Meixner H. / 1975 / Seite 140-160                                                                             Textauszug

 

Heinz Meixner

MINERALE IN KÄRNTEN

Inhaltsverzeichnis

Zur Geschichte der Erforschung                                                            141

"Kärntner" Mineralnamen                                                                      143

Für Kärnten nachgewiesene Mineralarten                                                144

Eine Auswahl von bedeutenden Vorkommen                                             146

Im Anteil der Hohen Tauern (vom Glockner zum Hafner und Reißeck)            146

Aus der Schobergruppe durchs Kreuzeck zum Goldeck                               148

Gailtaler Alpen mit dem Gailtaler Kristallin                                                148

Karnische Alpen                                                                                 149  

Gurktaler Alpen (i. w. S., vom Liesertal bis Friesach)                                 149

Lavanttaler Alpen                                                                               151

Krappfeld, Klagenfurter Becken, Lavanttal                                               158

Karawanken und Eisenkappeler Zug                                                        159

Zum Abschluß                                                                                    159

Zur Geschichte der Erforschung

Unter den österreichischen Bundesländern hat Kärnten als Bergbauland immer eine bedeutende Rolle gespielt. Mit vielfaltigem Bergbau ist die Mineralogie stets auch eng verbunden, und Bergbau regt zu Forschungs- und Sammeltätigkeit an.

Der Mensch der mittleren Steinzeit hat im Bereich des Hüttenberger Erzberges in den nacheiszeitlich noch ziemlich kahlen Hängen der Saualpe den Chalcedon gefunden und in Griffen zu Werkzeugen verarbeitet. Den Eisengehalt der Erze, in denen sein Material vorkommt, kannte er noch nicht (Siehe auch S. 89 dieses Bandes).

Von Kelten und Römern gab es regen Erzabbau mit Metallgewinnung, an vielen Orten, mit der "Kärntner Haupteisenwurzen " unserem Hüttenberger Erzberg als Zentrum, die Gewinnung des "norische Eisens". Edelmetallbergbau (Gold, z. T. auch Silber) ist für die Hohen Tauern sichergestellt, für die Kliening/Lavanttal wahrscheinlich. Funde vom Magdalensberg beweisen die damalige Aufsammlung von alpinen Bergkristallen zur Erzeugung von Schmuck. Der Marmor von Pörtschach und Gummern wie aus der Umgebung von St. Veit/Glan war bereits bei den Römern ein begehrter Baustein. Mit wechselndem Vorrang hat solcher Bergbau und auch die Steingewinnung bis in unsere Tage angehalten und die Ausnützung von weiteren bodenständigen Rohstoffen ist zeitweise hinzugekommen.

Der Bergbau lieferte die ersten Angaben über Mineralvorkommen. Die FUGGER brachten 1537, Th. B. von HOHENHEIM (PARACELSUS) wieder nach Kärnten, in "Kurze Chronik und Ursprung des Landes Kärnten" berichtete er über Erze und Halbedelsteine des Landes. Bergleute treten als Erforscher unserer Lagerstätten immer wieder hervor, wofür hier bloß an den Lavanttaler Eisenindustriellen Franz von ROST HORN (1796 -1877), den Hüttenberger Oberbergrat Ferdinand SEELAND (1822 -1901) und an Berghauptmann Richard CANAVAL (1855 -1939) erinnert sei.

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts hatte für etwa 100 Jahre der weltliche und der geistliche Hochadel großes Interesse am Mineralsammeln genommen; hervorragende Sammlungen sind damals entstanden, leider kam nur wenig davon in unsere Museen, darunter allerdings die hervorragende Sammlung des Grafen Thurn in das Landesmuseum für Kärnten, viel wurde zerstreut oder ist verschollen. Der berühmte Botaniker Franz X. von WULFEN (1728 -1805), zeitweise Klagenfurter Seelsorger und Lyzeallehrer, schrieb u. a. die "Abhandlung von kärnthnerischen Bleyspate" (= Wulfenit!), der Arzt und Forscher Belsazar HACQUET (um 1740 -1815) führte von Idria aus lange Forschungsfahrten durch, die

ihn bis zum Großglockner führten; in Buchwerken beschrieb er auch die zahlreichen von ihm besuchten Kärntner Bergbaue mit ihrem Mineralinhalt. Baron ZOIS (1747 -1819) organisierte von Laibach aus mineralogische Aufsammlungen im Saualpengebiet. Von großer Bedeutung war das Wirken ERZHERZOG JOHANNs (1782 -1859) in der Steiermark mit der Gründung des Steient1ärkischen Landesmuseums ("Joanneum") in Graz. Er zog Friedrich MOHS (1773 -1839) und den jungen Wilhelm HAIDINGER (1795 -1871) nach Graz, die durch einige Jahre an dieser Anstalt gearbeitet haben. Für dieses Museum erwarben sie einige der mineralogischen Sammlungen des Kärntner Adels; sie entdeckten und beschrieben verschiedene Kärntner Funde.

Der oben genannte Franz von ROSTHORN (1796 -1877), der Montanist aus dem Lavanttal, gehörte dem Freundeskreis von ERZHERZOG JOHANN an; er war um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts an der Gründung des "Landesmuseums" und des "Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten" beteiligt; damit gab es in Klagenfurt zwei Institutionen, die in Schau- und Magazinsammlungen, wie in Wort und Schrift, naturwissenschaftliche Landesforschung betrieben haben, wo heimische erdwissenschaftliche Erfahrungen zusammengetragen und verbreitet wurden. Es entstand das "Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnten"; die Zeitschrift "Carinthia" wurde übernommen. So erhielt Kärnten eigene Organe zur Veröffentlichung von Forschungsergebnissen. F. von ROSTHORN und sein Schwiegersohn J. L. CANAVAL ( 1820 -1898) lieferten 1853 dafür die erste Kärntner Landesmineralogie " Übersicht der Mineralien und Felsarten Kärntens und der geognostischen Verhältnisse ihres Vorkommens". F. SEELAND (1822 -1901), der Pionier vom Hüttenberger Erzberg, gehörte auch diesem Kreis an, er schuf die Verbindung zu V. von ZEPHAROVICH ( 1830 -1890), dem einst führenden Mineraltopographen ("Mineralogisches Lexikon für das Kaisertum Osterreich", 1859, 1873 und 1893), der erst in Graz, dann von Prag aus gewirkt hat. Kurz nur war die Tätigkeit von Hans HÖFER (1843-1924) in Klagenfurt, als hier 1869 eine "Bergschule" erstand und eine "Zeitschrift des Berg- und Hüttenmännischen Vereines für Kärnten" durch einige Jahre herausgegeben worden ist. HOFER schrieb 1871 mit "Die Mineralien Kärntens" die zweite Landesmineralogie, ging dann aber bald an die Berghochschulen in Schemnitz bzw. Leoben. August BRUNLECHNER (1849 -1916) war sein Nachfolger an der Klagenfurter Bergschule~ er bestimmte für Jahrzehnte hier und am Landesmuseum die mineralogische Forschung, woraus schon 1884 die dritte Landesmineralogie "Die Minerale des Herzogthumes Kärnten" in Buchfont1 erstanden ist. Mit den staatlichen Veränderungen im Jahre 1918 wurde auch die heimische Bergschule aufgelassen.

