Carinthia II 201./121. Jahrgang Seiten 135–150 Klagenfurt 2011
Neue Mineralfunde aus Österreich LX                                                                          Textauszug

 

Neue Mineralfunde aus Österreich LX

Von Gerhard NIEDERMAYR, Christian AUER, Franz BERNHARD, Franz BRANDSTÄTTER, Joachim GRÖBNER, Vera M. F. HAMMER, Gerald KNOBLOCH, Gerhard KOCH, Uwe KOLITSCH, Jürgen KONZETT, Barbara LEIKAUF, Erwin LÖFFLER, Walter POSTL, Helmut PRASNIK, Albert PRAYER, Helmut PRISTACZ jun., Markus SABOR, Robert SEEMANN (†), Harald STEHLIK, Andreas THINSCHMIDT & Franz WALTER

K u r z f a s s u n g

In dieser Folge der „Neuen Mineralfunde aus Österreich“ werden vom Autorenteam in 46 Einzelbeiträgen aus sechs Bundesländern neue Mineralnachweise, Neubestimmungen und ergänzende Mitteilungen über alte Funde gebracht. Wieder sind es viele interessante neue Funde, aus Kärnten, aus dem übrigen Alpenraum und auch aus dem Waldviertel, die mitgeteilt werden können. Aus Kärnten sind es der bemerkenswerte Fund des weltweit seltenen Sr-Al-Hydrogenkarbonates Strontiodresserit und interessante As-Mineralisationen aus den Gailtaler Alpen, mit u. a. Hörnesit und Pikropharmakolith, sowie weitere Mineralnachweise in den Sandsteinen und Konglomeraten der Badstub-Formation im Steinbruch „Jakomini“ bei Nötsch, mit u. a. Bornit, Chalkopyrit und verschiedenen Cu-Sekundärbildungen, insbesondere Volborthit, sowie Palygorskit und Pyrobitumen, die hier hervorgehoben sein sollen. Besonders bemerkenswert ist der Nachweis des Cu-Vanadates Volborthit. Genetisch interessant ist auch die Mitteilung von Korund und Spinell in Gesteinsgläsern aus dem Basalt von Kollnitz im Lavanttal.

Aus einer bis dahin von Sammlern weitgehend unbeachteten Cu-Zn-Fe-Vererzung von der Putzkammeralpe im Rindertal im Montafon/Vorarlberg können die für Österreich neuen Cu-Sulfate Montetrisait und Redgillit mitgeteilt werden. Xilingolit von der Abichlalm im Untersulzbachtal und der seltene Vikingit vom Imhof-Unterbau stollen im Goldbergbaurevier Siglitz-Bockhart müssen hier als bemerkenswerte Funde aus den Hohen Tauern, Salzburg, hervorgehoben werden.

Die Mineralien der Marmorbrüche des Moldanubikums in Niederösterreich haben im Zuge einer systematischen Untersuchung dieser Gesteine durch ein Autorenteam ebenfalls interessante Ergebnisse erbracht, wie etwa u. a. die Bestimmung von Thorianit und Thorit.

Aus steirischen Lokalitäten sind Mineralisationen im Zusammenhang mit Xenolithen in den Vulkaniten der Südsteiermark, insbesondere der Nachweis von Srebrodolskit (von Klöch) sowie Franklinit und Gahnit (vom Stradner Kogel) zu nennen. Und auch die Bauarbeiten an der zweiten Röhre des Bosruck-Autobahntunnels haben einige interessante Mineralnachweise bisher möglich gemacht, wobei als besonders bemerkenswert das Auftreten von bis 3 cm großen, dickprismatischen Anhydritkristallen in einem Hohlraum in Werfener Schiefern zu werten ist. Das Cu-Vorkommen in einem Steinbruch bei Wolfsgruben bei Seiz hat im Zuge von Untersuchungen zweier Arbeitsgruppen u. a. die Nachweise von Beaverit-(Cu), Carbonatcyanotrichit, Chalkoalumit und ein weiteres, noch nicht eindeutig geklärtes Sb-haltiges Mineral der Cyanotrichit-Gruppe ergeben. Viele der in dieser Folge mitgeteilten Mineralnachweise sind zweifellos zwar nur als Ergänzungen teils schon lange bekannter Mineralisationen zu verstehen, stellen aber nichtsdestotrotz wichtige Informationen zur Vervollständigung der Minerallisten der jeweiligen Paragenesen dar. Die Arbeiten des Autorenteams haben aber darüber hinaus mit Montetrisait, Redgillit, Srebrodolskit, Strontiodresserit und Xilingolit auch einige für Österreich neue Mineralarten erbracht. Hinzuweisen ist hier aber auch auf die in dieser Folge beschriebenen Funde von Beaverit-(Cu), Volborthit und Oxyplumboroméit (Monimolit?). Beaverit-(Cu) und Volborthit sind aus österreichischen Vorkommen bisher äußerst selten mitgeteilt worden und entsprechend der erst kürzlich erfolgten Neudefinition der Mineralien der Pyrochlor-Supergruppe ist der alte Name Bindheimit zu streichen und durch Oxyplumboroméit zu ersetzen. Die an der mineralogischen Erforschung Österreichs beteiligten und in der Danksagung genannten Sammlerpersönlichkeiten seien hier abschließend besonders hervorgehoben.
Zuletzt muss noch auf einen bedauerlichen Fehler in der letzten Folge dieser Reihe (NIEDERMAYR et al. 2010) hingewiesen werden: So wurde in der genannten Folge die Abb. 3 (Camerolait von Neufinkenstein-Grabanz) irrtümlich mit der Abb. 36 (das neue Cu-Zn- As-S-O-H-Mineral von der Ottneralm) vertauscht. Wir bedauern die Verwechslung der beiden Abbildungen.

