Meixner H. / 1964

 

205. Symplesit - Parasymplesit aus dem Auengraben bei Wolfsberg, K.

Symplesit, -.Fe3(AsO4)2·8 H2O -galt lange als monoklin und Glied der Vivianitgruppe. Neuere Strukturuntersuchungen haben ergeben, daß "Symplesit" vom Originalfundort Lobenstein/Thüringen ein triklines Gitter besitzt, das Mineral somit nicht der genannten Gruppe angehört. Neuerdings wurde in Japan ein Mineral der selben Zusammensetzung, aber monokliner Symmetrie gefunden und Parasymplesit benannt. Für die meisten der alten, im Schrifttum verzeichneten "Symplesite" (auch vom Hüttenberger Erzberg!) ist es nach dem gegenwärtigen Stand ganz ungewiß, ob sie nun zu Symplesit oder zu Parasymplesit gehören. Es sind mir keine Daten bekannt, die eine Unterscheidung auf optischern Wege ermöglichen würden. Was früher an Kennziffern für "monoklinen" Symplesit galt, wird in neueren Handbüchern für das trikline Glied angeführt und diese Werte sind praktisch ident mit den Angaben zum japanischen Parasymplesit. Das stimmt für Licht- und doppelbrechung, optischen Charakter, Achsenwinkel und Pleochroismus wie für die einzige, in beiden Fällen genannte schiefe Auslöschung von nγZ zu 31 bis 32°!

Dipl.=Geologe N, WEISSENBACH (Clausthal) fand bei Kartierungsaufnahmen im Auengraben bei Wolfsberg unterhalb des Gehöftes Ertel eine mit braunem Letten ausgefüllte Störungszone zwischen Marmor und Schiefergneis. Im Letten liegen faustgroße außen limonitbraune, gerundete Brocken. Ihre Rinde ist härter, sie enthält fleckige Reste von Arsenkies in amorphem Pittizit eingebettet, Das Innere bildet eine erdige, je nach dem Trocknungs-grad gelbgrüne bis blaßgrüne Masse, die wahrscheinlich zum Skorodit zu stellen ist, Darin befinden sich einzelne, blaugrüne Knöllchen von 2 bis :10 mm Durchmesser. Es sind Aggregate von äußerst feinen, der Form nach Gips ähnlichen, säuligen bis nadeligen Kriställchen mit folgenden Eigenschaften: teils gerade, teils schiefe Auslöschung, ny /Z = etwa 31°; ny um 1,700, na' etwas unter 1,655, stark pleochroitlisch, na' hell bis tief blaugrün, ny' farblos bis bräunlich. Diese Merkmale passen für das vorliegende Fe-Arsenat sowohl auf Symplesit, als auf Parasymplesit des Schrifttums.

Das Arsenkiesvorkommen vom Auengraben gehört zur Klieninger Vererzung, die zuletzt von G, STERK (19) näheruntersucht worden ist. Die Bildung von Fe-Arsenaten in der Kliening wie im Auengraben dürfte nicht nur normale Arsenkies (Löllingit)=Verwitterung sein, sondern könnte auch längs Störungen und Klüften von Lösungen nach Art des benachbarten Preblauer Säuerlings hervorgerufen worden sein. (Meixner)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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