Blass Günter und Pichler Alfred / 2000 |
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Althaus ein alter Kupfer- und Eisenbergbau in KärntenVon Günter BLASS und Alfred PICHLER Lage
des Bergwerkes Der Bergbau befindet sich ca. 800 Meter südwestlich der
Burgruine Althaus in einem Wald, der von einer Stromleitung durchschnitten
wird. Das Pingenfeld liegt zum größten Teil in einem dichten Jungwald,
die Unterfahrungen jedoch im Hochwald. Althaus besteht aus der Burgruine
und einem Gehöft und liegt im Gemeindegebiet von Hüttenberg, Bezirk
St. Veit an der Glan (Österreichische Karte 1:50.000, Blatt 160 Neumarkt
in der Steiermark, oder Blattbezeichnung im Bundesmeldenetz 5707, im
Gitterquadrat 3808). Geschichte
Auf einem etwa 30 Meter hohen Felskogel erheben sich die
Reste der Burg Althaus. "Hus" war im Mittelalter die übliche
Bezeichnung für befestigte Wohnstätten, für steinerne, wehrhafte
Wohnbauten. Urkundlich erscheint die Burg 1247 als Besitz eines Wulfingus
de Huse mit dem Beinamen Cubertus auf. Nachdem sein Geschlecht 1279
ausgestorben war, belehnte Erzbischof Friedrich von Salzburg Ortlof von
Saurau mit der Burghut, wobei die Feste damals schon Vetus Domus, also
"Althaus" genannt wurde. 1396 übergab Erzbischof Gregor von
Salzburg die Burg pflegeweise dem Bischof Konrad von Lavant. 1573 erhielt
Melchior Balthasar vom Althaus zu Silberberg ein Berglehen zu Hüttenberg.
Er selbst wohnte indessen nicht mehr in der alten Burg, sondern im Schloss
zu Silberberg. Trotzdem erhielt Althaus in jener Zeit -zufolge des seit
Anfang des 16. Jahrhunderts wieder in Betrieb genommenen alten Kupfer- und
Eisenbergbaues nun aber "Silberbergbaues" wieder neue Bedeutung
und wurde durch einen eigenen Burgfried aufgewertet. Nach dem Niedergang
des Bergbaues war das Schicksal von Althaus besiegelt: der leerstehende
Bau verfiel. Dank der vorzüglichen Mauertechnik blieb der
viergeschossige, dickwandige Turm bis heute erhalten. Es ist ein
"Doppelturm", wie er in Kärnten nur noch in Hardegg vorkommt.
Historisch ist der Kupfer- und Eisenbergbau Althaus sehr mangelhaft
dokumentiert. Lediglich im Buch von WIESSNER (1950) wird hingewiesen, dass
im Jahre 1536 ein Oberstbergmeister Wilhelm von Moshaim der Besitzer des
"Silberbergwerkes Althaus" und sein Nachfolger Martin Zott war.
Einer stark übertriebenen Überlieferung zufolge soll dieser Bergbau 450
Gruben gezählt haben. Verwirrend war sicherlich auch der Hinweis von
WIESSNER (1950), dass dieses Silberbergwerk in der Steiermark liegt.
