Niedermayr G. & G. Blass / 1999

 

1161. Hörnesit, Tennantit, ged. Kupfer, Greenockit und Wulfenit vom Bergbau Neufinkenstein Grabanz.

Der Bergbau und die Mineralfunde vom Bergbau Neufinkenstein-Grabanz, Mallestiger Mittagskogel (Westkarawanken, Kärnten), wurden in mehreren Arbeiten von PUTTNER (1994, 1995 und 1996b) ausführlich dargestellt. Die Liste der beschriebenen Mineralien kann aufgrund der vorliegenden Ergebnisse der Untersuchungen des letzten Jahres um weitere Spezies ergänzt werden. Das Untersuchungsmaterial wurde von den Kärntner Sammlern G. Indra, Klagenfurt, H. Wippel, Spittal, A. Pichler, Viktring und H. Prasnik, St. Magdalen, bereitgestellt. Schwach rosa gefärbte, deutlich monokline Kristalle in Paragenese mit Anglesitkrusten und Schultenit-Kristallen zeigten ein Beugungsdiagramm welches auf ein Mineral der Vivianit-Reihe schließen ließ. Aufgrund der rosa Farbe wurde zunächst Erythrin angenommen. Eine halbquantitative Überprüfung der Zusammensetzung mittels EDS ergab aber eine deutliche Dominanz von Magnesium gegenüber Kobalt. Dazu wurden geringe Mengen Zink und Kupfer gefunden. Obschon die genaue quantitative Bestimmung von Magnesium neben Arsen über energiedispersive Methoden schwierig ist, konnte über rechnerische Korrekturen der hohe Magnesiumanteil in den Proben abgesichert werden. Somit kann der Nachweis von Hörnesit in der Sekundärparagenese von Finkenstein als sicher gelten. Die leichte Rosafärbung des normalerweise farblosen Hörnesits ist vermutlich durch eingebautes Kobalt begründet. Solcherart leicht rosa gefärbten Hörnesit-Kristalle sind auch aus dem Siegerland bekannt. Das Fahlerz vom Bergbau Neufinkenstein-Grabanz wurde bisher in der Literatur durchwegs als Tetraedrit angesprochen. Nun zeigte sich, wie es nach der auftretenden Sekundärparagenese auch zu erwarten war, dass auch das Arsenfahlerz Tennantit vorkommt. Beugungsanalysen an einigen Erzproben ergaben immer Diagramme die ziemlich genau dem des Tennantit entsprachen und erkennbar gegenüber dem Tetraedrit verschoben sind. Halbquantitative REM-EDS-Analysen erbrachten eine Zusammensetzung, die einem Mischkristall Tennantit/Tetraedrit entspricht wobei aber immer der Anteil Arsen > Antimon ist. Das atomare Verhältnis Arsen zu Antimon beträgt etwa 3:2. Aufgrund dieses Ergebnisses und der Beugungsanalyse ist hier die Benennung des Fahlerzes als Tennantit zwingend. Wie sehr oft bei Fahlerzen ist auch bei dem von Grabanz ein deutlicher Zinkgehalt nachweisbar. Die Mineralliste vom Grabanz kann jetzt auch durch einen Fund von ged. Kupfer erweitert werden. Kleine dendritische Kupferbäumchen bis 2 mm Größe wurden in einer Spalte der Gangart gefunden. Sie sind etwas angelaufen und teilweise sind winzigste Cuprit-Aggregate aufgewachsen. Kupfer ged. ist an der Fundstelle sehr selten. Die Bestimmung erfolgte visuell und mit EDS-Elementanalyse. Auch die Beschreibung des relativ unscheinbaren und wenig attraktiven Greenockits dient der Vervollständigung der Parageneseliste vom Grabanz. Es handelt sich um kanariengelbe Anflüge auf Spaltflächen des Gesteins, bis mehrere mm2 groß. Mittels EDS-Elementanalyse ließen sich nur Schwefel und Cadmium nachweisen. Dies und die typischen Farbe bewogen uns zur Definition als Greenockit. Damit sind die Beläge deutlich beschrieben, obwohl sehr oft neben Greenockit auch das kubische a-Cadrniumsulfid Hawleyit in solchen, als "Xanthochroit" bezeichneten, gelbgrünen Anflügen vorhanden ist. Für eine genaue Zuordnung war die Substanzmenge zu gering und es ist auch nicht zu erwarten, dass an der Fundstelle gravierend mehr gefunden wird. Beide Mineralien sind bisher in der Literatur von der Grabanz nicht belegt. Anscheinend kommen die Greenockit-Anflüge nur selten vor oder wurden bisher zuwenig beachtet. In dem von Herrn Helmut Prasnik, St. Magdalen, im Anstehenden gesammelten Material ließ sich wieder reichlich Theisit, in bis 1 mm großen, bläulichgrünen kugeligen Aggregaten, und auch Wulfenit nachweisen. Wulfenit bildet sehr kleine, maximal 3 Zehntel Millimeter große, orangegelbe bis schwefelgelbe Kriställchen, die die Formen {001}, {011}, {010} und {011} zeigen (Abb.5); gelegentlich ist aber auch tafeliger Habitus nach (001) zu beobachten. Der Wulfenit ist auf hellem Dolomit aufgewachsen und mit Belägen kugeliger bis flach sonnenförmiger Aggregate von Hemimorphit vergesellschaftet. (Blaß/Niedermayr)  

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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