Czermak F. / 1948                                                           

  3.) Einige bemerkenswerte Mineralvorkommen in Kärnten.

von Dr. Fritz Czermak

Das Land Kärnten bietet auch heute noch für die mineralogische Forschung Möglichkeiten sowohl für Neufunde, als auch für die Wiederauffindung gänzlich verschollener oder fast unerforschter Vorkommen. Hiezu einige Beispiele.
a.) Schon 1851 erwähnten Liebener und Hubert Andalusit „in Disthen umgewandelt“ auf Quarzgängen im Gneis von Krumbach und von der "Eibiswalder Klause" im steir. Teil der südl. Koralpe. Rosthorn – Canaval (1, 167) führen Andalusit vom Pressniggraben im Lavanttal, desgleichen Brunlechner (2, 3) von der „Sau- und Koralpe“ an. Spätere Untersuchungen (Angel, 1924, Kieslinger, 1927) ergaben entgegen älteren Ansichten (C. u. M. Wessely, 1903), das sich bei allen diesen Vorkommen um „Paramorphosen von Disthen nach Andalusit“ handelt. 1938 konnte Verf. (3) durch zahlreiche Neufunde solcher Paramorphosen im Raume zwischen Glashütten (Stmk.) und dem Gipfelgebiet der Koralpe (u.a. Grillitschhütte, „Am Sprung“, „Grosses Kor, Speikkogel) die grosse Verbreitung der Vorkommen nachweisen, von welchen Stufen dem KLM übergeben wurden. Genannte Funde zeigen innerhalb eines über 40 km ausgedehnten Gebietes eine für das Koralmkristallin und seine Metamorphose typische regionale Verbreitung.
b.) Ein Neufund von Andalusit – der erste tatsächliche Fund in Kärnten – gelang Verf. Im Sommer 1945 im Möllbrücken, wo am Ufer der Möll ein Quarzgeschiebe mit Einschluss von bis zu 10 cm langen, rötlichgrauen, prismatischen Aggregaten von Andalusit aufgefunden wurde. Die Megaskopische Bestimmung als Andalusit wurde 1948 von H. Meixner durch die optische Untersuchung bestätigt. Die Stufe wurde bei der Fachtagung am 29.5.1948 in Klagenfurt vorgelegt und dem KLM übergeben. Das anstehende Vorkommen ist in der Kreuzeck- oder Schobergruppe zu vermuten.
c.) Die schönen Vorkommen von Staurolith im Granatglimmerschiefer des Plankogels bei Knappenberg , nördlich der Pressneralm, sowie am Löllingerberg nordwestl. Sauofenhütte, wurden 1947 festgestellt und werden dzt. von H. Meixner nebst anderen Neufunden eingehend bearbeitet.
d.) Nordöstlich St. Leonhard i. L. etwa 1600 m südwestl. vom Grenzkamm der Hirscheggeralpe, auf dem gegen Schrottkogel, Bergkogl, Planeben abfallenden Rücken, wurden 1934 ausgedehnte Reste eines, in der Literatur nirgends erwähnten alten Eisensteinbergbaues aufgefunden. Nach einer Karte von Ignaz Peyrer – durch frdl. Unterstützung von Hofrat Bghptm. Dr. Kallab im Revierbergamtsarchiv Klagenfurt aufgefunden – stand der viel ausgedehntere Bergbau 1784 als "K.k. Bancal-Eisensteinbergbau im Schneeberg" noch im schwachem Betrieb und ging auf teils NNW- teils NNO- streichenden, schaarenden Eisenspatgängen im Glimmerschiefer um.