Vermutlich auf Grund dieser Notiz wurde seitens der Kärntner Mineralogen
nie der Versuch unternommen, die Örtlichkeit dieses Silberbergwerkes
Althaus festzustellen. Geologie
Ein Zusammenhang der Erzführung des Kupfer- und
Eisenbergbaues Althaus mit den Erzen, die in den von GRANIGG (1912) angeführten
zwei im Glimmerschiefer eingefalteten Kalkzonen liegen, die nördlich und
südlich des Bergbaugebietes in mehreren langgestreckten Linsen
vorbeiziehen, ist nicht erkennbar. Die Siderit-, Calcit und Arsenopyritgänge
des Kupfer- und Eisenbergbaues Althaus verlaufen nach THURNER und VAN
HUSEN (1978,1980) im phyllitischen Granatglimmerschiefer, der auch
Quarzitlagen enthält, ziemlich genau von Nord nach Süd. Besonders
auffallend sind die Glimmerschiefer am Hang zum Gehöft Staubmann. Das
Problem der Stellung dieses Glimmerschiefers zu den epimesozonalen
Glimmerschiefern im Liegenden konnte nicht gelöst werden. Nördlich von
Althaus hat die phyllitische Glimmerschieferformation ein NW-SE Streichen
und flaches NE-Fallen. Eigene
Beobachtungen Durch den Hinweis von HARTWANGER (1977), worin unter
anderem zu lesen steht, dass in der nächsten Umgebung von Althaus uralte
Kupfer- und Eisenbergwerke nachgewiesen werden konnten, wurde die Suche
nach diesen Bergwerken intensiviert. Innerhalb kürzester Zeit gelang die
Lokalisierung eines Bergbaues, ca. 800 Meter südwestlich der Burgruine,
der durch seine Größe und Ausdehnung als das von WIESSNER (1950)
beschriebene "Silberbergwerk Althaus" identifiziert werden
konnte. Verwirrend ist sicherlich die in der Literatur widersprüchlich
angeführte Mineralienführung des Bergbaues Althaus. WIESSNER (1950)
schreibt von einem "Silberbergbau Althaus", HARTWANGER (1977)
wiederum von einem "Kupfer- und Eisenbergbau Althaus". Die
Verwirrung ist sicherlich in den damaligen Gesetzen und Verordnungen zu
suchen. So stand die Verleihung von Berglehen auf Gold und Silber nur dem
kaiserlichen Bergrichter, die auf Eisen, Kupfer oder Salz jedoch dem
Grundherren zu, im Falle Althaus dem Erzbistum Salzburg. Um den
Grundherren zu umgehen (Erzbistum Salzburg), eröffnete Oberstbergmeister
Wilhelm von Moshaim im Jahre 1536 das alte Kupfer- und Eisenbergwerk
Althaus I' als "Silberbergwerk Althaus". Diese in der damaligen
Zeit übliche Praxis führte zu vielen Prozessen und sogar bewaffneten
Auseinandersetzungen. So ist aber auch erklärbar, dass die vielen in der
Kärntner Literatur angeführten "Silberbergbaue" auf Grund der
Mineralienführung keine Silberbergbaue sind. Durch die Arbeit von HUBER
(1988) über die "Rohstoffsicherungsgebiete im Bezirk Murau"
konnte auch der unmittelbar an Althaus angrenzende Raum zur Steiermark in
einer Tiefe von ca. 30 km bearbeitet werden. Die nächsten größeren
Silberabbaue befinden sich in der Nähe des Stiftes St. Lamprecht (ca. 30
km NW von Althaus, bereits in der Steiermark liegend) und sind sicherlich
nicht als "Silberbergbau Althaus" zu identifizieren. Die im Gelände
feststellbaren Spuren des Bergbaues sind in der Situationsskizze
dargestellt. Nicht zu erklären sind die beiden kleinen Halden ostwärts
und westlich des Pingenfeldes in ca. 1090 Meter Höhe. Die Bedeutung
dieser Einbauten ist nicht deutbar, zumal dort keine Erzstücke gefunden
werden konnten. Da über die abgebauten Erze bisher nichts bekannt war,
wird an Hand der durch Haldengrabungen aufgefundenen Erzstufen versucht,
die Erzführung dieses sicherlich ertragreichen Bergbaues festzustellen. Folgende Gangarten konnten erkannt werden: Sideritgangart mit Siderit, Bournonit,
Boulangerit, Pyrit, Arsenopyrit und Bergkristall. Diese Gangart scheint
eine Mächtigkeit von 20 -30 cm erreicht zu haben und ist auf den Halden
sehr häufig anzutreffen. Calcitgangart mit Calcit, Sphalerit, Galenit,
Bournonit und untergeordnet etwas Pyrit und Mimetesit. Diese Gangart dürfte
nicht über eine Mächtigkeit von ca. 5 -10 cm hinausgekommen sein und ist
auf den Halden eher Mangelware. Arsenopyritgangart mit Arsenopyrit, Skorodit und
Pharmakosiderit. Diese Gangart besteht aus stark zersetztem Arsenopyrit
mit sehr viel Pharmakosiderit und Skorodit in einer Art Breccie. Sie
konnte auch in einer Stärke von bis zu 20 cm beobachtet werden. Ob diese
drei angeführten Gangarten gleichzeitig oder in mehreren parallel
verlaufenden Gängen gesondert vorkommen, kann wegen der Unzugänglichkeit
der Bauten nicht mehr festgestellt werden. Interessant ist jedoch die
Auffindung von Scheidehalden, auf denen eine Trennung der Gangarten zu
beobachten ist. EINZELBESCHREIBUNG DER BISHER NACHGEWIESENEN MINERALE.
