Matz B. / 1968 |
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Zur
Geschichte der Eisensteinbergbaue Sonntagsberg und Zwein bei St. Veit a.
d.
Glan in Kärnten. Von Karl B. MATZ, ÖAMG –Knappenberg. Über die Anfänge bergmännischer Tätigkeit bei den Hämatitquarzitvorkommen
am Sonntagsberg und in Zwein (Kraigerberg) nordwestlich von St. Veit a. d.
Glan gibt es keine direkten Quellen oder Hinweise. Da es sich hier um
schwer schmelzbare Erze handelt, kann die Verwertung dieser Hämatite und
Magnetite frühestens in eine Zeit fallen, da es bereits leistungsfähige
Floßöfen (Hochöfen) gab, also um die Wende des 17. und 18.
Jahrhunderts. Sicher ist, daß diese Lagerstätten im Mittelalter noch
nicht gebaut worden sind. Sonntagsberg
Auf dem Hochplateau des 1191 m hohen Sonntagsberges steht
die durch ihr hölzernes Tonnengewölbe bemerkenswerte Kirche
"Heilige Dreifaltigkeit am Gray", deren Entstehung wohl zu
Beginn des 18. Jahrhunderts angenommen werden muß, stammt doch der
Hochaltar aus 1720 und der Tabernakelvorbau aus 1770. Der ältere, aus dem
17. Jahrhundert stammende Taufstein kann zu einer Datierung nicht
herangezogen werden, da er erst später von St. Georgen nach
Dreifaltigkeit übertragen worden ist. Die Tatsache, das die Kirche
bereits 1785 als Pfarrkirche gilt, läßt sich bei der geringen Bevölkerungsdichte
dieser Gegend nur so erklären, daß es sich um eine ausgesprochene
Bergmannskirche handelt. Diese Erwägung findet darin eine Stütze, daß
in Kärnten die "Heilige Dreifaltigkeit" neben oder besser vor
der Heiligen Barbara, deren barocke Skulptur die Dreifaltigkeitskirche
ebenfalls birgt, als Schutzmacht des Bergbaues und der Bergleute galt. Es
sei daran erinnert, daß der Dreifaltigkeitssonntag bei den Hüttenberger
Knappen auch heute noch als hoher Feiertag gilt. Bis vor wenigen
Jahrzehnten wünschten die Hüttenberger Knappen dem ihr ort befahrenden
Oberhutmann "eine glückliche Befahrung im Schutze der Heiligen
Dreifaltigkeit". Aus Vorstehendem kann geschlossen werden, daß die
Anfänge des Bergbaues am Sonntagsberg in das 18. Jahrhundert fallen. Stollen- und Abbaupingen, etwa 250 m westlich der Kirche
gelegen, müssen wohl als die ältesten Bergbauspuren gedeutet werden. 1820 sollen die Abbauscherme "Heilige
Dreifaltigkeit" und "Segen Gottes" erstmalig verliehen worden
sein. Auf Grund des neugeschaffenen österreichischen Berggesetzes wurde
am 24.4.1854 die Verleihung dieser beiden Grubenmaßen im nunmehrigen
Ausmaße von je 45.116 m2 erneuert. Gleichzeitig dürften die Gruben in
den Besitz der Treibacher Gewerken, Grafen Egger, gekommen sein und wurden
von diesen 1869 in den Besitzstand der neugegründeten :“Hüttenberger
Eisenwerksgesellschaft“ eingebracht, deren Nachfolger 1881 die "österreichisch-Alpine
Montangesellschaft" wurde. Aus 1874 stammt eine Grubenkarte, aufgenommen und
gezeichnet von dem Markscheider Heinrich Schenn. Sie zeigt die Baue 9
Dreifaltigkeitsfundgrube mit 90 m aufgefahrenen Strecken, Segen Gottes
Stollen mit 225 m und den Segen Gottes-Zubau mit einer Auffahrungslänge
von 35 m. Eine Grubenkarte von 1914 (ebenfalls von Heinrich Schenn)
zeigt den gleichen Stand wie 1874, ein Beweis, daß während 40 Jahren
keinerlei Arbeiten durchgeführt worden waren. Tm Zuge der
Rohstoffknappheit während des 1. Weltkrieges scheint man eine eventuelle
Inbetriebnahme dieses Vorkommens in Erwägung gezogen zu haben. Es kam
jedoch nicht dazu. Nach dem 1. Weltkrieg ging die ÖAMG energisch daran,
dieses Erzvorkommen zu erforschen und zu erschließen. Schon 1910 waren
weite Gebiete mit Freischürfen gedeckt worden und 1923 wurde das
Schurfgebiet noch erweitert. Gleichzeitig begann die "ERDA" A.G.