K Ä R N T E N

1670) Skorodit von der Rudolfstollenhalde des Bergbaus Loben bei Bad St. Leonhard, Lavanttal
1671) Albit, Chamosit, Quarz und Titanit vom Eduard-Gotthard-Stollen bei Waldenstein 1672) Valentinit vom ehemaligen Bergbau Wölch, St. Gertraud im Lavanttal
1673) Korund, Ilmenit, Tridymit, Cristobalit bzw. Mg-Calcit und Montmorillonit aus dem Basalt von Kollnitz bei St. Paul im Lavanttal
1674) Oxyplumboroméit (Monimolit?) neben Cerussit und Malachit von einer Halde bei Ma. Waitschach
1675) Amethyst aus dem Amphibolit-Steinbruch von Terpetzen
1676) Cerussit, Jamesonit, Malachit und Tetraedrit vom ehemaligen Pb-Bergbau Roda bei Schiefling am See
1677) Baryt, Bornit, Brochantit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chrysokoll, Galenit, Palygorskit, Pyrobitumen, Tetraedrit und Volborthit aus dem Steinbruch „Jakomini“, nördlich Nötsch
1678) Ein weiteres Vorkommen von Fluorit, neben Calcit, Dolomit und Asphalt(?), im Osten der Laka, nahe der Fischeralm in den Gailtaler Alpen
1679) Auripigment, Calcit, Fluorit und Pyrit aus dem Kienleitengraben, südlich Tratten im Drautal
1680) Hemimorphit und Smithsonit aus dem Klementinengraben, südlich Tratten im Drautal
1681) Alunogen, Auripigment, Calcit, Dolomit, Hörnesit, Pikropharmakolith, Pyrit, Realgar und Asphalt(?) aus dem Geißlochgraben, südlich Tratten im Drautal
1682) Strontiodresserit und Calcit aus dem Dielengraben bei Stein bei Dellach im Drautal

1 6 7 0 ) S k o r o d i t v o n d e r R u d o l f s t o l l e n h a l d e d e s B e r g b a u s  L o b e n b e i B a d S t . L e o n h a r d , L a v a n t t a l , K ä r n t e n

Bei Loben, ca. 3,5 km östlich von Bad St. Leonhard, liegt ein alter Bergbau auf Eisen (TAUCHER 1995, PICHLER 2003 und darin zitierte Literatur). Bei einem schweren Unwetter im Herbst 2007 wurde die Halde des Rudolfstollens auf138 N i e d e r m a y r e t a l . : N e u e M i n e r a l f u n d e bzw. teilweise weggerissen, so dass sich bei einem Besuch des Zweitautors am 19. Oktober 2007 die Möglichkeit bot, frisches Haldenmaterial zu sammeln. In einem handgroßen Arsenopyrit-haltigen Brocken, der im Inneren z. T. stark limonitisch zersetzt und porös war, fielen blass- bis grüngelbe oder braungelbe, hochglänzende, sinterartige, dünne Krusten eines Minerals auf, die selten auch kleine rundliche Kristallaggregate (max. 1 mm) zeigen. Der visuelle Verdacht auf das Eisenarsenat Skorodit, ein typisches Verwitterungsprodukt von Arsenopyrit, konnte durch eine PXRD-Analyse bestätigt werden*). An einigen Stellen ist der Arsenopyrit noch in unzersetzter Form als typisch dachförmig terminierte, eingewachsene Prismen erkennbar (durch eine SXRD-Analyse abgesichert). Als weiteres, primärsulfidisches Mineral enthält der Brocken eingewachsene Pyritkristalle, deren Habitus einem Würfel mit modifizierten Ecken entspricht.
Skorodit ist aus Gold-Arsenopyrit-Vorkommen der weiteren Umgebung bereits bekannt (z. B. Klippitztörl und Auengraben bei Prebl), ist jedoch vom Bergbau Loben noch nicht beschrieben worden.
(Kolitsch/Sabor)

1 6 7 1 ) A l b i t , C h a m o s i t , Q u a r z u n d Ti t a n i t v o m E d u a r d - G o t t h a r d - S t o l l e n b e i W a l d e n s t e i n , K ä r n t e n

Über alpinotype Kluftmineralisationen in den zahlreichen Erzabbauen in und um den Eisenglimmer-Bergbau Waldenstein ist in der Literatur nur wenig mitgeteilt worden, obwohl aus den Altkristallin-Serien von Saualpe und Koralpe teils prächtige Bildungen dieser Mineralisationen bekannt geworden sind (vgl. z. B. NIEDERMAYR & PRAETZEL 1995). Aus der Lagerstätte von Waldenstein nennen allerdings bereits HERITSCH (1954), MEIXNER (1955) und TAUCHER (1996) einige für alpinotype Mineralisationen charakteristische Bildungen, wie z. B. Quarz und Titanit, aber auch Harmotom sowie Heulandit.
Von den Herren Thomas Zabercnik, St. Andrä/Lavanttal, und Bruno Krestan, Knittelfeld, erhielten wir nun auch Material, das im Eduard- Gotthard-Stollen, südlich Waldenstein (siehe NIEDERMAYR & PRASNIK 2007), aufgesammelt worden war.
Auf mit Chlorit mehr oder weniger intensiv durchsetztem Gneis („Gneisglimmerschiefer i. a.“ bzw. „Waldensteiner Gneisglimmerschiefer“ nach der Geologischen Karte der Republik Österreich 1:50.000, Blatt 188/Wolfsberg) findet sich ein rasenartiger Belag von porzellanweißem, tafelförmigem bis stärker gelängtem Feldspat neben teils halbkugelig verwachsenem, schwarzgrünem Chlorit, etwas Quarz in normal-rhomboedrischem Habitus und gelblichgrünen, bis 1 cm großen, tafelförmigen Titaniten. In Quarzmobilisaten können die Titanite sogar bis 2 cm Größe erreichen. Die bis 5 mm großen Feldspäte sind nach EDS-Analysen in die Reihe Albit-Oligoklas zu stellen. Der Chlorit ist ein Chamosit mit einem Fe/Mg-Verhältnis (atomar) ~ 1,4.
Im von Herrn Bruno Krestan zur Untersuchung vorgelegten Material ließen sich neben Albit noch Rasen kleiner, hellgelber, stängeliger Kriställchen von Epidot-Klinozoisit über klaren, nur wenige Millimeter messenden Bergkristallen feststellen. (Brandstätter/Niedermayr)

*) Die in weiterer Folge gebräuchlichen Abkürzungen EDS bzw. REM-EDS und EMS stehen für energiedispersive und wellenlängendispersive (Mikrosonde) Röntgenmikroanalyse. Phasenanalyse mittels Pulverdiffraktometrie wird mit XRD bzw. PXRD abgekürzt. SXRD bezeichnet Einkristall-Röntgendiffraktometrie.

