Cerny I. / 1982 Textauszug |
|
---|---|
Geochemie und
Sedimentologie der Raibler Schichten im Raum Förolach (Gailtal, Kärnten).
Von Immo CERNY Zusammenfassung: Im Raum Förolach, ca. 5 km östlich von Hermagor im
Gailtal, wurden unter Tage und ober Tage Profile der Raibler Schichten
(Karnische Stufe, Trias ) nach sedimentologischen Gesichtspunkten
aufgenommen, beprobt und mikrofaziell bearbeitet. 120 Gesteinsproben
wurden im Auftrag der Treibacher Chemischen Werke bei der Bleiberger
Bergwerks-Union auf neun Elemente analysiert. Das umfangreiche
geochemische Datenmaterial wurde nach lithologischen Gesichtspunkten
gegliedert und mittels geostatistischer Methoden ausgewertet. Bedingt
durch eine N-S gerichtete fazielle Differenzierung treten dolomitisierte
Flachwassersedimente im Norden, kalkige Lagunensedimente im Suden auf.
Eine im 1. Cardita Karbonathorizont des Förolach-Wasserstollens
aufgefundene Zinkblendevererzung durfte nach geochemischen und
sedimentologischen Gesichtspunkten eine Fortsetzung in die Teufe und nicht
gegen das Taggebirge haben. Mikrosondenuntersuchungen an Zinkblenden
lassen eine mobilisierte Mineralisation erkennen. EINLEITUNG
Eine im Jahre 1978 durchgeführte geochemische Beprobung
der gesamten triadischen Abfolge im Förolacher Wasserstollen hat gezeigt,
daß im Bereich des sogenannten 1. Cardita (Raibler)-Zwischendolomits bei
Stollenmeter 850 eine diffuse Zinkblende-Mineralisation auftritt. Die
oftmals makroskopisch sichtbare, helle Zinkblende ist an die Matrix einer
Breccie gebunden. Der mineralisierte Breccienbereich erreicht eine Mächtigkeit
von rund 5 m. Da Zinkblende-Bleiglanz-Vererzungen, nach Kenntnis aus der
Bleiberger Lagerstätte, eine strenge Bindung an die Fazies aufweisen,
wurde die gesamte Raibler Abfolge nach sedimentologischen Gesichtspunkten
untersucht, um die erkannte Vererzung abzugrenzen und weitere Indikationen
auf Metallanreicherungen zu ergründen. Für diese Problemstellung ergab sich die Möglichkeit,
neben dem Stollenprofil ein obertägiges, direkt über der Stollenachse
liegendes Profil ("Graslitzen") zu studieren. Der Höhenunterschied
zwischen beiden Profilen beträgt 700 bis 800 m. Diese im Streichen der
Schichten gemessene Höhendifferenz ermöglicht es, fazielle Unterschiede,
die schließlich zu einem paläogeographischen Bild führen, in diesem
triadischen Schichtkomplex aufzuzeigen. Nach dem heutigen Kenntnisstand
sind die faziellen bzw .paläogeographischen Verhältnisse im
Ablagerungsraum maßgebend für mineralische Anreicherungen, insbesondere
für Pb-Zn-Lagerstätten in karbonatischen Gesteinen. PROBENAHME,
LABORARBEITEN, ANALYTIK
560 Profilmeter wurden nach sedimentologischen
Gesichtspunkten, z. T . im cm-dm-Bereich, aufgenommen. Die Probenzahl beträgt
148, wobei auf das obertägige Profil 37, auf das untertägige Profil 111
Proben entfallen. Die erkannte Pb-Zn-Vererzung wurde mit 13 Proben im
Streichen bemustert. 60 Dünnschliffpräparate, 5 erzpetrographische
Polituren und 10 polierte Mikrosondenschliffe wurden untersucht. Die
geochemische Analytik von 120 ausgewählten Proben erfolgte mittels AAS
auf die Elemente Pb, Zn, Ca, Mg, Sr, Mn, Fe; SiO2 und K wurden
mittels RFA untersucht. Die analytischen Nachweisgrenzen der
Spurenelemente wurden wie folgt festgelegt (Angaben in ppm): Blei 50, Zink
10, Eisen 100, Mangan 10, Strontium 10, SiO2 500, Kalium 50. LITHOSTRATIGRAPHIE
Die Raibler (Cardita) Schichten sind stratigraphisch in die
Karnische Stufe (Trias) zu stellen. Die rund 300 m mächtige Abfolge wird
im Liegenden von Wettersteinkalk, im Hangenden von Hauptdolomit begrenzt.
