Exkursionen Carinthia II / 2010                                                                            Textauszug

  EXKURSIONEN DER FACHGRUPPE FÜR MINERAOGIE UND GEOLOGIE IM JAHR 2009

Das Schema unserer Exkursionen ist Jahr für Jahr ähnlich. Solche für Kinder/Jugendliche werden von denen der Erwachsenen übertroffen. Hin und wieder wurden wir von anderen Fachleuten und Begleitern unterstützt. Unfallfrei und ohne Probleme erfolgte die Abwicklung des vorgeschriebenen Programms. Auf Zukunft ein Lichtblick, die Kustodenstelle am Landesmuseum wurde erneut ausgeschrieben und soll 2010 besetzt sein. Vielleicht gelingt es uns, den neuen, erfahrenen Kustos u. a. für unsere Exkursionen zu gewinnen.

Exkursion 1/2009 : Geologische Exkursion am Ulrichsberg, 18. April 2009

Teilnehmer: ca. 20, Exkltg.: T, Z

Thiedig führte eine erkleckliche, wissensdurstige Schar vom Kollerwirt am Ulrichsberg zuerst durch Phyllit abwärts vorbei an einem alten Kalkbrennofen in Bereiche des Alpinen Buntsandsteines. Bei jeder Formation wurden ausführliche Details aus verschiedenen Arbeiten vorgelegt. In Werfener Schichten wurde ein gutes Exemplar von Pleuromeia sternbergii v. Münster geborgen, das dem Verein zur Verfügung gestellt wurde. Erwähnt wurde auch der „Ulrichsberg-Marmor“, ein bearbeitbarer Calcit-Sinter mit Aragonitbildung. Durch eine Dolomitisierung des Gipfelaufbauens wurden brauchbare Fossilien beseitigt.

GPS Pleuromeia sternbergii v. Münster 46° 42.008`/ 14° 18.118`

LITERATUR:
THIEDIG, F. & G. FROHNERT (2008): Der Ulrichsberg – eine Reliefumkehr. Geologischer Aufbau und erdgeschichtliche Entwicklung des „mons carantanus“ am Stadtrand von Klagenfurt. – Carinthia II, 198./118.: 47–82, Klagenfurt.

 

Exkursion 2/2009: „Familienexkursion“ – Fossiliensuche in Wietersdorf – Seeigel , Nummuliten, 10. Mai 2009

Teilnehmer: 16 Kinder, 18 Begleiter, Exkltg: M, H

Bereits das dritte Mal im Bergbau der Wietersdorfer & Peggauer Zementwerke GmbH, wofür wir uns für den zugebilligten Besucherstatus recht herzlich bedanken möchten. Um uns die werkseigene Aufsichtsperson, Hr. Wabnegger. Ansehnlich die Funde von Seeigeln, aber auch andere Exponate wanderten heim zur weiteren Bestimmung und Ausstellung. Betreut vom Exkursionsteam sowie den erwachsenen Begleitpersonen war es für alle ein großartiger Sammelerfolg. Bedanken möchten wir uns auch bei Hr. Wabnegger, der aus dem eigenen Fundus Schnecken und andere Steinkerne vorlegte.

LITERATUR:

FRITZ, I., & M. GROSS (2006): Fossilgrabung im Steinbruch Wietersdorf vom 12.–14. Juni 2006, durchgeführt vom Landesmuseum Joanneum, Geologie & Paläontologie. Projektmappe für Schulen. – Landesmus. Joanneum, Geologie & Paläontologie, 14 S., Graz.
WANK, M. (1996): Fossilien des Krappfeldes. – Geozentrum Veranst. Ges. m. b. H., 17 S.,
Knappenberg.

