwa 3,7,8 und 14) demonstrieren ein über die
rhyolithische bzw. granitische Zusammensetzung hinausgehendes wesentlich
saureres Verhalten. Der Gesamteisengehalt (Summe der Oxyde des 2und 3wertigen
Eisens) schwankt zwischen 1 bis 5% , d. h. Proben mit niedrigem
Quarzanteil haben höheren Biotitgehalt. Der Gehalt an Na2O
liegt zwischen 2,4 und 3, 7% , entsprechend 21 bis 32% Albit. Die K2O-Werte
ergeben 3,1 bis 5,5%; dies entspricht 19 bis 33% Kalifeldspat. Schwankend
ist der CaO-Anteil mit 0,1 bis 1,6% , der einen Anorthitgehalt von 0 bis
7% erbringt. Die chemische Analyse Nr. 19 weist bei deutlichem Überwiegen
von Na2O gegenüber von K2O die Zusammensetzung von 26% Quarz,
38% Albit, 18% Kalifeldspat und 9% Anorthit auf und steht somit von den übrigen
Augengneisen, worauf schon HERITSCH, 1949, hingewiesen hat (vgl. auch die
Abb. 2, 3 und 4), klar ab. Daneben zeigen einzelne Augengneisproben, wie Nr. 4, 10 und
11, auch erhöhte Na2Obzw. erniedrigte K2O-Werte.
Ein chemisch ähnliches Verhalten weist auch eine Augengneisanalyse (vgl.
Probe Nr. 24 nach TEICH 1978) aus der nordwestlichen Stubalpe auf. Zur näheren Erläuterung der Variationsbreite können drei
aus dem Steinbruch bei Dellach/Gailtal im Abstand von ca. 5 Meter
entnommene Augengneisproben (Proben Nr. 5,6 und 7) als repräsentativ
herangezogen werden. Die dem Augengneis-Schichtpaket zu unterst entnommene
Probe Nr. 5 gestattet es, im Handstück die hellen
Kalifeldspateinsprenglinge von der dunklen biotitreichen Grundmasse
deutlich zu unterscheiden. Eine darüber entnommene Probe Nr. 6 zeigt im
Handstück die Aufhellung des Biotits durch die Oxydation des 2wertigen
Eisens, wohingegen im obersten Bereich des Steinbruches die Probe Nr. 7
als makroskopisch homogenes hellgraues Gestein vorliegt. Wie aus den dazu
ausgeführten chemischen Analysen 5, 6 und 7 ersichtlich ist, besteht in
der Augengneisschicht von unten nach oben die Tendenz, daß bei Zunahme
von Quarz und Kalifeldspat im gleichen Maße Albit und Anorthit abnimmt. Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, daß Porphyre (vgl. HERITSCH u. TEICH, 1975, bzw. TEICH, 1978) und Quarzporphyre (MITTEMPERGHER,
1958) in Folge von Oberflächenverwitterung und Metamorphose unter
hydrothermalen Bedingungen ( Sericitisierung von Plagioklas und
Kalifeldspat bzw. Chloritisierung von Biotit oder durch Verluste von Na2O,
K2O und CaO) in ihrer chemischen Zusammensetzung leicht verändert
werden. Als ein Beispiel kann die im Dünnschliff bereits stark
umgewandelte Probe Nr. 8 herangezogen werden, die chemisch bei stark erhöhtem
SiO2-Anteil erniedrigte CaO und Alkaliwerte aufweist. Eine zufriedenstellende Erklärung für die gelegentlich
nicht unerhebliche Variationsbreite der Augengneise ist mit Hilfe der
vorhin ausgeführten stofflichen Veränderung durch hydrothermale
Verwitterungsprozesse sicher nicht gegeben. Wie bereits bei TEICH, 1978
und 1979, am schmalen Augengneisband der Hochalpe-Gleinalpe-Stubalpe
wahrscheinlich gemacht, kann zur Deutung der Variationsbreite eventuell
eine Differentiationsabfolge herangezogen werden. Wie aus den Tab. 4, 5
und 6 hervorgeht, erbringt eine, nach steigenden SiO2-Werten
vorgenommene Mittelbildung die hervorragende Vergleichsmöglichkeit mit
den Mittelwerten nach NOCKOLDS, 1954, für Rhyodazit und Granodiorit in
Tab. 4, sowie für Dellenit und Adamellit in Tab. 5 bzw. für
