Brandstätter F. & G. Niedermayr / 2006

 

1440) Brochantit. Devillin. Langit und Smithsonit vom kleinen Fahlerz- Schurf unterhalb der Egger Alm bei Möderndorf im Gailtal, Kärnten

Über die Mineralien des kleinen Fahlerz-Schurfes an der Straße zur Egger Alm bei Möderndorf wurde bereits in NIEDERMAYR et al. (1994) kurz berichtet. Herrn Helmut Prasnik, St. Magdalen, verdanken wir den Hinweis, dass dieses kleine Erzvorkommen bereits Franz Xaver Freiherr von Wulfen bekannt war. So schreibt Wulfen u. a.:"...noch von dem an Silber ebenfalls nicht armen Fahlkupfererzte, so theils auf der Eggeralpe nächst Ermachor im Geilthale; theils bey Rosegg im Rosenthal gegraben wird" (WULFEN 1785:5). Im vergangenen Jahr konnte Gerhard Niedermayr zusammen mit Helmut Prasnik und Dir. Erich Koffer, Ferndorf, diese Fundstelle seit längerer Zeit wieder kurz besuchen. Dabei wurden im Straßenaufschluss auch kleine, aber typische Stücke mit lockenförmig gekrümmten, hell bläulichgrünen Malachit-Aggregaten gesammelt. Seit den schönen Funden von "Lockenmalachit" aus dem Bergbaugebiet von Schwaz-Brixlegg in Tirol sind ja solche, skurril geformten Malachit-Aggregate keine so große Besonderheit (vgl. dazu Titelbild der "Informationen für den Sammler Ausgabe 1998" in der Carinthia II), für Kärnten stellen "Lockenmalachite" trotzdem noch eine interessante und seltene Ausbildungsvariante dieses Minerals dar.
Eine spätere Nachsuche durch Helmut Prasnik und Dir. Erich Koffer im durch den seinerzeitigen Straßenbau weit verstreuten Haldenmaterial dieses kleinen Schurfes brachte dann noch Stücke zutage, an denen die für diese Lokalität neuen Mineralien Smithsonit, Langit und Brochantit mittels XRD bestimmt werden konnten. Smithsonit bildet dabei mit Malachit verwachsene, hellblaue Kügelchen. Nur Zehntel Millimeter große, dunkelblaue, glasige Kriställchen von Langit waren .auf einem weiteren von Fahlerz intensiv durchsetzten Erzbrocken festzustellen. Zusätzlich dazu stellten sich Rasen auffällig dunkelgrüner, bis etwa 2 mm großer Kügelchen als eine Verwachsung von Malachit und Brochantit heraus. Relativ häufig zu beobachtende, türkisfarbige Beläge auf Quarz, teils ebenfalls in Form kugeliger Aggregate vorliegend, ergaben mit EDS einen Chemismus, der auf ein Cu-Zn-Arsenat mit Sulfatgruppen schließen lassen würde, aber keiner bis jetzt bekannten Phase zuzuordnen ist; leider konnten davon angefertigte XRD-Aufnahmen keine Klärung bringen, um welches Mineral es sich handelt. Möglicherweise liegt eine Verwachsung mehrerer Cu-Zn-Mineralien, eventuell von Theisit mit Langit, vor. Gesichert scheint aber aufgrund unserer EDS-Analysen Devillin, der in winzigsten, maximal 0,2 mm langen Kriställchen zwischen typisch hell bläulichgrünen Kugeln aufsitzt. Auf diesen Kugeln sind zumindest zwei weitere Kupfersulfat-Mineralien aufgewachsen, die sich mittels EDS- Analyse nicht eindeutig identifizieren ließen; möglicherweise ist eine dieser Phasen dem auch mit XRD in dieser Paragenese sicher nachgewiesenen Langit zuzuordnen.
Das Material aus dem kleinen Kupferschurf unterhalb der Egger Alm scheint jedenfalls für weitere interessante Mineralnachweise als durchaus noch viel versprechend!
(Brandstätter Niedermayr )

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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