Exkursion 3/2009: „Familienexkursion“ – Mineraliensuche auf der Lammersdorfer Alm / Millstätter Alpe – Granat, Epidot, Magnetit, 17. Mai 2009

Teilnehmer: 5 Kinder, 8 Erwachsene, Exkltg.: M, H

Waren vor einer Woche noch massenhaft junge „Steinesammler“ begeistert auf Suche mit, konnten diesmal 5 in Begleitung mitmachen. Oben in den Nockbergen noch größere Schneeflecken, der Wind machte zu schaffen. Tapfer wurde am markierten Weg etwa 400 Höhenmeter hoch zum Lammersdorfer Berg gegangen und sodann eifrig gesammelt. Granat-Material, in bis zu 5 cm Ø, z. T. herausgewittert, fand sich reichlich. Auffallend bei Quarzboudinagen in Glimmerschiefern das Vorhandensein von Rutil. Am Almaufschließungsweg beim Wegkreuz auf 1920,0 m das Auftreten von Anatas-xx in aufgerissenen Kleinklüften, auch Epidot auf Kluftflächen. Reich bepackt ging es zur wohlverdienten Labung wieder nach unten.

GPS Granat 46° 49.515`/ 13° 38.578` (1978,0 m)

 

Exkursion 4/2009: „Familienexkursion“ – Entdecken von Fossilien- und Mineralien am Dobratsch und Besuch des Villacher Alpengartens – Turritella, Goethit/Bohnerz, 7. Juni 2009

Teilnehmer: 11 Kinder, 17 Erwachsene, Exkltg.: M, RM, V

Die große Schar trotzte dem kalten Wind. Zuerst zum Turmschnecken- Punkt gleich bei der Roßtratte aus dem Ladin (230 Mio. Jahre alt). Einige Turritellafragmente wurden aufgesammelt. Die Wetterlage erlaubte es nicht, mit Kindern zum Elfer-Zwölfernock zu wandern und dort Bohnerze (Goethit) zu bergen. In den nahen Dolinen mit Lehmauskleidung SW der Roßtratte konnten Kleinexemplare der Bohnerze gefunden werden. Reichlicheres Material, das zur Verteilung gelangte, stammte aus dem Fundus der Fam. Vilgut, Villach-Völkendorf. Die nachmittägliche Gestaltung gehörte dem Villacher Alpengarten. Die Führung u. a. durch Martina Rudackij war exzellent und sehr aus gewogen. Dort auch eine kleine Mineralien-Schausammlung, vermutlich von H. Prasnik, St. Magdalen. Wir danken für die Unterweisungen.

GPS Turritella 46° 35.655`/ 13° 42.570` 1751,0 m

LITERATUR:

RUDACKIJ, M. (2008): Turritella, die kleine Turmschnecke. – Eigenverlag, 36 S., Villach- St. Georgen, www.naturparkdobratsch.info

 

Exkursion 6/2009: Althaus bei Mühlen , St. Martin am Silberberg – Bournonit, Baryt, Sphalerit , 13. Juni 2009

Teilnehmer: 12 Erwachsene, Exkltg.: M, H

Blass & Pichler (2000) haben Althaus als Kupfer- und Eisenbergbau dargestellt. Sie hatten eine Reihe von Mineralfunden vorgestellt, von denen von unserer Gruppe Aragonit, Arsenopyrit, Quarz, Boulangerit, Bournonit, Chalkopyrit, Galenit, Malachit, Pyrit, Siderit und Sphalerit gefunden werden konnten. Auf Blatt 160, Neumarkt i. Stmk., ist die Lage kenntlich vermerkt.

GPS Althaus, alte Halde 47° 00.428`/ 14° 29.580` 1015,0 m

(Hinweis J. Samek)

GPS Erzhaufen 47° 00.336`/ 14° 29.585` 1056,0 m

Der zweite Punkt, St. Martin a. Silberberg, ober vlg. Schachner, auf einem Wiesenstück konnte mehr aufbieten: Arsenopyrit, Cerussit, Pharmakosiderit (braune Krusten aufsitzend, deutlich hochglänzend, würfelig, gelblich), Skorodit (braun, gelbbraun), Arsenolith (glasklar, würfelig), Turmalin (dklgelboliv).

GPS St. Martin a. Silberberg, Erzhalde 46° 58.824`/ 14° 33.047` (1254,0 m)

LITERATUR:

BLASS, G. & A. PICHLER (2000): Althaus – ein alter Kupfer- und Eisenbergbau in Kärnten. Carinthia II, 190./110.: 161–172, Klagenfurt.
PICHLER, A. (2003): Bergbau in Ostkärnten. Eine Bestandsaufnahme der noch sichtbaren Merkmale der historischen Bergbaue in Ostkärnten. – Carinthia II, 60.Sh.: 304 S., Klagenfurt. PUTTNER, M. (1987): Mineralien von St. Martin am Silberberg (Kärnten) und Sekundärbildungen in Schlackenhohlräumen. – Carinthia II, 177./97.: 149–157, Klagenfurt.

