Stroh R. / 1979                                                                  

 

BERICHT ÜBER NEUE MINERALFUNDE AUS OBERKÄRNTEN UND OSTTIROL.  

Von Raimund STROH, Klagenfurt

S E E B A C H T A L (Mallnitz)
Mineralfunde aus dem Seebachtal sind bis jetzt wenig bekannt geworden. Umso erfreulicher ist es, über ein neues kleines Fundgebiet zu berichten, das für Mallnitz Minerale in besonders guter Qualität geliefert hat. Es handelt sich um einige Klüfte, die in einer Felsrippe am orographisch rechten Hang in der Nähe der Schwußnerhütte liegen. Die erstgeöffnete Kluft hat eine besonders reichhaltige Paragenese: Adular, Albit, Apatit, Bergkristall, Calcit, Chlorit, Glimmer, Hämatit, Periklin, Pyrit und Sphen. Qualitativ am besten ausgebildet sind die drei Minerale Apatit, Bergkristall und Sphen.
S p h e n liegt in tafeligen (meist unverzwillingten), flaschengrünen xx bis zu einer Größe von 4 cm vor. Diese sind teils auf Gneis, Periklin und teils im Chloritfels ein und aufgewachsen. Es gibt auch einige lose Sphen-xx, die in Lehmknollen eingebettet waren. Sphene, die in der Kluft von Lehm umgeben waren, haben sehr guten Glanz. Andere, die im Chlorit eingewachsen sind, haben einen feinen Chlorit-Oberzug.
A p a t i t kommt in cm-großen, dicktafeligen, wasserklar-durchsichtigen und flächenreichen Kristallen vor, die manchmal auch mit Sphen gemeinsam auf einer Stufe anzutreffen oder auch miteinander verwachsen sind.
B e r g k r i s t a l l liegt in bis zu 45cm langen, klaren, gut ausgebildeten Kristallen und Kristallgruppen im Tessiner Habitus vor. Eine Parallelkluft lieferte Drusen mit 2,5cm großen, chloritisierten Periklinen, auf denen manchmal cm-großer Sphen aufgewachsen ist. Lose Sphentafeln dieser Kluft erreichen 3cm Große. Lose Apatit-xx, 2,5cm lang und 2cm dick, von kurzsäuliger Tracht (aber nicht durchsichtig) , stammen ebenfalls aus dieser Kluft. Ebenso Pyrit in Würfeln und Pyramidenwürfeln. Eine weitere Kluft enthielt hochglänzende Apatit-xx in bis zu cm-Größe von wasserklarer und flächenreicher Ausbildung. Als besondere Rarität wurde aus dieser Kluft ein 4cm großer, orangefarbener, aufgewachsener S c h e e l i t -x geborgen.
Als Seltenheit traten in einer Kluft, die mit Bergkristall ausgefüllt war, auch 2cm große, garbenförmige Desmin-xx auf Quarz aufgewachsen auf. Ebenso wurde auch Prehnit in der Nähe gefunden.
D Ö S E N T A L (Mallnitz)
Aus einer Kluft etwas oberhalb der Amethystfundstelle im Dösental wurde Bergkristall und Adular geborgen, die mit Anatas (orangerote xx bis 1mm), Brookit (tafelig, rotbraun, bis 3mm), Apatit (in tafeligen, farblosen, korrodierten 4mm großen xx) und tafeligem Ilmenit besetzt war.
A U E R N I G (Mallnitz) Olivgrüne, garbenformige, 1 cm große Epidot-xx auf Bergkristall und Periklin aufgewachsen, stammen aus einer Kluft vom Auerniggipfel.
R O M A T E N (Mallnitz) Am Gipfel der Romatenspitze wurde ein Rauchquarz-x (Morion) geborgen, auf dessen Spitze ein 2mm großer, etwas verzerrter Bertrandit-x aufgewachsen ist.
S T O C K E R A L M (Mallnitz) Vom Bertranditfundpunkt (Straße zur Jamnigalm) konnte auf einem Gesteinsbrocken ein winziger (unter 1 mm) großer Milarit-x festgestellt werden.
R O S S A L M (Spittal/Drau): Auf einem aufgewachsenent 2 cm großen Beryll-x von der Roßalm konnte vom Verfasser an der Basis c (0001) des Kristalls eine "trapiche“ Ausbildung festgestellt werden, wie sie von den kolumbianischen Smaragden aus Muzo bekannt geworden ist.
P E R S C H I T Z (Gmünd):
In der oberen Perschitz (Grenzkamm zwischen Malta und Pöllatal) wurden Quarzbänder geöffnet, die außer großen Bergkristalldrusen als Seltenheit Amethyst-xx von guter Qualität enthielten. Diese liegen in durchwegs zepterförmigen, gut gefärbten Einzelkristallen und auch in Drusenform vor. Die Amethyst-xx erreichen eine Größe von 5cm, sind hochglänzend und zeigen nebst Zepter auch Fensterquarzbildung. Vereinzelt traten auch Calcitskalenoeder auf Amethystdrusen auf.