Eine lithostratigraphische Dreigliederung der Raibler Schichten ergibt
sich durch das Auftreten von drei Schiefertonhorizonten (bis 45 m mächtig).
Über den Schiefertonen treten z. T. stark differenzierte karbonatische
Abfolgen auf. Die lithostratigraphische Gliederung bzw. die
lithostratigraphischen Vergleiche beider Profile gehen aus nachstehender
Tabelle 1 hervor. Profil Graslitzen
Das Profil der Raibler Schichten ist am Südhang der
Graslitzen (1976 m) aufgeschlossen. Es beginnt bei Seehöhe 1640 m und
endet bei Seehöhe 1320 m. Die Lagerung des 300 m mächtigen Raibler Profils kann als
tektonisch ungestört bezeichnet werden. Die Schichten streichen annähernd
EW und fallen mit 60-65 Grad gegen Süd (siehe geologisches Profil, Abb.
1). Die obere Abfolge des Wettersteinkalkes bilden hellbraune,
dickbankige Biogenschuttkalke, die mit rötlichen, feinlaminierten
plattigen Kalken (bis Dolomiten) bzw. den sogenannten dickbankigen
"Messerstichkalken" wechsellagern. Messerstichkalke (
messerstichartige Hohlräume, mm bis 2 cm lang) sind Anzeichen einer
evaporitischen Fazies. Diese fazielle Ausbildung des Wettersteinkalkes
wird im Drauzug kaum beobachtet. Die Faziesausbildung entspricht der
Entwicklung im Karwendel (Nordtiroler Kalkalpen), insbesondere im
Bergbaugebiet Lafatsch. Die Schichtfolge über dem Wettersteinkalk beginnt mit
stark eisenschüssigen (Pyrit, Markasit) Schiefertonen. Die Mächtigkeit
des 1. Raibler Schiefertones beträgt 30 m. Über den dunkelgrauen, blättrigen
Schiefertonen folgt 95 m mächtig eine Karbonatentwicklung, die vorwiegend
aus dolomitischen Rauhwacken, wechsellagernd mit sedimentstrukturreichen
plattigen Kalken, aufgebaut ist. Das Auftreten von brecciösen Rauhwacken
in der 1: Cardita-Karbonatabfolge ist untypisch für den Drauzug. Auch
hier sind Ähnlichkeiten mit der Entwicklung im Karwendel gegeben. Der 2. Cardita-Schieferton, 25 m mächtig, besteht aus blättrigem,
erdig verwitterndem Schiefermaterial. Die fiberlagernde Karbonatfolge, 55
m mächtig, wird aus monoton erscheinenden braungrauen, feinkörnigen,
gebankten Kalken aufgebaut. Die Kalke sind arm an Sedimentstrukturen, ein
Bitumengehalt ist charakteristisch. Die Leitbank im Liegenden des 3. Cardita-Schiefertons
bildet die Onkoidbank, 0,5 m mächtig. Der 3. Schieferton, ca. 18 m mächtig,
zeigt eine ausgeprägte Sandstein-Schiefer-Laminit-Abfolge. Die über dem
Schiefer aufgeschlossene karbonatische Abfolge, ca. 60 m mächtig, beginnt
mit bräunlichen, grobbankigen, feinkörnigen Kalken mit Anzeichen von
epigenetischen Breccienbildern. In weiterer Folge treten stark calcitisch
geäderte Kalke (10-15 m mächtig) auf, die der "Calcitzone"
nach HOLLER (1977) entsprechen. Diese Calcitzone ist im Bergbau Mitterberg, 3,5 km NNE
davon, ein erzführender Horizont. Hellbraune, massige dolomitische
Kalkgebilden den Abschluß der Raibler Abfolge. Der Kontakt zum überlagernden
Hauptdolomit (bituminöse Plattendolomite) ist unscharf. Stollenprofil
Förolach
Das Profil reicht von Stollenmeter 1100 (Hangendbereich des
Wettersteinkalkes) bis Stollenmeter 650 (Grenzbereich zum Hauptdolomit).
Die Abfolge streicht E-W und fällt sehr steil, 80-85 Grad, gegen Süden.