Kalkalkali-Rhyolith und Kalkalkali-Granit in Tab. 6. Ebenso ist in den
Tab. 4, 5 und 6 ein Vergleich mit den Magmentypen der KaIkaIkali-Reihe
nach BURRI, 1959, vorgenommen, wobei die Tendenz der magmatischen
Entwicklung von tasnagranitischer -adamellitischer -yosemititgranitischer
-engadinitgranitischer zu aplitgranitischer Zusammensetzung erkennbar
wird. Der Differentiations-Index (D.-I.) als Maß für die
Basizität eines Gesteins nach THORNTON u. TUTTLE, 1960, in Abb. 5,
verdeutlicht genauso wie im Variationsdiagramm (FeO) + (Na2O +
K2O) + (MgO) = (100 Gew.% ) nach NOCKOLDS u. ALLEN, 1954, in
Abb. 6, die Differentiation der Augengneise des Gailtales ( aber auch der
Vergleichsgesteine ) von rhyodazitischer zu rhyolithischer
Zusammensetzung. Ein weiterer Hinweis kann aus dem Diagramm nach LUTH et
al., 1964, in Abb. 7 entnommen werden. Hier streben nicht nur die nach
steigenden SiO2-Werten gemittelten Augengneisproben des Gailtales, sondern
auch die zum Vergleich herangezogenen Gesteine dem kotektischen Minimum
von 0,5 Kilobar zu. Ähnliche Beobachtungen und Verhältnisse schildert
LIPMAN, 1966, von tertiären rhyolithischen Magmen in Nevada und deutet
sie als Beweis für eine Differentiation. VERGLEICH MIT STEIRISCHEN AUGENGNEISEN, SÜDALPINEN
PORPHYROIDENUNDQUARZPORPHYREN 1.Steirische Augengneise Wie aus den Untersuchungen an Augengneisen aus dem
Kristallin der Hochalpe-Gleinalpe-Stupalpe nach HERITSCH u. TEICH, 1975,
TEICH, 1978 und 1979, hervorgeht, ist ein Vergleich mit den im Gailtal
gelegenen Augengneisen auf Grund gleicher chemischer Zusammensetzung bzw.
Variationsbreite und gleicher Mineralbestände durchaus gegeben. Vgl. dazu
die Tab. 3,4,5 und 6 bzw. die Abb. 2,3,4,5,6 und 7. 2. Südalpine Porphyroide Die den Augengneisen des Gailtales geographisch nahe
gelegenen Porphyroide des Comelico in den westlichen Karnischen Alpen
trennen nach SASSI u. ZIRPOLI, 1965, den kristallinen Unterbau von den paläozoischen
Sedimenten. Wie aus den Tab. 4, 5 und 6 bzw. den Abb. 2, 3,4, 5,6 und 7
ersichtlich wird, sind die Gailtalaugengneise und die Porphyroide des
Comelico gekennzeichnet durch gleiche chemische Zusammensetzungen,
Variationsbereiten und Mineralbestände. Vgl. dazu SASSI u. ZIRPOLI, 1965,
bzw. TEICH, 1978. 3. Bozenerund Trientiner Quarzporphyre im paläozoisch-vulkanischen Komplex von Trentino-Südtirol unterscheidet MITTEMPERGHER, 1958, eine untere Gesteinsserie, bestehend aus trachyandesitischen Laven und Tuffen, von einer mittleren Serie aus quarzlatitischen Tuffen und einer oberen Serie von Ignimbriten, wobei die älteren ( nach GHEZZO, 1967, handelt es sich um Rhyodazite) quarzlatitische bzw .die jüngeren rhyolithische Zusammensetzung aufweisen. In weiterer Folge kommt dieser oberen, ignimbritischen Serie besondere Bedeutung zu, da deren chemische Zusammensetzung und Variationsbreite mit den Porphyroiden des Comelico, den Augengneisen des Gailtales und dem Augengneiszug der Hochalpe-Gleinalpe-Stubalpe im Einklang steht. Vgl. dazu die entsprechenden Tab. 4,5 und 6 bzw. die Abb. 2, 3, 4, 5, 6 und 7. ZUSAMMENFASSUNG
Wie oben auseinandergesetzt, weisen die in den
Kristallingebieten gelegenen Augengneise des Gailtales, der
Hochalpe-Gleinalpe-Stubalpe und der Koralpe mit den südalpinen
Porphyroiden (genauso wie mit dem Porphyroid des Hasentales bei
Spital/Semmering in der Steiermark nach HERITSCH u. TEICH, 1975, bzw.