1 6 7 2 ) V a l e n t i n i t v o m e h e m a l i g e n B e r g b a u W ö l c h , S t . G e r t r a u d i m L a v a n t t a l , K ä r n t e n

Der historische Bergbau Wölch, nordöstlich von St. Gertraud im Lavanttal gelegen, ist für seine hervorragend entwickelten Kristalle von Bournonit und den Bindheimit-Pseudomorphosen nach diesem („Wölchit“) seit Langem bekannt. Eine Vielzahl an Erz- und Sekundärmineralien sind im Laufe der Zeit beschrieben worden. Etwas verwunderlich, dass das Antimonoxid Valentinit bislang nicht in dieser Liste enthalten ist.
Von Herrn Gernot Weißensteiner (Deutschlandsberg) erhielt der Bearbeiter eine kleine Erzprobe, die dieser im Jahre 1974 auf der Halde vor dem Benedikti- Stollen aufgesammelt hatte. Sie besteht aus relativ frischem Bournonit und überwiegend pulvrig-gelbem Bindheimit. Weiße, porzellanartige Aggregate von etwa 1 mm Durchmesser, die sich in einem kleinen Hohlraum befinden, konnten mittels XRD als Valentinit identifiziert werden. (Postl)

1 6 7 3 ) K o r u n d , I l m e n i t , Tr i d y m i t , C r i s t o b a l i t b z w . M g - C a l c i t u n d M o n t m o r i l l o n i t a u s d e m B a s a l t v o n K o l l n i t z b e i S t . P a u l i m L a v a n t t a l , K ä r n t e n

Mitte August 2010 hatte einer der Verfasser (W. P.) Gelegenheit, die Baustelle der Koralmbahn im Bereich des ehemaligen Basaltsteinbruches in Kollnitz unter der freundlichen Führung von Dr. Andreas Hassler (St. Andrä im Lavanttal) zu besuchen. Im frischen Abbaumaterial konnten reichlich schwarz bis graugrün gefärbte Gesteinsgläser aufgesammelt werden, die als kontaktmetamorphe Bildungen zwischen dem Magma und Fremdgesteinseinschlüssen anzusehen sind. In diesen verglasten, leicht blasigen Zonen, die Durchmesser von bis zu 10 cm erreichen können, stecken zerbrochene Quarzschotter, wodurch eine Art Brekzie entstand. Erste Untersuchungen unterschiedlich aussehender glasiger Stellen mittels XRD und REM-EDS lieferten folgende Ergebnisse: Im schwarzen Glas befindet sich reichlich ein Vertreter der Spinell-Gruppe, wahrscheinlich Fe-haltiger Spinell oder Hercynit. Spinell wird bereits von PROHASKA (1885) erwähnt, der den Basalt von Kollnitz und dessen cordieritführende glasige Einschlüsse gründlichst untersucht hat. In den etwas stumpfer wirkenden, grau- bis olivgrün gefärbten Gläsern kommt zu diesem Spinell-Mineral zusätzlich noch Korund hinzu, der von diesem Vorkommen noch nicht erwähnt worden ist. Ein weiteres Mineral ist Ilmenit, der in einem angebrochenen Glasbruchstück mittels EDS identifiziert werden konnte. Bei dieser Gelegenheit sind noch Tridymit und Cristobalit zu erwähnen, die in waffelartigen, hell-dunkel aufgebauten Schlieren untergeordnet neben Quarz auftreten. Die Röntgenreflexe von Cristobalit und Tridymit sind scharf und schmal, ein Hinweis, dass diese beiden SiO2- Modifikationen in gut kristallisiertem Zustand vorliegen, wenn auch, wie alle anderen hier angeführten Mineralphasen, in Größen < 0,1 mm. Cristobalit und Tridymit sind von ZIRKL (1961) bereits im Lussatit von Kollnitz nachgewiesen worden.
Weit über Handflächen-große und bis zu fast 1 cm dicke beige Beläge eines feinkristallinen, leicht gebänderten, an eine Sinterbildung erinnernden Materials auf Kluftflächen dichten Basalts erwiesen sich mittels XRD und EDS als Mg- Calcit. Auch nierig-traubige Beläge wenige Millimeter großer radialstrahlig strukturierter Aggregate in Kavernen des Basalts haben sich als Mg-Calcit herausgestellt. EDS-Analysen (normiert auf 100 Gew.-%) ergaben bis zu 4,4 Gew.-% MgO und 4,0 Gew.-% FeO; die MnO-Gehalte liegen dabei deutlich unter 1 Gew.-%. Calcit, ohne weitere Auffälligkeiten, ist von ZIRKL (1961) bereits beschrieben worden, über Mg-Calcit wurde von ihm nicht berichtet und scheint dieser somit für den Basalt von Kollnitz eine Neubestimmung zu sein. Nicht neu, doch als interessante Beobachtung hier trotzdem erwähnt, ist das reichliche Vorkommen von Montmorillonit (mit Spuren von Saponit, beide mittels XRD be140 stimmt) in Form von bröseligen und bei Wasseraufnahme stark quellenden Massen grünlicher bis dunkelgrauer, teils um kleine, perlweiß glänzende Rhomboederchen von Mg-Calcit radialstrahlig angeordneter Rinden in unregelmäßigen Kavernen des dichten Basalts.
(Postl/Bernhard/Brandstätter/Walter/Niedermayr)

1 6 7 4 ) O x y p l u m b o r o m é i t ( M o n i m o l i t ? ) n e b e n C e r u s s i t u n d M a l a c h i t v o n e i n e r H a l d e b e i M a . W a i t s c h a c h , K ä r n t e n

