Niedermayr G. / 2004

  1355) Über Neufunde von Ouarzkristallen aus den obertriadischen Plattenkalken des Frauenkogels (Baba) in den Karawanken, Kärnten

Bereits 20 Jahre ist es her, dass Herr Hermann Kaponig, Tallach, die herrlichen Quarze in den obertriadischen Hornstein-Plattenkalken im Bereich Frauenkogel -Mlinca Sattel in den Karawanken finden konnte (NIEDERMAYR et al. 1985). Bis zu 4 cm große, doppelendig ausgebildete, hochglänzende und häufig wasserklare Bergkristalle wurden hier in Lösungshohlräumen bituminöser, bis mehr oder weniger dolomitischer Hornstein-Plattenkalke ("Hornsteinkalk", SEELMAIER 1940) neben Dolomit, Calcit, Palygorskit und Kaolinit sowie reichlich organischer Substanz ("Asphalt") festgestellt. Ähnliche Bildungen sind weltweit in Karbonatgesteins-Serien anzutreffen; so ist etwa in neuester Zeit u. a. herrliches Material in bis 50 cm (!) langen Kristallen aus derartigen Paragenesen aus der chinesischen Provinz Sichuan auf dem Mineralienmarkt verfügbar. Als eines der " Typusvorkommen" solcher Mineralisationen kann jenes in kambrischen Dolomiten von Herkimer County im Bundesstaat New York/USA angesehen werden (vgl. RUSS 1997).
Untersuchungen der fluiden Einschlüsse der Quarze vom Frauenkogel konnten Bildungstemperaturen von etwa 140°C bis 170°C wahrscheinlich machen (freundl. persönl. Mitt. Dr. Josef Mullis, Basel). Das Material wurde seinerzeit in Sturzblöcken, die im Zuge der Anlage einer Forststraße zum Mlinca Sattel freigelegt worden waren, entdeckt.
Erst vor kurzem konnte wieder Herr Hermann Kaponig, Tallach, gut vergleichbares Material auch ill Anstehenden in den Plattenkalken des Frauenkogels (Baba) lokalisieren, wobei die Ausbildung der Quarze vom Erstfund aber etwas differiert. So erreichen die Kristalle nicht die Größe der seinerzeitigen Funde und sind auch deutlich schlanker, langprismatisch entwickelt (Abb. 5). Sie gleichen damit in ihrem Habitus, wenn auch bei weitem nicht in ihrer Größenentwicklung, den aktuellen Funden von Jinkouhe/Leshan in der chinesischen Provinz Sichuan, die heute beinahe auf jeder Mineralienbörse angeboten werden. Auch die Neufunde von der Baba sind aber durch dichte Einlagerung von organischer Substanz gelegentlich fast schwarz (Abb. 6), oft aber völlig wasserklar. Sie erreichen bis etwa 2,5 cm Länge, sind meist beidseitig ausgebildet und weisen üblicherweise normalrhomboedrischen Habitus auf. Es gibt aber auch Kristalle in steilrhomboedrischer Entwicklung bis Übergangshabitus. Phantombildungen sind zu beobachten. Zweiphasige Fluideinschlüsse sind häufig, gelegentlich sind diese auch dreiphasig, mit 2 nicht mischbaren Flüssigkeiten (salinare Lösung und "Erdöl"). Auffällig sind in Art von Zeptern orientierte Fortwachsungen kleinerer Kristalle auf einem größeren Individuum (dies wird von Sammlern gelegentlich als "reduzierte Spitze" oder, fälschlicherweise, als "negative Zepter" bezeichnet). Auch ästhetisch ausgebildete, kleine Quarzgruppen konnte Hermann Kaponig bergen. An Begleitmineralien sind Dolomit und Calcit zu nennen.
Es ist eine sehr schöne Bestätigung der nun schon lange zurückliegenden Funde aus diesem Bereich der Karawanken. Weitere Funde sind hier durchaus zu erwarten.
(Niedermayr) 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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