Meixner H. / 1951

  Kurzbericht über neue Kärntner Minerale und Mineralfundorte V. 1).

Von Heinz Meixner

Felixbau bei Hüttenberg (vgl. II, S. 113 ff.; IV, S. 255):
Als Begleiter der Bournonitvererzung im Felixbau wurden im Sommer 1950 (Erstfund Prof. A. Ban) nun auch Bleiglanz und Zinkblende festgestellt; interessant ist hier die Art des Auftretens des erstgenannten Erzes: massenhaft kleine, beträchtlich unter 1 mm grosse, oktaedrische xx, in Kluftkalkspat eingewachsen, deren Identifizierung einige Schwierigkeiten bereitete.
Besonders bemerkenswert sind noch größtenteils von Dipl. Ing. K. Matz geborgene, prächtige Eisenblüten, die den alten, schon fast sagenhaften, schönen Vorkommen aus den schon abgebauten oberen Teilen des Hüttenberger Erzberges kaum nachstehen dürften.

Umgeb. Frantschach - St. Gertraud (Koralmseite) im Lavanttal:
Aus diesem Gebiete sind zwei schöne und interessante Neufunde zu erwähnen:
1.) ein prächtiger Rauchquarzkristall, dessen eingehende Beschreibung, besonders der Verzwilligung, Koll. Heritsch (Vgl. in dieser Folge S. 2-5 samt Abbildungen!), freundlichst übernommen hat.
Ich erhielt das Stück von unserem Mitglied und Mitarbeiter Dr. H. Böcher (Wolfsberg) auf unserer Herbsttagung 1950 und möchte ihm für die leihweise Überlassung des auffallenden Fundes auch hier bestens danken. Dr. Böcher berichtete mir, daß der Quarz x im Juni 1949 im Universalesteinbruch im Prössinggraben bei Wolfsberg gefunden wurde. Leider war es mir trotz verschiedener Versuche bisher nicht möglich, nähere Mitteilungen über das Vorkommen zu erhalten. So können nur das Stück selbst betreffende Angaben gemacht werden.
Längs der Kante (vgl. Abb.2, ganz rechts bei Heritsch) von m5-r5 zur nicht dargestellten Zone m6-r6.sind deutliche Aufwachsmerkmale zu sehen und Reste von Pegmatit festzustellen. Soweit wäre nach Grösse und Schönheit in der Ausbildung dieser Rauchquarz x durchaus vergleichbar den alten berühmten Funden, die mit Pegmatiten in Zusammenhang im Marmor im Raume Waldenstein-Preitenegg vorgekommen sind.
Die Besonderheit dieses Stücke liegt im Mitvorkommen von eigenartig aussehendem Tremolit, wie ich ihm mit Rauchquarz zusammen aus unseren Pegmatiten noch nicht kannte.

1) "Der Karinthin", I: Folge 1, S. 2-4; II: Folge 6, S. 108-120; III. Folge 9, S. 284-289; IV: Folge 11, S. 255-257.

Die Flächen m5 –M5 –m5 (vgl. Abb.2) sind fleckweise mit einem dichten Rasen, ganz besonders aber die Höhlung in Ms (Abb.2!), von feinen, blass grünlichgelben Nadeln (Längen 3 bis max. 10 mm, Ø um 0,2 mm) besetzt-, bzw. ausgekleidet.
Mit nβ um 1,63., opto2-, Ch +, nγ./Z =13° und 2 Vα = 80 bis 83° (U-Tischmessung Prof. E. Clar) handelt es sich um eine monokline Hornblende und zwar Tremolit mit kleinem Eisengehalt.
Diese Tremolit xx sind aber auch "moosachatartige, im Rauchquarz x eingewachsen; hunderte von bis 1 cm langen Nadeln liegen weitgehend parallel derart, daß sie von der Aufwachskante m5 /m6 und den Flächen m5-M5 ausgehen, wobei die Z-Achsen des Tremolits mit der Hauptachse des Quarzes einen Winkel von etwa 70° einschliessen.
Die Bildung dieses Tremolits dürfte auf Wechselwirkung zwischen pegmatitischen Lösungen und Marmor zurückzuführen sein.
2.) Ein anderer wichtiger Fund ist dem Interesse von Frau Hauptschuldirektor H. Wittmann (Wolfsberg) zu verdanken. Sie schickte ein kürzlich von einem Straßenarbeiter erhaltenes, ihr unbekanntes Mineral zu Dr. Kahler ans K.L.M.; so konnte es dann rasch bestimmt werden. Es wäre sehr zu wünschen, daß die Kärntner Lehrerschaft von dieser nützlichen Einrichtung des Landes öfters Gebrauch macht.
Wir bemühten uns bisher vergeblich, seit Jahren das alte, verschollene Prehnitvorkommen von der Irregger Schweig (Saualpe) wieder aufzufinden. Der Zufall führte nun beim Strassenbau zur Aufdeckung eines neuen Prehnit-Fundortes unweit des Fraßwirtes im Frassgraben (Koralpe).
Der Prehnit bildet hier günlichgrauweisse, fächerförmige bis kugelige Kristallgruppen, wie man es bei diesem Mineral so häufig findet; er wird von Kalkspat begleitet. Ich hoffe bald nähere Angaben über Vorkommen und Begleitminerale machen zu können.

