Taucher J. / 1998 |
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Über Erzminerale von der Grabanz, Neufinkenstein, Mallestiger Mittagskogel, Karawanken, Kärnten, Österreich. sowie
eine Richtigstellung zum Mallestigit. Einleitung
BRUNLECHNER (1886) beschreibt die Erzlagerstätte von Neufinkenstein mit
dem Glückaufstollen als Lagergang. Er gliedert die Lagerstätte in das
Liegende, die Erzzone und das Hangende. Das Liegende besteht aus Dolomit
und Karbonkalk (Karbon). Die Erzzone unterteilt er wiederum in einen unteren Bereich aus
Kalk und in einen oberen Bereich aus Quarzit mit Mergelton und Gips.
Darauf folgt eine Schieferbrekzie. Das Hangende folgt mit Rotbraunem
Schiefer und mit Gutensteiner Kalk (Trias). Als Erzbringer wird der
Hangendschiefer angesehen wobei der Liegendkalk verkieselt wurde. An
Erzmineralien werden Galenit und Sphalerit im Kalk und Ag-hältiges
Fahlerz und Chalkopyrit im Quarzit angeführt. Azurit und Malachit werden
als Sekundärminerale genannt. CANAVAL (1926 und 1927) ist mit der
genetischen Deutung von BRUNLECHNER (1986) nicht einverstanden. Die
Schiefer werden den Werfener Schiefem zugerechnet. CANAVAL (1926) gibt
auch eine Analyse des Generalprobieramtes an, wo festgestellt wurde, daß
das Fahlerz von BRUNLECHNER (1886) ein Kupferglanz sei. PUTTNER (1994)
nennt an Erzmineralien Chalkopyrit, Galenit, Tetraedrit und Sphalerit.
TAUCHER (1996) berichtet von Covellin. Tennantit wird von BLASZ und GRAF
(1997) genannt. Über Beschreibungen der Sekundärmineralbildungen wird
auf die Literaturzusammenstellung bei TAUCHER (1996) verwiesen Kurzfassung:
Im
Quarzit/Sandstein der Halde des Unteren Glückaufstollens, Neufinkenstein,
Grabanz, Mallestiger Mittagskogel, Karawanken, Kärnten, werden zonierte,
chemisch inhomogene Fahlerzkristalle (Tetraedrit-Tennantit), Covellin,
Siegenit, Carollit, Sphalerit, Galenit, Pyrit, Co-Ni-Cu-hältiger Pyrit
und gediegen Silber beschrieben. Die Erze werden von Baryt, Calcit,
Dolomit und Muskovit begleitet. An Sekundärmineralen konnten Anglesit,
Cerussit, Malachit und eine dem Partzit-ähnliche, röntgenamorphe
Mineralphase festgestellt werden. Rutil (Sagenit), Zirkon und Apatit sind
Akzessorien im Quarzit/Sandstein. Chemische Analysen werden angegeben, die
Genese wird diskutiert. Zuletzt folgt eine Richtigstellung zum
Mallestigit. Summary:
In
quartzite/sandstone from the dump of the Unterer Glückaufstollen,
Neufinkenstein, Grabanz, Mallestiger Mittagskogel, Karawanken, Carinthia,
Austria, zoned,chemicallyinhomogeneous crystals of tetrahedrite/tennantite,
covellite, siegenite, carollite, sphalerite, galena, pyrite, Co-Ni-Cu
bearing pyrite and native silver described. The
ore minerals are accompanied from barite, calcite, dolomite and muscovite.
The secondary minerals anglesite, cerussite, malachite and a mineral
similar to partzite were identified. Accessory minerals in the quartzite/sandstone
are rutile, zircon and apatite. Chemical analyses are published and the
genesis discussed. Finally a rectification to mallestigite follows.
Probenbeschreibung
Von
5 vererzten Stücken (Quarzit/Sandstein) von der bekannten Halde vom
Unteren Glückaufstollen in der Grabanz, Neufinkenstein, wurden 8 polierte
Erzanschliff angefertigt und rasterelektronenmikroskopisch und auf
lichtmikroskopisch untersucht. Ergebnisse
Es
können zwei unterschiedlich dominierte Vererzungen festgestellt werden.
