Meixner H. / 1976

 

350. Neue Mineralfunde von der Kupferlagerstätte im Obojnikgraben bei Eisenkappel, Kärnten.

Die für Osterreich eigenartige, sedimentäre, im permischen Grödener Sandstein im Obojnikgraben bei Eisenkappel auftretende Kupfervererzung, die nach Mitte des vorigen Jahrhunderts und zuletzt wieder 1914/18 beschürft worden ist, wurde von E. KRAJICEK 1940 eingehend geologisch und erzmineralogisch beschrieben. Als Imprägnation wurden von ihm folgende Erzminerale in Anschliffen festgestellt: lamellarer Kupferglanz, Digenit, Bornit, Covellin, wenig Kupferkies, Spuren von Tenorit in Limonit, und weiterhin berichtet E. KRAJICEK 1940, S. 52 : "Auf Klüften und in Ausbissen haben Wässer Malachit und Azurit gebildet. Azuritbildung erfolgte nur auf Klüften und tritt gegenüber der recht ausgedehnten Malachitbildung, die die normale Oxydation in dieser Lagerstätte darstellt, stark in den Hintergrund. In früheren Bauperioden wurde in erster Linie, wenn nicht ausschließlich, Malachit abgebaut und, ...an Ort und Stelle durch Laugung zugute gebracht."

Wieder einmal hat H. PRASNIK (Landskron) das Verdienst, sich die alten Halden im Obojnikgraben zu einigen Sammelfahrten ausgesucht und mir ein reiches Material davon vorgelegt zu haben. Malachit ist häufig zugegen, sowohl in kugelig-traubigen Partien als in strahlig-nadeligen Aggregaten bis 5 mm Länge. Der im letzten Bericht von dieser Fundstelle hervorgehobene "Locken-Malachit (?)", MEIXNER 1975a, S. 24, ist nicht wieder gefunden worden.

Neben dem Malachit fallen jedoch ab und zu mehr schwärzlich grüne, kristalline Partien auf, die ein anderes Mineral vermuten ließen. Im Pulver ist es bläulichgrün, mit Lichtbrechungen kräftig über 1,700, starker Doppelbrechung, opt. 2-, großem Achsenwinkel, schwachem pleochroismus. Zunächst mußte an Brochantit und Antlerit gedacht werden. Mit den angeführten Daten und der näheren Bestimmung nßy > 1,740 war Brochantit 4 [Cu4[(OH)6/SO4]] mon. sichergestellt.

Daneben kommt öfters ein blaues Cu-Mineral vor, doch keineswegs vom üblichen Azuritblau, sondern ganz beträchtlich heller. Bis 1 mm große stengelige bis blättrige, durchsichtige Kriställchen, die im Pulver bald an "Langit" erinnerten, wobei aber heute auch die gleich bis sehr ähnlich zusammengesetzten Minerale Posnjakit und Wroewolfeit zu berücksichtigen sind, wie es die folgende Aufstellung zeigt:

                   Mineral vom               Langit          Posnjakit                 Wroewolfeit    

                 Obojnikgraben

na              1,650-1,658            1,654-1,657         1,625-1,626              1,637

nß                       1,709                  1,704-1,713             1,680                 1,682

ny                   1,715                 1,717-1,722        1,704-1,706              1,694

opt.                   2-                          2-                        2-                      2-

2-V gem.         68°                      37-62°                    57°"                   53° 

Aus der Gegenüberstellung folgt die Zuteilung des Cu-Sulfats vom Obojnikgraben zu Langit. Pleochroismus ist deutlich,b>i.>a·a= fast farblos; b = blau, blaugrün; i = himmelblau. Gelängt sind die stets gerade auslöschenden Kriställchen nach Z = ~. Auch die einst von mir beschriebene Sektorenteilung, Zwillinge nach (110), waren hier wieder zu beobachten, MEIXNER 1941. Langit vom Obojnikgraben ist für Kärnten ein neues Mineral.

Eine weitere Überraschung lieferte ein an sich gewöhnliches Mineral, das bisher bloß in einem einzigen Stück in dieser Aufsammlung gefunden wurde. Es sind kleine, farblose, rhombische Täfelchen nach c(001), von m(210) begrenzt, des Sulfates Baryt neben Malachit. Dessen nadelige Kristalle sind in Baryt eingewachsen, sie durchspießen ihn. Baryt, die Kupfersulfate und natürlich auch der Malachit, sind hier sekundäre Bildungen. Vielleicht ist in der primären Cu-Vererzung auch etwas Baryt dabei? Eine Durchlichtuntersuchung des vererzten Grödener Sandsteines ist noch ausständig! (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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