Niedermayr G. / 2001

 

Zusammenstellung der Mineralisationen der östlichen Karawanken (Ergänzung zur Publikation des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten "Der Hochobir" -  Aus Natur und Geschichte).

1999 hat der Naturwissenschaftliche Verein für Kärnten den Sonderband "Der Hochobir -Aus Natur und Geschichte" herausgebracht. Als Ergänzung zur Aufzählung der Mineralisationen des eigentlichen Obirmassives, die in diesem Werk übersichtlich zusammengestellt worden sind (NIEDERMAYR 1999), war in einem Anhang auch eine Auflistung der im weiteren Umkreis des Hochobirs auftretenden Mineralvorkommen geplant. Aus organisatorischen Grün den konnte diese Aufstellung im Sonderband nicht untergebracht werden. In älterer Literatur und in altem Sammlungsmaterial werden die Mineralien des Hochobirs gelegentlich aber auch unter den Fundortbezeichnungen "Eisenkappel oder "Kappel" (auch "Windisch-Kappel") geführt. Darunter sind nun aber manchmal auch andere Mineralbildungen, die mit den Blei-Zink-Mineralisationen des Hochobirs in den meisten Fällen nichts gemeinsam haben, zu verstehen. Der Vollständigkeit wegen sollen daher diese im näheren und weiteren Umkreis des Obir-Gebirgsstockes auftretenden Mineralisationen hier zumindest stichwortartig aufgelistet werden. Auch in diesem Fall muss ich den beiden Sammlern Alfred Pichler (Viktring) und Helmut Prasnik (St. Magdalen), die wertvolle Hilfestellung bei der Zusammenstellung der nachstehend angeführten Minerallisten geleistet und viele zweckdienliche Angaben zu den genannten Mineral vorkommen gegeben haben, herzlich danken. Die folgende Aufzählung beginnt im Westen des Gebietes und endet im Osten.

Ehemaliger Blei-Zink-Bergbau Windisch-Bleiberg

Die Vererzung liegt im Triasgesteinszug der Nordkarawanken und ist damit den Mineralisationen des Obirs vergleichbar. Über den Mineralinhalt des Vorkommens existieren aber nur sehr wenige Angaben. Baryt, Calcit, Cerussit, Dolomit, Galenit, Gips, Greenockit, "Limonit", Markasit, Melanterit, Pyrit, Smithsonit, Sphalerit, Wulfenit.

Zell im Winkel (Male-Alm)

Das kleine Erzvorkommen scheint stratigraphisch jenem aus dem Bereich des Meleschniksattels vergleichbar zu sein. Auch hier sind Angaben über Geologie und Mineralinhalt äußerst dürftig. Angegeben werden:  Anglesit, Baryt, Calcit, Cerussit, Dolomit, Fluorit, Galenit, Hemimorphit, Minium, Sphalerit.

Meleschniksattel

Dabei handelt es sich um ein kleines Blei-Zink-Vorkommen in Mitteltrias-Kalken des Karawanken-Südstammes. Angaben zu Geschichte, Geologie und Mineralinhalt dieser Mineralisation sind bisher sehr spärlich. Beobachtet wurden:  Baryt, Calcit, Cerussit, Chalkopyrit, Dolomit, Galenit, Hemimorphit, Hydrozinkit, Malachit, Psilomelan?, Sphalerit, Wulfenit.

Trögerner Klamm

Aus der südalpinen Bellerophon Formation der Trögener Klamm wird Gips angegeben. Darüber hinaus berichtet MEIXNER (1957) unter dieser Fundortangabe über Galenit, Pyrit, und Siderit.

Obojnikgraben

In Sandsteinen der Gröden Formation des Karawanken Südstammes findet sich lokal eine disperse Kupfermineralisation. Die Vererzung ist bisher keiner modernen mineralogisch-erzmikroskopischen Untersuchung unterzogen worden -es handelt sich aber anscheinend um eine komplexe Sulfidmineralisation. Neueste Daten teilen BLASS und PRASNIK (1999) mit. Azurit, Baryt, Bornit, Brochantit, Calcit, Chalkophyllit, Chalkopyrit, Chalkosin Covellin Digenit Djurleit Langit "Limonit" Malachit Manganomelan / Manganogel, Neodigenit, Parnauit, Quarz, Tennantit, Tenorit, Tirolit,  Anhangsweise sei hier noch auf ein interessantes Konglomerat aus dem Anis hingewiesen, das durch den Forst weg in den Obojnikgraben gut aufgeschlossen wird und auf Grund seiner komplexen, bunten Geröllgesellschaft als  Dekorgestein bestens geeignet erscheinen würde. Es handelt sich dabei um das sogenannte "Muschelkalk-Konglomerat", das mehrere Meter Mächtigkeit erreicht. (KAHLER und KAHLER 1953). Obwohl aus dem Material bereits einige sehr dekorative Objekte angefertigt werden konnten, ist über eine darüber hinausgehende Verwendung bisher nichts bekannt geworden.