Gummern im Drautal (vgl. I, S,,3; II,( S. 111):
Nachdem seinerzeit bereits die Sekundärprodukte (Azurit und Malachit) von Kupferspuren im Marmor von Gummern (Gersheim-Steinbruch; ebenso im Franz-Bruch des Grastales) angegeben worden sind, wurden jetzt die Erze untersucht: Fahlerz. Kupferkies und Buntkupferkies (dieser mit prachtvoller Kupferkiesentmischung); zementativ danach Kupferglanz, Neodigenit und Covellin.

Hirt bei Friesach (Serpentinsteinbruch), vgl. IV, S. 256):
Die angekündigte Arbeit „Über Cabrerit“- (Ni, Mg)3(AsO4)2•8H2O -nach Rotnickelkies und Dolomit ist bereits in den "Monatsheften des N. Jb. f. Min., 1950, 169-174" erschienen.
Zum Unterschied vom neuen Mineral „Kobaltcabrerit“, von Radenthein (siehe dort) nenne ich das Hirter Mineral nun Nickelcabrerit.
Weitere Studien am Hirter Material führten auch hier zur Auffindung von Zaratit –Ni3(OH)4CO3•4H2O -nach Heazlewoodit –Ni3S2-,3 wie es  Ramdohr in gleicher Weise für australische Vorkommen angegeben hat. Ein gelbes Erz, das hier selten mit Heazlewoodit mit vorkommt, dürfte Millerit -NiS -sein.
Neu für unsere Serpentine ist auch das Auftreten von Maucherit –Ni4As3-, den ich neben Rotnickelkies in Hirter Anschliffen beobachtete  mehrfach sieht es so aus, wie wenn hier Ni4As3 aus NiAs entstünde! Nähere Mitteilungen werden folgen.

Hüttenberger Erzberg (vgl. II: S. 112 ff.; III: S. 185; IV: S.256):
Mehr als 10 Jahre, bis auf Hoernes (1846) gehen die immer wiederhol ten Meldungen von Arsenkies vom Hüttenberger Erzberg zurück. Meist handelte es sich wohl um. Verwechslungen mit Löllingit, bzw. um die Tatsache, dass beim Erhitzen von "Hüttenberger Löllingit" im geschlossenen Röhrchen oft nicht ein reiner Arsenspiegel, sondern ausserdem ein meist schwacher, orangefarbener Arsensulfidring sich zeigt. Ob etwas S, As vertretend, im FeAs2-Gitter oder ein Gemenge mit einem Sulfid zu Grunde lag, war bisher unbekannt.
Erzmikroskopische Untersuchungen an Anschliffen von Löllingit aus dem Schachthauptlager ermöglichten nun die Feststellung, daß hier ein strahliges Aggregat von Löllingit zonar von etwas härterem Arsenkies umwachsen wird, völlig analog der Abb. 352 von Ramdohr (Die Erzverwachsungen ..., 1950, S. 616), nur unter Vertauschung der Komponenten. Auch rythmischer Wechsel kommt vor. Insgesamt tritt FeAsS hier im Endstadium der FeAs2 -Ausscheidung auf, ein Allgemeinzug unserer Vererzungsfolge, der .auch in der Entwicklung Bi--Bi2S3 oder As--AsS (Stelzing), wie ebenfalls im auf die Arsenide folgenden Pyrit und Markasit zum Ausdruck kommt.
In Material aus dem Gossener Teil unserer Lagerstätte fand ich schon vor einigen Jahren auffallend gelbgrüne feinblättrige Partien als Biotit Umwandlungsbildung, in denen ich Vermiculit vermutete; die Sicherung gelang erst jetzt, nachdem mir Kollege Matthes (Min, Inst. Univ. Frankfurt a.M.; vgl. auch Monatshefte des N.-Jb., f. Min., 1950, S 29-62), dem ich für seine Unterstützung bestens danke, meine Bestimmung eines solchen Minerals von Divrik (Anatolien) bestätigte.