Bei den Häutigkeits- und Größenangaben beziehen wir uns
auf die von uns gesammelten Stücke. Wo es notwendig erschien, wurden zur
Identifizierung Röntgen-pulverdiffraktometrie und Elementanalyse über
energiedispersive Mikrosondenanalyse angewandt. Anglesit
PbSO4
In mit Limonit überzogenen Hohlräumen eines relativ
dichten, derben Erzstückes mit Chalkopyrit, Galenit und Bournonit sind
hochglänzende, farblose bis leicht gelbstichige Kristalle als Anglesit
erkannt worden. Die aus der Oxidation des Galenit entstandenen, bis 1
Millimeter großen Kristalle sind meist tafelig nach [001] ausgebildet.
Auf derselben Probe sind in Spaltrissen des Erzes auch flachgedrückte
Kristalle aufgetreten. Insgesamt gesehen ist Anglesit eher als selten
einzustufen
Aragonit
CaCO3
Beim Aragonit der Fundstelle scheint es sich um eine
Haldenneubildung zu handeln. Weiße, porzellanartige Krusten in der Art
des "Eisensinters" oder der "Eisenblüte" überkrusten
flächig Gangartstücke. Bruchflächen der nierig ausgebildeten Krusten
zeigen lagigen und radialfaserigen Aufbau. Arsenopyrit
FeAsS
Relativ häufig ist in den Gangarten und in massiven Erzstücken
derber Arsenopyrit, meist mit anderen Primärerzen verwachsen, zu finden.
Morphologisch gut ausgebildete, frei gewachsene Kristalle wurden nicht
gefunden. Aus der sideritischen Gangart lassen sich aber winzige, säulig
gestreckte Kristalle freiätzen. Sie finden sich dort manchmal in
Paragenese mit Sphalerit und Bergkristall. Sehr häufig ist auch Skorodit,
der aus derbem Arsenopyrit entstanden ist, als Begleitmineral zu finden. "Bergkristall"
SiO2
Kleine Bergkristalle bis max. I cm Länge, meist kleiner,
lassen sich mit Säure aus der sideritischen Gangart freipräparieren. Die
prismatischen Kristalle zeigen öfter alternierende Prismen- und
Rhomboederflächen, welches spitz zulaufende Habitus bewirkt. Die Flächen
scheinen leicht angeätzt. Zepterbildung, positiv und negativ, sind an
einigen Kristalle zu beobachten. In der Paragenese sind die oben erwähnten
Arsenopyrit-Kristalle zu nennen. frei auskristallisierte Quarze sind meist
deutlich kurzprismatischer und finden sich in Klüften zusammen mit
braunem, angewittertem Siderit. Boulangerit
Pb5Sb4S11
Typische, feinnadelige, zum Teil gebogene, metallisch graue
Kristalle, die Hohlräume im Siderit ausfüllen, konnten eindeutig als
Boulangerit bestimmt werden. Dickere, stängelige Kristalle sind in
Siderit/Calcit-Matrix eingewachsen. Begleiter sind neben Siderit noch
einzelne, isometrische Bournonit-Kristalle und derbe eingewachsene
Bournonit-Butzen. Bournonit
CuPbSbS3
Dieses wichtige Blei- und Kupfererz findet sich meist derb
eingewachsen in Siderit, oft verwachsen mit Galenit- und
Sphalerit-Kristallen sowie derbem Chalkopyrit. Es konnten aber auch
plattige Aggregate, die aus schönen, mehrere Millimeter großen
Kristallen aufgebaut sind, sowie attraktive Kleinstufen zusammen mit
Sphalerit- und Galenit-kristallen mit Säure freigeätzt werden. Die
einzelnen Kristalle sind dicktafelig und randlich gekerbt. Nur vereinzelt
ist sogenanntes "Rädelerz", das sind zyklische Zwillinge, die
an Zahnräder erinnern, deutlich ausgebildet. Cerussit
PbCO3
Feinnadelig entwickelter Cerussit hat sich wahrscheinlich
erst auf der Halde auf Spaltenflächen derb eingewachsenen Bournonit-
Erzes
gemeinsam mit Malachit gebildet. Calcit
CaCO3
Schmale Bänder aus weißlichem bis klarem Calcit sind
manchmal zwischen Siderit eingeschaltet. Weisen diese Bänder aus derbem
Calcit drusenartige Hohlräume auf, so konnten sich dort frei in den Raum
ragende Kristalle bilden. Die an ihnen dominierenden flachen Rhomboeder
bedingen einen linsenförmigen Habitus. "Chalcedon"
SiO2
Diese kryptokristalline Varietät des Quarzes mit der üblichen
traubigen, glaskopfartigen Oberfläche wird in mehrere Millimeter dicken
Lagen auf und zwischen Sideritpartien beobachtet. Er ist meist
durchscheinend, manchmal mit gräulichem Farbstich. Lagenartiger,
feinschichtiger Aufbau wie beim Achat ist an einigen Stellen ausgeprägt.