K L E I N E S  F L E I S S T A L:
Im Kleinen Fleißtal in ca.2.600m Seehöhe, unter dem Roten Mann, konnten aus einer Kluft Stücke mit einer interessanten Mineralparagenese geborgen werden.
Die Paragenese lautet: Bergkristall (Citrin), Bleiglanz, brauner Glaskopf, Limonit, Markasit, Siderit, Wulfenit t Zinkblende. Citrin liegt in Stufen und losen xx bis 10cm Größe vor.
B l e i g l a n z bildet bis zu faustgroße, gut ausgebildete Oktaeder und Würfel, wobei die oktaedrischen Kristalle teils nach (111) verzwillingt sind. Manche Oktaeder erscheinen - durch wahrscheinliche Wachstumsbehinderung in der c-Achse bedingt -abgeplattet verzerrt. Es gibt aber auch einen Kristall t der regelmäßig als Oktaeder entwickelt ist. Die Spaltflächen der Bleiglanz-xx zeigen starken, metallischen Glanz, während die Oberfläche durch Oxydation matt erscheint. Bei näherer Betrachtung unter dem Mikroskop sieht man millimetergroße, gelbe und graugelbe, würfelige W u l f e n i t -xx, die die Oberfläche der meisten Bleiglanz-xx überziehen. Kleine Bergkristalle erkennt man ebenfalls auf Bleiglanz. Außer diesen Mineralen kommen noch brauner Glaskopf und bis 5mm große schwarze Siderit-xx in Form von halbkugeligen Aggregaten vor. Sämtliche Mineralien dieser Kluft waren in einer limonitischen Masse eingebettet.
K N O R R K E E S (Innergschlöß/Osttirol ):
Axinitfunde von Innergschlöß wurden schon vor Jahren gemacht und beschrieben (siehe 1,2,3,4 und 5), und zwar im Bereich des östlichen Schlattenkees und westlichen Knorrkees. Nun wurden aber im östlichen Knorrkees Klüfte in einem Aplitgang geöffnet. Die Paragenese einer dieser Klüfte ist ähnlich jener von früher und besteht aus Adular, Albit, Apatit, Axinit, Bergleder, Chlorit, Epidot, Prehnit und Rauchquarz. Die A x i n i t -xx mit einer Größe bis zu 1 cm sind meist violett aber auch durch Chlorit grün gefärbt und sitzen auf Stufen von Rauchquarz und Adular in Begleitung von Prehnit, Epidot und manchmal auch kleinen, flächenreichen Apatiten. E p i d o t liegt in Büscheln und auch in gut ausgebildeten stengeligen Kristallen mit Endflächen bis zu 1 cm Größe vor.
V I R G E N (Osttirol ):
Aus dem Mitteldorfergraben bei Virgen stammt ein Neufund von 1,5 cm großen Bornit-xx, die teils lose und teils aufgewachsen vorkommen, wie sie schon früher aus der Virschnitzer Scharte bekannt geworden sind. Die Bornit-xx, oberflächlich mit strahligem Malachit überzogen, sind mit Adular und Bergkristall vergesellschaftet.
U M B A L T A L (Osttirol ):
In der Nähe der Essenerhütte im Umbaltal wurden aus einer Kluft, die im Kontaktbereich von Granatglimmerschiefer und Amphibolit liegt, schöne A p a t i t und E p i d o t -xx geborgen. Die Paragenese der Kluft: Adular, Apatit, Byssolith, Epidot. Erwähnenswert ist ein 3xlcm großer, loser Apatit-x. Dieser vollkommen durchsichtige und glasglänzende x, an dessen Prismenfläche ein Teil eines 5mm dicken Epidot-x eingewachsen ist, erscheint schwach violett. Außerdem ist in diesem Kristall ein Schleier von Byssolith-Haaren eingewachsen. Epidot trat in Verwachsung mit Adular auf, wobei Epidot-xx bis 4x0,5 cm und Adular-xx (weiß und auch chloritisiert) bis zu 5cm Größe erreichen.

LITERATUR:

1. H. WENINGER: Die alpinen Kluftmineralien der österr. Ostalpen, 25.Sh. d. Aufschluß, Heidelberg 1974.
2. K. KONTRUS: Tscherm.Min.Petr.Mitt.3, F.11, 1966.
3. H. MEIXNER: Neue Mineralfunde aus den österreichischen Ostalpen, Carinthia II, 142, 1952.
4. A. RASSMANN & H. LUITHLEN: Ein neuer Axinitfund in den Ostalpen, Min.Petr.Mitt.3, F.3, 1953.
5. H. MEIXNER: Neue Mineralfunde in den österr.
Ostalpen; Carinthia II, 163 1973.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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