Kerschdorf im Gailtal:
Von Prof. H. Höfer im Jahre 1879 im Katharinenstollen bei Kerschdorf aufgesammelte, als "Fahlerz mit Graphit" bezeichnete Belegstücke des K.L.M., die ich Freund Kahler verdanke, wurden erzmikroskopisch angesehen.. Auf diese Stücke bezieht sich wohl auch die knappe Angabe bei Brunlechner (1884).
Das auffallendste Ergebnis ist, dass ein Teil der "Fahlerzstücke" nach erzmikroskopischem und chemischem. Befund" schön zonar gebauter Nickelskutterudit bis Chloanthit -NiAs3-x ist! Das graphitische Muttergestein ist ein Lydit, Graphit war nicht zu finden.
Mit Fahlerz kommt etwas Kupferkies vor. Umwandlungsminerale sind hier Rotkupfererz, Malachit, Azurit und Limonit.

Radentheiner Magnesitlagerstätte auf der Millstätter Alpe
(vgl. II: S. 117 ff.):
Kobaltmineralspuren im Magnesit der Millstätter Alpe habe ich bereits früher erwähnt. Nun gelangen genauere Bestimmungen.
Rote, kobaltblüteartige, auf Magnesit aufgewachsene Rosetten, das Stück verdanke ich dem Interesse unseres Fachgruppenmitgliedes Dipl. Ing. F. Weiss, hatten gegenüber Erythrin beträchtlich abweichende optische Eigenschaften., die nur als Mischkristall zwischen Hörnesit -Mg3(AsO4)2•8H2O und Erythrin –Co. (.... -gedeutet werden konnten. Dieses neue Mineral nannte ich „Kobaltcabrerit" in Parallele zum Cabrerit, nun Nickelcabrerit -(Ni,Mg)3(AsO4)2•8H2O -. Der Ursprung des Kobaltcabrerits geht auf Verwitterung von in Spuren gelegentlich im Magnesit vorkommendem. Kobaltglanz -Co AsS -zurückt der für den Fundort nun auch gesichert werden konnte. Nähere Mitteilungen in den Monatsheften des N. Jb. f. Min., 1951, S.17 -20, im Druck.

"Rosegg“
Bei der Bearbeitung der Minerslsammlung Thurn-Vasassina des K.L.M. kamen mir 2 uralte Stücke mit folgender Bezettelung unter: "Späthiger Galmey, Zinkspath x mit gelben Bley x von der Pletschnitzen bey Roßegg im Roßenthal in Kärnten".- Die ersteren unterscheiden wir heute als Hemimorphit (Kieselzinkerz), die xx auf diesem Stück sind farblos und fast 1 cm lang, gut ausgebildet, so schön, wie ich sie von keinem Kärntner Fundort kannte. Die xx von –"gelben Bley" sind hellgelbe, sehr dünne Tafeln von Wulfenit, dem Kieselzink xx aufgewachsen.
Es muss sich um ein Vorkommen östlich des Faaker Sees, gegen Rosegg zu, gehandelt haben; Brunlechner (1884) nennt da nur Bleiglanz von der "Rudnig-Alpe bei Rosegg": auf der Spezialkarte ist in dieser Gegend auch ein "Petschnitzen" zu finden. Diese schönen Kieselzinkerz xx ( ="Galmei " = "prismatischer Zink-Baryt") von der "Pletschnitzen bei Roßegg" scheinen ganz in Vergessenheit geraten zu sein; ich fand sie nur im speziellen Teil von Fr. Mohs (1824!), S. 126) erwähnt; Mohs scheint an ihnen die Härte = 5 und das spez. Gew. = 3,379 bestimmt zu haben.
Wulfenit xx von "Rudnik", doch nicht Kieselzink aufgewachsen, sind erst viel später von Himmelbauer (1907) und von Hunek (1911) aus neueren in diesem Gebiete durchgeführten Bergbauversuchen beschrieben worden.

Spittal an der Drau, Feldspatwerk (vgl. I, S. 3; III, S. 187; IV; S 257.
Die Untersuchung der als Seltenheiten in diesem Pegmatite beobachteten Erze ist abgeschlossen (N. Jb. f. Min., im Druck). Es handelt sich um Verwachsungen von Tapiolit (tetr. FeTa2O6) mit manganhältigem Ferrocolumbit "rhomb." (Fe,Mn)(Nb,Ta)2O6). In Spuren wurden u.a. noch Autunit, ß-Uranotil und Zippeit beobachtet.
In Bearbeitung befindet sich noch das 1947 von mir im Pegmatit von Edling bei Spittal aufgefundene, schöne Spodumenvorkommen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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