Hanselmayer J. & G. Hadirsch / 1974 Textauszug |
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Zwei
Eklogitamphibolite mit Hornblendekelyphit. Gerölle aus
der Drau bei Schloß Hollenburg, SSW Klagenfurt. Von Josef HANSELMAYER und Johann Georg HADITSCH 1. EINLEITUNG
Aus den rezenten Draualluvionen nächst der Draubrücke bei Schloß Hollenburg wurden in den Jahren 1969 und 1970 Proben entnommen, um Einblick in die Petrographie dieser Gerölle und deren Herkunft zu gewinnen. über Granit-, Gneis-, Syenit-, Tonait-und Tonalitporphyritgerölle wurde schon berichtet, HANSELMAYER 1972. Von besonderem Interesse war u. a. der Fund von zwei
Eklogitamphiboliten mit Hornblendekelyphitrinden um die
Granatporphyroblasten. Da derartige Gerölle in den Draugrobsedimenten
selten sind, sowohl bei Mautbrücken-Weißenstein (ANGEL 1954) als auch
bei der Hollenburger Brücke, sollen sie eine eingehende petrographische
Beschreibung erfahren, um ihre systematische Stellung und ihre Herkunft erörtern
zu können. Außerdem finden sich im Schrifttum über die Ostalpen keine
Abbildungen derartiger Kelyphite. 2. DIABLASTISCHER EKLOGITAMPHIBOLlT MIT HORNBLENDEKELYPHIT Gerölle : 36 x 32 x 28, mm; massig, mit zahlreichen
dunkelgrün umrindeten roten Granaten mit Ø um 1 mm. Nur wenige Granate
erreimen Ø bis 1,5-1,8 rom. Farbe des Gesteinspulvers nach MUNSELL 1954
ca. 5 Y 6/1 light gray -gray (lichtgrau bis grau) mit grünem Stich. Unter dem Mikroskop: Granate zart gelbrosa, Porphyroblasten. Vier-und
sechsseitige Schnitte weisen auf {110}. Oft sieht man an den Körnern nur
mehr ein oder zwei (110), häufig aber auch keine Kristallflächen,
sondern nur eine unregelmäßig flachbuchtige und höckerige
Randgestaltung. Der Korrosion ist die äußerste Granatschale zum Opfer
gefallen, dort wo derzeit der Hornblendekelyphit ansetzt. Häufig zeigen
die Granate Druckrisse, z. B. parallele Scharen nach dem Rhombendodekaeder
und mechanische Zerlegung in Trümmer. Diese Risse sind entweder leer oder
mit Hornblende, einige mit Chlorit erfüllt.. Einschlüsse im Granat:
"Ilmenit", Rutil (häufig mit dünnem Titanitsaum), Anatas,
Epidot-Klinozoisit-Körnchen, in einigen Granaten auch Quarz, Hornblende
und/oder Biotit. Alle Granate tragen Rinden von Hornblendekelyphit, siehe
Abb. 1, oft am selben Korn von verschiedener Dicke (z. B.: 0,08 mm, aber
auch bis zu 0,45 mm) mit geringer Beteiligung von "Ilmenit",
Rutil und Titanit. Diese Kelyphitrinden bestehen aus einzelnen Hornblendekörnern
(z. B.: 0,16 x 0,35 mm bis zu 0,40 x 0,64 mm), welche kristallographisch
nicht gleich orientiert sind. Man findet in ein und derselben
Kelyphitrinde Hornblendeschnitte, welche entweder zwei Spaltrißsysteme
senkrecht zur Stengelachse aufweisen oder nur eine Spaltung parallel zur
Stengelachse in Körnerlängsschnitten oder auch gar keine Spaltrisse
zeigen. Damit wechselt auch die Färbung der Hornblendeschnitte. Hornblende: x= blaßgrünlichgelb, Y =
schmutziggrün, Z = blaugrün, c/\Z = 17° .Einschlüsse:
"Ilmenit", Rutil, Titanit, Klinozoisit. Den Mineralbestand der Feindiablasten kann man wegen der
Kleinheit der Komponenten Ø um 0,01 mm und ,darunter) nur schwer
erfassen. Das Gefüge ist schwammig mit tieferfarbigen Hornblendekörnchen.