Lediglich die Schichtfolge über dem 3. Schieferton läßt tektonische
Komplikationen erkennen. Die Schichten streichen NNE und fallen mit 65
Grad gegen SE. Verfaltungen und E-W-Brüche erschweren eine detaillierte
Profilaufnahme. Die oberen Partien des Wettersteinkalkes bilden feinkörnige,
hellbraune, dickbankige Kalke, die zahlreiche weißgraue Laminithorizonte
beinhalten. Diese Laminite sind Algen-Stromatolithe mit laminaren
Fenstergefügen (bird-eyes, LF-A-Gefüge) und gelten als typische
Flachwassersedimente. Die Grenzbank zum 1. Raibler Schieferton ist in
bird-eye-Fazies ausgebildet und somit eine deutliche
Sedimentationsunterbrechung. Die Transgression des Schiefers wird durch
eine mehrere Zentimeter mächtige Pyritschwarte ("Kiesoolith")
eingeleitet. Der Ersatz sedimentärer Texturen ( Ooide, Biogenschutt)
durch Eisensulfide wird diagenetisch erklärt. Der 1. Raibler Schieferton (30 m mächtig) wird im
Hangenden durch die rund 1 m mächtige Sandsteinbank begrenzt. Die überlagernde
Karbonatentwicklung läßt sich lithostratigraphisch in fünf Abschnitte
gliedern. Massige Dolomite (Mächtigkeit rund 55 m). Plattige bis gut gebankte dunkelgraue Kalke und Dolomite
(70 m mächtig). Wechsellagerung von dunkelgrauen Kalken und hellen
Laminiten. Dolomitbreccien mit Pb-Zn-Erzmineralisation (5 m mächtig). Dickbankige kalkige Dolomite mit Übergängen in tonige
Flaserdolomite (8 m mächtig), vor dem Einsetzen des 2. Raibler
Schiefertons. Mikrofazielle Untersuchungen dieses Profilabschnittes
lassen folgende Ablagerungsmechanismen erkennen: Massige Dolomite zeigen eine epigenetische Dolomitisierung
(Beeinflussung durch den Schieferton). Die im Hangenden auftretenden
"Mudstonebänke.. lassen auf eine Lagunarfazies schließen, die gegen
das Hangende zunehmend Flachwassertexturen (LF-A-Texturen) aufweist. 35
munter dem 2. Raibler Schieferton weisen laminare Texturen auf eine
Sedimentationsunterbrechung hin. Diese Sedimentationsunterbrechungen
lassen sich auch in der Abfolge der Lagerstätte Bleiberg-Kreuth
nachweisen, wobei Pb-Zn-Erze oftmals an solche Emersionsflächen gebunden
sind. Den Abschluß der gebankten Abfolge bilden wenige Zentimeter mächtige
eisenschüssige Laminite, die mit unscharfer Grenze in den erwähnten
Breccienkörper (vgl. Kap. Pb-Zn-Vererzung) überleiten. Die Karbonate vor dem Einsetzen des 2. Raibler Schiefertons
sind lagunarer Entstehung. Die Abfolge des 2. Raibler Schiefertons, 25 m mächtig, ist
durch eine Wechsellagerung von tonigen Sandsteinen und Schiefern mit
Sandsteinboudinagen und hohen Pyrit gehalten gekennzeichnet. Die
Hangendgrenze zum überlagernden 2. Karbonathorizont ist tektonisch
verstellt. Die 2. Karbonatabfolge, 10 m mächtig (Normalmächtigkeit 60-70
m), wird aus Plattenkalken, dickbankigen Kalken und Laminiten aufgebaut.
Eine vorzeitige Schieferentwicklung, 3 m mächtig, vor Einsetzen der
Onkoidbank (bereits 3. Schiefer), sollte die Mächtigkeitsreduktion z. T.
