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1204. Kupfer ged., Cinnabarit, Djurleit, Theisit,
Rosasit sowie ein Kaolin-Mineral vom Kupferbergbau Latschach im
Bergbaugebiet des Mallestiger Mittagskogels, Kärnten.
Der
Bergbau und die Mineralien der Erzvorkommen im Gebiet des Mallestiger
Mittagskogels wurden in neuerer Zeit von PUTTNER (1994, 1995b und 1996)
unter Berücksichtigung älterer Arbeiten von BRUNLECHNER (1886) und
CANAVAL (1926 und 1927) beschrieben. Weitere Ergänzungen zum
Mineralbestand finden sich bei GRÖBNER (1997); TAUCHER (1996), NIEDERMAYR
et al.(1996 und 1999), sowie BLASS und GRAF (1997 und 1998), wobei vor
allem auf den Nachweis des Fahlerzes Tennantit bzw. eines Mischkristalls
Tennantit/Tetraedrit bei BLASS und GRAF hingewiesen werden soll.
PUTTNER (
1996) gibt neben der Mineralbeschreibung auch eine kurze Einführung in
die Bergbaugeschichte sowie eine geologische Darstellung der erzführenden
Kalklager. Demnach sind die Erze grundsätzlich an Kalkschichten
gebunden, welche zwischen Schiefer und Sandsteinbänken eingelagert sind.
CANAVAL (1926), unterteilt sie von Süden nach Norden in das Kalklager
Obergreuth, das Kalklager Grabanz, das Kalklager Truppe, das Kalklager
Illitsch, das Kalklager Finkenstein und das Kalklager Kanziani.
Die
neueren Arbeiten zur Mineralführung der Lagerstätte beziehen sich
ausschließlich auf den Bergbau Neufinkenstein/Grabanz (Kalklager Grabanz)
und auf den Bergbau Baumgartner vulgo Wuggonig (Kalklager Obergreuth).
Von
den neu zu beschreibenden Funden gehört aber nur der weiter unten angeführte
Leadhillit zu einem dieser beiden Bergbaue, während die anderen sich auf
den "Kupferbergbau Latschach" beziehen. Dieser ist an das
Kalklager Illitsch gebunden, welches vom Gehöft vulgo Samonig in
Mittelgreuth bis zum verfallenen Gehöft Hoia nördlich des Pridou reicht.
An der "Malna Skala" beim Gehöft Samonig befinden sich sehr
alte Einbaue, die zum Kupferbergwerk Arza (1839-1879) gehören. Auf diese
und neuere Aufschlüsse wurde 1905 eine Konzession auf Kupfer im Revier
Latschach erteilt. In einem Gutachten von CANAVAL ( 1916) an das K.K.
Ministerium für öffentliche Arbeiten in Wien über die Zweckmäßigkeit
einer Kupfererzgewinnung wird für diesen Bergbau folgende Erz- und
Mineralführung genannt: "Ziegelerz" (ein Gemenge von Cuprit mit
Limonit), Malachit, Azurit, Fahlerz (nicht näher definiert), Cuprit sowie
vereinzelte Eisenkieseinsprenglinge. Von PUTTNER (1994) wird die gleiche
Mineralisation angeführt, aber das Fahlerz schon als Tetraedrit
spezifiziert.
Hier ist gleich anzumerken, dass dies im Einklang mit den
neuerlich von uns durchgeführten EDS-Analysen an Fahlerzen des
Latschacher Bergbaus steht. Sie ergaben das Verhältnis Sb:As=2, wodurch
das Fahlerz als Mischfahlerz mit überwiegender Tetraedrit-Komponente zu
definieren ist. Damit dürfte sichergestellt sein, dass im Bergbaubereich
des Mallestiger Mittagskogels sowohl das Arsenfahlerz Tennantit als auch
das Antimonfahlerz Tetraedrit bzw. Mischglieder derselben vorkommen.
Untersuchungen an Probenmaterial vom Kupferbergbau Latschach (Abb.7),
welches bei neuen Befahrungen der Baue durch H. Prasnik, Villach,
gesammelt wurde, ergaben neben dem oben erwähnten definitiven Nachweis
von Tetraedrit noch folgende, für diesen Bergbau neue, Mineralspezies:
Kupfer ged., Cinnabarit, Djurleit, Theisit, Rosasit sowie ein
Kaolin-Mineral.