Die anschließende, etwas gröber gebaute Diablastik enthält eine
hellerfarbige faserige Hornblendevarietät (Stengel z. B.: 0,01 x 0,08
mm). Nochgröbere Diablasten enthalten auch Hornblenden, mit Durchmessern
bis zu 0,3 mm. In allen Diablasten ,ist auch eine farblose Komponente
(ohne Spaltung und ohne Lamellierung) zu sehen, welche mittels U-Tisch als
Quarz diagnostiziert wurde. Nur selten sind außerdem flandlich noch
feinlamellierte Albite"(Korndurchmesser um 0,07 mm) enthalten. Diese
farblose Komponente ist in Abb. 1 besonders am Außenrand der faserigen
Diablasten zu sehen. Einschlüsse in den Diablastikkörnern (Durchmesser
bis wenige mm): "Ilmenit", Rutil, Titanit, Klinozoisit. In
einigen größeren schwimmen Reste von Hornblenden. Biotit: X = hellbräunlichgelb, Y, 2 = rötlichbraun.
Nur wenige Körner, mit Durchmessern bis 2,2 mm, entweder grob-oder
feindiablastisch, homolog mit ,der schon beschriebenen
Hornblendediablastik. Darin ,auch KLinozoisiteinschlüsse (Durchmesser bis
0,5 mm) und "Ilmenit". Außerdem wenige kleine kornpakte Biotitkörner
mit Chlorit. Der Chlorit steht dem Delessit nahe (Durchmesser bis 0,16 x
0,64 mm), immer in Paragenese mit Biotitdiablasten. Während der Biotit
klar erkenntliche Diablasten bildet, ist im gesamten Dünnschliff kein
Fall zu sehen, wo auch Chlorit diablastisch auftreten würde. Daher können
die zeitlichen und generischen Verhältnisse zwischen Biotit und Chlorit
nicht geklärt werden. Quarz mit Durchmessern bis 0,3 .mm, Körner nie
idioblastisch, sondern stets mit gerundeten Umrissen, einzeln oder in
Gruppen von wenigen Individuen, die miteinander verwamsen sind. Außerdem
noch Kornfugenfüllungen. Klinozisit mit Epidothülle, bis 0,8 mm,
selten kleinkörniger Epidot, weiters "Ilmenit", Rutil meist von
Titanit umsäumt, Korndurchmesser bis 0,32 mm, auch lose Korngruppen. Sehr
wenig Kalzit (siehe Abb. 1). Pyroxen nicht nachweisbar. Gesteinsaufbau (siehe Abb. 1): Dieses Gestein enthält reichlich
Granatporphyroblasten-Relikte, sämtliche mit Hornblendekelyphit,
allseitig die Granate umschließend. Diese Hornblende scheint beträchtlich
Fe-hältig zu sein, wie aus der starken Farbe zu entnehmen ist. Die zweite
Gewebehauptkomponente ist wieder nicht ein Mineral, sondern sind
Diablasten, in denen die farbige Komponente durch eine etwas dunklere und
eine etwas hellere Hornblende dargestellt wird, welche teils körnig,
teils stengelig-faserig ausgebildet sind. Stellenweise Vertretung durch
eine Biotit-Diablastik. Die farblose Komponente ist Quarz im Vereine mit
wenigen feinlamellierten Albiten. Weiters findet man im Gewebe Quarz
(meist in Kleinkorngruppen), Klinozoisit, Epidot, Kalzit,
"Ilmenit", Rutil und Titanit. Entwicklung: Dieses Gestein war ursprünglich ein Eklogit, bestehend aus
Granat und einem Pyroxen (Omphazit?). Darauf folgte eine Mobilisation,
deren Ergebnis der Reliktgranat mit Hornblendekelyphit-Rinden und eine
Diablastik war, welche anstelle der primärmetamorphen Pyroxene die Räume
zwischen den primärmetamorphen Granaten ausfüllt. In diesem
Kristallisationsabschnitt wurden zwei chemisch nicht idente Hornblenden
produziert, eine sehr helle faserig-stengelige oder feinkörnige und eine
gröbere blaugrüne. Hierauf folgte Kalzitbitdung in ganz geringen Mengen.
