Taucher J. / 1995

 

976. Wulfenit, Mottramit, Hydrocerussit, Malachit, Chrysokoll, Galenit, Chalkopyrit und Quarz vom Kleinelendkees im Kleinelendtal, Kärnten.

  Das Kleinelendkees hat in rund 2700 Meter Seehöhe, im Bereich der Zwischenelendscharte, einige Blöcke freigegeben, die aus dem Bereich Ankogel Ostgrat oder vom Schwarzkopf stammen. Die hellen Gneisblöcke zeigen mit Quarz gefüllte Klüfte, die selten kleine Hohlräume führen. Galenit und Chalkopyrit bilden einerseits bis 5 mm große Erzbutzen, andererseits auch bis einen Zentimeter dicke Lagen im Quarz und Gneis. Galenit dominiert auf den Handstücken gegenüber Chalkopyrit, mit dem er meist verwachsen ist, wobei dieser bereits starke Umwandlungserscheinungen zeigt. Die beiden Erzphasen wurden röntgenographisch bestimmt. Weitere, wahrscheinlich vorhandene Phasen sind nur mit höherem Aufwand feststellbar. Die Wände der schmalen Klüfte sind mit winzigen Quarzkristallen überzogen. Auffallend ist die bereichsweise kräftige Grünfärbung der Kluftwände. Der Großteil davon ist Malachit, der in flachen Rosetten aus fasrigen, mehrere Millimeter langen Kristallen und in winzigen kugeligen Aggregaten auftritt. Stellenweise sind auch leicht bläulich gefärbte Partien zu erkennen, die aus Chrysokoll bestehen. EDS-Analysen dieser Chrysokollkrusten weisen neben Si und Cu wenig Al aus. Innerhalb der Chrysokollkrusten sind, neben Wulfenit und Malachit, unter dem Rasterelektronenmikroskop noch zoniert aufgebaute, nur wenige hundertstel Millimeter große, nierige Aggregate erkennbar. EDS-Analysen weisen viel Mn und Fe sowie Cu, Pb und etwas Si bzw. Al aus. Bedingt durch die geringe Größe war keine Identifizierung möglich. Wenige Millimeter große Aggregate aus tafeligen, weißen, undurchsichtigen Kristallen, die scheinbar regellos miteinander verwachsen sind, konnten röntgenographisch als Hydrocerussit identifiziert werden. Bis über einen Zentimeter lange, schmale Querschnitte sind das Blei-Molybdat Wulfenit. Die schmalen Kluftrisse boten nicht ausreichend Platz für eine vollständige morphologische Entwicklung der relativ großen Wulfenitkristalle. Sehr selten sind winzige, relativ schlecht entwickelte Wulfenitkristalle auf den Wänden der Kluftrisse zu beobachten. An Formen sind das Basispinakoid und Pyramiden erkennbar. EDS-Analysen weisen Pb und Mo aus. Bis hierher ist die vorliegende Paragenese noch als "normal" zu bezeichnen. Mit dem Nachweis von Mottramit muß diese Paragenese als außergewöhnlich bezeichnet werden. Mottramit bildet gelb bis leicht gelbbraun gefärbte, dünne Krusten. Auch unter dem Rasterelektronenmikroskop sind nur undeutlich entwickelte Kristalle zu erkennen (Abb.4). Röntgenographisch konnte ein Mineral aus der Descloizit-Mottramit-Mischkristallreihe festgestellt werden. EDS-Analysen ergaben Pb, Cu und V. Eventuelle Zn-Gehalte liegen unter der Nachweisgrenze dieser Analysenmethode. Es handelt sich somit um nahezu Zn-freien Mottramit. Chemische Analysen des Galenits fehlen, sodaß die Herkunft des Vanadiums zur Bildung des Mottramits noch nicht geklärt ist. Für das Probenmaterial bedanke ich mich bei Herrn Raimund STROH (Klagenfurt). (TAUCHER)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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