Friedrich O. M. / 1938 |
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Mikroskopische
Untersuchung des "Funkerzes" von Bleiberg. Von O. M. Friedrich, Leoben. Von der Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Kärntner
Blei-Zink-Lagerstätten. .Ende 1935 wurden mir von Herrn Dr. F. Kahler vom
Kärntner Naturkundlichen Landesmuseum einige Proben von
"Funkerz" aus Bleiberg, einer vererzten Bresche, mit der Bitte
um mikroskopische Durchmusterung besonders hinsichtlich der Art und
Abfolge der Vererzung übersandt. Es wurden vom Funkerz drei Anschliffe
und zum Vergleich einer von einer gleichzeitig mitgesandten Erzbresche aus
dem tiefsten Lauf zu Kreuth angefertigt. Der Anschliff des Funkerzes
zeigt: Bruchstücke aus gelbem bis braunem Dolomit, einige Zentimeter groß
werdend schwimmen neben einigen Brocken aus grauweißem Kalk und Nestern
von Kalkspat in einer Grundmasse aus feinen Dolomitkörnchen und
Bleiglanz. Dieser bildet; wie man schon mit freiem Auge sieht, oft Säume
bzw. Hüllen um die Dolomitbruchstücke, oft mit deutlichen Anzeichen von
Kristallumgrenzung. Häufig ist auch die Bleiglanzmasse mit den umhüllten
Karbonatbrocken verzahnt, wobei die einzelnen Bleiglanzspitzen wieder
Neigung zu Kristallformen zeigen ein, wenn auch geringer Angriff der den
Bleiglanz absetzenden Lösungen auf das Nebengestein (Metasomatose). Wie
aus den Spaltrissen und aus Ätzungen am Anschliff hervorgeht, bildet der
Bleiglanz auch in der Füllmasse weithin einheitlich gerichtete Einzelkörner,
unbekümmert um die zahlreichen Einschlüsse. Nur sehr selten sind gröbere
Bleiglanzkörner einschlußfrei, meist enthalten sie Züge, Schlieren und
Nester aus feinem Karbonatzerreibsel, neben welchen fast stets kleine,
zierliche Karbonatrhomboederchen vorhanden sind. Diese Einschlüsse lassen
erkennen, daß der Bleiglanz sich in einem feinen Zerreibsel, das
anscheinend wie ein Schwamm die Lösungen an sich zog, abgesetzt wurde
unter schwacher Verdrängung und teilweiser Rekristallisation des
Karbonats, wahrscheinlich unter Änderung dessen Zusammensetzung. Mitunter
sind die Einschlüsse im Bleiglanz zonar angeordnet, als ob der Bleiglanz
bei seiner Ausscheidung die sich ihm in den Weg stellenden Körnchen bis
zu einem gewissen Maße vor sich hergeschoben hätte, dann aber, als deren
Widerstand zu groß wurde, eingeschlossen bzw. umwachsen hat, wobei sich
dieser Vorgang mehrmals wiederholte. Wo solche Bleiglanzkörnchen mit
schalig angeordneten Einlagerungen zusammenstoßen, sind die Zwickel fast
stets mit feinen Karbonatkörnchen erfüllt. Mitunter ist ein äußerer
randlicher Saum des Bleiglanzes wieder einschlußfrei bzw. -arm, aber von
einem meist schmalen Hof umgeben, in welchem feine Bleiglanztröpfchen in
der umgebenden Karbonatmasse sitzen, also der Kornbildung des Bleiglanzes
vorangeeilt sind. Auch auf diesem Wege können die verschieden reichen
Einschlußzonen entstehen. Vereinzelt treten in größeren Bleiglanzkörnern
Spieße eines wahrscheinlich blättrigen, optisch deutlich anisotropen
Minerals auf, vermutlich Schwerspat. Im Zerreibsel sitzen, mitunter zu feinen Häufchenzusammengeballt,
Pyritkörnchen. In ihrer Nähe findet man oft Zinkblendenester. Sicheren
Markasit konnte ich nicht auffinden, doch ist dessen Auftreten wegen
Kleinheit der Körnchen und starken Reliefs, welches die Anisotropie
verschleiert, nicht ausgeschlossen. Die Zinkblende ist stets sehr hell, oft fast weiß und
zeigt sehr oft schaligen, durch Bildung aus einem Gel entstandenen Bau. In
einigen größeren Zinkblendekörnchen dringt Bleiglanz auf Rissen und
Adern ein; anderseits sitzen auch kleine Blendenester innerhalb grober
Bleiglanzkörner. Manchmal bildet die Zinkblende auch Krusten um die
Dolomitbruchstücke, über welche dann Bleiglanz, wieder Zinkblende und
neuerdings Bleiglanz folgen, also rhythmischer Wechsel in der
Ausscheidung. Auch diese Zinkblendeschalen sind in sich lagig aufgebaut,
indem eisenarme fast weiße, meist innen liegende Schichten mit
eisenreicheren gelben bis lichtbraunen wechseln und deutlich die
Entstehung aus einem Gel erkennen lassen. Seltener beteiligt sich ein gut spaltbares, anscheinend
optisch isotropes Gangartmineral mit weißen Innenreflexen an diesem
Schalenbau, indem es die innersten, unmittelbar auf den Dolomitbrocken
sitzenden Hüllschichten bildet, aber einzelne Nester von Zinkblende
einschließt und an der Grenze gegen das Karbonat mitunter einen feinen
Saum aus Bleiglanz und Blendekörnchen eingewachsen enthält. Es dürfte
sich sehr wahrscheinlich um Flußspat handeln. Es lassen sich kaum Anzeichen dafür finden, daß nach der
Bildung des Bleiglanzes und der Zinkblende noch Bewegungen innerhalb der
Bresche eingetreten sind, höchstens daß die Spaltrisse der Bleiglanzkörner
häufig schwach gebogen sind, wozu aber schon ganz geringe Kräfte
ausreichen. Die Vererzung setzte hier also nach der Breschenbildung ein
und die Erze selbst bilden gewissermaßen das Bindemittel der einzelnen
Bruchstücke, wurden aber selbst von keiner nennenswerten Durchbewegung
mehr erfaßt.
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