Bisweilen ist die Oberfläche der Chalcedon-Krusten in Hohlräumen oder
Zwickeln mit klaren, grobkristallinen Quarzspitzen besetzt, die als Formen
nur die Rhomboederflächen aufweisen. Chalkopyrit
CuFeS2
Zusammen mit Siderit und anderen Primärerzen treten auf
den Halden Stücke mit derben Chalkopyrit-Partien auf. Das im frischen
Bruch goldfarbige Erz ist oft außen rötlichbraun angelaufen. Stärker
angewitterte Stücke weisen an der Oberfläche und in Spalten des Erzes
einen grünen Belag aus feinstnadeligem Malachit auf. Galenit
PbS
Derber Galenit tritt in enger Verwachsung mit Chalkopyrit,
Bournonit- und Sphalerit eingewachsen in Siderit auf. Seltener sind gut
ausgebildete, meist oktaedrische Kristalle bis 3 mm, die zusammen mit
braunroten Sphalerit-, vereinzelt mit Bournonit- und Quarz-Kristallen aus
Siderit-Matrix ausgeätzt werden konnten. Im Galenit ist mit EDX kein
Silber zu detektieren. Er fällt somit als Silberträger für einen Abbau
auf Ag aus. Goethit/Lepidokrokit (a-FeOOH
/ µ-FeOOH) Diese beiden Eisen-Hydroxid-Minerale werden gemeinsam
behandelt, weil sie auf oxidierten Erzstücken zugleich auftreten und sich
nur schwer trennen lassen. Das a-FeOOH, der Goethit, findet sich dabei
meist in Form des "braunen Glaskopfes" mit charakteristischer
Ausbildung. Aber auch in dicken, gelbbraunen, limonitischen Krusten lässt
er sich röntgenografisch nachweisen. Im Bruch seidenglänzende Krusten
mit erkennbar radialstrahligem Aufbau erwiesen sich ebenfalls als Goethit.
Das µ-FeOOH, der Lepidokrokit, ist auf den verwitterten Erzen nur schwer
ansprechbar. Er wurde auf "braunem Glaskopf' in feinsten, blättrigen
Kriställchen nachgewie7 sen. Typischerweise ist hier das Primärerz
Pyrit. Auffallen~ de Begleiter der oxidischen Eisenminerale sind gelbe,
erdige oder feinstkristalline Jarosit-Krusten. Hydrozinkit
Zn5(CO3)2(OH)6
Auf und in der Nähe von Sphalerit aufgefallene weiße Beläge
und porzellanartige Krusten wurden als Hydrozinkit identifiziert. Die
Fundstücke sind meist stark angewittert; und vor allem der Siderit
erscheint schon sehr zersetzt. Jarosit
KFe3(SO4)2(OH)6
Auf den schon genannten Fundstücken mit glaskopfartigem
Goethit und Lepidokrokit fielen gelbe, erdige und feinstkristalline
Krusten in Zwickeln reliktischen Pyrits und auf dem "Glaskopf' auf.
Sie konnten röntgenografisch und durch Mikroanalyse zweifelsfrei dem
Jarosit zugeordnet werden. Linarit
CuPbSO4(OH)2
Kupferhaltige Sekundärminerale sind nur spärlich
aufgetreten. So gehört der auf den Halden nur vereinzelt zu findende
Linarit zu den Seltenheiten an der Fundstelle und ist auch in der Qualität
seiner Ausbildung nicht besonders hervorzuheben. In kavernösen, Pyrit und
Chalkopyrit enthaltenden Quarz- und Sideritbrocken sind charakteristisch
blaue, winzige Kristalle und Krusten des Minerals aufgetreten Malachit CU2CO3(OH)2
Etwas häufiger als der Linarit, aber immer noch selten,
hat sich Malachit als weiteres kupferhaltiges Sekundärmineral gebildet.