Prof. Helmut Prasnik, St. Magdalen, legte uns schon vor längerer Zeit eine Stufe zur Bestimmung vor, die er vor Jahren auf einer stark verwachsenen Halde bei Ma. Waitschach gesammelt hatte und die auf einem dichten Gemenge von Cerussit, Malachit und Imprägnationen von Goethit auch locker aufgestreut einige ca. 1 mm große, orange bis bräunlichgelbe Oktaederchen erkennen ließ (Abb. 1). Eine EDS-Analyse ergab eine Pb-Sb-Verbindung mit der Formel Pb2Sb2O7. Dies würde gut auf das Pb-Sb-Oxid Monimolit passen, wobei auch die Ausbildung der Kriställchen entsprechen würde. Allerdings weist Bindheimit eine idente Zusammensetzung auf und ist in den Bergbauen in und um Hüttenberg mehrfach nachgewiesen, wurde hier aber nie in Form von Kristallen, sondern nur als Imprägnationen, in dichten, unregelmäßigen Massen sowie als Oxidationsprodukt bzw. Pseudomorphosen nach Bournonit und Boulangerit beschrieben (MEIXNER 1957).
Monimolit wird aus den Vorkommen von Pajsberg (Harstigen) und Långban, beide Värmland in Schweden, angegeben (siehe BERNARD & HYRŠL 2004). Der IMA-Status als eigenständige Mineralart ist aber in Frage gestellt. „Monimolit“ ist möglicherweise dem Bindheimit gleichzusetzen (BACK & MANDARINO 2008), nach neuesten Angaben in „mindat.org“ jedenfalls problematisch und zufolge eben erst publizierter Untersuchungen von ATENCIO et al. (2010) zur Nomenklatur der Pyrochlor-Supergruppe identisch mit Oxyplumboroméit. Eine XRD-Analyse war aufgrund von Materialmangel leider nicht durchführbar. Priv.-Doz. Dr. Uwe Kolitsch danken wir für den Hinweis auf die Arbeit von ATENCIO et al. (2010).
(Brandstätter/Niedermayr)

1 6 7 5 ) A m e t h y s t a u s d e m A m p h i b o l i t - S t e i n b r u c h v o n Te r p e t z e n , K ä r n t e n

Über die Mineralisationen im bekannten Amphibolit-Steinbruch von Terpetzen liegen bereits zahlreiche Mitteilungen im Schrifttum vor (z. B. GROSS 1982, NIEDERMAYR et al. 1987 etc.). Nur der Vollständigkeit wegen sei hier daher ein Fund von bis etwa 5 mm großem, hellviolett gefärbtem Amethyst in grobkristalliner Matrix von leicht gelblichem Fe-Dolomit erwähnt, der dem engagierten Sammler Thomas Zabercnik, St. Andrä/Lavanttal, vor einiger Zeit gelang (Abb. 2). Quarzkristalle sind aus diesem Steinbruch schon lange bekannt, Amethyst scheint bisher aber noch nicht beobachtet worden zu sein.
(Niedermayr)

1 6 7 6 ) C e r u s s i t , J a m e s o n i t , M a l a c h i t u n d Te t r a e d r i t v o m e h e m a l i g e n P b - B e r g b a u R o d a b e i S c h i e f l i n g a m S e e , K ä r n t e n

Nach PICHLER (2003) sind vom kleinen, ehemaligen Pb-Bergbau Roda bei Schiefling am See bisher Aurichalcit, Calcit, Galenit, Hemimorphit, Magnesit, Pyrit und Smithsonit nachgewiesen; aufgrund der schon bekannten Sekundärbildungen wären auch Sphalerit und ein primäres Cu-Sulfid zu erwarten. An vom Erstautor zur Verfügung gestelltem Probenmaterial konnte nun neben Tetraedrit und Cerussit auch Jamesonit bestimmt werden.
Das in dem uns vorliegenden Material relativ reichliche Fahlerz ist nach EDS-Analysen als praktisch reiner Tetraedrit zu definieren; der As-Gehalt des Fahlerzes liegt jedenfalls unterhalb der Nachweisgrenze der Analysenmethode. Der Tetraedrit ist in bis über 2 cm großen, unregelmäßigen, flatschenartigen Massen in einer feinkristallinen, leicht limonitisch eingefärbten und mit Malachit-Imprägnationen durchsetzten quarzitischen Matrix eingewachsen. Mittels XRD-Analyse konnten in dieser Matrix in Spuren noch Calcit und phlogopitischer Glimmer nachgewiesen werden.
In typisch gelblich eingefärbten Partien der Matrix fallen feinste, oft transparente, hoch lichtbrechende und bis 1 cm lange Nadelchen auf, die sich mittels EDS-Analyse als Cerussit erwiesen. Metallisch glänzende, bis etwa 1 cm große Aggregate aus schwarzen, nadelförmigen bis feinfilzigen Kriställchen stellten sich dagegen mittels EDS und XRD als Jamesonit heraus (Abb. 3).
(Prasnik/Brandstätter/Niedermayr/Walter)

1 6 7 7 ) B a r y t , B o r n i t , B r o c h a n t i t , C h a l k o p y r i t , C h a l k o s i n , C h r y s o k o l l , G a l e n i t , P a l y g o r s k i t , P y r o b i t u m e n , Te t r a e d r i t u n d V o l b o r t h i t a u s d e m S t e i n b r u c h „ J a k o m i n i “ , n ö r d l i c h N ö t s c h , K ä r n t e n

