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936. Pyrophanit, Tephroit, Pyroxmangit, Rhodonit,
Rhodochrosit, Dannemorit, Spessartin und Quarz von St. Salvator bei
Friesach, Kärnten.
In einer jetzt aufgelassenen Schottergrube am Fuße des Nordhanges des
Moschitzberges bei St. Salvator, nahe Friesach, konnten in den dort
auftretenden tertiären Schottern einige größere Blöcke freigelegt
werden, die eine dunkelbraune Kruste aufweisen und im Bruch kräftige
Rosafärbung zeigen, und es waren daher Rhodonit, Pyroxmangit und andere
Mineralphasen zu vermuten. CLAR und MEIXNER (1953) beschreiben Rhodonit
von Dürnstein (Stmk.) bei Friesach. Dieses Material wurde von KORITNIG
(1972) eingehender untersucht, wobei er feststellte, daß dieser
"Rhodonit" großteils Pyroxmangit ist und Rhodonit nur
untergeordnet auftritt. Einige in der Nähe liegende Rhodonitvorkommen
sind Waitschach und das Gebiet des Hüttenberger Erzberges (BRUNLECHNER,
1884). Weiters wird Rhodonit vom Nordhang des Moschitzberges westlich
Friesach erwähnt (CLAR und MEIXNER, 1953). Ob die Lokalität dieses
Neufundes mit dem von CLAR und MEIXNER (1953) erwähnten Rhodonitvorkommen
am Moschitzberg identisch ist, ist nicht eindeutig zu klären. Die
votliegenden Proben sind mehr oder weniger kräftig rosa gefärbt, wobei
die Färbung nicht einheitlich ist. Tektonische Risse sind erkennbar,
diese sind mit klarem Quarz gefüllt. Die alte Oberfläche der Proben ist
mit der üblichen dünnen Haut eines MnMinerals überzogen. An einigen Stücken
ist ein Amphibol in schmalen Lagen zu erkennen, der auch den Quarz
stellenweise grün färbt. Das Probenmaterial läßt sich in zwei Gruppen
gliedern und stammt deshalb wohl von zwei verschiedenen Blöcken. In der
einen Gruppe dominiert Rhodonit, in der anderen Pyroxmangit. Bei St.
Salvator tritt Pyrophanit in bis fünf Millimeter großen Kristallen im
Pyroxmangit/Rhodochrosit/Spessartin/Rhodonit auf. Die Kristalle sind im
Bruch metallisch glänzend, besitzen eine grau-schwarze Farbe und zeigen
einen rechteckigen Umriß. Unter dem Mikroskop erscheint der Bruch der
Pyrophanitkristalle glasig, tiefschwarz mit rötlichem Stich. Das
Kristallpulver ist rötlichbraun. Pyrophanit MnTiO3 bildet mit
Ilmenit FeTiO3 eine Mischkristallreihe. Pyrophanit wurde sowohl
röntgenographisch als auch mittels halbquantitativen EDS-Analysen (ZAF
korr.) bestimmt (Tabelle 1).
Gew.-%
TiO2
53.9
MnO
31.7
FeO
14.4
Summe
100.0
Tabelle 1: Pyrophanit, St. Salvator, Kärnten
Aus der
Analyse errechnet sich die Formel (Mn0.7Fe0.3)TiO3.
Somit liegt ein Fe-reicher Pyrophanit vor. Pyrophanit konnte auf den
Proben nur in den hauptsächlich Pyroxmangit führenden Gesteinspartien
beobachtet werden. Pyroxmangit bildet die Hauptmasse der Proben. Er ist
schön rosa gefärbt und mit Rhodochrosit, Spessartin, untergeordnet
Rhodonit und Quarz verwachsen. Die Bestimmung erfolgte sowohl röntgenographisch
als auch mittels EDS-Analysen. Diese weisen neben Mn und Si noch geringe
Ca-Gehalte aus. Rhodonit tritt analog dem Vorkommen bei Dürnstein völlig
untergeordnet auf und konnte nur mittels qualitativen EDS-Analysen
nachgewiesen werden. Diese zeigen neben Si und Mn wenig Fe, Mg und Ca.
Rhodochrosit tritt manchmal in mehreren Zentimetern großen Partien auf,
die große Spaltflächen zeigen und hellrosa gefärbt sind. Meist ist
Rhodochrosit aber innig mit Pyroxmangit und Spessartin oder Rhodonit
verwachsen und makroskopisch nur schwer erkennbar. Qualitative
EDS-Analysen weisen neben Mn noch geringe Gehalte an Ca aus. Mit
Pyroxmangit und Rhodochrosit ist noch kräftig gelborange gefärbter
Spessartin verwachsen. EDS-Analysen des Spessartins zeigen neben Si, Al
und Mn geringe Caund Fe-Gehalte. Quarz füllt die tektonischen Risse,
tritt aber auch im Pyroxmangit auf. Die manchmal grünliche Färbung des
Quarzes wird von einem Amphibol verursacht, der selten auch schmale Lagen
bildet. Die Röntgendiffraktometeraufnahme des leicht grün gefärbten,
fasrig entwickelten Amphibols deutete auf das Vorliegen von Dannemorit
hin. Dannemorit Mn2(Fe,Mg)5Si8O22(OH)2
bildet mit Tirodit Mn2(Mg,Fe)5Si8O22
(OH)2 eine Mischkristallreihe. Halbquantitative EDS-Analysen
weisen Si, Mn, Fe und Mg aus, jedoch kein Al. Aus den Analysendaten ergibt
sich für Fe/(Mg+Fe) = 0.7, somit liegt ein Mg-reicher Dannemorit vor.
Rhodonit ist vom Moschitzberg seit CLAR und MEIXNER (1953) bekannt.
KORITNIG (1972) weist auf das Fehlen des in anderen Rhodonitvorkommen
auftretenden Tephroits in den Kärntner Rhodonit-und Pyroxmangitvorkommen
hin. Die Probe, welche hauptsächlich aus Rhodonit mit Rhodochrosit und
untergeordnet Pyroxmangit besteht, zeigt eine ungefähr 5 x 3 Zentimeter
große, braungrau gefärbte Partie. Diese konnte röntgenographisch als
Tephroit bestimmt werden. Tephroit tritt auch in schmalen Lagen in kräftig
braun gefärbten, durchscheinenden kleinen Körnern auf. Tephroit konnte
in den vorwiegend Pyroxmangit führenden Proben nicht festgestellt werden.
(TAUCHER)
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