Überwiegend tritt er in der Nähe oder direkt auf angewittertem Bournonit
oder Chalkopyrit auf. Seine Ausbildung variiert von dichten, kugeligen
Aggregaten mit glatter Oberfläche bis hin zu feinstnadeligen Kristallen,
die Rasen oder Pustel bilden. Mimetesit Pb5(AsO4)3Cl
Bisher liegt nur ein einzelner Fund sicher nachgewiesenen
Mimetesits vor. Es handelt sich um hellgrüne, garbenartig aggregierte
Kristalle bis 3 Millimeter Länge in einem Zwickel zwischen dunkelbraun
oxidierten Siderit-Kristallen und mit Goethit/Limonit überkrusteten
Quarz-Kristallen. Parasymplesit Fe32+(AsO4)2
.H2O
Kurz vor Redaktionsschluß konnte noch Parasymplesit als
weiteres Material aus der Grube Althaus nachgewiesen werden. Er zeigt sich
im Außenbereich eines recht verwitterten Gangstücks in den typischen
samtigen Überzügen oder kugeligen Aggregaten und der ihm eigenen blaugrünen
Farbe. Durch Röntgenpulverdiffraktometrie gelang die Differenzierung vom
ähnlichen Symplesit. Als Begleitminerale konnten Pharmakosiderit,
Arsenopyrit und Siderit beobachtet werden. Pharmakosiderit KFe4(AsO4)3(
OH )4*6H2O
In relativ stark angewitterten Gangstücken konnten schmale
Bänder eines hellblauen bis grünlichen, körnigen Minerals, welches in
direktem Kontakt zu Arsenopyrit und Siderit auftritt, als Pharmakosiderit
bestimmt werden. Bei sehr hoher Vergrößerung ist die würflige Gestalt
der winzigen Kristalle zu erkennen (Pharmakosiderit kristallisiert im
kubischen System). Bei einer Mikroanalyse wurden neben i Kalium und Eisen
keine weiteren Kationen detektiert, sodass hier ein reiner Pharmakosiderit
vorliegt. Pitticit [Fe. ASO4. SO4. H2O]? Einige Haldenfundstücke weisen eine Kruste aus
beigehellbraunem Material auf, welche nierig-glasig, manchmal auch mehr
erdig ausgebildet, die Stücke überzieht. Die glasigen Partien haben
muscheligen Bruch. Die Elementanalyse und die Röntgenbeugung ergab eine
amorphe Eisen- Arsenat Verbindung. Vermutlich handelt es sich hierbei um
Pitticit, dem sogenannten "Eisensinter". Er bildet sich
vornehmlich durch Wasserverlust oder Eintrocknung von Gelen oder
Gallerten, die aus der Verwitterung von eisen- und arsenhaltigen Erzen
entstanden. Pyrit
FeS2
Derber, eingewachsener, stark umgewandelter Pyrit als
Ausgangsmaterial von Goethit/Lepidokrokit wurde schon erwähnt. Eine
weitere Variante der Ausbildung sind radial aufgebaute, kugelige Gebilde,
die einzeln in einer Matrix mit viel Calcit eingebettet vorkommen. Die anfängliche
Vermutung auf Markasit wurde durch die Analysen widerlegt. Siderit
FeCO3
Wohl das häufigste Mineral, sowohl in derber als auch in
Kristall-Ausbildung ist der Siderit. Dementsprechend sind auch als
Begleitparagenese fast alle beschriebenen Minerale möglich. Leider sind
die morphologisch gut ausgebildeten Kristalle in fast allen Fällen durch
den Einfluß der Atmosphärilien auf der Halde dunkelbraun oxidiert bzw.
mit einer Limonit-(Goethit) Kruste überzogen. Außergewöhnlich ist ein
Fund, bei dem der Siderit in einem quarzigen Gestein auf kleinen
Quarz-Kristallen in nierig, kugeligen Aggregaten vorkommt, die zum Teil
krustig zusammenhängen. Die bis 1 Millimeter großen Einzelaggregate sind
von beigebrauner Farbe. Bemerkenswert ist die chemische Zusammensetzung
des Siderits mit relativ hohen Anteilen an Calcium und Mangan von 10 bzw.