Einerseits ist eine von Fahlerz, andererseits eine von Galenit und
Sphalerit dominierte Vererzung zu beobachten. Eine eindeutige Zuordnung zu
einer Fonnation der Lagerstätte wie dies BRUNLECHNER (1886) angibt, kann
anhand der Haldenstücke nicht getroffen werden. Da es sich um vererzte
Quarzitstücke handelt, kann angenommen werden, daß die untersuchten Stücke
aus dem von BRUNLECHNER (1886) angeführten Quarzit und Mergelton stammen.
Das Fahlerz zeigt eine enorme Variationsbreite im Chemismus. Es lassen
sich grundsätzlich zwei Fahlerztypen an den untersuchten Proben
unterscheiden. Einerseits tritt fast Sb-freier Tennantit mit Sb-reicheren
Bereichen auf, andererseits ist Tetraedrit mit unterschiedlich großen
As-Gehalten zu beobachten. Beide Fahlerztypen zeigen jedoch in ihren
innersten Kernbereichen im BSE-Bild einen sektionierten,
"pflasterartigen" Aufbau, der im Tennantit-reichen Fahlerz nicht
so deutlich ausgeprägt ist (Abb. 1) wie beim Tetraedrit-reichen Fahlerz
(Abb. 2). Die zonierten Fahlerzkristalle bilden in mehreren
Wachstumsstadien idiomorph entwickelte Kristalle (Abb. 3). Die Übergänge
im Chemismus sind teilweise fließend und teilweise sehr scharf begrenzt.
Auch innerhalb der Bereiche, die einen weitgehend homogenen Chemismus
aufweisen, treten sehr scharf begrenzte Bereiche auf, welche einen anderen
Chemismus aufweisen. Die chemischen Analysen dieser Tennantit-reichen
Fahlerzkristalle sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Die
Tetraedritkomponente beträgt in der Tetraedritreichsten Zone, im
Kernbereich, 42 Mol% und in der Tetraedrit-ärmsten Zone (Zone 3) 5 Mol%.
Der Randbereich des Kernes (1) weist 9 Mol%, die Zone 2 28 Mol% und die Außenzone
12 Mol% Tetraedritkomponente auf. Die im BSE-Bild hellsten Bereiche
innerhalb der zonierten Tennantitkristalle weisen noch eine geringfügig höhere
Tetraedritkomponente (44 Mol%) als die inneren Kernbereiche auf. In der
fast reinen Tennantitbildungsphase (Zone 3) wurden auch idiomorphe
Kristalle gebildet (Abb. 4). Der
Fe-Gehalt nimmt vom Kern zu Rand hin geringfügig zu, während im gleichen
Maße der Zn-Gehalt abnimmt. Aus den Analysen errechnet sich auf der Basis
von 13 S für die Tetraedrit-reichste Phase die empirische Formel: (Cu 10,12 Fe 0,30 Zn 1,46)12,13 (As 2,23 Sb 1,73)3,96 S13 Für
die Tetraedrit-ärmste Fahlerzphase: (Cu 10,26 Fe 0,50 Zn 1,18)11,94 (As 3,73 Sb 0,21)3,94 S13 Der zweite Fahlerztyp ist vorwiegend Tetraedrit, die Tennantitkomponente ist bedeutend. Auch im BSE-Bild zeigt dieses Fahlerz ein etwas anderes Erscheinungsbild. Es ist ebenso wie beim Tennantit-reichen Fahlerz ein pflasterartiges Gefüge zu beobachten, welches aber deutlicher erkennbar ist. Weiters sind hellere, mäanderartige Lagen (Abb. 5) und auch Baryt im Fahlerz festzustellen. Kristallographische Begrenzungen an den Fahlerzkristallen sind meist nur angedeutet und sehr selten (Abb. 6). Die chemischen Analysen dieser Tetraedrit-reichen Fahlerzkristalle sind der Tabelle 2 zu entnehmen. Die mäanderartig gewundenen, im BSE-Bild hellsten Lagen der Zone 1 sind die am Tetraedrit-reichsten mit einer Tennantitkomponente von 15 Mol%. Die Hauptmasse des Fahlerzes stellen