Niedermayr G. / 1988

 

698. Rutil vom Frauenkogel in den Karawanken, Kärnten.

  Schon vor einiger Zeit konnte über die schönen Funde von meist doppelendig ausgebildeten Quarzen, von Dolomit, Calcit und Palygorskit, in Lösungshohlräumen von hornsteinführenden Plattenkalken des Frauenkogels in den Karawanken berichtet werden (NIEDERMAYR et al. 1985). Seither hat der Finder dieser interessanten Paragenese, Herr Hermann KAPONIG, Tallach-Maria Elend, den näheren und weiteren Fundbereich zu wiederholten Malen begangen und die ursprünglich nur von abgestürzten Blöcken bekannte Mineralisation auch im anstehenden Fels verifizieren können. Dabei fielen ihm auch winzige schwarzbraune und teils rötlich durchscheinende, zum Teil stärker verzerrte tetragonale Kriställchen auf, die nun als Rutil identifiziert werden konnten. Die Rutile zeigen einfache Flächenkombinationen mit {100} und {111}. Die sonst für diese Mineralart typischen Kniezwillinge nach {101} konnten bisher nicht beobachtet werden. Rutil ist in Klüften und Lösungshohlräumen kalkalpiner Gesteine bisher nur aus leicht metamorph überprägten, bituminösen Dolomiten bekanntDies trifft wohl auch für die gegenständliche Mineralisation zu. Herr Dr. Josef MULLIS vom Mineralogisch-Petrographischen Institut der Universität Basel hat in der Zwischenzeit die Flüssigkeitseinschlüsse der Quarze vom Frauenkogel untersucht und eine metamorphe Prägung mit Bildungstemperaturen der Quarze im Bereich von etwa 140° bis 170°C nachweisen können; 200°C wurden nie überschritten (freundliche briefliche Mitteilung vom 11. Jänner 1988). (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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