Diabasbruch in der Ebriach-Klamm

Südlich des Gebirgszuges der Nordkarawanken liegt die so genannte Eisenkappler Aufbruchszone, mit Diabasen, einem aus Gneisen, Phylliten und Amphiboliten aufgebauten Kristallin ("Altkristallin") und einer Intrusionsmasse aus Granit und Tonalit. Der Intrusivkontakt der Tiefengesteinskörper ist durch Hornfelse ausgezeichnet. An interessanten Mineralneubildungen sind aus den Hornfelsen Andalusit, Cordierit und Korund sowie Sillimanit berichtet worden. Die Diabase werden durch den Ebriachbach bestens aufgeschlossen und in einem direkt an der Straße von Eisenkappel nach Zell Pfarre liegenden Steinbruch für diverse Bauzwecke auch abgebaut. Im Steinbruch und im Bachbett sind so genannte Pillowlaven ("Kissenlaven") ausgezeichnet zu beobachten. Sie wechseln mit massiveren Gesteinspartien ab. Die untermeerisch ausgeflossenen Laven, die mit Tonschiefern und Grauwacken vergesellschaftet sind, sind vermutlich ins Karbon zu stellen. Ihre untermeerische Bildung ist an der Pillow (= Kissen)-Struktur des Diabases schön zu erkennen. Die kissenartige Strukturierung kommt dadurch zu Stande, dass bei untermeerischen Lavaaustritten die heiße Gesteinsschmelze abgeschreckt wird und in charakteristischer Form erstarrt. Die feinkristallin-glasige Hüllzone bleibt auch bei einer gewissen metamorphen Überprägung noch erhalten. In den Zwickeln zwischen den einzelnen Lavakissen kommt es zur Bildung von Epidot, Jaspis und Calcit; zusätzlich treten tremolitischer Amphibol, Hämatit und Quarz auf.

An Mineralien sind aus dieser Gesteinsgesellschaft zu nennen:

Albit, Calcit, Cinnabarit, Dolomit, Epidot, Hämatit, Pyrit, Quarz, (u. a. Jaspis), Tremolit

Sittersdorfer Berg

Über die alten Einbaue an der Südseite des Sittersdorfer Berges ist nur sehr wenig bekannt. Die meisten Stollen sind verfallen und die Halden bewachsen (freundl. Mitt. Alfred Pichler, Viktring). Dementsprechend ist auch über die Mineralführung nur sehr wenig bekannt. Angegeben werden: Anglesit, (Asphalt), Cerussit, Dolomit, Galenit, Smithsonit, Sphalerit und Wulfenit.

Lobnig

Von Lobnig bei Eisenkappel berichtet MEIXNER (1957) über "Sphärosiderit" aus der Kohlenlagerstätte. Ein Gabbro im Lobniggraben führt darüber hinaus im Kontaktbereich zum umgebenden Gestein Granat mit hoher Grossular-Komponente. Hierher ist auch der alte Bleibergbau Oistra im Lobniggraben zu rechnen. Lt. Urkunden soll im Lobniggraben auf Silber und Kupfer gebaut worden sein (freundl. Mitt. Alfred Pichler, Viktring). Über die Mineralführung ist bisher nur sehr wenig bekannt: Calcit, Cerussit, Galenit.

Leppengraben

Unter dieser Lokalitätsbezeichnung führt MEIXNER (1957), meist unter Berufung auf ältere Arbeiten, aus der Eisenkappler Aufbruchszone an: Azurit, Chrysotil, Diallag, Enstatit, Epidot, gemeine Hornblende, Olivin, Tetraedrit, Titanit.

Koprein

An Grüngesteine des Eisenkappler Altpaläozoikums gebunden befindet sich im Bereich von Koprein-Sonnseite eine kleine Vererzung, die von CERNY et al. (1982) etwas eingehender kartiert und geochemisch untersucht worden ist. Über die Mineralführung ist aber trotzdem bisher nur wenig bekannt: Azurit, Calcit, Chalkopyrit, Chlorit, Galenit, Greenockit, Hemimorphit, Hydrozinkit, Malachit, Pyrit, Quarz, Sphalerit. Unsicher bzw. noch nicht röntgenographisch geprüft sind Aurichalcit, Bornit und Smithsonit.

Hämatitbergbau "Gobanz", SE Eisenkappel

Dieser alte Bergbau ist ebenfalls an die Diabase (Metabasalte) der Eisenkappler Aufbruchzone gebunden (frdl. mdl. Mitteilung Dr. Robert Seemann, Wien). Die Mineralisation ist eintönig: Hämatit, Quarz, (Jaspis).