zwei chemisch deutlich unterschiedliche Fahlerzphasen. Die im BSE-Bild helleren Teile, Zone 2 des Fahlerzes (Abb. 5), weisen eine schwach dominante Tetraedritkomponente auf. Diese Fahlerzphase besitzt ein Tetraedrit : Tennantitverhältnis von nahezu genau 1:1. Die dunkler gefärbten Bereiche (Zone 3) und die Randzonen (Abb. 5) werden von Tennantit dominiert. Dieses Fahlerz weist eine Tennantitkomponente von 57 Mol% auf. Neben der Tetraedrit-reichsten Fahlerzphase (Zone I) ist noch eine weitere, ähnlich ausgebildete Fahlerzphase deutlich erkennbar, die eine etwas höhere Tennantitkomponente als das Fahlerz von Zone 1 aufweist. Zone 1 wird ebenfalls von einem feinen Netzwerk der Tennantit-reichen Fahlerzphase durchzogen (Abb. 2). Für das Tetraedrit-reichste Fahlerz errechnete sich auf der Basis von 13 Schwefel die empirische Formel: (CU
10,40 Fe 0,05 Zn 1,87)12,32
(Sb 3,37 AS 0,72)4,09 S13 Für die Tetraedrit-ärmste Fahlerzphase: (CU
10,54 Fe 0,07 Zn 1,87)12,48
(AS 2,31 Sb 1,74)4,05 S13 Auffallend
ist, daß diese Fahlerzphasen sehr niedrige bis nahezu keine Fe-Gehalte,
aber hohe Zn-Gehalte aufweisen. Neben sehr selten festgestellten
Ag-Gehalten konnten auch noch einige Male geringe Hg-Gehalte gemessen
werden. Das Fahlerz, welches mit Galenit, Sphalerit und Baryt auftritt
(Abb. 7), weist annähernd denselben Chemismus auf wie das Fahlerz von
Zone I. Dieser beinahe As-freie Tetraedrit gehört der Galenit-und
Sphaleritvererzungsphase an. Mit dem Tetraedrit-reichen Fahlerz konnte ein
Mineral der Linneit-Gruppe festgestellt werden. Die morphologisch gut
entwickelten Kristalle werden bis 20 µm groß. Die aus den chemischen
Analysen errechnete Formel ergab Siegenit. Die chemische Analyse ist der
Tabelle 3 zu entnehmen. Siegenit ist teilweise von Tetraedrit umwachsen
(Abb. 8), kommt aber auch im Quarzit vor. Im Auflicht zeigt Siegenit eine
helle gelblichgraue Farbe (Abb. 9) und ist von Carollit deutlich zu
unterscheiden. Für Siegenit errechnete sich auf der Basis von 4 Schwefel
die empirische Formel: (Ni
1,97 CO 0,96 CU 0,07 Fe 0.04)3,04
S4 Ein weiteres Mineral der Linneit-Gruppe tritt einerseits in morphologisch gut begrenzten Kristallen mit 20 µm Durchmesser gemeinsam mit den Co-Ni-Cu-hältigen Pyritkristallen (Abb. 10) und mit Chalkopyrit innerhalb des Tennantit-reichen Fahlerzes auf (Abb. 11). Andererseits findet sich diese Mineralphase, oft reichlich, auf Chalkopyrit und auf Fahlerz aufgewachsen (Abb. 12). Aus den chemischen Analysen ergab sich das Vorliegen von Carollit. Carollit wurde von FABER (1852) von Finksburg, Maryland, USA, erstmals beschrieben. Im Auflicht zeigt Carollit gegenüber Siegenit eine rötlichere Farbe (Abb. 9). Die chemische Analyse ist ebenfalls der Tabelle 3 zu entnehmen. Diese entspricht sehr gut den Analysen, die SMITH und BRUSH (1853) und HINTZE (1904) von Carollit, Patapsco Mine, Finksburg, Caroll County, USA, angeben. Für
Carollit errechnet sich auf der Basis von 4 Schwefel die empirische
Formel: CU
0,84 (CO 1,75 Ni 0,13 Fe 0,09)1,97
S4 Pyrit
kommt in den untersuchten Schliffen immer in idiomorphen Kristallen vor,
die meist rund 0,3 mm groß sind (Abb. 13 und 14). Chemische Analysen
