Meixner H. / 1967

 

239. Neues von Olsa bei Friesach, K.

über Vererzung und Minerale aus dem Steinbruch in Olsa und seiner Nachbarschaft ist zuletzt 1953 zusammenfassend berichtet worden (17). Recht überraschend ist dann vor einigen Jahren der Nachweis von Zinnober hinzugekommen (24, S. 10/11).

Unglaubwürdig mutete die bisher einzige Erwähnung von Flußspat aus dem Hüttenberger Eisenspatzug bei A. BRUNLECHNER (2, S. 39) und zwar Vom Gaisberg bei Friesach an: "Fluorit, bis 7 mm hohe, farblose und schwach grünlich gefärbte Würfel auf Drusen von Calcitkrystallen, welche Dolomit als Unterlage haben". K. MATZ (11, S. 209) berichtete, daß in der Sammlung des Landesmuseums für Kärnten dazu kein Belegstück gefunden werden konnte und hielt eine Fundortsverwechslung für möglich. Diese Vermutung kann für die obige Nachricht auch weiterhin Geltung haben. Jedoch gelangen im August 1966 unseren Mitgliedern Dir. Prof. A. BAN und Söhnen (Klagenfurt), Gend.-Insp. P. BEGUTTER und H. FEICHTINGER (Friesach) im Steinbruch von Olsa ganz eindeutige Fluoritfunde! Das neue Material zeigt den Flußspat zwar nicht farblos oder grünlich, sondern deutlich violett und nicht als freie Kristalle in einer Kluft, sondern eingewachsen in spätigem Kalzit. Insofern kann BRUNLECHNERs Fluorit vom "Gaisberg" nicht dem neuen Nachweis gleichgestellt weiden, doch erhielt die Autentität der alten Mitteilung dadurch doch eine Stützung. Die genannten Sammler fanden das Mineral nach einer Sprengung in großen Blöcken auf der Sohle etwa in der Mitte des Bruches. Die Belegstücke lassen eine Brekzie von schwärzlichem, graphit-und pyrithaltigem Glimmerschiefer und grauem Bändermarmor erkennen. Die Verkittung besorgte ein weißer, sehr grobspätiger Kalzit und in diesem befinden sich die violetten Flußspatpartien von 1 bis 2 cm Durchmesser. Der Kalkspat enthält weiterhin ab und zu kleine Muskovitblättchen, Pyritkriställchen und vereinzelt auch Nester von Kupferkies. Damit scheint der Zusammenhang vom Fluorit mit der sulfidischen Friesacher Vererzung gewahrt. Auf jeden Fall ist dies der erste sichere Nachweis von Flußspat im Rahmen des Hüttenberger Typus, wie überhaupt in einer Lagerstätte des steirisch-kärntnerischen mesozonalen Kristallins.

Ebenfalls im Kalkmarmorbruch von Olsa wurde 1948 ein reichlicher Korynit fund gemacht, doch weitere As-Erze waren von hier bisher unbekannt. Aus dem ganzen großen Friesacher Bergbaugebiet hat nur V. von ZEPHAROVICH (31, S. 45) einmal mitgeteilt, daß es ihm im Leopoldstollen, im Siderit des Burgerberges (nördlich von Olsa) gelungen ist, Arsenkies nachzuweisen. Es ist daher von Interesse, daß die Sammeltätigkeit von Gend.-Insp. P. BEGUTTER (Friesach) im Mai 1965 im Olsabruch dazu führte, an diese alte Beobachtung anzuschließen. In einem Quarzgang zeigte sich beim Zerschlagen ein strahliges, silberweißes Erz, das Hüttenberger Löllingit oder auch Arsenkies von anderen Fundorten gleichsah. Die trockene und nasse Untersuchung ergab Arsenkies (kein Ni, Co, doch reichlich Fe, As, S). Die Kluftfüllung war mit Kalkspat geschlossen. Nach dessen Weglösung zeigten sich bis 12 mm lange, 1 mm dicke Arsenkies-xx mit Andeutung von Kopfflächen und auf dem Arsenkies ist noch ein haarförmiger Bleispießglanz (Jamesonit ?) aufgewachsen. Von der Quarzunterlage ragen nadelige Bergkristall ein den Arsenkies hinein und sind auch von letzterem überwachsen worden. Das ergibt die Sukzession: Quarz-xx -Arsenkies -Jamesonit ? -Kalkspat.

Im linken (westlichen) Teil des Olsa-Bruches, aus dem schon lange sehr stark limonitisierte Sideritnester mit auffallend nadeligen, über 1 cm langen Bergkristallen bekannt sind, sammelte Prof. V. VAVROVSKY (Althofen) ein Stück, das auf einer Bruchfläche stark glänzende, bis 12 mm lange und 1 mm dicke stengelige Cerussit xx zeigt. Diese Oxidationsbildung ist sicher auf die Verwitterung von benachbart vorkommenden Bournonit zurückzuführen, wie sie zusammen mit ansehnlichen Malachit-xx vor mehr als 100 Jahren aus dem "Vorlager", dem tiefsten Erzlager von Olsa durch V. von ZEPHAROWICH (30) beschrieben worden ist.

Auch wenn man in den letzten 20 Jahren bei Besuchen des Olsaer Kalkbruches oft ohne jeden Erfolg den Steinbruch wieder verlassen hat, so hat die sorgfältige Beobachtung des Bruches durch zahlreiche Sammler insgesamt doch zu beachtlichen Neufunden und einer Erweiterung unseres Wissens über diese Mineralisation geführt, die die still liegenden Bergbauanlagen nicht mehr zu liefern vermögen. (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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