Fritsch W. & E. Strehl / 1961 |
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Amethyst aus den
Vulkaniten der Villacher Alpe (Dobratsch). Von Wolfgang Fritsch und Eberhard Strehl E. STREHL hat 1960 (S. 31) dem Tuffvorkommen südlich der Bösen
Gräben eine eigene Arbeit gewidmet. Darin wurde auch ein Porphyritgang
beschrieben; von zwei Dünnschliffen aus dem Gestein dieses Ganges wurden
Bilder beigegeben. Bei einer Exkursion der Herren FRITSCH, RIEHL, STREHIL und
THIEDIG im Frühjahr 1961 wurde diese Lokalität wieder aufgesucht. Bei
der Besichtigung dieses "Ganges" wurde festgestellt, daß er
schichten parallel liegt, in rundliche, von chloritreichen Schalen
umgebene Blöcke bis 1 m Durchmesser aufgelöst und von Mandelräumen
durchsetzt ist, die in den Dünnschliffbildern (STREHL 1960) erkennbar
sind und beschrieben wurden. Es gibt winzige, meist längliche Bläschen
(Durchmesser unter 1 mm) bis unregelmäßige, längliche Hohlräume von 5
cm Länge. Die kleineren sind von Chlorit ( auf Grund der Farbe
wahrscheinlich Seladonit) und Kalzit ( siehe auch STREHL 1960) erfüllt,
die größeren am Rand von Kalzit umkrustet, der manchmal in kleinen
Skalenoedern in die Hohlräume hineinwächst. Normal sitzen aber auf der
Kalzitrinde blaßviolett gefärbte Quarze (Amethyste) auf, deren freie
Kristallflächen in den innersten Hohlraum hineinragen. Nur selten sind
die inneren Mandelräume vollkommen von Amethystquarz erfüllt. Manchmal
überzieht die freien Quarzkristallendflächen eine feinste
Roteisenschichte, wodurch ein rotvioletter Farbeindruck entsteht. Diese
Amethyste wurden von E. STREHL schon bei seinen früheren Begehungen
gefunden, doch leider nicht in seiner Arbeit (1960) erwähnt. Vereinzelt
sind die Amethystquarze seitlich aufgewachsen und dann ist zu sehen, daß
es sich um "bipyramidale" Kristallformen handelt, bei denen die
Prismenzone ganz oder fast ganz unterdrückt ist. Einige Hohlräume
enthalten im inneren, freien Teil eine lockere Füllung von feinen
Gypskristallen (Bestimmung: H. MEIXNER) oder von weißlichern Bergleder
oder zeigen den Roteisenüberzug nur im unteren Teil der Druse. Dieses
Vorkommen entspricht in Auftreten und Genese ganz den bekannten
Amethystlagerstätten, etwa aus Brasilien, und einem Teil der Mandelfüllungen
in den Melaphyren und Porphyriten um Idar-Oberstein (ANACKER, 1954, s. 90,
ERDMANNSDORFER und KOCH 1937, S. XIII, LEYSER, 1956, S. 37, 39). Gleiche
Paragenesen sind aber auch aus den Melaphyren bis Porphyriten der Südtiroler
Dolomiten (GASSER, 1913, S. 83, 84), mit denen ja ein direkter
Zusammenhang besteht (siehe auch PILGER, 1958, S. 212), bekannt geworden. Die blasenreichen Zonen befinden sich bei Melaphyren
(Basalten) und Porphyriten (Andesiten) normalerweise hauptsächlich
an der Oberfläche und in geringerem Maße an der Unterseite der Lavaströme,
wobei die Blasen in der Fließrichtung gestreckt sind. Das nur 1 m mächtige
Vorkommen der "Bösen Gräben" liegt in einem roten bis grauen,
knolligen Ammonitenkalk mit schwachen Einlagerungen von "pietra verde",
etwa 2 m unter einer 40 m mächtigen Wechsellagerung von Brocken-,
Bomben-und Feintuffen. Seitlich ist es über einen Bereich von 10 m
aufgeschlossen. Die Längserstreckungsachsen der Blasenräume weisen ein
deutliches Maximum um N 35° E auf und tauchen mit etwas verschiedener
Steilheit etwa parallel zu den umgebenden Knollenkalken gegen N ab. Die
kleineren Blöcke haben zum Teil ganz abweichende Blasenraumrichtungen und
müssen daher rotiert worden sein. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um
das äußerste, schon in Schollen aufgelöste Ende eines untermeerischen
Lavastromes. Mit diesem wurde die Vulkantätigkeit der oberen
Vulkanitserie anscheinend eingeleitet. Gleichartige Lavaergüsse finden
sich auch an der Basis der oberen Tuffserie um die Rupa (STREHL 1960, S.
30). Dem Chemismus nach wurde dieses Gestein auf Grund der Dünnschliffuntersuchungen
von E. STREHL (1960) als Porphyrit oder alter Andesit bezeichnet. Es wäre
aber in diesem Punkt eine eindeutige Aussage erst nach einer chemischen
Analyse möglich, da dieses Gestein sehr viel feinste Substanz enthält,
die der Dünnschliffanalyse nicht zugänglich ist. Möglicherweise handelt
es sich bei diesem Gestein um einen Melaphyr oder alten Feldspatbasalt.
Abschließend mag als Übersicht festgehalten werden, daß hier im
Dobratschgebiet ein ziemlich basischer Vulkanismus mit zwei
Hauptausbruchszeiten vorliegt: a) ein älterer, oberanisischer mit wenig mächtigen und
mehr feinen Tuffen, die von einem entfernteren Ausbruchszentrum herstammen
dürften, -darüber folgt eine 30 bis 40 m mächtige Kalkentwicklung mit
Mendelkalken (?) (PILGER 1958, S. 209). b) ein jüngerer im unteren Ladin mit Lavaergüssen an der
Basis und einer mächtigeren Tuffabfolge mit Bombentuffen, deren
Ausbruchsherd viel näher gewesen sein muß und in südlicher Richtung
gelegen sein dürfte. Das Hauptaugenmerk wäre dabei auf die Gegend von
Raibl mit ihrer mächtigen ladinischen Vulkanitabfolge zu richten (COLBERTALDO
1948). Literatur: ANACKER, H.: Das Gebiet der oberen Nahe", 32.
Jahrestagung d. Dt. Min. Ges. in Mainz, 1954, S. 83-91. COLBERTALDO, D. di: Il
Giacimentq Plombo Zincifero di Raibl in Friuli , (Italia)", XVIII.
Int. Geol.-Kongr., London 1948; publicazione a cura della S. A. Miniere
Raibl-Roma, S. 5-136. ERDMANNSDORFER, 0. H., und KOCH, I.: Bericht über einen
Lehrausflug in die Pfalz und das obere Nahetal am 14. und 15. August
1937"., Fortschr. f. Min., Kristall. u. Petrogr., 22., S. XlI-XVI,
1937. GASSER, G.: Die Mineralien Tirols", Innsbruck 1913. LEYSER, R.: Mineralfundstellen im oberen Nahegebiet",
Der Aufschluß, Sonderheft 1956, S. 35-39. PILGER, A., und SCHÖNENBERG, R.: Der erste Fund
mitteltriadischer Tuffe in den Gailtaler Alpen (Kärnten) "Zs. dt. Geol. Ces., 110./1., S. 205-215,1958.
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