(Göttingen) unter Leitung von Dr. Haalck magnetische Messungen (Vertikal-intensitätsmessungen)
vorzunehmen. Hand in Hand damit gingen bergmännische Auffahrungen, die
bis 1927 andauerten. Mit über 1000 m neu aufgefahrenen Strecken wurden
die Erzlager des Sonntagsberges auf ein streichende Länge von 350 m
aufgeschlossen und teilweise sogar schon zum Abbau vorgerichtet. Die sich
bereits ankündigende Wirtschaftskrise führte 1927 zur Einstellung der
Arbeiten, und in der Folge Verfielen die Einbaue wieder. Auch während des 2. Weltkrieges wurden keinerlei bergmännisch:::
Arbeiten am Sonntagsberg vorgenommen. Erst 1954 zeigte die hätte Donawitz großes Interesse an
sauren Erzen, weshalb man dieser Lagerstätte wieder einiges Augenmerk
schenkte. Durch Dr. Trapp (Zentralanstalt für Meteorologie und
Geodynamik, Wien) wurden nochmals eingehende magnetische Messungen
durchgeführt. Gleichzeitig gelang es, die teilweise verstürzten Baue
wieder zugänglich und fahrbar zu machen, wodurch man in die Lage kam, die
Ergebnisse der magnetischen Obertagsaufnahme mit den grubenmäßig
erschlossenen Tatsachen zu koordinieren. Eine genaue geologische
Grubenaufnahme schloß die Arbeiten ab und bildete die Grundlage für eine
Erzsubstanzermittelung. Das Obertaggelände wurde in einer die ganze Kuppe des
Sonntagsberges umfassenden Terrainkarte festgehalten. An eine Inbetriebnahme des Vorkommens konnte aber wegen der
sehr ungünstigen Förderlage nicht gedacht werden Zwein
(Kraigerberg) 3 km östlich vom Sonntagsberg bilden die Ostausläufer des
Salbrechtskopfes (1243 m) eine etwa 1000 m hoch gelegene Verebnung, auf
der einige Gehöfte liegen, welche den gemeinsamen Namen "Zwein am
Kraigerberg" führen. Der von Zwein steil gegen den Kraiger Schloßgraben
absinkende Bergrücken trägt seit alters her den Namen "Erzberg“.
Doch waren nicht die auf der Verebnung 8uftretenden Hämatit-Magnetit-Eisenerze
Ursache für diese Namensgebung, sondern tiefer gelegene mittelalterliche
Blei-Silberbaue. In nächster Nähe des Gehöftes "Zietner in Zwein"
treten mehrere der oben erwähnten Hämatit-Magnetit-Quarzit-Lagerstätten
auf, die schon mehrfach Gegenstand bergmännischen Interesses waren, doch
gibt es über den Zeitpunkt der ältesten Arbeiten keinerlei
Anhaltspunkte. Eine undatierte und unsignierte Grubenkarte im Klaftermaßstab
dürfte aus dem 1. Drittel des 19. Jahrhunderts stammen. Nach ihr gab es nördlich
vom Zietnerhof nur einen kleinen Schurfbau, der aus einem 15 m langen,
querschlägigen Stollen bestand, von dem eine 35 m lange Streichende
Auffahrung ausging; ein etwa 10 m tiefer Schurfschacht diente der
Teufenuntersuchung. Es ist anzunehmen, daß dies um diese Zeit (1840) der
einzige Aufschluß in Zwein war, daß außer ihm keine weiteren Baue
bestanden. 1896 kam dieses Erzvorkommen in den Besitz des
Bauunternehmers , Andreas Forabosco aus Bruck a. d. Mur, welcher den
seinetzeitigen Schurfbau mit einem 140 m langen Stollen (Andreasstollen)
unterfuhr und die dabei durchörterten 3 Erzlager teilweise ausrichtete
und aufschloß. Auf diese Erzaufschlüsse wurde ihm in der Folge ein aus 4
einfachen Grubenmaßen bestehendes Grubenfeld (Andreasgrubenfeld)
verliehen. Der Abbau erfolgte hauptsächlich in einer Art Tagebau im mächtigsten
Erzmittel. Im Jahre 1900 lieferte dieser "Magneteisensteinbergbau
Schaumboden" (nach der Katastralgemeinde benannt) 441 Tonnen Erze,
die im Hochofen Waidisch bei Ferlach verschmolzen wurden. Nach 1902 wurde
der Betrieb wieder eingestellt, vermutlich infolge der hohen
Transportkosten bis Waidisch. Im Zuge des schon beim Bergbau Sonntagsberg erwähnten
Interesses der Hütte Donawitz an sauren Eisenerzen wurde auch das
Bergbaugebiet Zwein in die Untersuchungsarbeiten einbezogen. Wiederum
wurde zunächst eine die ganze Hochfläche umfassende magnetische
Vermessung vorgenommen. An Stellen größter magnetischer Anomalien wurden
3 Schurfbohrungen (Crälius) bis zu einer Tiefe von 57 m abgestoßen. Nur
die Bohrung 1 stellte ein 4 m mächtiges Erzlager knapp unter der
Erdoberfläche fest. Um die näheren Verhältnisse zu klären, wurde an
der magnetischen Hauptanomalie Gin 13 m tiefer Schurfschacht abgeteuft,
der auch den gewünschten Einblick in die geologischen Verhältnisse gewährte.
Inzwischen wurden durch Röschungen 3 oberflächennahe
Erzlager bloßgelegt und abgegrenzt, so daß das Erzvorkommen Zwein auch
mengenmäßig erfaßt werden konnte. Der verhältnismäßig geringe
Lagerstätteninhalt und die äußerst ungünstige frachtliche Lage des
Vorkommens schließen eine Inbetriebnahme aus. Daher wurden die
Schurfarbeiten in Zwein 1957 endgültig abgeschlossen.
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