Niedermayr G. / 1991

 

821. Ein bemerkenswerter "Bohnerz"-Fund südlich des Zwölfernocks, Villacher Alpe, Kärnten.

  Bohnerze, Zeugen tertiärer Verkarstung, sind aus den Nördlichen Kalkalpen vom Alpenostrand bis in den Tiroler Raum bekannt (vgl. SEEMANN, 1979); aus dem Drauzug liegen bisher aber nur wenige dokumentierte Meldungen über Funde solcher Bildungen vor. Unter dem Begriff "Bohnerz" werden heute alle kalkalpinen Eisenerzbildungen wie Pseudomorphosen, Krusten, Knollen und Derberze bezeichnet, die sich auf den Hochflächen der Kalkkarstgebiete und in deren Höhlensedimenten finden. Die primären Erze Pyrit und Markasit wurden im Bereich der Oberflächenverwitterung hauptsächlich in Goethit umgewandelt (vgl. SEEMANN, 1979). Das gilt auch für das Massiv der Villacher Alpe. KAHLER (1941) hat hier bereits über den Fund von Bohnerzgeröllchen im groben Sediment der " Wasserfallsquelle", die dem Pungart entspringt, und in der "Tschamerquelle" berichtet und auch einen anstehenden, Bohnerze führenden Lehm knapp südlich des Dobratsch-Gipfels erwähnt (1. c. S. 64). Im Rahmen der von den Freunden des Naturhistorischen Museums Wien im vergangenen Jahr veranstalteten Kärnten-Exkursion konnte ich einen beinahe zwei Kilogramm schweren, hochglanzpolierten Bohnerzbrocken südlich des Zwölfernocks finden, der aufgrund seiner Größe sicher für die Villacher Alpe als bemerkenswert zu bezeichnen ist. Der 13 x 11 ,5 x 7 ,5 cm große Klumpen lag, eingebettet in einen gelbbraunen Lehm, zusammen mit einem zweiten, kleineren Stück in einer Verebnungsfläche direkt am markierten Steig, der vom Ludwig-Walter-Haus nahe der Plateaukante zur Bergstation des Sesselliftes führt (Seehöhe ca. 1950 m). Aus Zeitgründen war es uns nicht möglich, das Gelände nach weiteren Bohnerzen abzusuchen, doch ist anzunehmen, daß sich in der erwähnten Verebnung noch weitere derartige Bildungen nachweisen lassen. Der Bericht soll daher Anregung für unsere Sammler zur Nachsuche im bezeichneten Gebiet sein. (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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