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Rutil vom Frauenkogel in den Karawanken, Kärnten.
Schon
vor einiger Zeit konnte über die schönen Funde von meist doppelendig
ausgebildeten Quarzen, von Dolomit, Calcit und Palygorskit, in Lösungshohlräumen
von hornsteinführenden Plattenkalken des Frauenkogels in den Karawanken
berichtet werden (NIEDERMAYR et al. 1985). Seither hat der Finder dieser
interessanten Paragenese, Herr Hermann KAPONIG, Tallach-Maria Elend, den näheren
und weiteren Fundbereich zu wiederholten Malen begangen und die ursprünglich
nur von abgestürzten Blöcken bekannte Mineralisation auch im anstehenden
Fels verifizieren können. Dabei fielen ihm auch winzige schwarzbraune und
teils rötlich durchscheinende, zum Teil stärker verzerrte tetragonale
Kriställchen auf, die nun als Rutil identifiziert werden konnten. Die
Rutile zeigen einfache Flächenkombinationen mit {100} und {111}. Die
sonst für diese Mineralart typischen Kniezwillinge nach {101} konnten
bisher nicht beobachtet werden. Rutil ist in Klüften und Lösungshohlräumen
kalkalpiner Gesteine bisher nur aus leicht metamorph überprägten,
bituminösen Dolomiten bekanntDies trifft wohl auch für die gegenständliche
Mineralisation zu. Herr Dr. Josef MULLIS vom
Mineralogisch-Petrographischen Institut der Universität Basel hat in der
Zwischenzeit die Flüssigkeitseinschlüsse der Quarze vom Frauenkogel
untersucht und eine metamorphe Prägung mit Bildungstemperaturen der
Quarze im Bereich von etwa 140° bis 170°C nachweisen können; 200°C
wurden nie überschritten (freundliche briefliche Mitteilung vom 11. Jänner
1988). (NIEDERMAYR)
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