Ferner wirkte ,in geringem Umfang eine K-Metasomatose, welche zum Schluß
der diaphthoritischen Vorgänge Biotit-Chlorit und Klinozoisit-Epidot
verursachte. Dies ist der fazielle Endzustand. Der Rutil ist aus der eklogitischen Phase erhalten
geblieben und in der Phase der Hornblendekelyphitisierung teilweise in
"Ilmenit" umgewandelt worden. Zuletzt wurde daraus, zumindest
randlich, Titanit, zur gleichen Zeit, in der sich auf Rissen im Granat ein
Chlorit abgeschieden hat. Dünnschliff-Ausmessung
Granat
26,5 in Vol.-%: .
Hornblendekelyphit
22,4 Hornblendediablasten
37,6
Biotit und Biotitdiablasten
2,5
Selbständige
Hornblende und Chlorit (0,8)
3,8
Quarz
0,9
Klinozoisit-Epidot
2,6
"Ilmenit., Rutil (1,7), Titanit (0,3)
3,5
Kalzit
0,2 3. EKLOGITAMPHIBOLIT MIT HORNBLENDEKELYPHIT mit Epidot und vereinzelt Diopsid Dünnplattiges Geschiebe, 96 x 52 x 8 mm, mit zahlreichen
umrindeten dunkelroten Granaten mit Größen um 0,6 bis 1,5 mm, z. T.
unter Hinterlassung kleiner Löcher ausgewittert. Farbe des
Gesteinspulvers nach MUNSELL 1954 ca. 5 Y 5.5/1 gray (grau) mit deutlich
grünem Stich. Unter dem Mikroskop: Granatausbildung sehr ähnlich wie im vorigen
Gesteinschuster. Körner zartrosa, frühere (110) erkennbar. Manche Körner
rißfrei oder mit wenigen Rissen nach (110). In mehreren Rissen sproßt
Hornblende, in anderen Chlorit. Einschlüsse: Quarz, "Ilmenit",
Rutil, Titanit, seltener Hornblende, manchmal auch Epidot zwischen
Granatteilkörnern. Die Einschlußmineralien sind des öfteren als Haufen
in den Granatkernen konzentriert, rundherum schließt eine breitere
einschlußfreie Granataußenzone an. Es gibt aber auch Granate, welche
fast oder ganz einschlußfrei sind. Die Ausbildung des Granatrandes kommt
in Abb. 2 und 3 deutlich zum Ausdruck. Beachtliche Unterschiede gegenüber dem vorher
beschriebenen Eklogitamphibolit sieht man im Bau der Kelyphitrinden, Abb.
