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1245. Annabergit, Ag-haltiger Tetraedrit, Siderit und
andere Mineralien aus dem Josefi-Stollen Minachberg bei Friesach, Kärnten.
Nach
UCIK (1989) war der Bereich Minachberg Gaisberg bei Friesach ehemals das
wichtigste Eisenerzbergbau Revier westlich von Hüttenberg. Die im
ostalpinen Altkristallin eingelagerten Kalkmarmore erreichen hier wieder
bis zu 400 m Mächtigkeit; sie werden durch verschieden mächtige
Einlagerungen von Granatglimmerschiefer in mehrere Horizonte
untergliedert. Die Hauptvererzung besteht hier, wie im Raum Hüttenberg,
aus Siderit, mit tagnahen Umsetzungen zu Limonit. Zum Teil sind die
Siderite mit sulfidischen Erzen (Pyrit, Chalkopyrit und Fahlerz)
vergesellschaftet. Das erklärt, warum der Bergbau hier als
Edelmetallbergbau begonnen hat und sich erst später zu einem
Eisenerzbergbau wandelte. Insbesondere gilt dies für die zahlreichen
Gruben im Minachberg bei Friesach. Über die Mineralführung dieser
Vererzung ist bisher nur sehr wenig bekannt. So erwähnt lediglich
GEHRMANN (1976) vom Minachberg "Eisenerz", Quarz und Granat, die
hier auf den "Halden und im Stollenbereich" gesammelt werden können.
Im Zuge der Vorbereitungsarbeiten für die diesjährige Kärntner
Landesausstellung in Friesach "Die Stadt im Mittelalter" wurde
von Mitarbeitern des Montanhistorischen Vereines für Kärnten unter der
Leitung von Herrn Klaus Herzog der Josefi-Stollen im Minachberg wieder zugänglich
gemacht (Abb. 1). Bei diesen Arbeiten wurden auch verschiedene vererzte
Bereiche, die Grundlage des seinerzeitigen Bergbaus waren, angetroffen
(Abb. 2) sowie diverse Mineralproben gesammelt und zur Untersuchung
vorgelegt. Das Haupterz der Gänge ist ein ziemlich Mn-reicher, grobkörniger
Siderit, mit nach EDS-Analysen*) bis zu fast 7 Gew .-% MnO. Siderit bildet
auch typische Kristallrasen in Kavernen des Erzes, auf den häufig
rhomboedrisch-linsenförrnige Calcite als jüngere Bildung aufsitzen. Die
Calcit-Kristalle sind dabei bis etwa 2 cm groß und sind gelegentlich in
bis 3 cm messenden Aggregaten stockwerkartig übereinander gestapelt. In
den Siderit-Derberzmassen sind Pyrit und Chalkopyrit, seltener auch
Tetraedrit, in körnigen Partien eingewachsen. In Kavernen bilden diese
Sulfide auch mehr oder weniger deutlich entwickelte Kristalle. Interessant
ist insbesondere das Fahlerz, das als As-armer, aber Ag-führender
Tetraedrit bestimmt werden konnte. Der Ag-Gehalt des Fahlerzes beträgt
immerhin bis zu fast 3 Gew.-% (!). Bis zu 5 mm große Tetraedrit-Kristalle
konnten in den uns vorliegenden Proben beobachtet werden (Abb. 3). In
Spuren konnte auch Galenit festgestellt werden. Auf den Sideritrasen sind
gelegentlich kleine normal-rhomboedrisch entwickelte Bergkristalle
aufgewachsen. Quarz, in idiomorphen Kriställchen, findet sich aber auch
zusammen mit grauem, feinschuppigem Muskovit in hellgrauen, in
grobkristallinern Siderit-Derberz eingelagerten, Platschen. Bereichsweise
ist der Siderit auch in der Grube bereits stärker angewittert und wird
von Goethit-Imprägnationen durchsetzt. Auf Kluftflächen dieses Materials
sind nicht selten sternförmige Aggregate von Gips und feinpulvrige
gelbliche Massen und Knöllchen von Jarosit zu beobachten.*) Die in
weiterer Folge gebrauchten Abkürzungen EDS und EMS stehen für
energiedispersive und wellenlängendispersive (Mikrosonde) Röntgenmikroanalyse.
Röntgenographische Phasenanalyse mittels Pulverdiffraktometrie wird mit
XRD abgekürzt. Hellgrüne krustige Beläge auf stark angewitterter
karbonatischer Gangart stellten sich als Annabergit heraus. Das dafür
verantwortliche primäre Ni-Mineral konnte bisher nicht verifiziert
werden. Insgesamt gesehen handelt es sich hier um keine spektakulären
Mineralbildungen, doch dürfte die vorliegende Mitteilung unseres Wissens
der erste genauere Bericht über die Mineralführung des ausgedehnten
Stollensystems im Minachberg sein. Von den bereits stark verwachsenen
Halden dieses Bereiches wären sicher weitere interessante
Mineralnachweise zu erwarten. (Niedermayr/Brandstätter)
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