Niedermayr G. / 1998

 

1109. Ein Vorkommen von "Ruinenmergel" aus dem Bereich von Silberegg bei Althofen. Kärnten.

Seit dem 16. Jahrhundert wurde der florentinische "Ruinenmarmor" bzw. Ruinenmergel (Paesina) für kunstgewerbliche Zwecke genützt. Es handelt sich dabei um beige bis gelblichbraun gefärbte, feinkörnige, splittrig brechende Mergel, die entlang von feinsten Rissen deutlich abgesetzte, unregelmäßige dunkelbraune Gesteinspartien zeigen. Die dadurch entstehenden Muster sind Landschaften oft recht ähnlich. Man hat derartige Gesteine auch als "Landschaftsmergel" bezeichnet. Auch in Österreich gibt es eine Reihe von Vorkommen im Voralpengebiet, von Salzburg bis in die Gegend von Wien (Kahlenberg und Bisamberg). Auch dieses Material aus dem Flysch wurde in früherer Zeit für kunstgewerbliche Zwecke verwendet. Ein neues Vorkommen dieser eigenartigen Mergelbildung, diesmal aus Kärnten, brachte mir Herr Peter Pavliceck, Wien, zur Kenntnis. Er sammelte im Bereich von Dachberg Material, das im Anschnitt die für derartige Ruinenmergel so charakteristische Zeichnung erkennen läßt (Abb. 3). Wie bei anderen Vorkommen ist auch hier zu beobachten, daß Fe-reiche Lösungen im Gestein entlang feinster Klüftchen und auch entlang poröser Schichtfugen migrierend ausgefällt werden und dadurch die intensivere Braunfärbung bestimmter Partien des Mergel verursachen. Diese an Ruinen oder Landschaften erinnernden Zeichnungen werden durch die den "Liesegangschen Ringen" vergleichbaren Diffusionsrhythmen noch verstärkt. Auch das Kärntner Material ergibt anpoliert vorzügliche, für kunstgewerbliche Zwecke bestens geeignete Stücke und kann damit als ein weiteres Kärntner Schmuckmaterial angesehen werden. (Niedermayr)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....