2 und 3. Zwar sind auch hier alle Granate allseitig von einer
Kelyphitsroale umgeben, welche aber aus radial gestellten Hornblendenadeln
(im Dünnschliff zart grün bis farblos mit Querdurchmessern um 0,005 mm)
besteht. Nach außen hin werden diese Nadeln an vielen Stellen durch
Hornblendeprischen (um 0,1 mm) abgelöst. Nur selten setzen derbere
Hornblendekörner direkt am Granatrand an. Fast immer sieht man, daß
diese Hornblendenadeln bzw. -körner in einem homogenen, farblosen,
durchsichtigen "Grund" ohne Spaltrisse und ohne
Zwillingslamellierung stecken, der aus Quarz besteht. Bestätigung mittels
U-Tisch. Im Kelyphit erreicht der Anteil an "Ilmenit" eine
beachtliche Menge, siehe wieder Abb. 2 und 3. Diese Erzkörnchen beginnen
zwischen den Hornblendenadeln erst ab einer gewissen Entfernung vom
Granatrand und nehmen nach außen hin -analog der Hornblende, deren zarte
Fasern in derselben Richtung durch gröbere Hornblendekörner ersetzt
werden -an Größe zu. Im äußeren Kelyphits auch vereinzelt Epidot (um
0,08 mm) und Rutil mit "Ilmenit"-Rinde. Die Granate sind im ganzen Gesteinsgewebe sichtlich derart
verteilt, daß sie weder in Haufen konzentriert noch an bevorzugte Flächen
gebunden sind. Ihre ungleiche Größe kann mit der verschiedenen Größe
der sich aus Keimen entwickelten Granatgenerationen zusammenhängen, aber
eventuell auch nur mit den Schnittlagen der rhombendodekaedrischen Körner
. Grundgewebe: a) Grüne Hornblende: X= hellgelblichgrün, y = bräunlichgrün,
Z = blaugrün. c۸Z = 17 bis 18°. Hypidioblastisch; Korn um 0,2 bis
0,6 mm. Mit Rutileinschlüssen. b) Hornblendediablasten (um 0,1
bis 0,3 mm). Darin Hornblendestengel (grün, durchsichtig) in paralleler
oder fächerförmiger Anordnung, manche auch wurmförmig, des öfteren
auch in myrmekitartiger Verwachsung, immer in einem einheitlich auslöschenden
"Grund" aus Quarz. c) Biotitdiablasten, Durchmesser bis 0,8 mm, analog
gebaut, in geringer Zahl, in einem Schliff z. B. nur zwei Körner. d) Diopsid, hellgelblichgrün, Korn bis 0,5 mm, sehr
wenig, typische Pyroxenspaltung, erkennbar von umgebenden Feindiablasten
korrodiert. e) Epidot, Durchmesser um 0,1 bis 0,3 mm, einfach
umrissene Idioblasten, einzeln oder in Gruppen mit wenigen Individuen. f) Quarzbeteligung schwach, Korn bis 0,24 mm,
einzeln oder in kleinen Gruppen, Körner miteinander verwachsen.
Interstizien füllend. g) Kalzit, Durchmesser bis 0,2 mm, Einzelkörner
oder Kornnester in Gewebelücken, nur vereinzelt. Dünnschliff-:Ausmessung Granat
20,1 in Vol.-% Hornblendekelyphiteinschl "llmenit"
17,5
Hornblendekörner selbständig.
23,1
Hornblendedlablasten
28,5
Biotitdiablasten
0,1
Diopsid
68
Epidot,
weit vorherrschend
Quarz, Kalzit (0,1)
1,4
"llmemt", Rutil, Titanit.