e.) Der alte Schurfbau „Alblahalt“ am Grenzkamm zwischen Hirschegger und Peteralpe, östl. Kote 1935 gelegen, war auf eine NS-einfallende, in flach NO – verflächenden Zoisitamphibolit aufgesetzte Gangkluft getrieben. In deren Breich führt der Amphibolit reichlich Albit, vielfach in drusenförmigen Aggregaten nebst Imprägnationsvererzung von Pyrit, welcher vermutlich Gegenstand des Schurfbaues war. Pyrit und Albit sind sekundär stark limonitisiert. Das Vorkommen zeigt in Mineralisation und Bildungsablauf Analogie mit dem von E. Clar und O. Friedrich (4) beschriebenen göldischen Pyrit-Quarzgang am Rand der Pasterze (Glocknergebiet), im Bereiche der „Tauernkristallisation“.
f.) Von Edelmetallagerstätten des Lavanttales ist jene von Weissenbach St. Johann südöstl. Von Wolfsberg nahezu unbekannt. Sie liegt am W-Abfall der Koralpe, im Bereiche des Koralm-Randbruches. Verf. Sammelte hier Haldenstufen von derben Arsenkies. Kieslinger (5) führt lediglich eine „unbedeutende Pb-Ag- Spur bei St. Johann“ an. Brunlechner (2) erwähnt hingegen Arsenkies nur vom Weissenbachgraben nordwestl. Wolfsberg und vom Schulterkogel im Auengraben.
g.) Der Fahlerzbergbau Ruden nördl. Bleiburg , (schon durch den Namen als altes Bergbaugebiet gekennzeichnet: Ruden=Erz), ging auf Ag-hältigen Fahlerzgängen im paläozoischen Phylliten, nahe am tektonischen Kontakt mit Grödner Sandstein um. 1914/18 wurde Hoffnungsbau betrieben und die Erze probeweise in Brixlegg verhüttet.
h.) Ein Gang von derben Kupferkies, ¼ bis ½ m mächtig, in paläozoischen Graphitphyllit aufsetzend, wurde 1943 auffällig durch Fundamentaushub für das Turbinenhaus des E-Werkes Völkermarkt freigelegt, nach kurzer Zeit jedoch wieder zugeschüttet. Proben von Erz und Nebengestein konnten von Amtsrat M. Wank geborgen werden. Gesteins- und Lagerungsverhältnisse zeigen ebenso wie Ruden – Analogien zur Erzführung der „nördlichen Grauwackenzone“. Letzterer Fund lehrt besonders die Dringlichkeit der Aufsammlung von Beobachtungsmaterial bei kurzfristigen technischen Eingriffen.
1.) Unter zahlreichen, von Verf. und J. Schadler (6) untersuchten Vorkommen sei auf jene von Realgar und Auripigment in der Trias des Drauzuges hingewiesen: im Dielengraben östl. Schloss Stein, Globisgraben b. Dellach, Klementinen – (Feistritz) Graben bei Berg, sind es vorwiegend Kluftausfüllungen und Imprägnationen im dolomitischen Muschelkalk (nach G. Geyer). Von Rosthorn und Canaval (1, 176) wird Auripigment von Dellach noch als "fraglicher Fund" erwähnt. Brunlechner (2, 11) führt u. a. Auripigment von Sachsenburg "als Überzug in schwärzlichen Dolomit" an und dürfte dieses Vorkommen den vorgenannten anzureihen sein.

Schrifttum:

(1) F. v. Rosthorn- J. L. Canaval: Übersicht der Mineralien und Felsarten Kärntens. - Jb.d.nathist.Mus. in Kärnten, 2., Klag. 1853. 113-176.
(2) A. Brunlechner: Die Minerale Kärntens. - Klagenfurt 1884.
(3) F. Czermak: Neue Funde von Paramorphosen nach Andalusit im Gebiete der Koralpe, Steiermark und Kärnten.
- Z.Bl.f.Min., A, 1938, 47-58.
(4) E. Clar und O. Friedrich: Über einige Zusammenhänge zwischen Vererzung und Metamorphose in den Ostalpen. - Zs.f.prakt.Geol., 41., 1933, 72-79.
(5) A. Kieslinger: Die Lavanttaler Störungszone. - Jb.d.Geol.B.A., 78., Wien 1928, 449-528.
(6) F. Czermak und J. Schadler: Vorkommen des Elements Arsen in den Ostalpen. - Min. und Petr.Mitt., 44., Leipzig 1933, 1-67.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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