Niedermayr G. & F. Brandstätter / 2000

 

1209. Autunit von einem Straßenaufschluss S Döbriach am Millstätter See, Kärnten.

Über die Mineralführung der Pegmatite des Millstätter See-Rückens berichtet ausführlich WALTER (1998). Insbesondere ist dabei das zum Teil gehäufte Auftreten von verschiedenen Phosphaten, wie etwa im Feldspatbruch bei Spittal a. d. Drau, im Steinbruch am Wolfsberg, vom Hahnenkofel und vom Pegmatit-Rollblock beim Laggerhof am Millstätter See, hervorzuheben. Auch sekundäre U-Phosphate sowie U-Silikate sind an diese Vorkommen zumindest zum Teil gebunden. Der Nachweis von Autunit in einem Pegmatit S Döbriach ist somit nicht unbedingt als ungewöhnlich zu bezeichnen, soll hier aber als Ergänzung zu den genannten Vorkommen mitgeteilt werden. Nach vorhandenen Kartenunterlagen (z.B. LUECKE und UCIK, 1986) streicht vom Ostufer des Millstätter Sees, S Döbriach, ein in die Schiefergneise des mittelostalpinen Millstatt-Komplexes eingeschalteter, ziemlich mächtiger Pegmatitzug über Glanz nach Osten. Im Zuge von Straßenbauarbeiten wurde dieser Pegmatitkörper vor der ersten Kehre der von Döbriach nach Glanz ansteigenden Straße im vergangenen Jahr wieder gut aufgeschlossen. Herr Dir. Erich Kofler, Ferndorf, sammelte dabei Material in größeren Mengen, nachdem ihm im kurzwelligen UV-Licht zum Teil reichlich gelbgrün fluoreszierende Beläge und dispers verteilte Schuppen auf Kluft- und Schieferungsflächen des Pegmatits aufgefallen waren. Bei starker Vergrößerung waren hier dünne Krusten von Glasopal und gelbe schuppige Beläge (Abb. 7) zu erkennen. EDS-Analysen ergaben den Nachweis eines Ca-U-Phosphates und legten somit das Vorliegen von Autunit bzw. Meta-Autunit nahe. Auf Grund von Substanzmangel war eine röntgenographische Überprüfung dieser Beläge allerdings nicht möglich. Der Pegmatit ist tektonisch mehr oder weniger stark zerschert und führt neben Quarz und Feldspat noch reichlich schwarzen Turmalin sowie gelegentlich auch orangerote Körnchen von an Spessartin-Komponente reichem Granat. Phosphate konnten bisher keine festgestellt werden und auch Siderit bzw. limonitisierter Siderit war nicht zu beobachten. Wie sich bei den weiter westlich auftretenden pegmatitkörpern erwiesen hat, ist die Anwesenheit von Siderit bzw. von Goethit/Lepidokrokit ein guter Indikator für das Auftreten verschiedenster Phosphate. Da die Phosphatführung bei allen bekannten Vorkommen dieses Bereiches nicht gleichmäßig verteilt ist, sondern in linsenförmigen Anreicherungen und an Scherzonen gebunden auftritt, ist es nicht ausgeschlossen, dass auch im Pegmatitzug, der Gegenstand dieses Berichtes ist, an anderer Stelle eine vergleichbare Mineralisation einmal festgestellt werden kann. (Brandstätter/Niedermayr )

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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