2,5
Gewebe: Die
Granate, immer mit allseitiger Kelyphitschale, liegen in einem
Grundgewebe, in dem Diablasten und selbständige Hornblendekörner
auftreten. Dazwischen befindet sich relativ viel Epidot (daher verständlicherweise
wenig Kalzit), hingegen nur vereinzelt Diopsid. Kalzit und Quarz nur in
Interstizien. »Ilmenit"-beteiligung verhältnismäßig stark, sowohl
reichlich im Kelyphit als auch kleinkörnig im Grundgewebe, das an und für
sich sehr ungleich körnig aufgebaut ist. Dieses Gestein ,ist ebenfalls
aus einem Eklogit hervorgegangen und mit dem erstbeschriebenen eng
verwandt. Der Diopsid gehört offenbar noch dem Altbestand an. Das Gefüge
ist massig. Es ist auch unter ,dem Mikroskop keine ausgeprägte Gefügeregelung
(z. B.: s-Flächenschar) festzustellen. Die plattige Form des Gerölles
ist .höchstwahrscheinlich ausschließlich auf die spezielle Art der
schiebenden Weiterbewegung zurückzuführen. Unterschiedliche
Einzelheiten gegenüber dem erstbeschriebenen Gestein sind : a) das Auftreten von Diopsid (der im ersten Gestein
fehlt) und von Epidot, der hier reichlich auftritt; b) der verschiedene Bau der Kelyphitrinden, siehe
Abb. 1 gegenüber Abb. 2 und 3 c) eine andere Verteilung der Fe-und
Titanmineralien. d) Man kann hier -im Gegensatz zu dem ersten Gestein
von Granatporphyroblasten in einem Grundgewebe sprechen. 4. BEMERKUNGEN ZU DEN OPAKEN MINERALEN Untersuchungen an Anschliffen im polarisierten Auflicht
erbrachten neben dem Nachweis von Magnetit und Hämatit auch den von
Eisen-Titan-Mineralen mit unterschiedlichem optischen Verhalten. Diese
wurden in der obigen Dünnschliffbeschreibung, zusammenfassend, als
„Ilmenit" bezeichnet. Der eigentliche Ilmenit ist selten und zeigt stets eine Hämatitentmischung
(Abb. 4 ). Sein Reflexionsvermögen für 590 nm wurde mit dem Leitz-MPV
mit Ro = 19,4% bestimmt, entspricht also durchaus dem für reines FeTiO3
(zum Vergleich: UYTENBOGAARDT &BURKE 1971, p.176: 580 nm = 19,6-20,0;
640 nm = 19,3-19,5). Daneben tritt aber häufig eine Phase auf, deren optische
Eigenschaften (Reflexionsvermögen, Anisotropieeffekte, Innenreflexe) eine
Stellung zwischen reinem Hämatit und dem eigentlichen Ilmenit vermuten
ließen. Diese "Ilmenit"-Körnchen legten uns eine eingehende
Untersuchung mittels der Elektronenstrahlmikrosonde nahe. Diese wurde an
einem Anschliff des dünnplattigen Eklogitamphibolit-Geschiebes durchgeführt
und bewies die Richtigkeit der oben geäußerten Vermutung. Dem Werk Kapfenberg der Gebrüder Böhler & Co. AG. sei
in diesem Zusammenhang und an dieser Stelle der herzlichste Dank für die
Genehmigung, an seiner Anlage (Jeol, JXA 5 A) diese Untersuchung durchführen
zu können, ausgesprochen. Unser besonderer Dank gebührt aber den Herren
Dr. R. BLÖCH, Ing. J. V. PEGANZ und Ing. C. SCHABLAUER für ihre
ESMA-Arbeiten und die energiedispersiven Röntgenaufnahmen. Auf der Abbildung 5 sind zwei derartige "Ilmenit"-Körner
dargestellt. Während es sich beim linken Korn tatsächlich um einen
Ilmenit handelt, erwies sich das rechte als eine Verwamsung eines Ilmenits
(in der Kornmitte) mit einem Hämatit (rechts) und einem Ti-Hämatit
(links). Die Größe des Gesamtkornes liegt bei 57 μm. Die energredispersiven Röntgenspektren einzelner, aber an