weisen neben Fe und S noch Co, Ni, Cu und selten auch As aus. Es können
drei chemisch unterschiedliche Typen festgestellt werden, wobei der Großteil
der untersuchten Pyritkristalle dem Co-armen Typ (Pyrit 1 der Tabelle 3)
angehören. Es handelt sich um Pyritkristalle mit Anteilen von CoS2
und NiS2. Die gemessenen Cu-Gehalte werden gewöhnlich
entmischtem Chalkopyrit zugesprochen. Im BSE-Bild konnten jedoch keine
entmischten Phasen innerhalb der pyritkristalle beobachtet werden. Aus den
Analysen errechnen sich für die Cound Niarme Pyritphase (1): 92 Mol% FeS2,
I Mol% CoS2, 1 Mol% NiS2 und 6 Mol% Chalkopyrit? Für
die Cound Ni-reichere Pyritphase (2): 55 Mol% FeS2, 28 Mol% CoS2,
8 Mol% NiS2 und 4 Mol% Chalkopyrit? Die Pyritkristalle scheinen
einen weitgehend homogenen inneren Bereich (1) zu besitzen. Die Randzone
zeigt einen deutlich abgegrenzten Bereich, der deutlich höhere Co-und
Ni-Gehalte aufweist (2), was sowohl im Auflicht als auch im BSE-Bild
deutlich erkennbar ist (Abb. 14). Die Pyritkristalle treten in
morphologisch sehr gut entwickelten Kristallen im Quarzit auf, wobei ein
Wachstumsstadium offenbar Hexaeder zeigt. Selten sind sie mit Fahlerz
verwachsen. Ein einziges Mal konnte als Begleiter des Pyrits Carollit
festgestellt werden (Abb. 10). Die chemischen Analysen dieser
Pyritkristalle sind der Tabelle 3 zu entnehmen: Pyritkristalle, die der
Vererzungsphase mit Galenit, Sphalerit und Baryt angehören, weisen die übliche
Zusammensetzung auf. Tektonische Risse in diesen Pyritkristallen sind häufig
mit Baryt gefüllt (Abb. 13). Sphalerit ist auf zwei Proben reichlich
vorhanden, bildet mehrere Millimeter große Partien und ist sowohl mit
Galenit als auch mit Tetraedrit verwachsen (Abb. 15). Morphologische
Formen konnten nicht beobachtet werden. Die chemische Analyse ist der
Tabelle 3 zu entnehmen. Sphalerit weist geringe Cd-Gehalte auf und ist
wahrscheinlich Fe frei. Innerhalb von Spha1erit tritt Baryt oder selten
Pyrit auf. Sphalerit wird an den Spaltflächen entlang von Covellin verdrängt
(Abb. 16). Galenit ist an zwei Schliffen recht häufig und tritt mit
Sphalerit, Fahlerz, Pyrit und reichlich Baryt im Quarzit auf.
Morphologische Formen konnten nicht beobachtet werden. Ag-Gehalte konnten
nicht gemessen werden. Galenit ist stellenweise in Anglesit umgewandelt.
Weiters füllt Galenit auch Risse im Fahlerz und im Pyrit. Chalkopyrit ist
in den Schliffen selten und sowohl mit Tennantit-reichem als auch mit
Tetraedrit-reichem Fahlerz verwachsen oder durchzieht das Fahlerz in
kleinen Tröpfchen, wobei dieses auch Risse im Chalkopyrit füllt (Abb.
17). Es konnten jedoch auch umgekehrt Fahlerztröpfchen im Chalkopyrit
beobachtet werden. Einmal tritt Chalkopyrit in den Schliffen mit Carollit
verwachsen innerhalb eines Fahlerzkristalles auf (Abb. 11). Covellin
bildet schmale Säume um Sphalerit (Abb. 16). Mit Covellin tritt manchmal
Baryt auf. Gediegen Silber konnte sehr selten in wenigen mm großen Butzen
innerhalb des Quarzites aufgefunden werden. Die Erzminerale werden von
Calcit, Dolomit und Baryt begleitet. Dolomit weist deutliche Fe-Gehalte
auf. Ebenso konnten im Calcit geringe Fe-Gehalte nachgewiesen werden.
