Blass G. & H. Prasnik / 1999 |
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Neue
Mineralien aus dem Obojnikgraben bei Eisenkappel, Kärnten.
Von Günter BLASS und Helmut PRASNIK Zusammenfassung Aus dem Obojnikgraben bei Eisenkappel, Kärnten, ist aus
alter Zeit eine sedimentäre Kupfervererzung bekannt welche an den
sogenannten Grödener Sandstein gebunden ist. Sie wurde schon in den
60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts und danach wieder in den
Weltkriegsjahren 1914-1918 beschürft. Der bisher als Einzelfund bekannte Baryt
(MEIXNER, 1976) konnte diesmal auf mehreren Fundstücken beobachtet
werden. Sein sekundärer Ursprung wird auch diesmal wie der dadurch
dokumentiert, dass er als jüngere Bildung häufig auf anderen sekundären
Mineralen wie Malachit oder Azurit aufliegt. Chalkophyllit Cu9Al(As04)2(S04)1.5(
OH)12*18H2O Das wohl attraktivste der neu von der Fundstelle bestimmten
Minerale ist Chalkophyllit, der in nach (0001) tafeligen,
pseudohexagonalen Kristallen bis 2mm Größe gefunden wurde. Sie sind klar
durchsichtig und von grüner Farbe. Meist sitzen sie zusammen mit
Malachitkrusten außen auf dem erzimprägnierten Gestein. Seltener sind
sie in gut determinierten Kristallen, alleine innerhalb kleinster Klüftchen
auf Dolomit ausgebildet. Direkte paragenetische Begleiter neben Malachit können
Baryt in farblosen, dünntafeligen Kristallen, Langit, Azurit und Parnauit
sein. Ein weiteres Chalkophyllit-Vorkommen ist aus dem Rijavitza-Graben östlich
von Eisenkappel beschrieben. Parnauit CU9(AsO4)2(SO4)(OH)10*7H2O
Hellblaue bis bläulichgrüne Krusten wurden röntgenographisch
und durch energiedispersive Mikrosondenanalyse eindeutig als Parnauit
identifiziert. Die Krusten sind aus blättrig-schuppigen, dünnen
Kristallen aufgebaut. Sehr dünn ausgebildete Krusten oder nur einzelne
auf dem Untergrund liegende Kristalle, scheinen silbrigweiß und sind
deutlicher perlmuttglänzend. Langit, Azurit und Malachit fungieren als
Begleiter auf den Probenstücken. Sie werden von Parnauit als jüngerer
Bildung überkrustet. In die Gesteinsmatrix eingesprengt finden sich noch
Tennantit und andere Erzbutzen. Tennantit (Cu,Fe)12As4S13
Es ist verwunderlich, dass trotz eingehender
erzmikroskopischer Untersuchungen das Arsenfahlerz Tennantit bisher nicht
als Bestandteil der Erzparagenese erkannt wurde. Es tritt in bis zu
mehrere Millimeter großen Butzen ohne eindeutige Flächenbegrenzung neben
den schon bekannten Erzmineralen Bornit, Chalkosin usw., eingewachsen im
Gestein auf. Es hebt sich durch seinen charakteristischen Bruch und Glanz
deutlich von den anderen Erzmineralen ab. Vor allem bei enger Verwachsung
mit den anderen Erzen ist es aber nur schwer neben diesen erkennbar. Die
Bestimmung des Tennantits erfolgte zweifelsfrei durch Röntgenpulverdiffraktometrie
und EDX-Elementbestimmung. Djurleit CU31S16
Chalkosin CU2S Von Meixner, werden "lamellarer Kupferglanz" und
Digenit aus den Erzimprägnationen der Lagerstätte genannt. "Lamellarer
Kupferglanz" besteht im alten Sinn aus Aggregaten verschiedener
Struktur von Tief-Cu2S, zum Teil mit Lamellen von Bornit und
Covellin oder auch mit Füllwasser von Digenit oder Bornit (RAMDOHR und
STRUNZ 1967). Durch Röntgenfeinstrukturanalysen konnten als weitere
sogenannte "Kupferglanze" eindeutig Djurleit und Chalkosin als
Bestandteile der Erzimprägnationen bestimmt werden. Damit sind neben dem
schon genannten Digenit zwei weitere, sicher definierte
"Kupferglanze" der Mineralliste dieser Fundstelle hinzuzufügen.
Als Begleiter des Djurleit und Chalkosin, die fast immer gemeinsam in den
Erzmischungen auftreten, konnten Tennantit und/oder Bornit festgestellt
werden. Manganomelan/Manganogel
Asbolan Auf den Probenstücken fallen manchmal schwarze
lackglänzende
nierige oder kugelige Überzüge auf. Sie treten gemeinsam mit den
Kristallen und Krusten von Azurit, Malachit, Parnauit und Chalkophyllit an
der Oberfläche auf. Bei der Röntgenfeinstrukturanalyse erwiesen sie sich
als sehr schlecht kristallin, fast amorph und waren deshalb nicht zu
definieren. Wahrscheinlich handelt es sich um Mischungen mehrerer,
teilweise amorpher Phasen aus der Manganomelan/Manganogel-Gruppe. Die
Zusammensetzung mit sehr viel Mangan, weniger Kupfer, Eisen und Arsen läßt
ebenfalls keine Festlegung zu. "Kupferasbolan" wäre eine der Möglichkeiten
der Benennung. Weiterhin erwähnenswert sind die in direkter Umgebung
solcher "Asbolane" auftretenden grünoliven, nierigkugeligen
Krusten und Pusteln. Sie erinnern in ihrem äußeren Erscheinungsbild
stark an Chenevixit. Eine daran durchgeführte EDX Analyse, die Cu, Fe und
As als Bestandteile ergab, schien dies auch zu bestätigen. Die ad
mehreren Proben vorgenommenen Röntgenbeugungsanalysen ergaben dagegen
immer nur Malachit, obwohl auch diese Proben deutliche Gehalte an Eisen
und Arsen aufwiesen. Es scheint sich hier um eine adsorptive Anlagerung zu
handeln, wie sie auch für den Kupfer-, Eisen- und Arsengehalt des "Kupferasbolan"
anzunehmen ist. LITERATUR:
CANAVAL, R. (1884): Über eine Erzlagerstätte des Grödner
Sandsteines Jahrbuch des naturhistorischen Landes-Museums von Kärnten,
Klagenfurt, S. 185188. KRAJICEK, E. (1940): Notiz zu einem Kupfererzvorkommen im
Obojnikgraben (Karawanken) - Berg-und Hüttenmännische Monatshefte der
montanistischen Hochschule Leoben, 88, Heft 4, 47-53 MEIXNER, H. (1957): Die Minerale Kärntens. - Carinthia II,
21. Sonderheft, Klagenfurt, 147 S. MEIXNER, H. (1976): Neue Mineralfunde aus Osterreich XXVI,
Carinthia II, 86, 12-14
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