Im 19. und 20. Jahrhundert betreuten die Mineralogen und Petrographen der österreichischen Hochschulen (vor allem Wien, Graz, Leoben) zusätzlich in Einzelstudien immer wieder Kärntner Funde und Probleme. 1948 wurde vom "Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten" eine "Fachgruppe. für Mineralogie und Geologie" ins Leben gerufen, die einen regen ,A},1fschwung genommen hat. Jährlich werden zwei Vortragstagungen in Klagenfurt durchgeführt und bisher sind dazu 70 Folgen der Zeitschrift "Der Karinthin" herausgekommen, neben zahlreichen Veröffentlichungen in der Vereinszeitschrift "Carinthia II".

Die mineralogische Forschung ist im Lande dadurch erheblich gesteigert und verbreitert worden. Zusätzlich kam es zu eingehenden Untersuchungen bei den großen Bergwerksgesellschaften, der Österr. Alpine Montangesellschaft (Hüttenberg, Knappenberg), bei der Österr.-Amerikan. Magnesit A. G. (Radenthein) wie bei der Bleiberger Bergwerks-Union (Klagenfurt, Bleiberg). Die bis 1957 erzielten mineralogischen Ergebnisse faßte H. MEIXNER in der vierten Landesmineralogie "Die Minerale Kärntens" zusammen; seit 1957 sind viele Neufunde hinzugekommen und eine erweiterte und ergänzte Neuauflage des praktisch vergriffenen Werkes ist nun schon überfällig.

"Kärntner" Mineralnamen

Ein sichtbares Zeichen der Bedeutung eines Landes in der mineralogischen Forschung sind auch die Namen jener Minerale und Mineralabarten, die aus ihm zur Erstbeschreibung und zur Namengebung beigetragen haben. Das kleine Kärnten kann sich darin durchaus sehen lassen. Fast alle Hauptgruppen der mineralogischen Systematik sind vertreten. Löllingit (FeAs2) nach dem Fundort im Hüttenberger Erzberg, entdeckte F. MOHS, 1820/22; den Namen gab erst W. HAIDINGER, 1845. Korynit, Ni(As,Sb)S von Olsa bei Friesach beschrieb V. von ZEPHAROVICH, 1865.

Isemannit, ein Mo-Oxid von Bleiberg, erkannte H. HÖFER, 1870/71. Hydrozinkit, ein basisches Zinkkarbonat von Bleiberg und Raibl untersuchte A. KENNGOTT, 1853.

Ni-haltigen Hydromagnesit vom Grießerhof bei Hirt nannte H. MEIXNER, 1956.

Bianchit, (Zn,Fe)SO4.6H2O aus der einstigen Kärntner Pb-Zn-Lagerstätte Raibl (Cave del Predil) beobachtete C. ANDREATTA, 1930.

Wulfenit, PbMOO4, der "kärntnerische Bleispat" von v. JACQUIN, 1781, und v. WULFEN, 1785, ist endgültig von W. HAIDINGER, 1841, benannt worden.

Kobaltcabrerit, ein Mischkristall von Erythrin und Hörnesit aus der Radentheiner Magnesitlagerstätte hat H. MEIXNER, 1951, untersucht. Kahlerit, den ersten Eisenarsenuranglimmer, beschrieb H. MEIXNER, 1953 vom Hüttenberger Erzberg.

Dravit (nach unserer Drau!), den braunen Na-Mg-Turmalin von Dobrava bei Unterdrauburg, bearbeitete G. TSCHERMAK, 1884! der Fundort liegt seit 1918 auf jugoslawischem Boden.

Zoisit, ein Ca-Al-Silikat, wurde auf einer von Baron ZOIS ausgerüsteten Saualpenexpedition oberhalb vom Kupplerbronn entdeckt und von A. G. WERNER, 1805, beschrieben.

Karinthin, die Hornblendeabart aus dem Eklogit vom Gertrusk, benannte A. G. WERNER, 1817.

Rosthornit, ein Harz aus der Eozänkohle vom Sonnberg bei Guttaring, bezeichnete H. HÖFER, 1871.

Eine Reihe von weiteren Mineralarten, etwa Symplesit, Jordisit, Woodroffit oder auch Coffinit, wurden in sehr frühen Funden in Kärnten entdeckt, wurden aber erst später von anderen Fundorten beschrieben.

3. Für Kärnten nachgewiesene Mineralarten

Etwa 3000 Mineralarten und bessere Abarten enthält die heutige Systematik. Rund 536 davon sind bisher aus Österreich, etwa 325 aus Kärnten bekannt geworden. Die Zahl der im Schrifttum gebrauchten Mineralnamen ist ungleich größer, sie übersteigt 10.000 bei weitem. Größtenteils handelt es sich dabei aber nur um heute überflüssige Synonyma, entstanden durch Fehl- oder Parallelbeschreibungen, durch landes- und sprachkundliche Abwandlungen wie durch ungesicherte Angaben. Nach der Anordnung von H. STRUNZ (Mineralogische Tabellen, 5. Aufl., Leipzig 1970, 621 S., ähnlich auch in P. RAMDOHR & H. STRUNZ: KLOCKMANNs Lehrbuch der Mineralogie, 15. Aufl., Stuttgart 1967, 820 S.) –beide Werke orientieren über fast alle verwendeten Mineralnamen -ist die folgende Aufstellung zusammengestellt; sie ist für die vielen Mineralfreunde gedacht, die teils im Lande wohnen, teils in das Land kommen, um zu sammeln. Sie gibt in ihrer nüchternen Liste der Namen doch auch einen Eindruck von der Vielfalt der gemachten Funde und der Fundmöglichkeiten.

 

I. Elemente:

Kupfer, Silber, Gold. Quecksilber, Blei? , Arsen, Stibarsen, Antimon, Wismut, Graphit-2H, Schwefel. Bisher nur in mikroskopischen Größen: Awaruit

II. Sulfide und dergleichen:

Kupferglanz, Digenit, Bornit, Heazlewoodit, Zinkblende, Kupferkies, Tennantit, Tetraedrit, Schwazit, Wurtzit,  Greenockit, Magnetkies, Rotnickelkies, Millerit, Bleiglanz, Zinnober, Covellin, Antimonit, Bismuthinit, Pyrit, Bravoit, Cobaltin, Korynit, Ullmannit, Markasit, Löllingit, Rammelsbergit, Para-Rammelsbergit, Arsenkies, Molybdänit, Jordisit, Chloanthit, Pyrargyrit, Bournonit, Jamesonit, Boulangerit, Realgar, Auripigment und Metastibnit. Als eines der Ergebnisse intensiver Durchforschung von Erzlagerstätten mit Hilfe der Erzmikroskopie sind zahlreiche weitere Mineralarten bekannt, allerdings nur in mikroskopischen Größen; sie sind aber nicht selten für die Deutung der Entstehung der Lagerstätten oder für geochemische Hinweise von großem Nutzen: Maucherit, Argentit, Pentlandit, Metacinnabarit, Stibioluzonit, Zinnkies, Freibergit, Annivit, Cubanit, Silberkies, Mackinawit, Miargyrit, Valleriit? , Linneit, Tetradymit, Gersdorffit, Safflorit, Skutterudit, Proustit, Emplektit, Cuprobismuthit, Wittichenit, Polybasit.

