Winzer J. / 1987                                                                                                        Textauszug

 

Aus den Reihen der Mitglieder:

MINERALFUNDE IN DER ANKOGELGRUPPE, KÄRNTEN

Bericht von Johann Winzer

Im Sommer 1986 besuchte ich in meiner gut 20-jährigen Sammlertätigkeit zum zweiten Male das Ankogelgebiet. Ausgerüstet nur mit Hammer, Meißel und Strahlstock wollte ich vor allem aufgrund der Lektüre von KONTRUS 1966 den südlichen Bereich zwischen der Arnoldhöhe und dem Plattenkogel erkunden, wobei mein Interesse besonders den Mineralien Anatas, Brookit, Rutil und Titanit (Sphen) gelten sollte.

KONTRUS nennt die Umgebung der Kote 2634 als besonders fündig für Mineralien. Schon beim Absuchen alter offener Klüfte und der Halden darunter fand ich einige Mikrominerale und ich möchte nun folgende weitere ausgiebigere Fundbergung wiedergeben.

In der Mitte zwischen Kte 2634 und der Grauleitenspitze, unmittelbar neben dem Fußsteig lag eine alte, ausgebeutete Kluft vor, die mir untersuchungswürdig erschien. Die Kluftöffnung war 25 cm breit, 40 cm hoch und hatte von den "Vorarbeitern" her eine Länge von ca. 2 Metern. Das Kluftende war viel geräumiger und besaß eine Breite von 70 -80 cm und eine Höhe von ca. 1,20 m. Die Kluft war noch beträchtlich mit grünem CHLORIT-Sand gefüllt. Außer PYRIT an den Seitenwänden konnte ich vorerst keine weiteren Minerale entdecken. Mit einer 2 m Verlängerungs-Kombinationsstange ausgerüstet, konnte ich in der Kluft bis auf 3 m vorstoßen. In diesem Bereich kam der erste Mineralfund zutage, ein ca. 12 cm hoher und 7 cm starker RAUCHQUARZ und als Besonderheit 3 bis 5 cm lange RUTILE im Kristall eingewachsen. Auf und im Quarz waren außerdem noch roter und brauner RUTIL (Sagenitgitterung), gelber ANATAS, brauner TITANIT (Sphen), PYRIT, CALCIT, ILMENTIT, HÄMATIT-Blättchen (Rosettenform) und CHABASIT. Am Kristallspitz sind 5 Negativabdrücke von vermutlich heraus- gewitterten PYRITEN zu sehen.

Da ich mit meinen Werkzeugen nicht weiter in der Kluft vordringen konnte, entschloß ich mich, die 6 m Verlängerungsstange eines Freundes zu benutzen und untersuchte die Kluft damit bis zu ihrem Ende. Mit einem kleinen Kratzer wurden dabei zwischen 70 und 100 kg CHLORIT- Sand herausgeschabt. Zusammengebackene CHLORIT-Kugeln entpuppten sich als ein Gemenge von RUTIL (Sagenit) in einer Größenordnung von 2 -3 cm Durchmesser mit zum Teil braunem TITANIT (Sphen) und/oder gelbem ANATAS und QUARZ mit eingewachsenen RUTIL-Nadeln. Auf manchem dieser RUTIL-Verwachsungen (Sageniten), die durchschnittlich braun und sehr markant waren, herrschten alle vier vorhin beschriebenen Minerale vor. Auf dem größten RUTIL (Sagenit)-Gitter,oval,6 cm lang und 5 cm breit, wurden später unter dem Binokular noch ca. 100 gelbe bzw. rote ANATASE und 30 bis 40 braune TITANITE (Sphene) erfaßt. Der größte gefundene QUARZ mißt 23 cm und wird von einem 10 cm -langen und 3 -4 cm hohen RUTIL (Sagenit)-Gitter durchzogen. Auf der Vorderseite des Kristalls befindet sich ein weiteres, diesmal kreisrundes RUTIL (Sagenit)-Aggregat mit 2,5 cm Durchmesser. Der ehemals in die Kluft hineinragende Kristall ist zur einen Hälfte rauchig und leicht trüb, zur anderen goldgelb und durchscheinend. Abschließend wird noch auf das Auffinden eines 20 cm großen und mehrerer kleiner BERGKRISTALLE bzw. kombinierte Stufen daraus angegeben.

Beim Kluftende angelangt, reichte die Kluft ganze 5,80 m in den Berg hinein und hat die Form einer sich nach vorne und zum Kluftende verjüngenden hochgestellten Ellipse und entspricht nach Art und Form einer alpinen Zerrkluft.

Der Kluftinhalt soll zwecks Festhaltung der Ergiebigkeit, die Funde der ersten zwei Meter des Vorgängers sind unbekannt, nochmals kurz vorgeführt werden.

RAUCHQUARZ, hell, 12 cm

BERGKRISTALL, mehr oder weniger stark getrübt, 5 -23 cm

QUARZ-x, gelb, vermutlich mit einer dünnen Fe-Hydroxidhaut überzogen

RUTIL im Quarz eingewachsen, mit den Farben schwarz, braun, dunkel- rot, hellrot, orange und goldton, bis 5 cm

RUTIL (Sagenitgitterung)in und auf Quarz in den Farben braun, rot und orange, 2 -10 cm

RUTIL (Sagenit) in Chloritknollen, braun, 1 -6 cm

ANATAS in und auf Quarz in den Farben braun, rot, gelb, 0,5- 1 mm

BROOKIT, rot, 2 mm

HÄMATIT-Blättchen und Rosetten, 2 -3 mm

PYRIT, kupferrotbraun bis braun, limonitisiert, 1 cm

CALCIT, derb eingewachsen bis zu 4 cm Größe

CHLORIT-x, dunkelgrün, I -2 mm, ebenso CHLORIT-Sand

CHABASIT, Größen von I -2 mm Dendritenähnliche Einschlüsse in den Farben braun, schwarz und gelb konnte bis ,jetzt keiner Mineralspecies zugeordnet werden.

Herrn Dr. NIEDERMAYR recht herzlichen Dank für die Vermittlung zum KARINTHIN.

LITERATUR:

KONTRUS, K. (1966): Die Mineralfundpunkte in der Ankogelgruppe Hohe Tauern.- Der Aufschluß, Sh. 15: 91-97.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....