Meixner H. / 1981

 

504. Beryll (Aquamarin) Vorkommen aus dem östlichen Teil der Hohen Tauern (Ankogel-, Hochalm- und Reißeckgruppe, Kärnten).

  Mit dem Auftreten von Be-Mineralen in den Ostalpen beschäftigen sich seit Jahren NIEDERMAYR & SCHROLL, vgl. z. B. 1980 (40). Aus der Zentralzone, NIEDERMAYR, 1973 (39, S. 12, Abb. 1), war bemerkenswert, daß dem Ostteil Be-Vorkommen zu fehlen schienen. Einige mir vorliegende Funde liefern dazu eine Ergänzung.

Schon der Fund von eingewachsenem Aquamarin vom "Hühnerkar / Spielkogel im Großarltal", vgl. MEIXNER, 1978 (29, S.90), ist diesem Bereich zuzuzählen, wie ebenso prächtige Kluft-Aquamarine vom "Speicher Gößkar nächst der Gießener Hütte in der Hochalmgruppe", nach MEIXNER, 1979b (32, S. 17). Anläßlich der folgenden Neufunde erinnerte ich mich an älteres Material meiner Sammlung. 1975 hatte ich von phil. W. WALTER (Graz) gangförmig in Aplitgranit eingewachsenen Aquamarin erhalten, der vom Genannten in etwa 2300 m Seehöhe im Hangschutt "nördlich vom Rieckener Sonnblick" in der Reißeckgruppe aufgesammelt worden war. Das Anstehende dürfte nach der geologischen Karte von CLIFF et al. 1971 ( 6, Beilage 7, geolog. Karte 1:25.000) unter der Tristenspitze (2929 m) in dem "fine-grained leucocratic granit gneiss" zu suchen sein. Im Vorjahr übersandte mir F. HOLZBAUER-GRÖBLACHER (Viktring) zwei weitere schone Funde von Aquamarin-xx aus der Reißeckgruppe. Von der "Roßalm im Hintereggengraben" (südöstliche Reißeckgruppe) stammt eine schone Stufe mit alpinen Kluftmineralen, doch ist das dazugehörige Muttergestein mir nicht bekannt. Auf bis zu 3 cm langen und 2 cm dicken Rauchquarz-xx sitzen zahlreiche nadelige (bis 4 mm) Turmalin (Schörl)-xx und auf den Quarz-xx auch um 5 mm lange, 0,5 mm dicke (nach Angabe des Finders auch bis zu 10 X 2 mm) farblose bis blaßbläuliche Aquamarin-xx. Die Berylloptik ist mit opt. 1-, nε>1,570, nω, = 1,580 (Na) voll zutreffend.

Weitere "Kluft"-Aquamarine stammen wieder "aus der Riecken": ca 100 m südlich des westlichen Stollenausganges der ÖDK-Höhenbahn zum Stapnik-See in die "Riecken" (NW vom Riedbock). Muttergestein ist hier ein heller, feinkörniger Aplitgranit, was auch wieder zur Karte von CUFF et al. 1971 ( 6) paßt. Klüfte enthalten nach dem mir zugekommenen Material bis gegen 4 cm lange, trübe Quarz-xx, denen feinste farblose Nadeln, dann bis 1 cm lange und 1 mm dicke, tief himmelblau gefärbte Aquamarin-xx in teilweise reichen Gruppen aufgewachsen sind. Nicht der Beryll, wohl aber der Quarz ist vielfach von kleinen Muskovit-xx bedeckt. Die optische Bestimmung trifft voll auf Beryll zu, nicht auf den kürzlich auch aus der Umgebung von Heiligenblut nachgewiesenen Bazzit (Scandiumberyll), der farblich ja ganz ähnlich sein kann. Andere schmale Klüfte des Rieckener Materials enthalten neben Aquamarin auch kleine Adular-xx, die den ersteren auch überwachsen. Angeblich sollen auch am "Zwenberger Schartl", ca. 3 km westlich vom Stapnik-See, Beryll-xx gefunden worden sein. Soeben hat NIEDERMAYR, 1980 ( 40a), eine neue Veröffentlichung über "ostalpine Kluftmineralisationen ..." vorgelegt und darin ( 40a, S. 406) ausdrücklich hervorgehoben: "Kluftberylle" sind äußerst selten". Die hier beschriebenen Aquamarin-xx von der "Roßalm im Hintereggengraben" und "aus der Riecken" stammen eindeutig aus alpinen Klüften und sind nicht "eingewachsene Beryll-xx". So bietet dieses neue Material eine Erweiterung zu NIEDERMAYRS Untersuchungen. (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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