Baryt ist häufig mit Galenit und Sphalerit, Pyrit sowie selten mit
Fahlerz vergesellschaftet. Baryt bildet meist schmale Lagen, in die
Erzminerale eingelagert sind (Abb. 18 und 19). Auch Risse im Pyrit sind
mit Baryt gefüllt (Abb. 13). Quantitative EDS-Analysen weisen 5 Mol%
SrSO4 im Baryt aus. An sekundären Mineralbildungen konnten Anglesit als
Alterationsprodukt des Galenits und Cerussit im Bereich von Carbonaten
festgestellt werden. Im Bereich der die Erze manchesmal begleitenden
Carbonate wurden Malachit und eine dem Partzit-ähnliche Mineralphase als
Umwandlungsprodukt des Fahlerzes beobachtet. Derartige Mineralphasen
wurden auch bei anderen Fahlerzvorkommen (z. B. Wald am Schoberpass oder
Sattlerkogel, Veitsch) beobachtet. Die Partzit-ähnliche Mineralphase
wurde von KORITNIG (1967) als "Thrombolith" oder "Protoparzit"
bezeichnet und ist offenbar auch hier röntgenamorph. Bedingt durch die
geringe Probenmenge konnte keine eingehendere Untersuchung der Parzit-ähnlichen
Mineralphase durchgeführt werden. Als Akzessorien im Quarzit sind
reichlich Muskovit in kleinen Parketten und Rutil in kurzprismatischen,
gedrungenen Kristallen und in Sagenit-artiger Verwachsung zu finden.
Weiters konnten noch Zirkon und Apatit festgestellt werden. Apatit zeigt
in den EDS-Analysen ein Mißverhältnis von Ca:P. Ein IR-Spektrum konnte
auf Grund der geringen Kristallgrößen und aus Präparationsschwierigkeiten
nicht durchgeführt werden. Cl-Gehalte konnten im Apatit nicht gemessen
werden. Schlußbetrachtung
Die
Genese der hydrothermal gebildeten Lagerstätte ist teilweise unklar und
kann anhand der Haldenstücke nicht geklärt werden. Die hier untersuchten
Erze treten alle im Quarzit auf, wobei Quarz großteils idiomorphe
Kristalle bildet. Neben Quarz tritt noch reichlich Muskovit auf. An
Akzessorien kommen Rutil, Zirkon und Apatit vor. Es können zwei getrennte
Vererzungsphasen festgestellt werden. Zuerst wurden Pyrit, Chalkopyrit und
Tetraedrit-reiches Fahlerz gebildet. Generell ist am Fahlerz der Trend vom
Sb-reichen Fahlerz zum As-reichen Fahlerz zu erkennen. Auf das zuerst
gebildete, schwach Tetraedrit dominierte Fahlerz folgt scharf getrennt
fast reiner Tetraedrit, auf den wiederum ein Sb-ärmerer Tetraedrit folgt.
Hierher gehören wahrscheinlich Siegenit und Carollit, die einerseits
idiomorphe Kristalle bilden, wobei Carollit sehr oft auf Chalkopyrit und
Fahlerz aufgewachsen ist (Abb. 12). Offenbar wurde das schwach
Tetraedrit-dominierte Fahlerz mechanisch beansprucht. Danach folgt die
Bildungsphase mit fast As-freiem Tetraedrit, Sphalerit, Galenit mit Baryt
und den Carbonaten Calcit und Dolomit. Die Risse im Quarzit, im Fahlerz
und im Pyrit wurden mit Baryt, Galenit und Sphalerit gefüllt (Abb. 7, 13,
18 und 19). Danach wurde wieder Fahlerz, diesmal Tennantit-reiches
Fahlerz, gebildet. Dieses Fahlerz ist wunderbar zoniert (Abb. 3), wobei
der Kern aus schwach Tennantit-dominiertem Fahlerz (Zone 2 der Tabelle I)
immer As-reicher wird bis zum fast reinen Tennantit (Zone 3). In dieser
Phase wurden auch idiomorphe Tennantitkristalle gebildet. Darauf folgt
scharf abgegrenzt wieder ein Sb-reicherer Bereich, worauf wieder
Tennantit-reiches Fahlerz folgt usw. Die Übergänge sind teilweise fließend,
teilweise scharf, wobei das Fahlerz zum Rand hin immer As-reicher wird.