III. Halogenide:

Fluorit

IV. Oxide und Hydroxide:

Cuprit, Pleonast, Magnesioferrit, Magnetit, Hausmannit, Mennige, Valentinit, Bismit, Korund, Hämatit, Ilmenit, Stibiconit, Romeit?, Bindheimit, Protopartzit, Uran-Pyrochlor, Quarz, Hochquarz, Lussatit, Lechatelierit, Opal, Rutil, Zinnstein, Pyrolusit, Kryptomelan, Hollandit, Todorokit, Woodruffit, Psilomelan, Tapiolit, Anatas, Brookit, Niobit, Brannerit, Cervantit? , Uranpecherz, Ilsemannit, Hydrargillit?, Goethit, Manganit, Lepidokrokit. Bisher nur in mikroskopischen Größen: Tenorit, Spinell, Picotit, Chromit, Arsenolith, Maghemit, Perowskit, Groutit und Chalkophanit.

V. Karbonate:

Magnesit, Breunnerit, Pistomesit, Sideroplesit, Siderit, Smithsonit, Rhodochrosit, Kalzit, Plumbokalzit, Manganokalzit, Dolomit, Ankerit, Braunspat, Aragonit, Strontianit, Witherit, Cerussit, Azurit, Malachit, Hydrozinkit, Aurichalzit, Loseyit, Bismutit, Soda?, Hydromagnesit, Zaratit.

VI. Sulfate und dergleichen:

Anhydrit, Cölestin, Baryt, Anglesit, Barytoanglesit, Brochantit, Linarit, Jarosit, Caledonit, Leadhillit, Rozenit, Chalkanthit, Szmolnokit, Bianchit, Melanterit, Pisanit, Epsomit, Goslarit, Morenosit?, Römerit, Pickeringit, Halotrichit, Gips, Fibroferrit, Slavikit, Copiapit, Uranopilit, Zippeit, Scheelit und Wulfenit.

VII. Phospate und dergleichen:

Xenotim Monazit, Descloizit, Brasilianit, Crandallit, Goyazit (Hamlinit), Apatit, Karbonatapatit, Pyromorphit, Mimetesit?, Vanadinit, Skorodit, Hörnesit, Vivianit, Erythrin, Kobaltcabrerit, Annabergit, Cabrerit, Symplesit, Ferrisymplesit, Pittizit, Tirolit, Vashegyit, Wardit, Pharmakosiderit, Arseniosiderit, Meta-Torbernit, Meta-Autunit und Kahlerit.

VIII. Silikate: Phenakit, Almandin, Spessartin, Grossular, Andradit, Zirkon, Coffinit, Andalusit, Disthen (Cyanit), Staurolith, Titanit, Chloritoid, Dumortierit, Uranophan, Beta-Uranophan, Hemimorphit, Klinozoisit, Epidot, Zoisit, Pumpellyit, Vesuvian, Prehnit, Axinit, Beryll, Cordierit, Elbait, Dravit, Uvit, Schörl, Chrysokoll, Diopsid, Salit, Augit, Omphazit, fulgurisches Omphazitglas, Diallag, Spodumen, Enstatit, Bronzit, Cummingtonit, Tremolit, Aktinolith, Smaragdit, gern. Hornblende, Pargasit, Karinthin, Barroisit, Glaukophan, Anthophyllit, Rhodonit, Pyroxmangit, Apophyllit, Talk, Paragonit, Muskovit, Phengit, Fuchsit, Glaukonit, Phlogopit, Biotit, Lepidomelan, Margarit, Illit, Hydromuskovit, Stilpnomelan, Montmorillonit, Saponit, Vermiculit, Leuchtenbergit, Pennin, Klinochlor, Mg-Prochlorit, Prochlorit, Thuringit? , Kaolinit, Dickit, Fireclay, Antigorit, Chrysotil, Allophan, Palygorskit, Sepiolith, Analcim, Orthoklas, Mikroklin, Anorthoklas, Albit, Oligoklas, Albit, Skapolith (Dipyr und Mizzonit), Skolezit, Thomsonit, Laumontit, Heulandit, Desmin, Phillipsit, Chabasit und Erionit. Bisher nur in mikroskopischen Größen: Olivin, Sillimanit, Lawsonit, Orthit, Lizardit, Halloysit, Meta-Halloysit, Andesin, Labradorit, Bytownit, Anorthit.

IX. Organische Substanzen: Bernstein, Ixolith, Rosthornit, Retinit?, Asphalt.

 

Eine Auswahl von bedeutenderen Vorkommen

Im folgenden werden in einem rohen Zusammenbau von Gebirgsgruppen und geologischen Einheiten, generell von Westen gegen Osten (vom Glockner zu den Lavanttaler Alpen), innerhalb von Nord nach Süd (vom Glockner in die Carnia) fortschreitend, bemerkenswertere Mineralvorkommen aufgeführt. Es handelt sich bloß um eine kleine Auswahl. Manches konnte nur zu Betriebszeiten von Bergbauen oder von Steinbrüchen gesammelt werden oder trat bloß in einer Kluft zutage, die natürlich gleich ausgeräumt worden ist. Vorkommen, auch kleinere, einmal gebaute oder beschürfte Lagerstätten, die nichts Besonderes der Forschung oder dem Sammler zu bieten hatten, mußten hier unberücksichtigt bleiben. Etwas mehr an Einzelheiten, insbesondere Hinweise zum Schrifttum über die erwähnten Vorkommen, können in den meisten Fällen der schon zitierten Landesmineralogie des Verfassers entnommen werden.

Im Anteil der Hohen Tauern (vom Glockner zum Hafner und Reißeck):

Verbreitet sind im ganzen Kärntner! Tauernbereich alpine Kluftminerale (Quarz-xx 1) mit den Abarten Bergkristall, Amethyst und

1) Hier wird. im Fach seit langem verbreitet, „x“ für Kristall, „xx“. für Kristalle als Kennzeichen benützt.