anderen Stellen des gleichen (Au-bedampften) Eklogitamphibolitanschliffes
auftretender Phasen zeigen: am Granat die Peaks für Al, Si, (Au), Ca und
Fe, an einem »Ilmenit" solche für Al, (Au), Ti und Fe. Rutil und
Quarz erwiesen sich als rein. Das Bemerkenswerteste der eben geschilderten
Anschliffuntersuchungen war der Nachweis der Paragenesis von Magnetit, Hämatit,
Ti-Hämatit, Ilmenit und Rutil. Dabei ,ist der Ti-Hämatit unseres Wissens
der erste Kärntens. An dieser Stelle wäre anzuregen, einmal auch die
bisher schon als Ti-reich bekannten Hämatite der Alpinen Klüfte und der
westalpinen Eklogite sowie die Hämatite aus vergleichbaren ostalpinen
Gesteinen genauer zu untersuchen. 5. HERKUNFTSFRAGEN Für eine Herkunft dieser Eklogitamphibolite könnten aus
dem orographischen Einzugsgebiet erstens ,die nördlichen Kärntner
Grenzgebirge von der Südabdachung der Venedigergruppe über die
Glocknergruppe, Ankogel, Hochalm, Hafner bis zu den Nockbergen in Frage
kommen. Aus dem Venedigerabschnitt der Hohen Tauern erwähnte ANGEL
1929 zwar Eklogite, Amphiboleklogite, Eklogitamphibolite und Amphibolite,
aber keinen Kelyphit. SCHARBERT 1954 berichtete über die eklogitischen
Gesteine des südlichen Großvenedigergebietes u. a. „Richtige
Kelyphitrinden sind nicht bekannt geworden." Im möglichen
Herkunftsbereich des Großglockners kommen nach CLAR-CORNELIUS 1939
Eklogitamphibolite mit Hornblende-Kelyphitrinden nicht vor. Vom Hafner war
in der Literatur diesbezüglich nichts zu finden. Nach ANGEL-STABER 1952
kommt in der Hochalm-Ankogel-Gruppe zwar eine Reihe von Metabasiten vor,
aber keine Eklogitamphibolite. ANGEL erwähnte 1957 in einer
Zusammenstellung über die räumliche Verteilung der eklogitischen
Gesteinsgruppen der österreichischen Ostalpen den "Eklogit von
Radenthein" und gab nähere Angaben über den Ort des Anstehenden:
,,9. Kärnten, isoliert am Nordfuß des Wollanigstockes des im
Krastaleingang." Nach mündlicher Mitteilung von Prof. ANGEL, wofür
herzlichst gedankt sei, handelt es sich um einen Eklogitamphibolit mit
Hornblendekelyphit. Leider gerieten Handstück und Dünnschliff in Verlust
und eine Nachsuche an Ort von seiten des einen Verfassers blieb
ergebnislos. Dieses Gestein würde Beamtung verdienen, denn es könnte
ident sein. PLÖCHINGER beschrieb 1953 von dieser Örtlichkeit
Granatamphibolite, die leicht zu finden sind. Zu diesem Gesteinskomplex müßte
der "Radentheiner" Eklogit gehören, der auf "Eklogit vom
Nordfuß des Wollanigstockes im Krastaleingang" richtigzustellen wäre.
Für eine Herkunft müßten zweitens das Defereggengebirge,
die Schobergruppe, Sadnig, Kreuzeck, Reißeck und Goldeck in Betracht
gezogen werden. In den Deferegger Alpen befindet sich NNW von
Innervillgraten ein kleines Eklogitvorkommen, SENARCLENS-GRANCY 1965,
1972, welches aber petrographisch noch nicht bearbeitet worden ist. In der Schobergruppe fand CLAR 1927 mehrere Eklogitabkömmlinge,
Nr. 17, 18, 19, und bänderige Eklogitamphibolite (Mirnitzspitze). Vom
Gipfel des Niederen Prijakt erwähnt CLAR, S. 79, Nr. 20, einen
Kelyphitamphibolit: "Die Granate sind immer von prächtig
ausgebildeten Kelyphitzonen umgrenzt, ...diese bestehen aus radial