erklären. Die 5 m mächtige Onkoidbank zeigt im Liegenden ausgeprägte
flachelliptisch geformte Onkoide (Länge um 1 cm). Gegen das Hangende ist
eine Zunahme von runden Onkoiden ( Ø 2 cm bis max. 7 cm) zu beobachten. Der 3. Cardita-Schieferton ( 45 m mächtig) ist im
Liegenden durch den hohen Sandsteingehalt, im Hangenden durch den hohen
Karbonatgehalt (z. T. Kalkbänke) gekennzeichnet. Die Karbonatabfolge über dem 3. Schieferton, 16 m mächtig,
beginnt mit massigen, gefolgt von bankigen bis plattigen, bituminösen
Kalken. Das erneute Auftreten von Schiefertonen, 4-8 m mächtig, veranlaßte
HOLLER, im Förolacher Raum einen 4. Cardita-Schiefer zu beschreiben, der
nach dem heutigen Kenntnisstand als ausklingender klastischer Einfluß
gedeutet wird. Im scharfen, tektonisch überprägten Kontakt folgen über
diesem Schieferhorizont fein verteilte Kalklaminite mit hohem
Markasitgehalt. Die überlagernde, 10-15 m mächtige Abfolge wird von
HOLLER als "Calcitzone" bezeichnet. Braungraue Bankkalke werden
schichtparallel und richtungslos von weißen Calcitadern durchzogen. Die
Genese dieser diagenetischen Calcitisierung ist noch nicht geklärt. (Die
Calcitzone tritt an folgenden Lokalitäten auf: Bergbau Mitterberg mit
Pb-Zn-Ba-Vererzungen, Windisches Alpl, Mittewald). Mit unscharfer Grenze
folgt über der Calcitzone bituminöser, gebankter Hauptdolomit. Die
typische Breccienbildung ("Basisbreccie") als
lithostratigraphischer Leithorizont zum Hauptdolomit scheint im Raum Förolach
zu fehlen. Der Nachweis, ob die "Calcitzone" als
diagenetisches Ereignis dem sedimentären Ereignis der "Basisbreccie"
entspricht, sollte als ein weiteres Forschungsziel angesehen werden. BLEI-ZINK-VERERZUNG
In der 1. Cardita-Karbonat-Abfolge tritt ca. 8 m unter dem
2. Raibler Schieferton eine Blei-Zink-Vererzung auf, wobei Zinkblende überwiegt.
Die Vererzung wurde während der damaligen Vortriebsarbeiten entlang einer
E-W-Kluft auf 30 m verfolgt. Die genaue Profilaufnahme hat gezeigt, daß
die Vererzung gegen das Liegende in einem 5 m mächtigen Breccienkomplex
noch in Spuren vertreten ist. Die meist sehr helle, weißliche Zinkblende
tritt ausschließlich in der dolomitischen Matrix auf. Der Habitus der
Breccie und ihrer Mineralisation entspricht der "Kalkschollenvererzung"
im Bergbau Bleiberg-Kreuth. Erzmikroskopische Untersuchungen Makroskopisch sichtbare Zinkblende-Vererzungen wurden
sowohl im Auflicht als auch im Durchlicht untersucht. Die ZnS-vererzte
Breccie erweist sich als monomikte Dolomikritbreccie. Die Komponenten ( 0
mm bis max. 2 cm) sind vorwiegend kantig, z. T. korrespondierend. Die Matrix zwischen den Komponenten wird aus
mikrokristallinern Dolomit aufgebaut, der in durchsichtig klare
Dolomitrhomboeder übergeht. Die Dolomitrhomboeder sind durch zonare,
syntaxiale Anwachsstreifen gekennzeichnet. Die olivfarbig durchscheinende
Zinkblende ist nur an die mikrokristalline Dolomitmatrix gebunden. Die
Breccienkomponenten sind nicht vererzt. Die Korngrößen der Zinkblenden
bewegen sich im Zehntelmillimeter Bereich. Sedimentologisch gesehen, ist das Trägergestein der
Vererzung ein brecciiertes Sediment des flachmarinen Ablagerungsraumes.
Die primär dolomitisierten Dolomite sind jedoch frei von evaporitischen
Mineralphasen. Die sulfidischen Mineralisationen (vorwiegend ZnS) sind
nicht syngenetisch zu erklären. Es handelt sich wahrscheinlich um
mobilisierte Zinkblenden, die diagenetisch bis sp1itdiagenetisch, w1ihrend
einer zweiten Dolomitisierungsphase, zu erkl1iren sind (Abb. 5, 6). Mikrosondenuntersuchungen
Im Rahmen des Forschungsvorhabens Nr. 3603 (Fonds zur Förderung
wissenschaftlicher Forschung) wurden eingehende Untersuchungen an dieser
Vererzung durchgeführt. Die Ergebnisse (PIMMINGER et al. 1982) seien
folgend zusammengefaßt: Die karbonatische Matrix der Vererzung weist sowohl im
Dolomit als auch Calcit deutliche Phosphorspuren auf. Spuren von Phosphor,
z. T. als Apatit-Chlorapatit-Indikationen, wurden im Rahmen des genannten
Forschungsvorhabens mehrfach nachgewiesen ( Anis -Vererzung von Kolm bei
Dellach, Maxerbänke Grube Antoni-Bleiberg). Die Bedeutung von
Phosphormineralen als Anzeiger von Flachwassersedimenten in Verbindung von
Pb-Zn-Mineralisationen wird weiter erforscht. Mangan ist in Calcit
angereichert (rötliche Fluoreszenz). Tonige Bestandteile, die als
"mit" vorliegen, beinhalten Kalifeldspat und Rutil. Quarz fehlt
nahezu. An Metallsulfiden treten Zinkblende, Bleiglanz und Pyrit auf.