TEICH, 1978) und mit den Bozener und Trientiner Quarzporphyren eine Reihe
gemeinsamer Merkmale auf: Die maximale Mächtigkeit erreicht etwa 700
Meter; ähnliche bzw. gleiche Mineralbestände und übereinstimmende
chemische Zusammensetzungen und Variationsbreiten bedeuten rhyodazitischen
(granodioritischen) bis rhyolithischen (granitischen) Magmentypus, wobei
in den einzelnen chemischen Parametern, infolge von hydrothermalen Phasen,
gelegentlich Veränderungen bewirkt werden. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die von
HERITSCH u. TEICH, 1975, vorgeschlagene und von TEICH, 1978 und 1979,
weiter erhärtete Deutung der Augengneise aus der
Hochalpe-Gleinalpe-Stubalpe auch für die Genese der Gailtalaugengneise
anwendbar und wahrscheinlich ist. Durch Kalimetasomatose bzw.
Injektionsmetamorphose eines Schiefergneises, d. h. durch Zufuhr von
granitisch-pegmatitischen Lösungen, aber auch durch anatektische Vorgänge
an Ort und Stelle, kann, wie vorhin auseinandergesetzt, in den geringmächtigen
und weit auseinandetliegenden Augengneisen nicht die weitgehend
einheitliche granodioritische bis granitische Zusammensetzung erzeugt
werden. Vielmehr dürften die Augengneise schon vor der Metamorphose ihren
Chemismus besessen haben, da es eher unwahrscheinlich ist, daß nur so
schmale Zonen der Imprägnation und Umwandlung unterliegen, ohne daß die
umliegenden Gesteine miteinbezogen werden. Die Obereinstimmung der
Augengneise des Gailtales, der Hochalpe-Gleinalpe-Stubalpe und der
Porphyroide des Comelico mit der oberen Serie des Bozener und Trientiner
Quarzporphyrgebietes ist besonders hervorstechend. Die im Zuge der
metamorphen Umprägung der Gailtalaugengneise aufgetretenen Phasen und Lösungen
könnten nicht nur die Unterscheidung der rhyodazitischen von der
rhyolithischen Formation verwischt haben, sondern auch verantwortlich sein
für die zum Teil nicht unerhebliche Variationsbreite und gelegentlich
saureren Augengneise, die über die durchschnittliche granitische bzw .rhyolithische
Zusammensetzung hinausgeht. Unter der Voraussetzung, daß die Projektionspunkte der
Augengneise im Diagramm nach LUTH et al., 1964, in Abb. 7 eutektische
Zusammensetzungen abbilden, können die Ausgangsbildungsbedingungen für
die rhyodazitisch zusammengesetzten Augengneise mit etwa 4 bis 5 Kilobar
bei 640° C bzw .für die rhyolithische Formation mit etwa 0,5 Kilobar und
760° C angesetzt werden. Die angeführten Argumente lassen folgende Genese der
Augengneise als wahrscheinlich erscheinen: Im Zuge des Absatzes der
Gailtalsedimente erfolgte die Einlagerung der von Rhyodazit zu Rhyolith
differenzierten Quarzporphyrplatte; die gebirgsbildenden Kräfte bewirkten
die heute linsig vorliegende Anordnung der Augengneise; durch die
Metamorphose erfolgt die Umwandlung des Quarzporphyrs zum Augengneis,