gestellten Hornblendesäulmen mit parallelgestelltem Klinozoisit und auch
Feldspat als Füllmasse. Den äußeren Rand markiert eine stark ausgeprägte
Magnetitkörnerzone, nach der sofort oder nach einer Plagioklaskörnerzone
das diablastische Gewebe des übrigen Schliffes folgt, ...Nr. 21: Der
andere Typus (östlich der Barrenedischarte-Alkusersee) ist viel lichter,
hat deutliches Parallelgefüge. ..Der sehr schwach gefärbte Granat ist
von einem Kranz feinster Hornblendesäulmen in radialer Stellung umgeben,
dem nach außen eine Zone dichteren diablastischen Gewebes folgt..... Der
Rand fehlt, wo kompakte Hornblende oder ein anderes Mineral an Granat
grenzt." ANGEL führt 1928 an: Eklogitamphibolite, diablastische
Granatamphibolite und Kelyphitamphibolite vom Gr. und Kl. Prijakt, von der
Gr. und Kl. Mirnitzspitze, vom Barrenlesee und vom Debanttaldurchbruch
zwischen Elektrizitätswerk und Sag. EXNER hat 1962 von
Eklogitamphiboliten aus dem Debanttal vom Wirtshaus "In der Sag"
berichtet, S. 229/230, über kelyphitartige radialstrahlige
Hornblenderinden um die Granatkristalle; kein Pyroxen. EXNER beschrieb aus
dem Osthang des Debanttales noch einen grobkörnigen biotitreichen
Eklogitamphibolit (hellgrüne Diablastik, Granat mit 5 mm Durchmesser mit
Hornblenderinden) und einen gewöhnlichen Eklogitamphibolit mit Granat,
welcher angrenzend an die Diablastik von einem Ring blaugrüner Hornblende
umgeben ist. Dieser besteht aus vielen Einzelindividuen, die sich radial
an den Rand des Granaten säulmenförmig anlagern. Kein Pyroxen. Aus der Kreuzeckgruppe erwähnte ANGEL 1930 die
Eklogitamphibolitgruppe aus der Teuchl und .u. a. S. 26: "Granat von
Hornblende umwachsen." Weiters berichtet ANGEL 1954 vom Vorhandensein
eines diablastischen Eklogites mit Hornblendekelyphit (Teuchl) und von
Eklogitamphiboliten (Teuchl) in den Drautaler Schottern von Mautbrücken
und Weißenstein. Leider sind keine Belegstücke mehr vorhanden. Eine Herkunft unserer Eklogitamphibolite aus der südlichen
Koralpe oder von der Saualpe scheidet wegen der geographischen
Gegebenheiten vollkommen aus. Daraus ergibt sich, daß eine Herkunft der hier
beschriebenen Eklogitamphibolite mit Hornblendekelyphit aus .der
Schobergruppe bzw. aus dem Kreuzeck oder Krastal in Frage kommt. Zwecks
endgültiger Klärung sind das Auffinden des Krastaler Eklogitamphibolites
und die Beschaffung und petrographische Bearbeitung der bezüglichen
Gesteine von Schober und Kreuzeck notwendig. Mit dem dann vorhandenen Dünnschliff-und
Bildmaterial wäre ein exakter Vergleich möglich. 6. ZUSAMMENFASSUNG Die Ergebnisse der petrographischen Untersuchungen zweier
Eklogitamphibolit -Gerölle aus der Drau bei Schloß Hollenburg mit
Hornblendekelyphit um die Granatporphyroblasten werden hiermit in Wort und
Bild vorgelegt. Dazu wäre zu bemerken, daß Photos von derart gebautem
Kelyphit aus ostalpinen Gesteinen bisher noch nicht veröffentlicht worden
sind. Es ergab sich, daß beachtliche Unterschiede sowohl im
Gesteinsaufbau als auch im Bau der Kelyphitrinden bei beiden in dieser
Studie beschriebenen Eklogitamphiboliten bestehen. Nur bei einem Gestein
kann man von Granatporphyroblasten in einem Grundgewebe sprechen, hier
