Walter F. / 2005

  1405) Anhydrit in Quarz vom Seebachtal bei Mallnitz. Kärnten

Ein spektakulärer Titanitfund und Bergkristalle mit Hohlkanälen aus dem Seebachtal bei Mallnitz, Kärnten, wird in NIEDERMAYR et al. (1997) beschrieben. Die Hohlkanäle in Quarz weisen einen rechteckigen bis quadratischen Querschnitt auf und sind durchwegs langstängelig entwickelt. Vom selben Fundmaterial wurden von Herrn Gerhard Hörnler, Ferndorf, Quarzkristalle mit Hohlkanälen für das Projekt "Mineraldokumentation im Bundesland Kärnten" zur Verfügung gestellt. Bei einer mikroskopischen Überprüfung der charakteristischen bis mehrere Zentimeter langen Kanäle im Quarz konnte festgestellt werden, dass alle Kanäle, die aus dem Inneren des Quarzkristalles die Oberfläche erreichen, hohl sind. Das die Hohlformen vormals ausfüllende Mineral wurde aufgelöst und die verbleibenden Hohlkanäle wurden danach auch nicht wieder mit anderen Mineralarten aufgefüllt und auch nicht wieder verschlossen. In einer Quarzprobe konnte ein wasserklarer, langstängeliger Einschluss, mit charakteristischem Rechteck-Querschnitt, völlig von Quarz eingeschlossen, beobachtet werden (Abb. 12). Dabei war auffallend, dass der langstängelige Einschluss typische Spaltrisse zeigt, die auf ein noch vorhandenes Mineral hinweisen. Anschliffuntersuchungen mit Hilfe der Mikrodiffraktometrie (GADDS) ergaben, dass dieser Einschluss ein Anhydrit-Einkristall ist. Nach dem Herauspräparieren des Anhydritkristalles aus dem Quarz konnte auch die Kristallmorphologie bestimmt werden: So ist die Stängelachse die kristallographische a-Achse [100], an Kristallformen treten dominierend { 011 } und { 100 } , sowie nur in schmalen Flächenstücken {010} und {001} auf. Zur Modellvorstellung zum Erscheinungsbild der Hohlkanäle im Quarz können folgende Überlegungen beitragen:
Anhydrit ist ein Mineral, das in der hydrothermalen Bildungsbedingung auch bei Temperaturen über 300 Grad Celsius stabil ist. Wird der Anhydrit als früh gebildetes Mineral in einer Alpinen Kluft von Quarz völlig überwachsen und daher von der sich abkühlenden fluiden Phase abgeschirmt, bleibt dieser Einschluss als Anhydrit erhalten. Werden die Anhydritkristalle aber nicht vollständig von Quarz eingehüllt und ragen nach dem Quarzwachstum aus diesem heraus, so wird Anhydrit bei der Abkühlung in der wässrigen Lösung instabil, aufgelöst und kann unter 70 Grad Celsius auch in Gips umgewandelt werden. Auffallend ist auch, dass sämtliche Hohlkanäle, die vormals mit Anhydrit gefüllt waren, nicht wieder mit anderen Mineralarten gefüllt wurden. Daraus kann auch auf eine sehr tiefthermale ( < 70 Grad C) Umwandlung und Auflösung des Anhydrites geschlossen werden. Ähnliche, mit gleicher Morphologie erscheinende Einschlüsse in Quarz werden von Skapolith verursacht. Nur werden bei dessen Umwandlung die entstandenen Hohlkanäle mit Glimmermineralen und Feldspäten teilweise gefüllt. Eine Bearbeitung des Phänomens der Hohlkanäle, verursacht durch Anhydrit, in alpinen Quarzen aus verschiedenen Fundbereichen ist im Druck (WALTER 2005).
(Walter)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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