Rauchquarz, die Feldspäte Adular und Albit (z. T. Periklin), Chlorite, Titanit (Sphen), Ilmenit, Hämatit; die drei TiO2-Minerale Rutil, Anatas und Brookit; Apatit, Kalzit, Fluorit, Turmalin, Epidot, Muskovit, Pyrit und Zeolithe), alle manchmal gut kristallisiert, doch in recht unterschiedlicher Vollständigkeit und Menge, auch in gesteinsbedingten paragenetischen Abwandlungen. Bekannte Fundorte, z. B. die Pasterze, Kleine Fleiß, Romaten und Auernig bei Mallnitz, Grauleitenspitze, Radeckscharte, Lassacher Kees u. v. a.. Aus den Granitgneis-Steinbrüchen im Maltatal bei Gmünd sind als Kluftminerale in z. T. ausgezeichneten Kristallen besonders noch Flußspat, Muskovit, Prehnit, Skolezit, Desmin, Laumontit und Heulandit zu erwähnen. Vom Hocharn kamen in den letzten Jahren prachtvolle rosa oder violett gefäbte, oktaedrische Flußspat-xx. Scheelit-xx am Elschekamm und Lassacher Kees/ Ankogel. Quarzgänge mit Beryll ( Aquamarin) vom Kl. Fleißkees, vom Zirmseekar und von Bockriegel bei Mallnitz. Grüne Zoisitstengel in Quarz eingewachsen an mehreren Stellen im Glocknergebiet. Skapolith-xx in Klüften von Amphibolit des Dössener Tales bei Mallnitz. Aragonit-Kluftfüllungen im Serpentin yom Pallik an der Großglocknerstraße, Am Kl. Malteiner Sonnblick beachtlich schöne Chloritoid-xx. Glaukophan im Eklogit von der Gamsgrube.

Von Bedeutung sind die zahlreichen alten Gold-Lagerstätten des Gebietes, wie Kloben, Brennkogel, Goldzeche, Alteck, Stellkopf, Oberdorf-Zaneischg, Radigraben mit Arsen-, Kupfer-, Magnet- und Eisenkies, Zinkblende, Bleiglanz, Boulangerit, Molybdänglanz und ab und zu auch etwas Freigold.

Als einst bedeutende Kupferkies-Lagerstätte muß die Fragant angeführt werden.

Beim Radibad südwestlich von Gmünd und neuerdings aus dem Tauern-Autobahn-Ausbruch bei Rennweg wurden in einem dolomitischen Gestein Millerit-xx neben Pyrit Markasit beobachtet; aus dem Tunnel kamen u. a. auch beachtliche Cölestin-xx, Braunspat-xx, verschiedene Pb-Zn-Erze und als Neuheit für die Ostalpen Goyazit (= Hamlinit). An der Sternspitze bei Rennweg zeigten Pyrit führende Graphitschiefer Ausblühungen mit Epsomit und Gips, aber auch Slavikit und Fibroferrit. Interessante Ausblühungen gibt es ebenso in einem alten Stollen beim Birkofenfall im Gößgraben bei Gmünd, worin Gips, Jarosit, Copiapit, Pickeringit, Szmolnokit und Rozenit festgestellt werden konnten. Im Pöllatal befinden sich auf Halden Reste aus alten Arsenkies-Lagerstätten mit Kupferkies, Zinkblende und Bleiglanz; kürzlich ist hier auch Aurichalzit nachgewiesen worden. 

 

Aus der Schobergruppe durchs Kreuzeck zum Goldeck

Zahlreiche einst abgebaute, heißthermal gebildete Kieslagerstätten z. T. mit Freigold, (mikroskopisch wurde vereinzelt hier auch Zinnkies beobachtet) haben wenig sammlerische Bedeutung; bekanntere Örtlichkeiten sind etwa Dechant, Teuchl, Fundkofel, Lengholz und Ragga. Interessanter für den Sammler sind die Antimonlagerstätten von der Rabant bei Oberdrauburg von Lessnig. und von Radiberg bei Sachsenburg: Antimonit, mit Valentinit und Stibiconit in der Verwitterung; bei den primären Erzen aber auch Arsenkies und Pyrit, wozu neuerdings auch Scheelit gekommen ist.

Im Glatschachgraben bei Dellach ist ged. Quecksilber gebaut worden; hier fanden sich auch Pyrit, Arsenkies und etwas Zinnober; als überraschende Haldenbildung Hörnesit! Im Buchholzgraben bei Paternion liegt eine Zinnober-Lagerstätte (selten hier auch gute xx des Erzes), mit Siderit und Quarz, doch auch mit ged. Quecksilber in den oberen Teilen.

In einem weißen Marmor vom Salzkofel sind große Diopsid-xx gefunden worden. In den nördlichen liegenden, stärker metamorphen Gebieten der Kreuzeckgruppe, zwischen Schneestellkopf und Teuchl wurden in Quarzgängen Andalusit-xx von cm bis einigen dm Größe sowie Paramorphosen und Disthen nach solchen Andalusit-xx und Pinit-Pseudomorphosen nach Cordierit entdeckt.

 

Gailtaler Alpen mit dem Gailtaler Kristallin

Braune Staurolith-xx im Granatglimmerschiefer von Wetzmann im Gailtal. Von Walzentratten und Weißbriach/Gitschtal sind Freigold führende Kieslagerstätten bekannt.

In der karbonatischen Zone herrschen aber Blei-Zink-Erzlagerstätten mit teilweise stark entwickelten Verwitterungsrinden (= Hutbildungen = Oxidationszonen). z. B. Radnig bei Hermagor mit Bleiglanz, Zinkblende, Baryt, Fluorit, Zinkspat und Greenockit; auf der Jauken auch Hydrozinkit und Wulfenit. Die noch gebauten Hauptlagerstätten liegen jedoch um Bleiberg-Kreuth und Rubland mit einer großen Mineralartenzahl, u. a.: Bleiglanz, Zinkblende, Wurtzit, Pyrit, Markasit, Fluorit, Quarz, Kalzit, Dolomit, Anhydrit, Baryt, Cölestin, Beta-Palygorskit, Strontianit und aus der Verwitterungsrinde Cerussit, Anglesit, Leadhillit, Smithsonit, Hydrozinkit, Loseyit, Hemimorphit, Goslarit, Rozenit und Bianchit. Selten sind hier Mn-Minerale, die z. T. Zn enthalten: Psilomelan, Pyrolusit, Groutit und Woodruffit. Eine Besonderheit bildet das amorphe MoS2 Jordisit, teilweise zu Molybdänit stabilisiert, teilweise in Umwandlung zu Ilsemannit. Zur Oxidationszone gehört auch mindestens ein Teil vom Gelbbleierz (= Wulfenit); verwandte Bildungen sind die Vanadium-Minerale Descloizit und Vanadinit.

In einigen Gräben bei Dellach an der Drau z. B. im Dielenbachgraben, kommen in dolomitischem Kalk .Gangfüllungen mit reichlich Auripigment, Spuren von Realgar, aber auch Flußspat vor.

Im Südteil des Dobratsch, der Villacher Alpe, entdeckte Melaphyrtuffe erbrachten auch Geoden mit Amethyst-xx. Bei Kerschdorf, Mallestig und St. Stefan im Gailtal tritt Eisenspat mit Fahlerz, z. T. auch mit Spuren von Ni.- und Co-Erzen auf:

 

Karnische Alpen

Bei Sittmoos gab es einst einen Eisenbergbau mit rotem Glaskopf. So wie dieser Bergbau haben einige Eisenspat-Lagerstätten ebenfans keine größere Bedeutung erlangt. Um Finkenstein bei Villach sind einige Fahlerz-Zinkblende-Bleiglanz-Vererzungen mit Malachit und Azurit bekannt. Die Manganlagerstätte Poludnig scheint nur derben Pyrolusit zu enthalten. Interessanter ist ein kleines Mn-Fe-Erzvorkommen am Valentintörlkopf mit Hausmannit, Rhodochrosit und Baryt.