tritt auch Diopsid auf, der dem anderen Gestein fehlt, auch die Verteilung
der Fe-und Ti-Mineralien ist anders u. a. Durch auflichtmikroskopische und ESMA-Untersuchungen sowie
an Hand von energiedispersiven Röntgenogrammen konnte ein für Kärnten
neues Mineral (Ti-Hämatit) nachgewiesen und der Chemismus des Granats und
des Ilmenits und anderer Minerale geklärt werden. Bei Erörterung des möglichen Anstehenden zeigte es sich,
daß eine Reihe von Gebirgsgruppen für eine Herkunft nicht in Frage
kommt. Bisher ist das Vol1handensein von vergleichbaren
Eklogitamphiboliten mit Hornblendekelyphit nur aus ,der Schobergruppe, aus
dem Kreuzeck und aus dem Krastal bekannt, wobei nur von den beiden ersten
Vorkommen Beschreibungen über den Bau der Kelyphitrinde veröffentlicht
wul1den. Das Vorkommen im Krastal und ein Eklogitvorkommen bei
Innervillgraten (Deferegger Alpen) sind petrographisch noch nicht
bearbeitet worden. Ein exakter Vergleich mit Anstehendem wird auch durch
den Umstand sehr behindert, daß von den Untersudlungen früherer
Jahrzehnte fast keine Belegstücke mehr vorhanden sind. 7. LITERATUR: ANGEL, F. (1928-1930) : Gesteinskundliche und geologische
Beiträge zur Kenntnis der Schobergruppe in Osttirol. - Verh. Geol. B. A.
Wien, Teilergebnisse, 1-11. -(1929): Gesteinskundliche und geologische Beobachtungen in
Osttirol. Venediger-Abschnitt der Hohen Tauern. - Mitt. Naturwiss. Ver.
Steiermark, 66:55-63. -(1930): Gesteine der Kreuzeckgruppe (Kärnten). - Mitt.
Naturwiss. Ver. Steiermark, 67:7-35. -& STABER, R. (1952): Gesteinswelt und Bau der
Hochalm-Ankogel-Gruppe. - Wiss. A. V. Hefte, 1-102, Innsbruck , -(1954): Drautaler Schotter von Mautbrücken und Weißenstein
(Kärnten). - Carinthia II, 144/64:132-156. -(1957): Einige ausgewählte Probleme eklogitischer
Gesteinsgruppen der österreichischen Ostalpen. - N. Jb. Min. Abb.,
91:151-192. CLAR, E. (1927 a): Ein Beitrag zur Geologie der
Schobergruppe bei Lienz in Tirol. - Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark,
63:72-90. -(1927 b) : Ein interessantes Profil aus den südlichen
Vorlagen der Schobergruppe. - Verh. Geol. B. A., 229-231. -& CORNELIUS, H. P. (1939): Geologie des
Glodinergebietes. I. - Abb. Zweigstelle Wien der Reimsstelle für
Bodenforschung, 25:1-305. EXNER, C., & WANDERER, E. (1962): Zur Kenntnis des
Eklogitamphibolites im Debanttal (Schobergruppe, Osttirol). - Karinthin,
45/46:228-234. HANSELMAYER, J. (1972): Zur Petrographie rezenter Draukiese
aus dem Bereim der Draubrücke bei Schloß Hollenburg, südlich von
Klagenfurt. - Carinthia II, 162/82:85-112. PLÖCHINGER, B. (1953): Erläuterungen zur geologischen
Neuaufnahme des Draukristallinabschnittes westlich von Villach. - Skizzen
zum Antlitz der Erde. Festschrift KOBER, 193-206. SCHARBERT, H. (1954) : Die eklogitischen Gesteine des südlichen
Großvenedigergebietes (Osttirol). - Jb. Geol. B. A., 39-63. SENARCLENS-GRANCY, W. (1965): Zur Grundgebirgs-und Q!Iartärgeolie
der Deferegger Alpen und ihrer Umgebung. - Verh. Geol. B. A., Sonderheft G:
246-255. -(1972) : Geologische Karte der westlichen Deferegger
Alpen, Osttirol. - Geol. B. A. Wien.
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