Blass G. & H.W. Graf / 2000 |
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1205. Leadhillit vom Bergbau Neufinkenstein-Grabanz, Kärnten.
Von den alten Halden des ehemaligen Bergbaus bei Neufinkenstein-Grabanz am Kleinen Grabanz sind bisher etwa 60 Mineralien bekannt und beschrieben worden. Vor allem in den Jahren seit 1994 hat sich die Zahl der gefundenen Sekundärmineralien durch intensive Durcharbeitung des Haldenmaterials und eingehende Untersuchungen enorm vergrößert. Hier sind ebenfalls die in der Einführung zum Bergbaugebiet Mallestiger Mittagskogel genannten Arbeiten heranzuziehen. Das wohl interessanteste Mineral der Fundstelle dürfte der 1996 als neues Mineral angemeldete und anerkannte Mallestigit sein. Für dieses mit Fleischerit isotype Pb-Sb-Hydroxid-Arsenat-Sulfat-Hydrat ist die Fundstelle am Grabanz die Typlokalität. Als weiteres neues Sekundärmineral für die Lokalität konnte jetzt Leadhillit nachgewiesen werden. Auf einer etwa 5x3 cm großen Stufe findet er sich in farblosen, klar durchsichtigen, tafeligen Kristallen mit hexagonalem umriss bis max. 0,2 mm Größe. In der Paragenese konnten Caledonit, Anglesit, Schultenit und Mallestigit beobachtet werden. Die Bestimmung des Leadhillit bzw. die Abgrenzung vom chemisch identischen Susannit gestaltete sich nicht nur wegen der geringen Probenmenge sehr schwierig. Auf die Bestimmungsprobleme bei den beiden Mineralien gehen WALENTA et al. (1997) sehr ausführlich ein (dort auch weiterführende Literatur). Grundlage unserer Definition des Minerals von Grabanz ist eine Röntgenpulverdiffraktometrie, an Hand derer d (111) mit 6,75A und d (152) bei 3,22A eindeutig erkannt wurden. Diese beiden Peaklagen unterscheiden sich deutlich von denen des Susannits und werden von den oben genannten Autoren neben anderen Peaks als Unterscheidungsmerkmale vorgeschlagen. Die weiteren zur Differenzierung eventuell noch relevanten Peaks wurden in unserem Fall durch Peaks des als Verunreinigung in der Probe vorhandenen Caledonits überdeckt. Das Ergebnis einer optischen Achsenwinkelmessung deutet ebenfalls auf Leadhillit. Trotz der Schwierigkeit, ein befriedigendes Resultat bei der Messung an dem winzigen Kristallbruchstück zu erlangen, ist eine deutliche Tendenz zum Leadhillit zu erkennen (Blass/Graf) |
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