Gurktaler Alpen (i. w. S., vom Liesertal bis Friesach)

Um Spittal an der Drau, in der Lieserschlucht und am Wolfsberg sind Pegmatite auf Feldspat abgebaut worden, wobei eine Reihe von schönen und auch seltenen Mineralen für diese Pegmatite festgestellt werden konnten: Muskovit-Tafeln. und Turmalin (Schörl)-xx, Beryll, Apatit, Siderit, Niobit, Tapiolit, Zinnstein, Zirkon, Uranpecherz (in Spuren), Meta-Autunit, Zippeit, Beta-Uranophan; am Wolfsberg auch prächtige Wardit-xx und Brasilianit. Bei Dellach am Millstätter See wieder Wardit, benachbart auch Vivianit. Ein Pegmatit von Edling bei Spittal hat schöne Spodumenplatten geliefert.

Eine bedeutende Minerallagerstätte war auch der Pseudoeklogit (Kalksilikatfels-)Bruch in der Lieserschlucht, solange er im Betrieb war, u. a. mit einem Almandin-Grossular-Mischgranat, mit Epidot, Klinozoisit, Zoisit, Hornblende, Titanit, Axinit, Pumpellyit (Lotrit), Analcim und einigen Erzen. Aus dem Wolfsberg-Autobahntunnel bei Spittal kamen jüngst auf Schiefergneis reichlich Analcim-xx mit Siderit, aber auch Klüfte mit Anatas-xx vor.

In pegmatoiden Anteilen des Villacher "Granits" vom Markogel wurden Schörl, Almandin, Apatit, Beryll, Fluorit und Arsenkies beobachtet.

Bei Gummern und im Krastal werden z. T. seit der Römerzeit schöne Marmore abgebaut, die manchmal u. a. Tremolit, braunen und bläulich gefärbten Turmalin, Phlogopit, Fuchsit und Graphit, aber auch geringe Mengen von Cu-Erzen (Tennantit, Kupferglanz, Kupferkies und Bornit und Covellin auch Malachit, Azurit und Protopartzit) führen. Am Wollanig bei Gummern kommt im Marmor massenhaft Tremolit in großen Stengeln vor; benachbart, im Reaktionsbereich gegen Amphibolit, steckt eine kleine Magnetit-Vererzung mit Andradit, Salit, Epidot und Titanit.

Unterm Jungfernsprung bei Landskron steht ein pegmatitisch beeinflußter Marmor an, mit Tremolit, Diopsid, braunem Turmalin (Uvit), Apatit, einmal auch Zinnstein sowie eine glaukophanartige Hornblende. Nächst Umberg bei Wernberg wurde eine kleine Siderit-Lagerstätte aufgeschlossen, mit Bournonit-xx, einem "Plumosit", Bleiglanz und Zinkblende-xx. Am Hohen Kohr/Turracher Höhe bestand ein Zinnober-Bau.

Im Lucknergraben am Lauffenberg bei Radenthein baute man im vorigen Jahrhundert Almandin-Granat als Edelstein ab; im selben Gebiet auch Disthen und Staurolith. Schöner Cyanit z. T. mit Paragonit, ist im Magnesitbruch auf der Millstätter Alpe vorgekommen. Er beutet eine der großen Magnesit-Lagerstätten Österreichs aus; Magnesit-Kristalle sind jedoch nur selten in einem Leuchtenbergit-Talk-Gestein zu finden. In Talk eingewachsen selten auch braune Turmalin-xx (Dravit). Vereinzelt kommen kleine Pb-, Bi- oder Co-Erzspuren im Magnesit oder in Quarzgängen in demselben vor.

Bei Meiselding eine Ag-reiche Bleiglanz-Lagerstätte, ihre Silberminerale sind nur von mikroskopischer Größe. Nächst St. Salvator anscheinend nur Blöcke (sicher anstehend in Dürnstein/Steiermark bei Friesach/Kärnten) von den Manganerzen Pyroxmangit, Rhodochrosit und Spessartin.

Im Raume Sonntagsberg-Zwein bei St. Veit/Glan sind metamorphe, extrusiv-sedimentär gebildete Eisenerzlagerstätten mit Magnetit und Hämatit und auch Magnetkies entwickelt, die in Verwitterungsbereichen charakteristische Karbonatapatit- und Kalzedon-Ausscheidungen, aber auch Jarosit und Vashegyit enthalten.

Kleine Bleiglanz-Zinkblende-Bournonit-Vorkommen im Wildbachgraben bei Straßburg; führten in der Verwitterungszone zu Cerussit" Bindheimit, Malachit, Hemimorphit und auch zu gut gefärbten Pyromorphit-xx!

 

Lavanttaler Alpen

Als "Lavanttaler Alpen" wird hier das Kristallin der Sau- und Koralpe bis herab an 'die Drau zusammengefaßt. Nach geologisch-petrographischen Bedingtheiten können ähnliche Lagerstätten durch den ganzen Raum verfolgt und in Gruppen zusammengefaßt werden, einzelne davon schon westlich Friesach, in den Gurktaler Alpen beginnend.

Auf dem Hauptkamm der Saualpe ist der Eklogit vom Gertrusk durch seine interessanten Kluftminerale recht bekannt geworden: die Hornblendeabart Karinthin, würfelähnliche Quarz-xx, Klinozoisit, Periklin, Apatit, Titanit, Epidot, Limonit-Pseudomorphosen nach oktaedrischen Pyrit-xx, Kupferkies mit sekundärem Brochantit und Malachit, und Prochlorit; eine Besonderheit sind hier durch Blitzeinwirkung in feinen Eklogitklüften gebildetes "fulgurisches" Omphazitglas und Quarzglas ( Lechatelierit). Der Eklogit vom Kupplerbrunn/Saualpe sei als Beispiel für einen farbschönen, hellen Eklogit genannt, in dem öfters große Omphazitpartien, blaue Cyanit-Stengel und farblose, nadelige Zoisit-xx auffallen. Die benachbarte höher liegende "Prickler Halt" ist die Typusfundstätte des Zoisits aus einem schmalen Pegmatitgang im Eklogit; darin auch Hornblende, Rutil und Zirkon (Hyazinth)-xx. Recht ähnlich ist ein Epidot führender Pegmatit mit ebensolchen Zirkon-xx im Eklogit vom Gradischkogel (in der südlichen Koralpe).

Zum 170 Jahre alten, einmaligen Prehnitfund von der Irregger Schweig; am Schumetzkogel sind in Klüften von Eklogit und Amphibolit nun zahlreiche Neufunde, z. T. zusammen mit beachtlichen Axinit-xx hinzugekommen: im Weinsbergergraben, unweit der Offnerhütte, nächst der Breitofenhütte und bei St. Leonhard/Saualpe; am Schumetzkogel vereinzelt auch Pumpellyit.