16 Atom Prozent bezogen auf den Gesamtkationenanteil. Solche Mangan- und
Calcium-haltigen Siderite wurden früher als "Oligonit"
bezeichnet. Interessanterweise decken sich die Peaklagen und Intensitäten
der Röntgenpulveranalyse genau mit den tabellierten Daten des JCPDS-Files
für Oligonit, während zum Siderit deutliche Abweichungen auffallen. Skorodit
FeAsO4*2H2O
Nachdem sich die bläulichgrünen, feinstkristallinen
Massen als Pharmakosiderit und nicht, wie vermutet, als Skorodit
herausstellten, konnte doch auf anderen Stücken Skorodit sicher
nachgewiesen werden. Er bildet ebenfalls feinstkristalline Krusten, die
aber im Gegensatz zum blaugrünen Pharmakosiderit farblos oder nur schwach
gelblich bis gelbgrünlich gefärbt sind. Sie werden häufig in Spalten
und Hohlräumen direkt auf verwittertem Arsenopyrit gefunden. Sphalerit
ZnS
Derb eingesprengt und/oder mit anderen Erzen verwachsener
Sphalerit ist sehr häufig zu finden. Durch Säurebehandlung lassen sich
sehr schöne, braun durchscheinende bis mehrere Millimeter groBe, gut
ausgebildete Kristalle freilegen. In Paragenese mit Galenit-, Bournonit
und Quarz- Kristallen erhält man so ansprechende Kleinstufen. Mangan-Mineral
Weiche, silbrig-grau glänzende Massen auf oxidierten
Siderit-Kristallen erwiesen sich als Mangan-Mineral mit einer
Zusammensetzung, die einem Rancieit entsprechen würde. Leider reicht das
Material nicht für eine Röntgenbeugungsanalyse aus, und eine sichere
Zuordnung steht somit noch aus. Stumpfe, grausilbrige, dichte derbe Massen
um Mn-Erz ergaben bei der Röntgenbeugung nur sehr schwache und stark
verzogene Interferenzen, die sich möglicherweise Todorokit zuordnen ließen,
während die Elementaranalyse auch bis etwa 20 Atom % Mn und 10% Ca
ergaben. Wichtiger
Hinweis
Weil alle Halden stark verwachsen sind, ist ein offenes
Auffinden von Mineralien kaum möglich. Daher ist auf jeden Fall um eine
Suchgenehmigung bei den beiden unten angeführten Besitzern einzuholen.
Besitzer des Bergbaugebietes im Bereich der 4 Unterfahrungen (Hochwald):
Familie Preiss vlg. Wirth, Unterwald 36 (Pörtschach). Besitzer des
Bergbaugebietes im Bereich des Pingenfeldes (Jungwald): Familie Neubauer
vlg. Althaus, Unterwald 31 (Althaus) In der Einreichphase der vorliegenden
Arbeit wurden Boulangerit und Siderit durch NIEDERMAYR et. al. (1999) bestätigt.
Literatur
GRANIGG, B. (1912): Über die Erzführung der Ostalpen. -
Mitt. Geol. Ges. (Wien),5:345-367. HARTWANGER, S. (1977): Der Bezirk St. Veit an der Glan. -
Verlag St. Peter Salzburg 288 S. HUBER, A. (1988): Rohstoffsicherungsgebiete im Bezirk Murau
(Steiermark). - Arch. Lagerstättenforschung Geol. B.A. (Wien), 9:59-6 NIEDERMAYR, G. et. al. (1999): Neue Mineralienfunde aus Österreich
XLVIII. - Carinthia II (Klagenfurt), 189./109.: 201-236. PERNHART, M. {1993): Burgen und Schlösser in Kärnten. -
Verlag
Geschichtsverein für Kärnten; 194 Bleistiftzeichnungen aus der Zeit um
1860. THURNER, A. und D. VAN HUSEN {1978): Geologische Karte der
Republik Österreich 160 Neumarkt in der Steiermark. - Geol. Bundesanst.
(Wien) 1:50.000. THURNER, A. und D. VAN HUSEN (1980): Erläuterungen zu
Blatt 160 Neumarkt in der Steiermark. - Geol. Bundesanst. (Wien), 64 S.
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