Meixner H. / 1967

 

245. Cerussit-xx in einer interessanten Paragenese von Bleiberg, K.

Obwohl die Bleiberg-Kreuther Lagerstätten in Oxidationsbereichen immer wieder auch ansehnliche Cerussit-xx liefern, sind solche nur selten näher untersucht worden. Über einen auffallenden Fund dieses Minerals aus der Grube Stefanie von 1961 berichtete ich bereits (22, S. 127/129); damals konnten einige für Bleiberger Cerussit neue Flächen und eine Generationsfolge erkannt werden: ältere tafelige xx mit c, b, m sind von jüngeren mit b, m, i und p umwachsen. Das Schrifttum betraf meist Zwillinge und reimt von F. MOHS-W. HAJDINGER (1825) über C. F. PETERS (1861) bis V. v. ZEPHAROVICH (1878).

Nun erhielt im von F. GRÖBLACHER (Viktring) eine kürzlich wiederum in der Grube Stefanie in Bleiberg gefundene kleine Stufe zur Bearbeitung, auf der über Bleiglanz neben anderen Oxidationsbildungen auch einige wenige prismatische, stark glänzende und fast farblose, bis 8 mm lange Kriställchen vorkommen, die nach bloßem Ansehen nicht ohne weiteres als Cerussit anzusprechen waren. Deshalb wurde eines dieser Kriställchen am zweikreisigen Goniometer vermessen, wodurch nach einigen Aufstellungsversuchen herauskam, daß doch Cerussit zugegen ist; die Signale waren größtenteils tadellos, so daß Winkel resultierten, die meist von den theoretischea Werten nicht mehr als 1 bis 3 abwichen. Es sind einfache, nach der X-Achse gestreckte Kristalle, ohne C(001),

mit b(010), i(021), k(011), x(012),

r(130); m(110d), a(100),

p(111).

Trachtbeherrschende Flächen sind b, i, k, m,

mittelgroße Flächen x, r und p,

kleine Flächen: a.

Eine sehr ähnliche Abbildung enthält P. NIGGLI, Lehrb. d. Min., 2, 2. Aufl., 1926, S. 449, Abb. 212, D: "Cerussit aus ungarischen Bleierzgängen" .Solch ein Cerussit von Bleiberg scheint in der mir zugänglichen Literatur nicht auf.

Das kleine Probestück läßt nur die folgenden Sukzessionsbeobachtungen erkennen: Der Bleiglanz ist auf der Kluft von einem weißen-bis 2 mm dicken, schaligen Hydrozinkit -Belag bedeckt. Darauf sitzen mit oft senkrecht dazu herausstehender Tafelfläche (1 bis 2 mm ~ ) hellgelbe, dünne, quadratische Wulfenitxx und kleine Cerussit -xx, Cerussit I (tafelige Kristalle, die zu Drillingen aggregiert sind). Über der Hauptmasse des Hydrozinkits und stellenweise auch über Wulfenit und Cerussit I kommt dann eine Kruste kleiner Hemimorphit -xx und erst auf diesen befinden sich recht vereinzelt die vorhin beschriebenen Kristalle von Cerussit (Cerussit II).

Der frühere Fund von 1961 aus der Grube Stefanie stammte aus dem 6. Lauf und etwas darunter (22, S. 128). Das jetzt beschriebene Vorkommen wurde nach einer freundlichen Mitteilung von Bergverwalter Dr. L. KOSTELKA (Klagenfurt) in derselben Grube in ungewöhnlich tief reimenden Oxidatioriszonen vom 9. zum 10. Lauf (ca. 500 m unter Tage) seit dem Vorjahre gefunden. (Meixner)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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