Vor allem der Fund von ged. Kupfer ist besonders
hervorzuheben. Es dürfte wohl das absolut schönste von Kärnten sein.
Bis mehrere Zentimeter große, korallen- oder bäumchenförmige Aggregate,
die teilweise auch Kristallflächen erkennen lassen, sind in Spalten im
Calcit eingelagert. Auch hantel- bis knollenartige Gebilde wurden
gefunden. Direktes Begleitmineral ist fast immer Cuprit, der auch in recht
gut ausgebildeten Kristallen auftritt. Scheinbar bildet Cuprit das Innere
der stängeligen, vielfach verzweigten Kupfergebilde. Als spätere Bildung
ist manchmal Malachit in nadeligen Büscheln auf den Kupfer/Cuprit-Aggregaten
aufgetreten. Zinngehalte im Kupfer / Cuprit" wie sie vom K.K.
Probieramt 1910 (angeführt bei CANAVAL,1916) analysiert wurden, konnten
durch EDS-Analysen nicht bestimmt werden; hier ist aber die Nachweisgrenze
der REM EDS Analyse zu beachten.
Interessanterweise konnte das
Kupferglanzmineral Djurleit identifiziert werden, welches in der Nähe von
Kupfer/Cuprit Aggregaten auftritt. Es handelt sich um metallisch blau
schimmernde, millimetergroße Körner, die nur undeutliche
Kristallbegrenzungen erkennen ließen. Die Bestimmung erfolgte durch Röntgenpulveranalyse
und mit EDS Elementbestimmung.
Schon in einem Gutachten von Fürnkranz vom
April 1912 wird in einem Probeschein des K.K. Probieramtes "das
Kupfer-führende Sulfid als Kupferglanz" bezeichnet. Dies war der
Grund für CANAVAL (1926) in der Lagerstättenbeschreibung den Ausdruck
"Kupferglanz-Zone" an Stelle des von BRUNLECHNER (1886) gewählten
Begriffs "Fahlerzzone" zu verwenden. PUTTNER (1994) bezieht sich
wiederum auf Eigenfunde von sicher bestimmtem Tetraedrit und deutet an,
dass die Angaben von Brunlechner aufrechterhalten bleiben können. Der
jetzt durch uns erfolgte erneute Nachweis eines Kupfersulfids, dem
Djurleit, und der gleichzeitigen Bestätigung von Tetraedrit im Material
vom Bergbau Latschach bedeutet in logischer Konsequenz, dass beide
Autoren, sowohl BRUNLECHNER als auch CANAVAL, keine falschen Aussagen
machten.
Der Versuch, rotbraune Krusten von der Fundstelle als "Ziegelerz" zu bestätigen, gelang am vorliegenden Probenmaterial
nicht. In fast allen Fällen erwiesen sich die Krusten als Limonit, in dem
kein Kupfer nachweisbar war. Verblüffend war aber die eindeutige
Identifikation von rötlichen, mehligen Porenfüllungen als
Quecksilbersulfid. Eine durchgeführte EDS-Analyse ergab als Bestandteile
nur Quecksilber und Schwefel. Dies lässt an sich nur eines der beiden
Mineralien Cinnabarit oder Metacinnabarit als wahrscheinlich zu. Für eine
eindeutigere Zuordnung reichte leider die Materialmenge nicht aus.
Trotzdem dürfte damit der erste Nachweis eines Quecksilber-haltigen
Minerals für die gesamte Lagerstätte erfolgt sein.
Blaugrün gefärbte
Partien und Krusten, neben Azurit und Calcit, konnten im Röntgenbeugungsdiagramm
als weitere Kupfersekundärmineralien, Theisit und Rosasit, erkannt
werden. Leider war auf den vorliegenden Stüfchen, wie so oft, eine
visuelle Trennung der beiden Mineralien nicht möglich. Durch EDS-Analyse,
welche als Bestandteile etwa 48% Cu, 7% Sb, 21% As und 23 % Zn ergab,
wurde der Befund der Beugungsanalyse des Theisits erhärtet.
Um die
Angaben zum Mineralbestand zu vervollständigen soll noch auf ein nicht näher
bestimmtes Kaolin-Mineral hingewiesen werden, welches weiße,
seidig-schuppige Überzüge auf einigen Stüfchen bildet (Blass/Graf)
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