Meixner H. / 1973

 

269. Ein Vivianitpegmatit von Dellach am Millstätter See, Kärnten.

  Die Entdeckung dieses neuen Vorkommens ist Herrn J. KOLLER (Firma Haupt, Seeboden), der es beim Aushub für eine Erweiterung des Hotels Hering in Dellach am Millstätter See auffand, wie Oberinspektor E. KOFLER (Radenthein) zu verdanken, der mir im Herbst 1972 Proben vom Erstfund nebst einer genauen Fundortskizze und neues Material im März 1973 zur Untersuchung und Bestimmung zukommen ließ. Aus nächster Nähe bei Dellach, ebenfalls aus Pegmatit, stammt auch der von H. HERITSCH 1955 röntgenographisch untersuchte Wardit / NaAl3[PO4]2(OH)4 .2H2O. Weitere Wardit-führende Pegmatite sind benachbart von St. Wolfgang und vom Feldspatbruch am Wolfsberg bei Spittal an der Drau, vgl. H. MEIXNER 1956, S. 21/24, bereits bekannt; von der letzteren Fundstelle wird demnächst von mir auch der Nachweis von Brasilianit / Na Al3[(OH)2/PO4]2 / beschrieben werden. Alle diese Phosphatpegmatite, beiderseits vom Millstätter See, liegen in ostalpinem Altkristallin, im "Seerücken " und seiner Fortsetzung nach der Aufnahme von Ch. EXNER 1954, S. 29 und Taf. I, in Granatglimmerschiefern bis -quarziten. Im vorliegenden Falle sind viele der Muskovitblättchen wie der Feldspäte "sodalithblau" verfärbt, und zwar dadurch, daß sich zwischen sie und Quarz, an Korngrenzen wie in Spaltrissen, Vivianit abgeschieden hat. Der Pegmatitgneis erscheint dadurch blau gefleckt in Partien von einigen cm Durchmesser. Der Vivianit selbst hat im Dünnschliff wie im Pulver tiefblaue Farbe und den typischen Plepchroismus. Löslich in verdünnter heißer Salpetersäure, Phosphatnachweis als gelbe Phosphormolybdänsäure. Vivianit ist auch hier sicher sekundärer Entstehung. Das primäre Phosphat ließ sich in Dünnschliffen beobachten, die Bestimmung gelang bislang noch nicht, wird aber sehr betrieben. Triphylin oder dergleichen scheint nicht vorzuliegen. Die Blauverfärbungen nehmen vom noch unbekannten primären Phosphatmineral ihren Ausgang. Auf jeden Fall haben wir mit diesem Fund -die Baugrube ist inzwischen verbaut worden -eine wertvolle Bereicherung im Pegmatitmineral-Inventar der Ostalpen erhalten, die noch manche Überraschungen erwarten läßt. (MEIXNER)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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