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1121. Cyanotrichit und Einschlüsse von Rutil im Quarz vom
Kälbergrat, Kärnten.
Einschlüsse
in Quarzkristallen sind schon lange ein beliebtes Sammelobjekt und sie
werden erfreulicherweise auch im Alpinbereich immer häufiger von Sammlern
beachtet. Anläßlich eines Vortrages in Villach vor der letzten
Herbstfachtagung der Fachgruppe für Mineralogie und Geologie wurden einem
von uns (G.N.) von den Sammlern Gerhard Hörnler, Ferndorf, und Axi
Krappinger, Villach, mehrere Quarzkristalle zur Begutachtung vorgelegt,
die bereichsweise dunkle, nadelige Einschlüsse zeigten. Die teils
dunkelbraunen, teils typisch samtschwarzen Kristalle, mit fraglicher
angedeuteter Spaltbarkeit,' waren mit der Lupe nicht eindeutig zu
diagnostizieren -Rutil, Turmalin aber auch eventuell eine Bi-Mineralphase,
wie sie in diesem Bereich durchaus zu erwarten wäre, waren anzunehmen. So
wurde ein Belegstück dieses Fundes zur Bestimmung nach Wien genommen. Mit
Schreiben vom 20. 11. 1997 teilte mir dann Dr. Mörtl mit, daß ihm Herr
Krappinger eine in Eigenregie angefertigte Auswertung mittels EDS
vorlegte, die nur den Nachweis von Ti erbrachte, somit hier Rutil
vorliegt. Im Rahmen der vorhin erwähnten Herbstfachtagung wurde von Herrn
Dir. Erich Kofler, Ferndorf, u.a. auch Material eines von ihm im Bereich
des Kälbergrates getätigten Fundes für die Wiener Sammlung erworben.
Das Material erinnerte an Stücke, die schon seit einiger Zeit aus dem
Talschluß der Raucis bekannt sind und an denen durch KIRCHNER (1990) der
Nachweis von Carbonat-Cyanotrichit erbracht werden konnte. Nach GRÖBNER
(1997) ist Carbonat-Cyanotrichit in den Gneisen der Sonnblickgruppe, so
von der Oberen Zirknitz und vom Asten, auch in Kärnten bereits
nachgewiesen. Der Fund vom Kälbergrat erschien daher interessant. Die
nachfolgende Untersuchung mittels REM konnte allerdings für das Vorkommen
vom Kälbergrat nur Cu, Al und Sulfat belegen und bestätigte damit auch
den röntgenographischen Befund; es handelt sich hier somit um
Cyanotrichit, der neben Azurit und Malachit in dünnsten, feinkristallinen
Belägen auf Schieferungsflächen eines quarzitischen Gneises auftritt.
(Niedermayr/Brandstätter)
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