Zinkblende ist eisenfrei bis eisenarm, jedoch stets hältig an den
Elementen Cadmium, Nickel, z. T. Kobalt und Silber. Ein Vergleich mit dem
minerogenetischen Spurendiagramm zeigt (SCHROLL, 1953), daß das
Zinksulfid dieser Vererzung, angereichert an Cadmium und verarmt an
anderen spurenelementen, als Mobilisat einer "primären"
Vererzung aufzufassen ist. Dafür spricht auch die Verarmung an Blei in
dieser Vererzung. GEOCHEMIE
Der erzführende bzw .erzhöffige Schichtkomplex wurde im
Profil und in der erwähnten streichenden Ausfahrung mit 23 Proben
geochemisch untersucht. Tab. 2: Statistische Kennzahlen der mineralisierten
Cardita-Abfalge (N = 23, Angaben in ppm, Ca, Mg in %)
Pb
Zn Ca
Mg
Ca:Mg Fe
Mn
Sr x
-
3526 21,7
11,4 1:1,9 3984
544
47 s
-
±5098 ±1,07
±1,08 - ±4375
±733
±15 Wie aus Tab. 2 hervorgeht, ist der mineralisierte
Schichtkomplex wie folgt charakterisiert: Zink : Die Werte schwanken zwischen 40 und 18.200 ppm.
Gezielte Einzelproben ergaben Werte von 3,0 Prozent Zink. Der Mittelwert
beträgt 3526 ppm. Blei: Die Bleigehalte in der Vererzung mit Zinkvormacht
reichen über den Spurengehalt nicht hinaus. Der Maximalwert beträgt 170
ppm. Eisen, Mangan zeigen gegenüber der "unvererzten"
Abfolge eine starke Erhöhung. Eisen schwankt zwischen 960 und 13.000 ppm,
die Manganwerte liegen zwischen 130 und 3500 ppm. Strontium ist mit 47 ppm homogen verteilt. Das mittlere
Ca:Mg-Verhältnis von 1:1,90 weist auf eine rein dolomitische Fazies hin. KORRELATIONSANALYSE
Mit Hilfe 2variabler Korrelation wurde geprüft, ob ein
statistischer Zusammenhang der Variablen ( Ca, Mg. Pb, Zn, Mn, Sr, Fe)
besteht. Die hochste Korrelation ist bei r = 1 erreicht, keine Korrelation
bei r = 0. Tab.3: Lineare Karrelatians -Koeffizientenmatrix van sieben
Elementen (vererzter Profilabschnitt des 1. Cardita-Dolomits, Förolach), N = 23. Pb
Zn
Fe
Mn
Ca Mg
Sr Zn -0,148
Fe +0,195
-0,223 Mn +0,387
+0,175 +0,591 Ca -0,202
+0,552 -0,378
-9,029 Mg +0,182
+0,155 +0,038
-0,362 +0,464
Sr -0,141
-0,209 +0,203
-0,374 +0,509 +0,021
– Wie aus der Matrix hervorgeht, sind folgende Elementgruppen
positiv ( r > + 0,4) korreliert: Pb-Mn, Zn-Ca, Fe-Mn, Ca-Mg, Ca-Sr. Die
erhaltenen Gruppierungen (Pb-Mn, Zn-Ca) zeigen ein "offenes
geochemisches System“, an, welches für mobilisierte Vererzungen typisch
erscheint. GEOCHEMIE
DER KARBONATISCHEN SCHICHTGRUPPEN
Wie aus Kap. Lithostratigraphie hervorgeht, ist die
fazielle Entwicklung der beiden Raibler Profile unterschiedlich. Die
faziesbedingten geochemischen Unterschiede sind in Tab. 4 dargestellt. Mittels Standardisierung der untersuchten geochemischen
Mittelwerte lassen sich signifikante Unterschiede (Zu -und Abnahme der
untersuchten Elemente) zwischen beiden Raibler Profilen ableiten. Wegen fehlender bzw .schlechter Aufschlüsse der obertägigen
Schieferprofile kann ein geochemischer Vergleich nur am Probenmaterial des
3. Raibler Schiefertons durchgeführt werden. Anhand der Hauptelemente Ca,
SiO2 ( vgl. Abb. 2, Tab. 4) wird deutlich, daß im nördlich
gelegenen Profil Förolach die klastische Komponente überwiegt. Der
Schiefer im Profil Graslitzen ist als "Kalkschiefer"
ausgebildet. Die Elemente Kalium und Eisen bestätigen die Fazies.
