Niedermayr G. & F. Brandstätter / 1996

 

1019. Sphalerit und Hemimorphit vom Plattenkogel sowie Synchisit und Brushit vom Kleinelendkees, Ankogelgruppe, Kärnten.

Kein eigentlicher Neufund, aber trotzdem hier zumindest als Neubestimmung zu erwähnen und auch paragenetisch interessant, ist der Nachweis von Sphalerit und Hemimorphit vom Plattenkogel in der Ankogelgruppe. Den Fund tätigte Dir. Brich KOFLER, Ferndorf, schon vor einiger Zeit. Der Sphalerit ist ein dunkelbraun gefärbtes, typisch fettig glänzendes Kristallbruchstück, das in der Sammlung von Herrn Kofler als "Scheelit" bezeichnet lag. Anläßlich eines Besuches der Sammlung legte mir Herr Dir. KOFLER das Stück zur Begutachtung vor und ersuchte, den bereichsweise aufsitzenden weißen, perlmutterglänzenden Belag aus blättrigen Kriställchen zu untersuchen. Der Verdacht, daß es sich hier nicht um Scheelit, sondern um Sphalerit handelt, bestätigte sich im Zuge der röntgenographischen Überprüfung des Materials. Der weiße Belag stellte sich als Hemimorphit heraus. Von WEISS (1989) werden Sphalerit und Hemimorphit aus diesem Bereich jedenfalls nicht erwähnt. Das seltene Seltene-Erden-Karbonat Synchisit war aus Kärnten bisher von der Stocker Alm bei Mallnitz und aus dem Steinbruch Laas bei Fresach nachgewiesen. Einen Neufund von Synchisit tätigte der Klagenfurter Sammler Franz WERDNIG im Bereich des Kleinelendkeeses. Winzigste, weingelbe, transparente sechsseitige Säulchen stellten sich mittels EDS-Analyse als Synchisit heraus. Die maximal 0,3 mm langen Kristalle sind mit auffallend leuchtend rot gefärbtem Anatas und mit Chlorit vergesellschaftet. Eigentümlich ist das Auftreten von bis 3 mm großen, hell-bräunlichen, leicht rosastichigen, büscheligen Aggregaten von nadeligem, röntgenographisch und mittels EDSAnalyse gesichertem Brushit. Dieser überwächst alle übrigen Mineralarten in dieser Kluft. Das wasserhältige Ca-Hydrogen-Phosphat Brushit ist für Alpine Klüfte höchst ungewöhnlich, und man könnte hier eventuell auch an eine anthropogen beeinflußte Bildung denken (z. B. Verwendung von Lösungsmitteln beim Auftauen eisgefüllter Klüfte). Nach Auskunft von Herrn WERDNIG war die von ihm geöffnete Kluft allerdings noch unbearbeitet, und er hat auch kein wie immer geartetes chemisches Mittel bei der Ausbeutung derselben verwendet. Bleibt somit die etwas ungewöhnliche Tatsache, daß hier Brushit als alpines Kluftmineral auftritt. Besonders hingewiesen sei hier auch noch auf die Mitteilung von TAUCHER (in NIEDERMAYR et al., 1995) über das Auftreten von Chalkopyrit, Chrysokoll, Galenit, Hydrocerussit, Malachit, Mottramit, Quarz und Wulfenit vom Kleinelendkees sowie auf den Beitrag Nr. 1018 in der vorliegenden Folge der "Neuen Mineralfunde".

(BRANDSTÄTTER/NIEDERMAYR)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....