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976. Wulfenit, Mottramit, Hydrocerussit, Malachit,
Chrysokoll, Galenit, Chalkopyrit und Quarz vom Kleinelendkees im
Kleinelendtal, Kärnten.
Das Kleinelendkees hat in rund 2700 Meter Seehöhe, im Bereich der
Zwischenelendscharte, einige Blöcke freigegeben, die aus dem Bereich
Ankogel Ostgrat oder vom Schwarzkopf stammen. Die hellen Gneisblöcke
zeigen mit Quarz gefüllte Klüfte, die selten kleine Hohlräume führen.
Galenit und Chalkopyrit bilden einerseits bis 5 mm große Erzbutzen,
andererseits auch bis einen Zentimeter dicke Lagen im Quarz und Gneis.
Galenit dominiert auf den Handstücken gegenüber Chalkopyrit, mit dem er
meist verwachsen ist, wobei dieser bereits starke Umwandlungserscheinungen
zeigt. Die beiden Erzphasen wurden röntgenographisch bestimmt. Weitere,
wahrscheinlich vorhandene Phasen sind nur mit höherem Aufwand
feststellbar. Die Wände der schmalen Klüfte sind mit winzigen
Quarzkristallen überzogen. Auffallend ist die bereichsweise kräftige Grünfärbung
der Kluftwände. Der Großteil davon ist Malachit, der in flachen Rosetten
aus fasrigen, mehrere Millimeter langen Kristallen und in winzigen
kugeligen Aggregaten auftritt. Stellenweise sind auch leicht bläulich gefärbte
Partien zu erkennen, die aus Chrysokoll bestehen. EDS-Analysen dieser
Chrysokollkrusten weisen neben Si und Cu wenig Al aus. Innerhalb der
Chrysokollkrusten sind, neben Wulfenit und Malachit, unter dem
Rasterelektronenmikroskop noch zoniert aufgebaute, nur wenige hundertstel
Millimeter große, nierige Aggregate erkennbar. EDS-Analysen weisen viel
Mn und Fe sowie Cu, Pb und etwas Si bzw. Al aus. Bedingt durch die geringe
Größe war keine Identifizierung möglich. Wenige Millimeter große
Aggregate aus tafeligen, weißen, undurchsichtigen Kristallen, die
scheinbar regellos miteinander verwachsen sind, konnten röntgenographisch
als Hydrocerussit identifiziert werden. Bis über einen Zentimeter lange,
schmale Querschnitte sind das Blei-Molybdat Wulfenit. Die schmalen
Kluftrisse boten nicht ausreichend Platz für eine vollständige
morphologische Entwicklung der relativ großen Wulfenitkristalle. Sehr
selten sind winzige, relativ schlecht entwickelte Wulfenitkristalle auf
den Wänden der Kluftrisse zu beobachten. An Formen sind das Basispinakoid
und Pyramiden erkennbar. EDS-Analysen weisen Pb und Mo aus. Bis hierher
ist die vorliegende Paragenese noch als "normal" zu bezeichnen.
Mit dem Nachweis von Mottramit muß diese Paragenese als außergewöhnlich
bezeichnet werden. Mottramit bildet gelb bis leicht gelbbraun gefärbte, dünne
Krusten. Auch unter dem Rasterelektronenmikroskop sind nur undeutlich
entwickelte Kristalle zu erkennen (Abb.4). Röntgenographisch konnte ein
Mineral aus der Descloizit-Mottramit-Mischkristallreihe festgestellt
werden. EDS-Analysen ergaben Pb, Cu und V. Eventuelle Zn-Gehalte liegen
unter der Nachweisgrenze dieser Analysenmethode. Es handelt sich somit um
nahezu Zn-freien Mottramit. Chemische Analysen des Galenits fehlen, sodaß
die Herkunft des Vanadiums zur Bildung des Mottramits noch nicht geklärt
ist. Für das Probenmaterial bedanke ich mich bei Herrn Raimund STROH
(Klagenfurt).
(TAUCHER)
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