Von den Pegmatiten sind die bedeutendsten als Glimmerlagerstätten um St Leonhard/Saualpe sowie oberhalb von Waldenstein gegen die Pack aufgeschlossen und z. T. auch abgebaut worden. Grube ..Käthe" in St. Leonhard enthielt Muskovit-Blätter und auch Biotit in einem Phosphatpegmatit mit Apatit, Xenotim, Monazit und Zirkon; eine völlig gleichartige Mineralisation findet sich im Raum Hebalpe -Packer Alpe!

Der Grube ,,Käthe" benachbart liegt die Grube "Peter“ hier nur sehr selten Apatit, jedoch reichlich große Turmalin (Schörl)-xx, bis kopfgroße deltoidikositetraedrische Granat-xx, armdicke Beryll-xx und als Seltenheit winzige Uranminerale (u. a. Meta-Torbernit). Ein Pegmatit unter dem Koralpengipfel erbrachte Meta-Autunit. Schörl und Mn-haltiger Almandingranat sind in den Pegmatiten des Gesamtgebietes verbreitet; Berylle sind auch schon im Packer Raum beobachtet worden, Apatit-xx bei Waldenstein. Das Lithium-Silikat Spodumen, höchst selten, im Pegmatit des Hüttenberger Erzberges, tritt reichlicher im Turmgraben, um die neue Brandhütte und auf der Brandhöhe im Koralpengebiete auf.

Auf einen Al-Überschuß weisen die Vorkommen mit Disthen und Andalusit hin, die teils in Schiefern, teils in Pegmatiten und auch in Quarzgängen auftreten. Frischer Andalusit sowie Disthenparamorphosen danach stammen vom Kienberg/Saualpe. Disthen in Paramorphosen kommt massenhaft in der Koralpe vor, an verschiedenen Stellen vom Gipfelgebiet bis in die Wolfsberger Umgebung reichend, gute Stufen vom Sprungkogel, aus dem Großen Kor und nächst dem Jägerhaus Schloßalm, in der Saualpe kürzlich auch nächst der Rauscherhütte. Genetisch verwandt sind die bislang seltenen Dumortieritfunde nächst der Jakobpaulischweig und aus dem Arlinggraben/Saualpe. Interessante Mineralfunde lieferten Kluftfüllungen im Schiefergneis im Steinbruch Gall im Frassgraben bei Wolfsberg: dunkelbraune Zirkon-xx. Quarz, Turmalin, Prochlorit, Ilmenit, Rutil, Feldspat, Prehnit und die Zeolithe Desmin, Skolezit. Laumontit und Thomsonit.

An vielen Stellen von Korund Saualpe kamen gelegentlich auch sehr große Quarz-xx (Bergkristall, doch auch Rauchquarz) in Drusen oder schon lose im Hangschutt aus Quarzgängen oder Pegmatiten, besonders im Reaktionsbereich gegen Marmor vor; die Vorkommen reichen von Preitenegg und Waldenstein bis in den Wolfsberger Raum auf der Koralpenseite, doch ebenso in der Saualpe und bei Knappenberg. -Quarzgänge mit großen Nestern von Apatit manchmal auch mit herrlichen Rutil-xx treten im Gipfelgebiet der Saualpe wie bei der Grafenzech oder auch in Kamp bei Wolfsberg auf; an anderen Stellen kann auch Ilmenit vorkommen.

Die Marmore enthalten ziemlich allgemein Graphit-xx, Tremolit und Phlogopit, seltener Diopsid. mehrfach auch den braunen Ca-Mg-Turmalin Uvit (Stelzing, Hüttenberger Erzberg usw.). In den "Stelzing"-Marmoren (Stelzing, Buchbauer, Preims, Mischlinggraben u. a.) sind kleine Vererzungen mit Realgar, ged. Arsen und Ankerit enthalten. Pegmatitisch durchtränkte Marmore entwickelten Kalksilikatfelse mit Skapolith-xx (Mizzonit), Salit und an Anorthit sehr reichem Plagioklas, wofür als Beispiele der Hüttenberger Erzberg, die Grafenzech und östlich Offnerhütte/Saualpe. Waldenstein sowie Moschkogel/Koralpe genannt seien: An der Weinebenstraße/Koralpe und bei St. Leonhard/Saualpe sind in solchen Paragenesen auch Hessonit- und Vesuvian-xx entdeckt worden. Bei Lamprechtsberg in der südlichen Koralpe liegt eine Kieslagerstätte mit Zinkblende, Kupferkies, Bleiglanz, Magnetkies, Markasit mit Silikaten, wie Granat, Zoisit, Biotit und Humit? zwischen den Sulfiden. Eine ähnliche Vererzung hat Lading/Saualpe; die starke Oxidation der Lagerstätte führte zur Entwicklung von Sulfaten wie Eisenvitriol, Pisanit und Römerit.

Um den Plankogel bei Hüttenberg, auf der Pressener Alm, bei Mirnig und bei Brückl wie in zahlreichen anderen Örtlichkeiten treten oft auch Granat führende Glimmerschiefer mit deutlichen Staurolith-xx auf.

 

Gelegentlich kommt auch grauer Disthen in bis 6 cm langen xx mit reichlichen Granat-Einschlüssen vor; im Schutt der Wege angereichert nächst Gretschitz bei Brückl, bei Grafenbach oder auch unweit Kleindörfl bei Griffen. Am Plankogel bei Hüttenberg findet man auch ein eigenartiges Gestein mit Granat-, Staurolith-, Disthen- und Chloritoid-xx! -Quarzite mit den Manganerzen Rhodochrosit, Rhodonit und Spessartin treten am Plankogel bei Hüttenberg, mehrorts bei Lölling und bei St. Leonhard auf der Saualpe auf.

Ein einmaliges Fundgebiet liegt um den Unteren Grabner bei Lölling im Grenzbereich Serpentin/Glimmerschiefer: bis faustgroße, randlich prochloritisierte Granat-xx (vorwiegend Almandin), Korund-xx und Margarit-Tafeln; im Granat manchmal bis 1 cm große Einschlüsse von schönen braunen Staurolith-xx, von wenige mm großen Pleonast-, Magnetit- und Korund:-xx.

Wiederum am Plankofel bei Hüttenberg gibt es reichlich mineralisierte Serpentingesteine; interessante Ni-, Cu- und Cr-Erze haben hier leider nur mikroskopisch sichtbare Ausmaße. Im Hofbereich der Serpentine können aber Anthophyllit, Talk, Leuchtenbergit, Magnesit, Aktinolith, ja selbst Korund und Schörl gesammelt werden.

