Taucher J. / 1994

 

936. Pyrophanit, Tephroit, Pyroxmangit, Rhodonit, Rhodochrosit, Dannemorit, Spessartin und Quarz von St. Salvator bei Friesach, Kärnten.

  In einer jetzt aufgelassenen Schottergrube am Fuße des Nordhanges des Moschitzberges bei St. Salvator, nahe Friesach, konnten in den dort auftretenden tertiären Schottern einige größere Blöcke freigelegt werden, die eine dunkelbraune Kruste aufweisen und im Bruch kräftige Rosafärbung zeigen, und es waren daher Rhodonit, Pyroxmangit und andere Mineralphasen zu vermuten. CLAR und MEIXNER (1953) beschreiben Rhodonit von Dürnstein (Stmk.) bei Friesach. Dieses Material wurde von KORITNIG (1972) eingehender untersucht, wobei er feststellte, daß dieser "Rhodonit" großteils Pyroxmangit ist und Rhodonit nur untergeordnet auftritt. Einige in der Nähe liegende Rhodonitvorkommen sind Waitschach und das Gebiet des Hüttenberger Erzberges (BRUNLECHNER, 1884). Weiters wird Rhodonit vom Nordhang des Moschitzberges westlich Friesach erwähnt (CLAR und MEIXNER, 1953). Ob die Lokalität dieses Neufundes mit dem von CLAR und MEIXNER (1953) erwähnten Rhodonitvorkommen am Moschitzberg identisch ist, ist nicht eindeutig zu klären. Die votliegenden Proben sind mehr oder weniger kräftig rosa gefärbt, wobei die Färbung nicht einheitlich ist. Tektonische Risse sind erkennbar, diese sind mit klarem Quarz gefüllt. Die alte Oberfläche der Proben ist mit der üblichen dünnen Haut eines MnMinerals überzogen. An einigen Stücken ist ein Amphibol in schmalen Lagen zu erkennen, der auch den Quarz stellenweise grün färbt. Das Probenmaterial läßt sich in zwei Gruppen gliedern und stammt deshalb wohl von zwei verschiedenen Blöcken. In der einen Gruppe dominiert Rhodonit, in der anderen Pyroxmangit. Bei St. Salvator tritt Pyrophanit in bis fünf Millimeter großen Kristallen im Pyroxmangit/Rhodochrosit/Spessartin/Rhodonit auf. Die Kristalle sind im Bruch metallisch glänzend, besitzen eine grau-schwarze Farbe und zeigen einen rechteckigen Umriß. Unter dem Mikroskop erscheint der Bruch der Pyrophanitkristalle glasig, tiefschwarz mit rötlichem Stich. Das Kristallpulver ist rötlichbraun. Pyrophanit MnTiO3 bildet mit Ilmenit FeTiO3 eine Mischkristallreihe. Pyrophanit wurde sowohl röntgenographisch als auch mittels halbquantitativen EDS-Analysen (ZAF korr.) bestimmt (Tabelle 1).

            Gew.-%

TiO2                 53.9

MnO                 31.7

FeO                  14.4

Summe             100.0

Tabelle 1: Pyrophanit, St. Salvator, Kärnten

Aus der Analyse errechnet sich die Formel (Mn0.7Fe0.3)TiO3. Somit liegt ein Fe-reicher Pyrophanit vor. Pyrophanit konnte auf den Proben nur in den hauptsächlich Pyroxmangit führenden Gesteinspartien beobachtet werden. Pyroxmangit bildet die Hauptmasse der Proben. Er ist schön rosa gefärbt und mit Rhodochrosit, Spessartin, untergeordnet Rhodonit und Quarz verwachsen. Die Bestimmung erfolgte sowohl röntgenographisch als auch mittels EDS-Analysen. Diese weisen neben Mn und Si noch geringe Ca-Gehalte aus. Rhodonit tritt analog dem Vorkommen bei Dürnstein völlig untergeordnet auf und konnte nur mittels qualitativen EDS-Analysen nachgewiesen werden. Diese zeigen neben Si und Mn wenig Fe, Mg und Ca. Rhodochrosit tritt manchmal in mehreren Zentimetern großen Partien auf, die große Spaltflächen zeigen und hellrosa gefärbt sind. Meist ist Rhodochrosit aber innig mit Pyroxmangit und Spessartin oder Rhodonit verwachsen und makroskopisch nur schwer erkennbar. Qualitative EDS-Analysen weisen neben Mn noch geringe Gehalte an Ca aus. Mit Pyroxmangit und Rhodochrosit ist noch kräftig gelborange gefärbter Spessartin verwachsen. EDS-Analysen des Spessartins zeigen neben Si, Al und Mn geringe Caund Fe-Gehalte. Quarz füllt die tektonischen Risse, tritt aber auch im Pyroxmangit auf. Die manchmal grünliche Färbung des Quarzes wird von einem Amphibol verursacht, der selten auch schmale Lagen bildet. Die Röntgendiffraktometeraufnahme des leicht grün gefärbten, fasrig entwickelten Amphibols deutete auf das Vorliegen von Dannemorit hin. Dannemorit Mn2(Fe,Mg)5Si8O22(OH)2 bildet mit Tirodit Mn2(Mg,Fe)5Si8O22 (OH)2 eine Mischkristallreihe. Halbquantitative EDS-Analysen weisen Si, Mn, Fe und Mg aus, jedoch kein Al. Aus den Analysendaten ergibt sich für Fe/(Mg+Fe) = 0.7, somit liegt ein Mg-reicher Dannemorit vor. Rhodonit ist vom Moschitzberg seit CLAR und MEIXNER (1953) bekannt. KORITNIG (1972) weist auf das Fehlen des in anderen Rhodonitvorkommen auftretenden Tephroits in den Kärntner Rhodonit-und Pyroxmangitvorkommen hin. Die Probe, welche hauptsächlich aus Rhodonit mit Rhodochrosit und untergeordnet Pyroxmangit besteht, zeigt eine ungefähr 5 x 3 Zentimeter große, braungrau gefärbte Partie. Diese konnte röntgenographisch als Tephroit bestimmt werden. Tephroit tritt auch in schmalen Lagen in kräftig braun gefärbten, durchscheinenden kleinen Körnern auf. Tephroit konnte in den vorwiegend Pyroxmangit führenden Proben nicht festgestellt werden. (TAUCHER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....