NIEDERMAYR et al. (2010) haben über den für Kärnten sicher sensationellen Fund von gediegenem Kupfer in bis 3,5 cm großen Blechen aus rötlichen Sandsteinen der Badstub-Formation im Steinbruch „Jakomini“ bei Nötsch berichtet. In graugrünen bis grau gefärbten, teils in Form von Brekzien, teils aber auch in Form von mehr schiefrigem Material vorliegenden Gesteinen konnte offenbar an Pflanzenreste gebundener Djurleit, neben den Sekundärprodukten gediegenes Kupfer und Malachit, festgestellt werden. Darüber hinaus wurde auch auf die Bedeutung des Nachweises von Analcim, Datolith, Epidot, Feldspäten, Prehnit und Quarz in Klüften dieser Gesteine hingewiesen, eine Paragenese, der eine doch deutliche metamorphe Überprägung der Gesteine unter Bereitstellung entsprechender Fluide zugrunde liegt.
Im Rahmen eines von der Mineralogisch-Petrographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien gestarteten Projektes zur petrologisch-mineralogischen Untersuchung der interessanten Gesteinsassoziation der Badstub- Formation konnten nun im vergangenen Jahr u. a. auch weitere interessante Mineralnachweise durch XRD- und EDS-Analysen getätigt werden, die insgesamt eine gute Ergänzung zu den bisherigen Ergebnissen darstellen. So konnte in an Quarz und Calcit reichen Mobilisationen in den grünlichen Sandsteinen und Brekzien relativ reichlich Bornit in bis 1 cm großen, unregelmäßigen Erzputzen, die typische bunte Anlauffarben zeigen, bestimmt werden (Abb. 4). Der Bornit wird oft begleitet und umsäumt von feinkörnigem blauschwarzem Djurleit, welcher auch dünne Massen auf Kluftrissen und in schmalen Gängen bildet. An weiteren, aber wesentlich selteneren Sulfiden wurden in meist winzigen Körnchen bzw. auch nur in mikroskopischen Dimensionen Chalkosin (ein Stück mit blauschwarzen, von Djurleit visuell nicht unterscheidbaren Sulfidkörnern, eingebettet in ein schmales Calcit-Gängchen, mit etwas Epidot am Salband des Ganges), Chalkopyrit und Galenit (nur ein einzelnes, 4 mm großes xenomorphes Galenit-Korn in einem Calcit-Gängchen; das Korn ist teilweise von einer dünnen Chalkopyrit-Haut überzogen) nachgewiesen. Chalkopyrit wurde darüber hinaus auch in winzigen, maximal wenige Zehntel Millimeter messenden, blättchenförmigen, typisch goldgelb glänzenden Kriställchen auf schmalen Kluftrissen und teilweise in einem schwarzgrünen Sandstein eingewachsen festgestellt. In einer im Hangenden der Badstub-Formation eingelagerten, mehrere Meter mächtigen, karbonatisch dominierten „Brachiopoden-Bank“ (siehe z. B. KRAINER & MOGESSI 1991, Fig. 3) konnte neben Pyrit-Kristallrasen auf Kluftflächen und charakteristischen Pyrit-Knollen in der karbonatischen Matrix in einer Brachiopoden-Schale auch ein ca. 2 mm großer Sulfid-Einschluss als Verwachsung von Galenit und As-haltigem Tetraedrit (Sb : As = 2 : 1) festgestellt werden. In dieser karbonatisch dominierten Bank fanden sich an manchen Stellen auch ziemlich reichlich fossile Pflanzenreste (meist Steinkerne nach Sigillarien-Stämmen), teils mit kohliger (Anthrazit?) Außenhaut.
An Sekundärprodukten ist neben Malachit in dünnen Krusten und flachen, bis 1 cm Durchmesser erreichenden Rosetten sowie maximal 1 mm messenden, kugeligen Aggregaten, auch relativ häufig hell bläulicher bis grünlichblauer, glasiger, z. T. typische Trockenrisse aufweisender Chrysokoll in schmalen Kluftrissen und entlang von Schichtfugen zu erkennen. Begleiter von Malachit und Chrysokoll können winzige farblose Quarz-Kriställchen sein. Blaugrüne, feinkristalline Krusten aus konvex gerundeten Täfelchen neben charakteristischen Malachit-Belägen um Amphibolit-Gerölle stellten sich als Brochantit heraus.
Als vermutlich sehr späte Bildung konnte etwas überraschend in einem tektonisch überprägten, sehr weichen und bröckelig zerfallenden grauen bis dunkelgrünlichen Schiefermaterial das Kupfervanadat Volborthit – Cu3 2+[(OH)2/ V2O7]
٠2 H2O – bestimmt werden. Der Volborthit bildet typisch perlmuttartig glänzende, auffallend gelb bis grüngelb gefärbte, schuppig-blättrige Beläge, die der Matrix allerdings nur sehr locker aufsitzen (Abb. 5). Wie Kupfer (bzw. Cu- Sulfide) scheint auch Vanadium an das an organischem Material reiche reduzierende Milieu in den Pflanzenreste führenden Gesteinen der Badstub-Formation gebunden zu sein. Volborthit ist sehr selten und dürfte in dem durch überaus aktiven Abbau gekennzeichneten Steinbruch vom Regenwasser rasch aus dem entsprechenden Gesteinsmaterial ausgewaschen werden. In mehr rötlich gefärbten Sandsteinen und Schiefern des rechten, nördlichen Steinbruchrandes konnten an Scherzonen und an Schichtflächen gebunden flache, bis 2 cm große lederartige Flatschen von trübweißem Palygorskit ziemlich reichlich gesammelt werden (Abb. 6).
In an Quarz und grobspätigem Calcit reichen Mobilisationen in einem Schichtpaket graugrüner Sandsteine fielen bis 1,5 cm große unregelmäßige, pechglänzende Putzen von Pyrobitumen auf (Abb. 7), das gelegentlich aber auch in Form bis 5 mm großer, pechschwarzer, hochglänzender Kügelchen vorliegt. „Pyrobitumen“, teilweise gleichgesetzt mit „Thucholith“ (siehe z. B. MÜCKE 1993) und im englischsprachigen Schrifttum als „Anthraxolit“ bezeichnet (z. B. RUST 1997), kann als Hinweis auf eine durch niedriggradige metamorphe Überprägung verursachte Mobilisation von organischer Substanz in Sedimenten angesehen werden. Auf die bestimmte metamorphe Prägung der Gesteine der Badstub- Formation im Steinbruch „Jakomini“ wurde bereits von NIEDERMAYR et al. (2010) hingewiesen, wobei hier nachdrücklich angemerkt werden muss, dass bereits RANTITSCH (1995) aufgrund seiner Untersuchungen der Illitkristallinität und Vitrinitreflexion im Wesentlichen im Bereich der Badstube und westlich davon eine metamorphe Prägung dieser Gesteinsserien mit ca. 250 °C bei entsprechenden lithostatischen Drucken belegen konnte. Freundlicherweise hat sich Kollege Rantitsch bereit erklärt, von uns im Steinbruch „Jakomini“ aufgesammelte Proben in gleicher Art und Weise zu untersuchen. Seine bisherigen Ergebnisse decken sich erwartungsgemäß mit dem von ihm seinerzeit bekannt gemachtem Datenmaterial. Ein auf der vierten Etage des Bruches im Schuttmaterial aufgesammeltes, ca. 9 x 5 cm großes Bruchstück eines schmutzig-weißlichen, grobspätigen bis dichten, etwa 1,5 bis 2 cm mächtigen Ganges, dessen Anstehendes bisher allerdings nicht lokalisiert werden konnte (vermutlich aber im Hangenden der „Brachiopoden-Bank“ liegt), stellte sich mittels XRD als Baryt heraus.
Es ist zu erwarten, dass die bisher bekannte Mineralienliste aus dem Steinbruch „Jakomini“ im Zuge weiterer Geländeaufnahmen noch ergänzt werden kann. So wären etwa neben diversen Zeolithen vor allem Babingtonit und Pumpellyit aufgrund der vorliegenden Gesteinsassoziation durchaus möglich, und auch Funde weiterer Sulfide scheinen nicht ausgeschlossen.
Abschließend sei allerdings noch darauf hingewiesen, dass ein Betreten des Steinbruches aufgrund des sehr aktiven Abbaues lebensgefährlich und ohne Zustimmung des dafür zuständigen Bruchleiters auch außerhalb der Betriebszeiten nicht gestattet ist.
(Brandstätter/Kolitsch/Niedermayr/Prasnik/Seemann†/Walter)