 

Exkursion 7/2009: Buchholzgraben bei Stockenboi und Hermagorer Bodenalm – Zinnober, Pyrit, Strontianit, 11. Juli 2009

Teilnehmer: 20, Exkltg.: M

Der letzte Besuch von uns war vor etwa 20 Jahren. Damals wie heute erfolgte die Zufahrt über die Ortschaft Ried bis zum vlg. Buchholzer. Nach kurzem Feldweg bald bei der Berghausruine. Ein Block von 1 m3 mit reichlichen Zinnoberspuren, aber aufgrund des Quarzes schwer zu lösen. Mit vereinten Kräften bekam jeder sein Stück mit Zinnober, z. T. mit kleinen Kristallen. In Kavernen kleine Quarz-xx und Baryt. FRIEDRICH & KRAJICEK 1952 beschrieben ausführlich die Lagerstätte unter Beigabe einer in der Berghauptmannschaft Klagenfurt verwahrten Karte.
GPS Buchholzgraben, SWEcke ehem. Berghaus 46°

43.130`/ 13° 33.696` (823,0 m)

Über die Kreuzen hinein zur Hermagorer Bodenalm. Wanderung zum Weißengraben. Von dort wurde 2009 in der Carinthia II ein Vorkommen mit bituminösen Schiefern vorgestellt. Auch uns gelangen Funde von Calcit, Dolomit, Quarz, Strontianit und „Erdwachs“.

GPS Weißengraben 46° 41.060`/ 13° 22.132` 1220,0 m, 46° 41.050`/ 13° 22.125` 1237,0 m

LITERATUR:

FRIEDRICH, O. & E. KRAJICEK (1952): Die Kärntner Erzlagerstätten, I. Teil: Kärntner Quecksilberlagerstätten. I. Der ehemalige Zinnoberbergbau im Buchholzgraben bei Stockenboi. – Carinthia II, 142./62.: 1. Heft: 133–149, Klagenfurt.
MEIXNER, H. (1979): Neue Mineralfunde aus Österreich, XXIX. – Carinthia II, 169./89.: 15–36, Klagenfurt.
NIEDERMAYR, G. et al. (2009): Neue Mineralfunde aus Österreich LVIII. – Carinthia II, 199./119.: 189–236, Klagenfurt.

Exkursion 8/ 2009: Feistritzer Alm (Gocman), Karnische Alpen – Azurit, Malachit , 1. August 2009

Teilnehmer: 11, Exkltg.: M

Die Lagerstätte, ähnlich der der Buchacher Alpe, Karnischen Alpen, liegt knapp über der Grenze auf italienischem Gebiet. Meixner 1949 hat sie zweimal behandelt, trat aber dann in Vergessenheit. Damals wurden Azurit, Hemimorphit, „Fahlerz“, Malachit, Tirolit bestimmt. Fragen nach Clarait und Theisit wurden diesmal gestellt, Erythrin soll angegeben sein. Eine Untersuchung ist im Laufen. Mit einer kleinen Umrundung zum Kirchlein Ma. Schnee. Steigfähige Teilnehmer bezwangen als Draufgabe den Oisternig. Bei prächtigem Wetter ein ganz erfüllter Tag.

GPS 46° 33.423`/ 13° 29.686` 1647,0 m
GPS 46° 33.465`/ 13° 29.685` 1636,0 m

LITERATUR:

MEIXNER, H. (1949a): Cölestin von der Feistritzer Alm, Karnische Alpen. – Der Karinthin, 5: 81–83, Klagenfurt.
MEIXNER, H. (1949b): Kurzbericht über neue Kärntner Minerale und Mineralfundorte II. – Der Karinthin, 6: 108–120, Klagenfurt (Feistritzer Alm (Go man), Karnische Alpen, S. 110).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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