Besonderes bringt auch der Serpentinbruch vom Grießerhof bei Hirt; randlich die Talklagerstätte mit Talk, Leuchtenbergit, Aktinolith, Magnesit-Breunerit u. a. Im Serpentin in meist nur sehr kleinen Körnern: Rotnickelkies, Maucherit, Magnetkies, Heazlewoodit, Chromit und Ilmenit; sekundär, mit obigen Erzen sichtlich in enger Verbindung Hörnesit, Cabrerit, Erythrin, Zaratit, Ni-haltiger und Ni-freier Hydromagnesit und Aragonit. Sammlerisch interessant und in mehreren Fällen in diesem Vorkommen recht eigentümlich sind die Kluftfüllungen mit schön grobblättrigem, grün gefärbten Talk, mit Dolomit, Braunspat-xx, Hämatit-xx, Goethit-Rosetten, Millerit-xx, würfeligen Magnetit-xx, Apatit (Spargelstein), Ilmenit-xx, Quarz-xx (Bergkristall und Amethyst), Kalzedon, Pyrit, Markasit, Cölestin und Strontianit.

Nun folgt der Hüttenberger Erzberg mit über 150 Mineralarten, eine metasomatische Eisenspatlagerstätte; dieser Typus ist in viel kleineren Vorkommen im östlichen Kärnten oftmals anzutreffen.

Die ungewöhnlich große Mineralartenzahl an der Hauptlokalität setzt sich aus zwei ganz unterschiedlich entstandenen Anteilen zusammen, einerseits aus dem variszischen Kristallin-Altbestand, andernteils aus den viel jüngeren, alpidischen Vererzungen und Umwandlungen sowie ihrer späteren bis rezenten Verwitterung.

Sehr viel von dem, was bisher an Mineralparagenesen für die Lavanttaler Alpen an Hand der augenfälligsten Beispiele dargestellt worden ist, kommt auch im und um den Hüttenberger Erzberg vor und soll hier nicht wiederholt werden. Eigenständig sind die Vererzungsphasen und als Hauptminerale sind die folgenden zu nennen: Siderit bzw. Sideroplesit, Ankerit, Dolomit, Kalzit, Quarz (xx und Kalzedon bzw. Quarzin), Pyrit und Baryt; im Eisernen Hut und rezent dazu Limonit (Goethit und Lepidokrokit), Manganit, Pyrolusit, Psilomelan, Todorokit, Aragonit (auch Eisenblüte), Kalzit, Gips, Melanterit, Epsomit, Baryt, Copiapit und Schwefel.

Sonderparagenesen sind im Verein mit den genannten Hauptmineralen

a) mit Löllingit als Leitmineral und mit der Anwesenheit folgender Elemente: Bi, Ni, As, S, Au, Ag, U und selten Zn, Sb entstanden die Minerale Löllingit, Arsenkies, ged. Wismut, Wismutglanz, Stibarsen, ged. Arsen, Pyrit, Markasit, Magnetkies, Chloanthit, Rammelsbergit, Pararammelsbergit, Ullmannit, Zinkblende, Antimonit, Uranpecherz (Pecherz und winzige xx), Coffinit und Brannerit; daraus entstanden in der Verwitterungsrinde, im sog. "Eisernen Hut": Skorodit, Symplesit; Pharmakosiderit, Arseniosiderit, Pittizit, Annabergit, Uranopilit, Zippeit, Wismutocker, Valentinit und Arsenolith.

Von Umwandlungen an Altbestandskomponenten im Zuge der Metasomatose ist am Hüttenberger Erzberg besonders charakteristisch, daß der Titanit des Marmors nicht bestehen blieb, sondern zu Pseudomorphosen aus Anatas und Quarz zerfiel, die im Erz zu sehen sind; spätere Mobilisierung dieses TiO2, z. B. mit einer Ankeritisierung, hat hie! Rutil und Brookit erzeugt. Wichtig ist auch die an die Vererzung gebundene Zersetzung der Pegmatitfeldspäte im Lagerstättenbereich zu Hydromuskovit unter SiO2-Freisetzung als Quelle für Kalzedon- und Quarzkristall-Neubildung während der Vererzung.

b) meist bei Baryt als Gangart, Erze mit Pb, Cu, Sb, S: Bournonit, Kupferkies, Bleiglanz, Boulangerit, Stibioluzonit; dazu in der Verwitterung (Oxydation): Malachit, Cerussit, Anglesit, Bindheimit, Linarit, Caledonit und Brochantit.

c) in tieferen Teilen der Lagerstätte löst Cölestin (auch schöne xx!) den Baryt wenigstens teilweise ab, in Klüften tritt hier auch etwas Strontianit auf. In den tiefsten Teilen, die in der Lagerstätte in den letzten Jahren aufgeschlossen worden sind, ist überraschend Gipsmarmor aufgetreten, vom Gips auch Kristalle und "Marienglas". (Siehe Seite 120 dieses Buches).

Der Felixbau oberhalb vom Hüttenberger Ortsfriedhof schloß eine hochverwitterte Spatlagerstätte auf, die sich durch das Auftreten schöner Bournonit-xx (Rädelerz) ausgezeichnet hat; meist sind sie bloß äußerlich zu Bindheimit umgewandelt, daneben kam noch Malachit, Brochantit und Cerussit sowie Aragonit, auf anderen Proben auch Jarosit vor. Die dem Hüttenberger Erzberg gegenüber liegenden Lagerstätten von Waitschach sind ebenfalls weitgehend stark oxidiert. Der Mineralbestand ähnelt der Aufzählung Hüttenberg-b) und Felixbau. In der Oxidationszone schöne Braune Glasköpfe, sehr nette Malachit-xx, dann Linarit, Brochantit, Cerussit, Anglesit, Hemimorphit und Aragonit. Die ähnlichen Lagerstätten um Friesach (besonders Gaisberg, Steinbruch Olsa, Greinigstollen) enthalten dieselben Haupterze, die Sonderparagenese Hüttenberg-a) wird durch Gersdorffit-Korynit mit selten ged. Gold, Uranpecherz und Brannerit, dann Arsenkies, Markasit und auch Flußspat vertreten. Auch die Sonderparagenese Hüttenberg-b) ist mit Bournonit, Kupferkies und Fahlerz, -hier dazu als Seltenheit auch Zinnober, vorhanden. In beiden Gruppen gibt es entsprechende Oxidationsbildungen.

Auch Wölch bei St. Gertraud i. Lav. ist von gleicher Art. Hier fanden sich einst ebenfalls gute Bournonit-xx, dieses Erz ist der Silberträger; in ihm sind von Wölch erzmikroskopisch einige Silberminerale nachgewiesen worden. -Die einstige Eisenlagerstätte Waldenstein hat neben Siderit bzw. Limonit als Erz auch etwas Bournonit, Ullmannit, ged. Antimon und ged. Wismut geliefert; der heutige Hämatit (Eisenglimmer)-Abbau betrifft einen Sonderfall unserer Eisenspatlagerstätten, wie er auch bei St. Martin am Silberberg vorkommt. Von Waldenstein sehr bekannt sind die schönen, flächenreichen, im Eisenglimmer sitzenden Pyrit-xx.

