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1440) Brochantit.
Devillin. Langit und Smithsonit vom kleinen Fahlerz- Schurf unterhalb der
Egger Alm bei Möderndorf im Gailtal, Kärnten
Über die Mineralien des kleinen Fahlerz-Schurfes an der Straße zur Egger
Alm bei Möderndorf wurde bereits in NIEDERMAYR et al. (1994) kurz
berichtet. Herrn Helmut Prasnik, St. Magdalen, verdanken wir den Hinweis,
dass dieses kleine Erzvorkommen bereits Franz Xaver Freiherr von Wulfen
bekannt war. So schreibt Wulfen u. a.:"...noch von dem an Silber ebenfalls
nicht armen Fahlkupfererzte, so theils auf der Eggeralpe nächst Ermachor
im Geilthale; theils bey Rosegg im Rosenthal gegraben wird" (WULFEN
1785:5). Im vergangenen Jahr konnte Gerhard Niedermayr zusammen mit Helmut
Prasnik und Dir. Erich Koffer, Ferndorf, diese Fundstelle seit längerer
Zeit wieder kurz besuchen. Dabei wurden im Straßenaufschluss auch kleine,
aber typische Stücke mit lockenförmig gekrümmten, hell bläulichgrünen
Malachit-Aggregaten gesammelt. Seit den schönen Funden von
"Lockenmalachit" aus dem Bergbaugebiet von Schwaz-Brixlegg in Tirol sind
ja solche, skurril geformten Malachit-Aggregate keine so große
Besonderheit (vgl. dazu Titelbild der "Informationen für den Sammler
Ausgabe 1998" in der Carinthia II), für Kärnten stellen "Lockenmalachite"
trotzdem noch eine interessante und seltene Ausbildungsvariante dieses
Minerals dar.
Eine spätere Nachsuche durch Helmut Prasnik und Dir. Erich Koffer im durch
den seinerzeitigen Straßenbau weit verstreuten Haldenmaterial dieses
kleinen Schurfes brachte dann noch Stücke zutage, an denen die für diese
Lokalität neuen Mineralien Smithsonit, Langit und Brochantit mittels XRD
bestimmt werden konnten. Smithsonit bildet dabei mit Malachit verwachsene,
hellblaue Kügelchen. Nur Zehntel Millimeter große, dunkelblaue, glasige
Kriställchen von Langit waren .auf einem weiteren von Fahlerz intensiv
durchsetzten Erzbrocken festzustellen. Zusätzlich dazu stellten sich Rasen
auffällig dunkelgrüner, bis etwa 2 mm großer Kügelchen als eine
Verwachsung von Malachit und Brochantit heraus. Relativ häufig zu
beobachtende, türkisfarbige Beläge auf Quarz, teils ebenfalls in Form
kugeliger Aggregate vorliegend, ergaben mit EDS einen Chemismus, der auf
ein Cu-Zn-Arsenat mit Sulfatgruppen schließen lassen würde, aber keiner
bis jetzt bekannten Phase zuzuordnen ist; leider konnten davon
angefertigte XRD-Aufnahmen keine Klärung bringen, um welches Mineral es
sich handelt. Möglicherweise liegt eine Verwachsung mehrerer
Cu-Zn-Mineralien, eventuell von Theisit mit Langit, vor. Gesichert scheint
aber aufgrund unserer EDS-Analysen Devillin, der in winzigsten, maximal
0,2 mm langen Kriställchen zwischen typisch hell bläulichgrünen Kugeln
aufsitzt. Auf diesen Kugeln sind zumindest zwei weitere
Kupfersulfat-Mineralien aufgewachsen, die sich mittels EDS- Analyse nicht
eindeutig identifizieren ließen; möglicherweise ist eine dieser Phasen dem
auch mit XRD in dieser Paragenese sicher nachgewiesenen Langit zuzuordnen.
Das Material aus dem kleinen Kupferschurf unterhalb der Egger Alm scheint
jedenfalls für weitere interessante Mineralnachweise als durchaus noch
viel versprechend!
(Brandstätter Niedermayr )
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