1 6 7 8 ) E i n w e i t e r e s V o r k o m m e n v o n F l u o r i t , n e b e n C a l c i t , D o l o m i t u n d A s p h a l t ( ? ) , i m O s t e n d e r L a k a , n a h e d e r F i s c h e r a l m i n d e n G a i l t a l e r A l p e n , K ä r n t e n

Die systematische Suche nach eventuell weiteren Vorkommen von Coelestin, Fluorit und Strontianit in den Gailtaler Alpen war auch im vergangenen Jahr von Erfolg gekrönt. So konnte der Erstautor (H. P.) in Klüften dunkler, stark bituminöser, dolomitischer Kalke nördlich der Fischeralm im Osten der Laka über Rasen von bis 5 mm großen, grauen Dolomit-Rhomboedern dichte Beläge von bis 5 mm großen, hellvioletten, aber sehr stark zonar gefärbten Fluorit-Würfeln sammeln. Die Oberfläche der Fluorite ist meist glatt, weist gelegentlich aber auch eine deutliche Parkettierung auf.
Über Fluorit sind bereichsweise größtenteils stark angelöste, pseudowürfelige, gelblichgraue Calcite zur Ausbildung gekommen. Calcit ist in dieser Paragenese die jüngste Bildung, ähnlich anderen Fluorit-Vorkommen der Gailtaler Alpen. Zwischen Fluorit und Calcit kann man darüber hinaus in den Zwickeln der Fluorit-Kristalle noch pechschwarzes, bröseliges, an Asphalt erinnerndes Material beobachten.
Nach der Geologischen Karte der Republik Österreich 1:50.000, Blatt 199/ Hermagor, liegt auch dieses Vorkommen, wie jene, die in der Folge LIX dieser Serie im vergangenen Jahr mitgeteilt worden sind (NIEDERMAYR et al. 2010: 211) in Gesteinen der rhätischen Kössen-Formation, nahe der unterlagernden Hauptdolomit- Formation.
(Prasnik/Niedermayr)

1 6 7 9 ) A u r i p i g m e n t , C a l c i t , F l u o r i t u n d P y r i t a u s d e m K i e n l e i t e n g r a b e n , s ü d l i c h Tr a t t e n i m D r a u t a l , K ä r n t e n

Zurückgehend auf Funde von Helmut Prasnik, St. Magdalen, haben NIEDERMAYR et al. (1992) über Fluorit (neben Auripigment, Quarz und Dolomit) aus dem Klementinengraben berichtet. Nun hat der Erstautor (H. P.) dieses Beitrages gemeinsam mit Herrn Knut Kaschubat, Kochel am See/Deutschland, im Zuge systematischer Begehungen des Gebietes zwischen Reißgraben und Gailberg- Straße an der Nordseite der westlichen Gailtaler Alpen auch im Kienleitengraben, einem Seitengraben der von Tratten nach Süden ziehenden Ochsenschluchtklamm, Auripigment nachweisen können. Hier sind in hell- bis dunkelgrauen, teils intensiv von weißen Calcitadern durchzogenen, feinkristallinen dolomitischen Kalken Calcitkristall-Rasen mit orangegelben, meist Millimeter dicken Belägen von grobschuppigem Auripigment überzogen (Abb. 8). Selten sind auch bis 3 mm lange, üblicherweise schlecht ausgebildete, prismatische Auripigment- Kristalle zu beobachten. Gelegentlich sind in diesem Material rosafarbige Fluorit-Kristalle festzustellen. Kleine, nur wenige Zehntel Millimeter messende würfelige Pyrit-Kriställchen sind in grobspätigem Calcit eingewachsen und vervollständigen die Paragenese.
Nach der Geologischen Karte der Republik Österreich 1:50.000, Blatt 198/Weißbriach, ist das Auripigment-Vorkommen im Kienleitengraben an den „Zwischendolomit“ der obersten Alpinen Muschelkalk-Formation gebunden, möglicherweise aber auch im Übergangsbereich zur Partnach-Formation einzuordnen (siehe dazu auch nachfolgenden Beitrag Nr. 1681).
(Prasnik/Niedermayr)

1 6 8 0 ) H e m i m o r p h i t u n d S m i t h s o n i t a u s d e m K l e m e n t i n e n g r a b e n , s ü d l i c h v o n Tr a t t e n i m D r a u t a l , K ä r n t e n

