Brandstätter F. & G. Niedermayr / 2006

 

1433) Eine bemerkenswerte Pyrrhotin- Vererzung, mit Spuren von Cobaltit und Hedleyit sowie mit reichlich Prehnit aus einem alten Stollen in Ebriach, W Eisenkappel, Kärnten

Dem rührigen Sammler Helmut Prasnik, St. Magdalen, verdanken wir wieder einen sehr interessanten Nachweis einer bis dahin nur wenig beachteten Vererzung in Ebriach, W Eisenkappel. Beim genauen Studium vorhandener Literatur wurde Helmut Prasnik auf einen alten Pyrrhotin-Schurf in Ebriach aufmerksam, der von SCHERER (1983) im Rahmen einer Dissertation an der Montanuniversität Leoben bearbeitet worden ist. In PICHLER (2003) scheint dieser kleine Schurf nicht auf. Nach SCHERER (1983) befindet sich hier, unmittelbar südlich des Gehöftes "Plasnik", auf der orographisch rechten Talseite ein im hier anstehenden Eisenkappler Granit angelegter Stollen, der bereits unmittelbar hinter dem Mundloch verbrochen ist, nach Angaben Einheimischer aber etliche Meter in den Berg reichen soll. Obwohl kaum Haldenmaterial vorhanden ist, konnte Helmut Prasnik etliche Proben von dieser Vererzung aufsammeln. Es handelt sich dabei um ein sehr stark vergrustes und mit hauptsächlich Pyrrhotin vererztes, limonitisch intensiv durchtränktes Gestein aus Albit und Prehnit sowie etwas Chlorit (Abb. 1). Schmale Klüftchen in diesem Material sind mit Rasen von nur wenige Zehntel Millimeter großen, tafeligen Prehniten ausgekleidet.
SCHERER (1983) beschreibt anhand von Gesteinsdünn- und Anschliffen von hier Pyrrhotin, Pyrit und Ilmenit; Chalkopyrit wird von ihm für möglich gehalten, wird aber aufgrund des erzmikroskopischen Befundes als fraglich angegeben. Das gilt auch für winzigste Flitterchen von "Galenit". Die Untersuchungsmöglichkeit mittels EDS/EMS. stand dem Autor nicht zur Verfügung, sodass eine eindeutige Zuordnung der von ihm beobachteten Erzmineral-Phasen nicht möglich war.
In dem uns vorliegenden Erzmaterial konnten nun neben reichlich Pyrrhotin noch etwas Pyrit und auch Chalkopyrit sowie Ilmenit mittels EDS-Analysen verifiziert werden. Eine der untersuchten Erzproben zeigte aber auch relativ große, bis zu 200 μm messende unregelmäßige Körner von Cobaltit. Im Kern dieser Cobaltit-Körnchen ist Chalkopyrit zu beobachten. Zusätzlich dazu ist aber auch eine ziemlich reichliche Durchstäubung des Gesteins mit bis zu 50 μm großen, meist aber wesentlich kleineren, xenomorphen Körnchen eines Bi- Tellurides festzustellen. Nach EDS-Analysen handelt es sich dabei um den sehr seltenen Hedleyit Bi14Te6 (Abb. 2). Hedleyit ist sicher ein Erstnachweis für Kärnten und für Österreich. Cobaltit ist hingegen aus Kärnten bereits mehrfach beschrieben worden (z. B. Kliening, Hüttenberg und Millstätter Alpe).
Außer den hier mitgeteilten seltenen Erzphasen scheint uns auch der Nachweis von Prehnit, der das Gestein in Form zahlreicher schmaler Klüftchen und auch imprägnativ durchsetzt, sehr bemerkenswert. Offenbar handelt es sich hier um eine hydrothermale Durchtränkung des zweifellos tektonisch ziemlich stark beanspruchten Gesteins (im Bereich des Periadriatischen Lineamentes). Prehnit (neben Laumontit) wurde in vergleichbarer geologischer Position schon vor einiger Zeit auch aus stark tektonisch beanspruchten dioritischen Partien des " Karawanken-Granits aus dem Bereich südlich des Schaidasattels, W Eisenkappel, mitgeteilt (vgl. NIEDERMAYR et al. 1998). (Brandstätter Niedermayr )

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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