Strontium, Mangan, Magnesium und Zink sind zufolge des vorhandenen
Datenmaterials nicht aussagekräftig. GEOCHEMISCHE
UND FAZIELLEINTERPRETATION
Das geologisch-sedimentologische Datenmaterial läßt den
Schluß zu, daß der Sedimentationsraum der Raibler Schichten im Profil Förolach
landnäher als im Profil Graslitzen war. Der Küstenentwicklung ( Profil
Forolach) steht eine Lagunarentwicklung (Profil Graslitzen) gegenüber
(vgl. . Abb. 7). Diese Schlußfolgerung läßt sich geochemisch bestätigen:
Küstenentwicklung
Lagunarentwicklung (Förolach)
(Graslitzen) Karbonate
Karbonate Ca, Mg: hoher Dolomitanteil
Ca, Mg: kaum Dolomitisierungs Sr: geringe Sr-Gehalte aufgrund
erscheinungen des primären Haushaltes bzw .Ab-
Sr: erhöhte Gehalte zufolge Kalk- fuhr von Sr durch Dolomitisie-
vormacht rung Fe, Mn: geringe Fe-, Mn-Gehalte
Fe, Mn: hohe Fe, Mn-Gehalte in in der dolomitischen Fazies, hohe
kalkiger Lagunarfazies mit toni- Fe-, Mn-Gehalte in hangenden
gen Anteilen, Erniedrigung der Schichtanteilen ( CD 2, CD 3)
Fe-, Mn-Gehalte in hangenden aufgrund erhöhter Tonbestand-
Schichtanteilen, aufgrund reiner teile in Karbonaten
Karbonatsedimente K, SiO2: Vormacht im küstenna-
K, SiO2: Abnahme gegen die La- hen Gebiet, kristallines Lieferge-
gune biet Zn:
Abnahme im Lagunarbereich Zn: Vormacht im küstennahen Bereich (exkl. mobilisierte Vererzung) SPEZIELLEGEOCHEMISCHE
BEZIEHUNGEN
Zink -Ca:Mg: Die seit Jahren systematisch
durchgeführten Untersuchungen im Bergbau Bleiberg-Kreuth zeigen, daß
zwischen dem Zinkgehalt und dem Verhältnis Calcium-Magnesium eine
positive Korrelation besteht. Aus Abb. 3 geht hervor, daß auch im Raum Förolach erhöhte
Zinkgehalte ausschließlich an die dolomitische Fazies gebunden sind. Kalium -SiO2 In Abb. 4 wurden mittels
Streuungsdiagramms die Beziehungen Kalium SiO2 aller
untersuchten Proben dargestellt. Die Abbildung zeigt, daß Kalium und SiO2 in
Karbonaten hoch positiv korreliert sind, somit ein proportionales Verhältnis
beider Elemente vorliegt. Das Diagramm bestätigt, daß in der Raibler
Abfolge ein klastischer Einfluß selbst in den karbonatischen
Zwischenschichten vorhanden ist. LITERATUR:
HOLLER, H. (1977): Geologisch-tektonische Aufnahmen
westlich der Bleiberger Lagerstätte. - Carinthia II, Klagenfurt, 33. Sonderheft. PIMMINGER, M., W. M. TERENYI,
L. KOSTELKA, I. CERNY, M. GRASSENBAUER (1982): An automatic system for
distribution analyses of ore mineral inclusions -developement and .
application. - Microchimica Acta (Wien) 1:403-416.
|
|
zurück.... |