Kürzlich vom Erstautor (H. P.) getätigte Aufsammlungen im Klementinengraben konnten den seinerzeit von NIEDERMAYR et al. (1992) mitgeteilten Fund von Fluorit im Klementinengraben, südlich von Tratten bei Dellach im Drautal, in repräsentativen Stücken bestätigen. Dabei fielen auf einem der Stücke wenige Millimeter große, bräunlich eingefärbte Kavernen im den dunkelvioletten Fluorit begleitenden, grobspätigen Calcit auf, die teilweise mit einer orangebraunen „Masse“ gefüllt sind. In diesen Kavernen sitzen bisweilen ähnlich orangebraun gefärbte, bis wenige Zehntelmillimeter große, halbkugelige Aggregate feinnadeliger Kriställchen, die sich mittel EDS als Hemimorphit erwiesen. Hemimorphit bildet auf einer der Kluftflächen dieses Stückes auch bis max. 1 mm große, flache rosettenförmige Aggregate farbloser, auffallend glänzender, langtafeliger Kriställchen. Die orangebraunen Massen in einigen der Kavernen stellten sich mittels EDS als Smithsonit heraus. Smithsonit und Hemimorphit sind für die Mineralisation im Klementinengraben Neunachweise. Quarzkristalle, ohne weitere Auffälligkeiten, sind aus dem Klementinengraben schon von NIEDERMAYR et al. (1992) mitgeteilt worden. Neu scheint die Beobachtung von nur wenige Millimeter großen Quarzkristallen, die durch Einschlüsse eines bisher nicht identifizierbaren feinstkörnigen Minerals deutlich gelb gefärbt sind, bereichsweise aber auch graue Wachstumszonen aufweisen.
(Prasnik/Brandstätter/Walter/Niedermayr)

1 6 8 1 ) A l u n o g e n , A u r i p i g m e n t , C a l c i t , D o l o m i t , H ö r n e s i t , P i k r o p h a r m a k o l i t h , P y r i t , R e a l g a r u n d A s p h a l t ( ? ) a u s d e m G e i ß l o c h g r a b e n , s ü d l i c h v o n Tr a t t e n i m D r a u t a l , K ä r n t e n

Im Zuge der in den beiden vorangehenden Beiträgen erwähnten systematischen Begehungen eines der Autoren (H. P.) konnten in den westlichen Gailtaler Alpen zwischen Reißgraben und Gailberg-Straße weitere Vorkommen von Auripigment, neben einer Reihe anderer Mineralien, sowohl im Klementinengraben als auch im Kienleitengraben und im Geißlochgraben festgestellt werden. Der Geißlochgraben (auch Geißlochklamm) liegt westlich der Ochsenschluchtklamm zwischen Ödenbichl und Globois (früher meist als Glabois geschrieben, z. B. MEIXNER 1957) und hat als südliche Fortsetzung den sogenannten Jaukengraben, der bis zur Amlacher Alm hochstreicht. Die hier zu beschreibende Lokalität liegt in etwa auf gleicher Seehöhe wie das Vorkommen im Kienleitengraben (siehe vorangehenden Beitrag).
Bei der nun neu aufgefundenen Auripigment-Lokalität im Geißlochgraben dürfte es sich um das nun wohl beste Vorkommen dieses Minerals in Österreich handeln. So tritt Auripigment hier in einem hell- bis dunkelgrauen, feinspätigen, leicht bituminösen und von Calcit-Adern durchsetzten, dolomitischen Kalk in bis 2 cm dicken Adern auf (Abb. 9), in die teils Dolomit-Kristalle eingewachsen sind. Calcit bildet im grobspätigen Kluftmaterial Rasen bis 5 mm großer skalenoedrischer, farbloser, teils gut transparenter Kriställchen. In und auf dem Calcit sind nur Zehntelmillimeter große, kugelige Aggregate von Auripigment zu beobachten.
In eigenartigen rundlichen und hohlen Auripigment-Formen, die auf Calcitkristall-Rasen aufliegen, sind ebenfalls kleine Calcitkristall-Gruppen eingewachsen. Gelegentlich ist Calcit von einer feinstkristallinen trübgrauen Calcit- Sinterschicht überzogen.
Eine weitere interessante Mineralphase dieser Paragenese ist Realgar, der in typischen leuchtend roten Belägen, teils auch in undeutlichen Kristallen auftritt. Die Realgar-Kristalle können dabei bis 6 mm Länge erreichen und zeigen die Formen {100} und {210}, selten auch {001}.
Auf Kluftflächen in mehr dolomitischem Material sind bis 5 mm messende Quarz-Kriställchen in normal-rhomboedrischem Habitus neben bis 1 cm großen, gelblichweißen Spaltrhomboedern von Dolomit, plattigem Auripigment und winzigen Pyrit-Kriställchen festzustellen. Zwischen Quarz und Dolomit tritt in kleinen Kavernen auch schwarzes, bröseliges, an Asphalt erinnerndes Material in Spuren auf. Eine XRDAnalyse dieses Materials ergab neben Quarz und Dolomit auch Spuren von Nordstrandit.
Etwas überraschend war der zunächst mittels XRD geführte Nachweis von Hörnesit und Alunogen sowie von Gips auf einem der uns vorliegenden Stücke. Hörnesit bildet hier igelige Gruppen seidig glänzender, bis etwa 40 μm messender feinfaseriger Kriställchen und ist mit trübweißem, nierig-traubigem Alunogen vergesellschaftet (Abb. 10). Mittels EDS konnte hier auch Pikropharmakolith in winzigen, bis 20 μm langen, mehr lattigen Kriställchen, die auf den Hörnesit-Aggregaten locker aufgestreut erscheinen, identifiziert werden (siehe auch folgenden Absatz). Unter dem Hörnesit/Alunogen-Belag ist noch ein dünner seidigglänzender „Film“ winziger Gips-Kriställchen zu beobachten. Die Mineralabfolge an diesem Stück kann somit mit Gips
Alunogen Hörnesit Pikropharmakolith angegeben werden.
Weitere, mehr beige gefärbte, filzige Bällchen und Beläge weißer, teils gröber lattig ausgebildeter, bis einige Zehntelmillimeter langer Kriställchen stellten sich mittels EDS als ein Ca-Arsenat bzw. Ca-Mg-Arsenat heraus. XRD-Analysen bestätigten das Vorliegen von Pikropharmakolith. Pikropharmakolith ist nach unseren bisherigen Beobachtungen offenbar in dieser Paragenese ziemlich häufig und eine jüngere Bildung als Hörnesit. So findet es sich im REM-Bild, wie schon erwähnt, nicht selten in winzigen lattigen Kriställchen auf igeligen Hörnesit- Aggregaten aufgestreut, wenn beide Arsenate gemeinsam auftreten. Pikropharmakolith ist bisher aus Kärnten nur von Stelzing bei Lölling, Hörnesit dagegen sowohl aus dem Serpentinit vom Grießerhof bei Hirt als auch aus dem im Kristallin liegenden Arsenopyrit-Vorkommen von Glatschach bei Dellach/Drautal nachgewiesen (siehe z. B. EXEL 1993).
Alle nun aus dem Gebiet zwischen Reißgraben und der Gailberg-Straße bekannt gewordenen Auripigment-Vorkommen scheinen an Karbonate im Grenzbereich Alpine Muschelkalk-Formation/Partnach-Formation gebunden und lassen sich über eine Distanz von etwa 10 km verfolgen. Eine an bestimmte tektonische Zonen gebundene As-Mineralisation, wie dies von GÖTZINGER & PAPESCH (1989) als möglich angesehen wurde, erscheint nicht ausgeschlossen. Weitere Geländeaufnahmen könnten hier eine Klärung bringen.
(Brandstätter/Niedermayr/Prasnik/Walter)

