Puttner M. / 1988

 

Pyromorphit von der Kulmitzen.

Von Manfred PUTTNER Mit 2 Abbildungen.

Kurzfassung:

Unser Heimatland, das auf eine alte Bergbautradition zurückblicken kann, ist reich an Mineralarten. Pyromorphit ist eine davon. Neu für Kärnten ist der Nachweis der Calcium-haltigen Varietät, die früher auch unter dein Namen "Polysphärit" in die Literatur eingegangen ist.

EINLEITUNG

Seit jeher zählt Pyromorphit zu den Mineralspezies, die von Sammlern besonders begehrt sind. Auch das Interesse der Fachleute läßt erkennen; welchen Stellenwert dieses Mineral einnimmt. An die 50 Jahre sind es I her, seitdem F. KAHLER im Kärntner Landesmuseum eine Stufe "Skorodit , von Lölling, Spende des Eisengewerken DICKMANN. als unrichtig beschriftet wähnte und H. MEIXNER-zur Untersuchung auf Pyromorphit übergab. Und es war Pyromorphit! Als Fundort vermutete MEIXNER (1940) einen bis dahin unbekannten Blei-Silber-Schurf im Wildbachtal bei Straßburg. Mittlerweile sind folgende Kärntner Fundorte für Pyromorphit bekannt geworden: Die Penker Eisenalm in der Teuchl (Eisenriegel/Kreuzeckgruppe), der Wildbachgraben bei Straßburg im Gurktal, der Bergbau Wölch bei Frantschach/St. Gertraud und ein Forstweg bei der Ofnerhütte (Saualpe). Vor einigen Jahren entdeckte der Verfasser am Hüttenberger Erzberg kristallisiertes Grünbleierz. Das Bleiphosphat, das dort verhältnismäßig häufig vorhanden ist, geht mit reichlich Galenit einher, der sich auf anderen Halden Hüttenbergs rar macht.

KULMITZEN

Ein neuer Fundpunkt für Pyromorphit ist die Kulmitzen. Das alte Bergbaugebiet in der Kulmitzen befindet sich ungefähr .zwei Kilometer SSW von Friesach. Bereits um 1182 soll hier auf Silber geschürft worden sein. Die zeitweilig ergiebigen Gruben wurden rund 500 Jahre lang betrieben. Im Jahre 1641 löste der Eisenerzbergbau die Edelmetallgewinnung ab, gelangte rasch zur Blüte und kam schließlich (um 1800) zum Erliegen. Vom regen Schaffen der Bergleute geben heute viele Fingen und Halden sowie zwei verwahrloste Knappenkeuschen und das in 980 m Seehöhe gelegene Hutmannhaus Kenntnis. Dieser geräumige Bau aus dem 17. Jahrhundert, einstmals vom Hutmann bewohnt, diente als Anfahrstube wie auch als Schlafstelle für die auswärtigen Kumpel. Er wurde auch "Knappenstube" genannt und stellt in architektonischer Hinsicht eine Besonderheit dar. Bedauerlich ist, daß er nicht instand gehalten wird und immer mehr verfällt (Abb. 1). In der Reihe "Neue Mineralfunde in den österreichischen Ostalpen" (MEIXNER, 1975) wurde auf Hemimorphit und grobspätigen Baryt von den Halden in der Nachbarschaft dieses Gebäudes aufmerksam gemacht. Nun wäre zu ergänzen, daß klare, tafelige Baryt-xx in Höhlen des Brauneisenerzes sitzen, aber auch auf Quarzkristalldrusen aufgewachsen sind. Dunkelbraune, charakteristische Kristallformen von Pyrit ergaben aufgrund einer röntgenographischen Überprüfung das Eisenhydroxid Goethit. Im Frühjahr 1986 konnte der Autor dort auch

Pyromorphit (Pb,Ca)5 [C1/(PO4)3]

lokalisieren. Der unterschiedlich grün gefärbte, Calcium-haltige Pyromorphit (Abb. 2) tritt in Hohlräumen des Baryts auf, der partiell mit Bindheimit bedeckt ist. Er besitzt Diamantglanz und liegt zum einen in spießigen Kriställchen oder traubigen Überzügen, zum anderen pseudomorph nach Cerussit vor. Auf einigen Stücken sind Cerussit-Kristalle mit Pyromorphit ganz oder nur teilweise überkrustet. Fluoreszenz wurde nur beim Cerussit (gelb im langw. UVL) festgestellt. Weitere Begleiter sind unter anderem Quarz und "Limonit". Das Probenmaterial wurde mit Röntgendiffraktometer und Atomabsorptions-Spektralphotometer untersucht. Das Röntgendiffraktogramm war das des Pyromorphits. Die d-Werte waren jedoch deutlich kleiner als die des reinen Pyromorphits. Als Deutung erschien der Einbau von Calcium anstelle von Blei am wahrscheinlichsten. -Calcium wurde mittels Atomabsorptions-Spektralphotometer qualitativ nachgewiesen.

DANK

Herrn Dr. Josef GRUBER und Frau Ing. Eva-Maria WAGNER (Klagenfurt) danke ich für den Calcium-Nachweis recht herzlich. -Herr Kustos Dr. Paul MILDNER (Landesmuseum für Kärnten, Klagenfurt), haben Sie Dank für den Beistand bei meinen bisherigen Lichtbildaufnahmen von Mineralien.

LITERATUR:

MEIXNER, H. ( 1940): Neue Mineralfunde aus der Ostmark XI. - Carinthia II (Klagenfurt), 130./50.: 59-74.

-(1975): Hemimorphit von Kullmitzen bei Friesach, K. - Carinthia II (Klagenfurt), 165./85.: 19-20.

PUTTNER, M. ( 1985 ): Neufund von Pyromorphit-xx vom Hüttenberger Erzberg. - Carinthia II (Klagenfurt), 175./95.: 253-255.

WIESSNER, H. (1950): Geschichte des Kärntner Bergbaues, I. Geschichte des Kärntner Edelmetallbergbaues. - Archiv f. vaterl. Geschichte und Topographie, 32., (Klagenfurt).: 199; 207.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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