Owohl die Au-As-Vererzung in der Kliening (westlich St. Leonhard i. Lav .) eine typische Ganglagerstätte ist, weist sie interessante metallische Parallelen zum Hüttenberger Erzberg auf. In der Kliening wurden bisher gefunden: Arsenkies nebst Löllingit, Freigold, ged. Wismut, Wismutglanz, Pyrit, Arsenfahlerz, Kupferkies, Bleiglanz, Wittichenit und eine Reihe von Oxidationsmineralen. Goldwaschanlagen am unteren Klieningbach (Siehe Seite 112 dieses Buches).

Weitab vom Hüttenberger Erzberg liegen in Terpetzen bei Trixen einige Amphibolitsteinbrüche. Klüfte darin sind gangförmig mit ausgezeichneten Braunspat-xx, Quarz-xx, Kalzit und Aragonit mineralisiert. Im Marmor vom Dragonerfels bei Trixen kommen schöne große Kalzit-xx vor, als dortige Seltenheit können ged. Arsen und Realgar im

Marmor genannt werden. Ged. Arsen auch von Kasolnig bei Brückl. Am Hapatnikkogel bei Brückl, überraschend eine Antimonit- Lagerstätte entdeckt; außer Antimonit wurden hier Valentinit-xx, Stibiconit und Cervantit? nachgewiesen. -Die im vorigen Jahrhundert gebaute Baryt- Lagerstätte am Magdalensberg -schöne Baryt-xx und einst auch Witherit -wurde wiederaufgefunden; im benachbarten neuen Diabas- Steinbruch von Mairist kommen in Klüften ebenfalls Baryt-xx vor. Unweit von Pölling/Saualpe wurde vor 100 Jahren Magnesit gewonnen; auf neu entdeckten Haldenresten sind Andradit und Cumingtonit als Erzbegleiter festgestellt worden. Aus der südlichen Saualpe, bei Schönweg/Griffener Berge ist das Vorkommen eines Stilpnomelan führenden Albits hervorzuheben.

Hier angereiht müssen noch die Cu-Lagerstätten Ruden und Schwabegg werden (letztere jetzt unter dem Drau-Stausee) gab es neben Kupferkies, Schwazit, Zinnober, Siderit, Baryt auch Pyrargyrit-xx! Schwabegg hatte mit Ausnahme dieses Rotgültigerzes dieselben Minerale, dazu aber noch Korynit und ged. Kupfer.

Krappfeld, Klagenfurter Becken, Lavanttal

In den Kreidemergel-Brüchen des Zementwerkes in Wietersdorf sind in Fossilhohlräumen Strontianit- und Cölestin-xx festgestellt worden; von anderen Mineralbildungen sind hier nur noch Pyrit und Markasit, Kalzit-xx sowie Glaukonit zu erwähnen. Auch in eozänen Fossilien vom Sonnberg bei Guttaring; wurden Cölestin-xx, im Eozänkalk am Dobranberg; bei Klein St. Paul Strontianit-xx gefunden; das letztere Mineral kommt auch auf Klüften im Triaskalk von Pölling bei Launsdorf sowie auf Kreidekalk von Passering vor. In einem Steinbruch bei Passering gab es zeitweise große, gut ausgebildete Kalzit-xx.

Die Eozänkohlen-Alaunschiefer-Halden vom Sonnberg bei Guttaring liefern interessante Sulfate, darunter auch Alunogen, Copiapit, Pickeringit, neben Gips und Schwefel. Vom "Harzmineral" Rosthomit dieser Kohlenlagerstätte ist jetzt nichts mehr zu finden.

Von einigen Harzen abgesehen, erbrachten die Kohlen von St. Stefan im Lavanttal zu Betriebszeiten Apatit (Phosphorit) Konkretionen mit Realgar in diesen, wie auch in der Kohle. -Vivianit ist aus der Kohle von Schiefling bei Keutschach, aus Torf des Watzelsdorfer Moores bei Völkermarkt, aus Ton von St. Andrä/Griffner Berge; und aus, dem Langenberatunnel in den St. Pauler Bergen bekannt geworden.

Ein Unikum in Kärnten ist der Basaltbruch von Kollnitz im Lavanttal. Basaltische Gläser darin enthalten Massen von sehr kleinen Cordierit- und Spinell-xx. Augenfälliger sind die Kluftfüllungen mit Quarz-xx (Bergkristall und Amethyst), Kalzedon, Quarzin. Lussatit, Pyrit, Markasit, Kalzit, Aragonit, Baryt und den Zeolithen Phillipsit, Heulandit und Erionit sowie Saponit.

Karawanken und Eisenkappeler Zug

Aus der großen Reihe von Pb-Zn-Erzlagerstätten, die in Fortsetzung dieses Typs aus den Gailtaler Alpen kommend, in der Nordkette der Karawanken liegen, hier hereinreichen, seien nur Windisch-Bleiberg, dann die Baue am Obir und in der Petzen (weiterhin Mieß!) herausgegriffen. Allein der Obir hat von den bei Kärnten/Österreich verbliebenen Teilen viele gute Minerale geliefert: die üblichen primären Erze wie zu Bleiberg, Hutbildungen mit Smithsonit, Hydrozinkit, Cerussit, Wulfenit, Aragonit, Gips, und Melanterit. Besonders begehrt sind vom Obir die Vanadinit- und die Descloizit-xx, hier manchmal auch mit Wulfenit in paragenetischer Bindung. Asphalt wie auch um Bleiberg-Kreuth-Rubland. Kostbare Zierden der alten Baue am Obir sind die nicht öffentlich zugänglichen, wundervollen Tropfsteinhöhlen.

In der Vellacher Kotschna, bei Waidisch bei Eisenkappel usw. existieren kleine Zinnober-Lagerstätten, z. T. mit ged. Quecksilber.

Im Oboinikgraben bei Eisenkappel liegt im Perm eine sedimentäre Kupferlagerstätte mit Kupferglanz, Bornit, Kupferkies, Digenit, Covellin und den üblichen Oxidationsmineralen.

Die interessanten Gesteine um den Granit von Eisenkappel sind leider nur dürftig aufgeschlossen. Vorkommen mit Andalusit, Cordierit, Sillimanit, Korund, bas. Plagioklas u. a. sind angegeben worden. Epidot-Füllungen, auch etwas xx, sind im Diabas des Ebriachgrabens zu finden.

Mandelfüllungen im Porphyren vom Bärental bei Feistritz und von Waidisch bestehen aus Karneol.

Zum Abschluß:

Wir haben unsere Schau über die Entwicklung mineralogischer Forschung in Kärnten in grauer Vorzeit mit den Interessen der Steinzeitmenschen begonnen, erlebten unter Kenntnisnahme der keltischrömischen Bergbauerfolge dann den Aufschwung, den die Landesmineralogie in den letzten 200 Jahren erfuhr. Die allerletzten Jahrzehnte bilden einen fast unerwartbaren Höhepunkt, in dem unglaublich viel an ganz neuen Funden und Ergebnissen hinzukam, was weitgehend der aktiven Mitarbeit der vielen Sammler im Rahmen der Fachgruppe für Mineralogie und Geologie des Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten zu danken ist.. In diesem Sinne möge diese kurze Zusammenfassung zu weiterem Forschen anleiten und anregen.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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