wobei die ursprünglichen Sanidineinsprenglinge als Ansatzpunkte für die
Mikroklinaugen dienen. DANK
Herrn Univ.-Prof. Dr. Haymo HERITSCH, Vorstand des
Institutes für Mineralogie-Kristallographie und Petrologie der Universität
Graz, danke ich auch an dieser Stelle nicht nur für die Problemstellung,
sondern ebenso dafür, daß er mir in den Sommern 1977 und 1978 in seinem
ehemaligen Kartierungsgebiet eine größere Zahl von Augengneisvorkommen
zur Probenentnahme an Ort und Stelle gezeigt hat, sowie für sein
Interesse an dieser Arbeit. Zur Ausführung der Arbeit standen mir die
Mittel des Institutes für Mineralogie -Kristallographie und Petrologie
der Universität Graz zur Verfügung. LITERATUR:
ANGEL, F. (1923): Petrographisch-geologische Studien im
Gebiet der Gleinalpe. - Jb. Geol. B.-A. Wien. 73.-63-98. BECKER. L. P. (1977): Zum geologischen und tektonischen
Aufbau des Stubalpenzuges (Steiermark) mit einem Vergleich seiner Position
zur nordöstlichen Saualpe (Kärnten). - Carinthia II. 167/87:113-125. BECKER, L. P., u. SCHUMACHER. R. (1972): Metamorphose und
Tektonik in dem Gebiet zwischen Stub-und Gleinalpe, Steiermark. - Mitt.
Geol. Ges. Wien, 65:1-31. BURRI. C. (1959): Petrochemische Berechnungsmethoden auf äquivalenter
Grundlage. - Birkhäuser Verlag, Basel-Stuttgart. GHEZZO, C. (1967): Le vulcaniti
paleozoiche nell'area centro-orientale dei complesso effusivo atesino, -
Miner. Petrogr. Acta, 13:339-408. GOLDSCHMIDT. V. L. (1921 : Die Injektionsmetamorphose im
Stavanger Gebiet. - Krist. Vid. Skr., Math. Nat. Kl. 10. HERITSCH. H. (1949): Die Gesteine des Gailtaler
Kristallinzuges zwischen Birnbaum und Dellach im Gailtal. - Mitt. naturwiss.
Ver. Steiermark, 77/78. 61-92. HERITSCH. H., KAHLER. F., u. PAULITSCH. P. (1953):
Exkursion ins Gailtal. - Fortschr. Min. 32.94-97. HERITSCH. H., u. PAULITSCH. P. (1958): Erläuterungen zur
Karte des Kristallins zwischen Birnbaum und Pressegger See, Gailtal. - Jb.
Geol. B.-A. Wien. 101:191-200. HERITSCH. H., u. TEICH. T. (1975): Zur Genese des
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Anz. Akad. Wiss., math.-naturwiss. Kl. 1975/9:115-119. LIPMAN. P. W. (1966): Water
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Adige. -Com. Naz. Ric. Nucleari Stud. Ric., Div. Geodmineraria, Roma 1958,
Vol. I. Parte 1.-61-145. NOCKOLDS. S. R. (1954):
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O'B., u. CHINNER. G. A. (1978): Petrology for students. Cambridge
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107:144-240. STRECKEISEN. A. (1973):
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Gesteine. Zweite, erweiterte Auflage. Springer
Verlag. -(1974): Petrogenesis of
Metamorphic Rocks. Third Edition, Springer Verlag.
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