Remschenig

Im Remschnenig-(Graben), südöstlich von Eisenkappel befinden sich zwei Sulfidvererzungen, die in letzter Zeit insbesondere durch die Bearbeitung von PUTTNER (1995) das Interesse der Sammler erweckt haben. Die Lokalitätsbezeichnungen dazu sind in der Literatur widersprüchlich; so werden dafür sowohl Jeravitzagraben (z. B. MEIXNER 1957) als auch Rijavitzagraben angegeben. Letztere Bezeichnung ist richtig, umfasst aber zwei ca. 300-400 Meter auseinanderliegende Vererzungen. Einerseits handelt eine es sich um eine Kupfermineralisation die von PUTTNER (1995) bearbeitet worden ist, und andererseits um einen Bleierz-Abbau im Verband mit südalpinem Perm, möglicherweise aber auch in die Trias zu stellen, den CERNY et al. (1982) zuletzt untersucht haben.

Für die Cu-Mineralisation werden angegeben:

Adamin, Albit, Azurit, Baryt Beudantit Brochantit, Calcit Chalkophyllit, Chalkopyrit, Clarait, Devillin, Dolomit, Galenit, Gips, Glimmer, Klinotirolit, Langit, Limonit, Malachit, Olivenit, Parnauit, Pharmakosiderit, Quarz, Tennantit, Tirolit.

Aus der Bleivererzung sind zu nennen (vgl. MEIXNER 1957; FRIEDRICH 1949):

Anglesit, Azurit, Boulangerit, Bournonit, Calcit, Cerussit, Covellin, Galenit, ged. Silber, Gips, Greenockit, Hemimorphit, Hydrozinkit, Malachit, (Miargyrit ?), vgl. FRIEDRICH, 1949), Pyrargyrit, Pyrit, Quarz, Siderit, Smithsonit, Sphalerit, Tetraedrit.

Blei-Zink-Bergbau auf der Petzen

Es ist dies die östlichste Blei-Zink-Vererzung des Drauzuges. Auch in diesem Fall ist über die Mineralführung nur sehr wenig bekannt. Angegeben werden:

Baryt, Galenit, "Limonit", Markasit, Pyrit.

Weitere Lokalitäten zwischen Waidisch im Westen und Petzen im Osten, die in der Literatur gelegentlich angegeben werden, sind: Maieralm bei Waidisch (Hämatit, Jarosit, Jaspis), Straßenaufschluss südlich Waidisch! Waidischbach (Aragonit, Calcit, Dolomit, Gips, Magnesit), Kropiunik ("Limonit" ?), Hirs ("Limonit"), Skarbina ("Limonit" ?), Eisenschurfe Zell-Pfarre und Jauernig (Calcit, "Limonit", Pyrit), Mejnik, westlich des Koschuta-Hauses (Jaspis, Achat), Schaidasattel (Chabasit, Laumontit, Prehnit, Quarz), Batschnigberg bei Eisenkappel (Gips), Stefanswald bei Eisenkappel (Siderit) Paulitschhöhle im Vellachtal (Schungit), (Vellacher-) Kotschna (mit Cinnabarit, ged. Quecksilber und Dolomit) und Rote Wand bei Globasnitz (Coelestin).

LITERATUR: 

BLASS, G. und H. PRASNIK (1999): Neue Minerale aus dem Obojnikgraben bei Eisenkappel, Kärnten. - Carinthia II, 189./109.: 263-266, Klagenfurt.

CERNY, I., J. SCHERER und E. SCHROLL (1982): Blei-Zink-Verteilungsmodell in stillliegenden Blei-Zink-Revieren der Karawanken. - Arch. f. Lagerstättenforsch. Geol. B.-A.Wien 2: 15-22.

FRIEDRICH, O. (1949): Erzmikroskopische Untersuchungen an Lagerstätten II. - Der Karinthin 6: 71-73, Klagenfurt.

KAHLER, F. und G. KAHLER (1953): Das Muschelkalk-Konglomerat der Südalpen. - Der Karinthin 23: 270-274, Klagenfurt.

MEIXNER, H (1957): Die Minerale Kärntens. I. Teil. - Carinthia II, Sh. 21, 147 S, Klagenfurt.

NIEDERMAYR, G. (1999): Zur Mineralogie des Hochobir. - In: B. GOLOB (Red.): Der Hochobir. Aus Natur und Geschichte. - Verlag des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten, 328 S. (135-160), Klagenfurt.

PUTTNER, M. (1995): Clarait, Devillin, Parnauit und andere Neubestimmungen von der Tennantit-Vererzung im Rijavitza-Graben bei Eisenkappel. - Carinthia II, 185./105.:81-88, Klagenfurt.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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