1 6 8 2 ) S t r o n t i o d r e s s e r i t u n d C a l c i t a u s d e m D i e l e n g r a b e n b e i S t e i n b e i D e l l a c h i m D r a u t a l , K ä r n t e n

Die Fundstelle für Auripigment, Realgar und Fluorit bei Stein bei Dellach ist schon lange beschrieben (z. B. MEIXNER 1957) und von Generationen von Sammlern besucht worden. Über weitere Mineralienfunde aus den gegen Jukbühel und Jaukenhöhe ziehenden Gräben ist bisher nur wenig bekannt geworden (vgl. NIEDERMAYR & PRAETZEL 1995). Umso erstaunlicher, ja eigentlich sensationell, ist der hier mitgeteilte Fund des an sich sehr seltenen, wasserhaltigen Sr-Al-Hydrogenkarbonates Strontiodresserit anzusehen, der dem Erstautor dieses Beitrages zu verdanken ist. Eine kurze Mitteilung über diesen Erstnachweis für Kärnten geben PRASNIK et al. (2010).
Bei der routinemäßigen Begehung eines neuen Forstweges im oberen Dielengraben bei Stein bei Dellach im Drautal fielen in dunklen, gebankten und leicht bituminösen, von Calcit-Gängchen durchsetzten Plattenkalken der ladinischen Partnach-Formation (siehe dazu Geologische Karte von Österreich 1:50.000, Blatt 187/Kötschach) auf Klüften reichlich Beläge aus radialstrahlig aufgebauten, auffällig perlweiß glänzenden Sonnen winziger Nädelchen auf (Abb. 11). Die typisch glänzenden Rosetten sind üblicherweise unter 1 mm groß. In mit bis maximal 2 mm langen, hellgrauen skalenoedrischen Calcit-Kristallen ausgekleideten offenen Klüftchen sind aber bis 3 mm große kugelige Aggregate dieses Minerals zu beobachten. Der Erstautor dachte hier zunächst an das Vorliegen von Koninckit oder möglicherweise doch Strontianit, wie er aus den Gailtaler Alpen mittlerweile von einigen Fundstellen nachgewiesen werden konnte (NIEDERMAYR et. al. 2009 und 2010). Eine Überprüfung mittels EDS zeigte aber, dass es sich um ein Sr-Al-Karbonat, eben Strontiodresserit, handeln sollte. Die daraufhin angefertigte XRD-Analyse konnte diesen Befund bestätigen. Strontiodresserit ist für Kärnten und Österreich ein Erstnachweis. Ungewöhnlich ist das geologische Umfeld dieses für Kärnten neuen Minerals, dessen Typlokalität der Francon Quarry, St.-Michel in Montreal in Quebec/Kanada, ist. Hier tritt Strontiodresserit als große Seltenheit in Klüften von in einer Karbonatfolge lagenartig eingeschalteten Nephelinsyeniten am Kontakt zum umgebenden kalkigen Nebengestein auf (TARASSOFF et al. 2006). Ein weiterer Fundort wird aus einem Marmor-Steinbruch nahe Kjøpsvik, Tysfjord/Nordland in Norwegen, gemeldet, wo Strontiodresserit in bis 2 cm langen, haarfeinen Nädelchen beobachtet wurde (siehe TARASSOFF et al. 2006). Dem nun in Kärnten getätigten Nachweis von Strontiodresserit am ehesten vergleichbar scheint das erst dritte bisher bekannt gewordene Vorkommen in Jura-Mergeln von Condorcet im Departement Drôme in Frankreich zu sein. Hier beschreiben MARTIN et al. (2004) das relativ reichliche Auftreten von bis etwa 1 mm großen, radialstrahlig aufgebauten halbkugeligen Aggregaten hochglänzender, feinnadeliger Kriställchen auf Klüften in Mergeln des mittleren Jura (Callovien und Oxford). Strontiodresserit ist hier mit Calcit, Coelestin, Dickit, Gips und Tunisit vergesellschaftet. Nach den genannten Autoren tritt das an sich seltene Mineral hier ziemlich reichlich auf, wobei aber die Ursache dieser ungewöhnlichen Mineralvergesellschaftung nicht geklärt werden konnte. Die Einwirkung niedrigtemperierter metamorpher Fluide und eine Sr-Führung in den unterlagernden Karbonatfolgen werden diskutiert.
Nach den uns zugänglichen Unterlagen scheint das Vorkommen im Dielengraben ebenfalls reichhaltig Material dieses weltweit seltenen Minerals zu liefern. Die Ursache des reichlichen, für eine Karbonatfolge doch eher ungewöhnlichen Auftretens von Strontiodresserit könnten möglicherweise die in der Nachbarschaft dieser Lokalität nachgewiesenen Einschaltungen von Tuffen bis Tuffiten in der ladinischen Plattenkalk-Folge sein. Weitere Geländeaufnahmen werden hier vielleicht Klarheit bringen.
Der Nachweis von Strontiodresserit im Dielengraben überrascht zweifellos, zeigt aber auch auf, dass bei genauer Beobachtung auch in für ihre eher monotone Mineralführung bekannten Gesteinsfolgen immer wieder interessante Mineralnachweise möglich sind.
(Prasnik/Brandstätter/Niedermayr/Walter)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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