Die Bildungsphase des Tennantit-reichen Fahlerzes hat auch das zuvor
gebildete Tetraedrit-dominierte Fahlerz verändert. An den Rissen des
Sb-reichen Fahlerzes fand eine Verdrängung zugunsten des As-reichen
Fahlerzes statt (Abb. 2) und diese ist die Ursache für das chemisch
pflasterartige Bild, das dieses Fahlerz im BSE-Bild liefert (Abb. 1). Es
kann beobachtet werden, daß die Breite des Risses auf den Chemismus des
verdrängenden Fahlerzes einen Einfluß besitzt. Je schmäler der Riss,
desto Sb-reicher ist. die verdrängende Fahlerzphase. Bei der Verdrängung
werden die Sb-Ionen herausgelöst und da in den schmalen Rissen die Verdrängung
erst begonnen hat, ist Sb erst teilweise verdrängt, wodurch der Chemismus
des Fahlerzes in den schmalen Rissen eine Mischung zwischen verdrängendem
Fahlerz und verdrängtem Fahlerz darstellt. Je breiter der Riss, desto
weiter ist der Prozeß des Verdrängens fortgeschritten. Dieses Herauslösen
der Sb-Ionen führt zu einer Anreicherung von Sb in der Lösung, was
zeitweise zur Bildung von fast reinem Tetraedrit geführt hat. Derartige
Bildungsvorgänge führen zu chemisch rhythmisch aufgebauten Kristallen.
Es fanden gegenseitige Verdrängungen von As-reichem und Sb-reichem
Fahlerz statt Fahlerz wurde offenbar während der ganzen Vererzungsphase
gebildet. da es praktisch mit jedem Erzmineral vergesellschaftet ist.
Auffallend ist, daß das Fahlerz in jedem der untersuchten Schliffe ein
anderes Bild zeigt. Es ist daher anzunehmen, daß die untersuchten Proben
von verschiedenen Stellen der Vererzung stammen und es wird dadurch eine
enorme chemische Variabilität des Fahlerzes innerhalb der Erzlagerstätte
dokumentiert. Als Verwitterungsminerale konnten Anglesit, Cerussit,
Malachit und eine Partzit-ähnliche Mineralphase festgestellt werden. Richtigstellung zum MallestigitIn
letzter Zeit wurde über das neue Mineral Mallestigit von Neufinkenstein
sehr viel Unsinn in Wort und Schrift verbreitet. Die Mineraldaten die zur
Anerkennung einer neuen Mineralphase von der Commission on New Minerals
and Mineral Names der I. M. A. notwendig sind. wurden von Josef Taucher.
Franz Walter. Isabella Sima. Karl Ettinger und Brigitte
Koppelhuber-Bitschnau erarbeitet. Von den oben genannten Personen wurden
diese Daten bei der Commission on New Minerals and Mineral Names der I. M.
A. eingereicht und von dieser unter dem von den Einreichem vorgeschlagenen
Namen Mallestigit mit der Kennzahl (96043) im November 1996 anerkannt. Es
gibt keine Nachbenennung. Dank:
Herrn
Franz Fürntratt, Referat für Mineralogie am Landesmuseum Joanneum Graz.
danke ich für das Anfertigen der Schliffe. Herrn Univ.-Prof. Dr. Georg
Hoinkes. Vorstand des Institutes für Mineralogie-Kristallographie und
Petrologie der Karl-Franzens-Universität Graz. danke ich für die
Erlaubnis. die Geräte des Institutes benutzen zu dürfen.
Bearbeitungshinweise: Rö: 15616. 15621. 15622. 23664. 23665. 23666.
23667.
23999. Untersuchungsmethoden: Diffraktometer
D500 der Firma Siemens. CuK (X-Strahlung. Pulverpräparate. Glasträger.
0.05° steps. 1.0. 3.0 seconds/step. Rasterelektronenmikroskop JSM-6310
der Firma JEOL; 20 kV; ED-Analysensystem Link. Isis. ZAF-Korrektur;
Kohlenstoffbedampfung. Literatur:
BLASZ,
G. & H.-W. GRAF (1997): Neue Mineralfunde aus Kärnten. Mineralien
Welt. Das Magazin für Mineraliensammler, Heft 2. Herausgeber: Rainer
Bode. Druck: Paus, Coesfeld-Lette: 27-28. Signatur und Standort: Nr. Z162,
Bibliothek des Referates für Mineralogie, Steiermärkisches Landesmuseum
Joanneum Graz. BRUNLECHNER,
A. (1886): V. Die Erzlagerstätte Neufinkenstein bei Villach. Jahrbuch des
naturhistorischen Landes-Museums von Kärnten. Achtzehntes Heft. XXXV.
Jahrgang. Herausgegeben von J. L. Canaval. Klagenfurt. Druck von Ferdinand
v. Kleinmayr.: 74-80. Signatur und Standort: 1115231, Steirermärkische
Landesbibliothek Gral. CANAVAL,
R. (1926): Bemerkungen über die Erzvorkommen in der Umgebung von
Finkenstein bei Villach. Montanistische Rundschau, Nr.6. Herausgeber,
Eigentümer und Verleger: Verlag für Fachliteratur, Ges. m. b. H.,
Berlin. Manzsche Buchdruckerei, Wien: 177-184. Signatur und Standort: Inv.
Nr. 47.578, Bibliothek des Referates für Geologie und Paläontologie,
Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum Graz. CANAVAL,
R. (1927): Bemerkungen über die Erzvorkommen in der Umgebung von
Finkenstein bei Villach. Montanistische Rundschau, Nr.15. Herausgeber,
Eigentümer und Verleger: Verlag für Fachliteratur, Ges. m. b. H.,
Berlin. Manzsche Buchdruckerei, Wien: 413-415. Signatur und Standort: Inv.
Nr. 47.579, Bibliothek des Referates für Geologie und Paläontologie,
Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum Gral. FABER, W. L. (1852): 3. On
Carollite, a new Cobalt Mineral. The American Journal of Science and Arts,
second series. Vol. XIII. New Haven. Druck: B. L. Hamlen, Yale College.:
418-419. HINTZE,
C. (1904): Handbuch der Mineralogie. Erster Band. Elemente -Sulfide -Oxyde
-Haloide -Carbonate -Sulfate -Borate -Phosphate. Erste Abteilung. Elemente
und Sulfide. Leipzig, Verlag von Veit & Comp. 1904.: 1208 S. Signatur:
1151213, Steiermärkische Landesbibliothek. Standort: Bibliothek der
Abteilung für Mineralogie, Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum Graz,
Nr. B443. KORITNIG,
S. (1967): Der Thrombolith von der Veitsch, Steiermark. Jahrbuch der
Naturwissenschaftlichen Abteilungen am Joanneum. Herausgegeben von der
Steiermärkischen Landesbibliothek am Joanneum in Gral. Druck: Leykam AG,
Gral.: 51-56. Signatur und Standort: Nr. Z137, Bibliothek des Referates für
Mineralogie, Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum Graz. PUTTNER,
M. (1994): Der Bergbau auf die Tetraedrit-Vorkommen des Mallestiger
Mittagskogels (Westkarawanken, Kärnten), seine Bergbaugeschichte und
Mineralogie sowie die Neufunde von Clarait und Theisit. Der Aufschluss,
Zeitschrift für die Freunde der Mineralogie und Geologie, Jahrgang 45, S
4820 F. Herausgegeber und Verlag: Vereinigung der Freunde der Mineralogie
und Geologie (VFMG) e. V., Heidelberg. Gesamtherstellung: Druckhaus Göttingen
im Göttinger Tagblatt GmbH & Co.: 1-10. Signatur und Standort: Nr.
Z26, Bibliothek des Referates für Mineralogie, Steiermärkisches
Landesmuseum Joanneum Graz. SMITH,
J. L. & G. J. BRUSH (1853): Reexamination of American Minerals. 28.
Carollite, a Copper-Linnaeite. The
American Journal of Sience and Arts, second series. Voi.
XVI. New
Haven: Editors. New York: G. P. Putnam & Co. Druck: B. L. Hamlen, Yale
College.: 366-367.
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