Postl W. / 2006                                                                                                    Textauszug

  Das Projekt "Mineralogisches Datenregister: Neue Mineralfunde in Osterreich - Carinthia II"

Von Walter POSTL

Zusammenfassung
Die Reihe "Neue Mineralfunde aus Österreich" umfasst derzeit 1432 Mineralfundberichte, die großteils leider ohne Index im Publikationsorgan Carinthia II erscheint. Daher wurde eine leicht anwendbare Datenbank erstellt, die sowohl Suchalgorithmen für Mineralarten als auch die Fundorte beinhaltet. Die fertig gestellte Datenbank soll allen Vereinsmitgliedern zugänglich gemacht werden.

Einleitung
Viele Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten werden sich noch gut an den Mineralogen Heinz Meixner (1908-1981) erinnern, der im Jahre 1930 mit seiner ersten Folge "Neue Mineralfunde in den österreichischen Ostalpen" -später auch unter anderen Titeln -eine der umfangreichsten Mineralfunddokumentationen Österreichs startete. Als gebürtiger Steirer veröffentlichte er die ersten 10 Folgen in den Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, ab Folge XI in der Zeitschrift Carinthia II, dem Publikationsorgan des Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten. Bis zu seinem Tode im Jahre 1981 brachte es Heinz Meixner auf 31 Folgen mit insgesamt 525 Mineralfundberichten. Über Jahrzehnte" versorgten" zahlreiche ambitionierte Sammler Heinz Meixner mit einer Fülle von Fundmaterial. Er war in dieser Zeit österreichweit die erste Ansprechperson in Sachen Sammlerbetreuung, Mineralbestimmung und Mineraltopographie Österreichs.
Ganz im Sinne von Heinz Meixner wurde die Serie "Neue Mineralfunde aus Österreich" im Jahre 1983 von Gerhard Niedermayr, Walter Postl und Franz Walter weitergeführt. Nach Meixner erschienen mittlerweile im Jahresabstand 24 weitere Folgen, wobei die Anzahl der Bearbeiter sich unter der Federführung von Gerhard Niedermayr erfreulicherweise stetig vergrößerte (im Jahre 2005: 14 Autoren). Zuletzt erschien Folge LIV und zugleich der 1432. Mineralfundbericht.

Unüberschaubare Datenmenge:
54 Folgen mit 1432 Mineralfundberichten

Bei dieser schon zu Lebzeiten von Heinz Meixner sehr großen und mittlerweile unüberschaubar gewordenen Datenfülle ist der Wunsch nach einer zeitgemäßen Abfragemöglichkeit, zumindest nach Mineralnamen und Fundorten, stetig gewachsen. Es war daher nahe liegend diese Datenfülle mittels einer einfachen Datenbank zu erschließen. Mit der Umsetzung des Projektes wurden Walter Postl (Projektleitung), Hans-Peter Bojar (Programmierung), Franz Bernhard (Datenerfassung) betraut. Als Projektbetreuer für die Fachgruppe Mineralogie und Geologie des Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten fungierte Franz Walter.

Projektumsetzung
Nach eingehenden Beratungen wurde beschlossen, die Datenerfassung mit dem bewährten und auch von Laien leicht handhabbaren Datenbankverwaltungsprogramm MS ACCESS 2000 durchzuführen. Nach einem ersten Entwurf der Eingabe- und Abfragemasken wurden ausgewählte Datensätze zu Testzwecken eingegeben.

Ein Datensatz ist folgendermaßen strukturiert:
1: laufende Nummer (Fundberichtsnummer), Unternummer falls innerhalb eines Berichtes mehrere Fundorte aufgeführt sind.
2: Titel des Fundberichtes
3: Bemerkungen
4: Bundesländerkennung
5: Autorenfeld mit Publikationsjahr, Zeitschrift und Seitenangabe
6: Mineralbezeichnung
7: Fundort
8: Autoren des Fundberichtes

Drei Felder sind freie Text, bzw. Nummerneingabefelder (laufende Nummer/Unternummer welche innerhalb der Serie "Neue Mineralfunde aus Österreich" verwendet wird, Titel und ein Feld für eventuelle Bemerkungen).
Das Autorenfeld mit Jahreszahl, Seitenangabe, Nummernfolge, Zeitschrift wurde als aufklappbares Feld ausgelegt, um Tippfehler zu minimieren. Ein weiteres aufklappbares Feld ist die Bundesländerkennung.

Dateneingabe:
Dem Literaturzitat (Abb. 1) werden die verschiedenen Mineralbezeichnungen und der (oder die) Fundort (e) zugeordnet. Diesen Feldern ist eine Liste hinterlegt. Die Mineralliste wurde aus der Datenbank der Abteilung für Mineralogie am Landesmuseum Joanneum übernommen. Die Fundortliste wird während der Eingabe erweitert. Falls Mineralbezeichnungen oder Varietätsbezeichnungen in der Mineralliste fehlen, kann diese während der Eingabe ebenfalls erweitert werden.
Nach mehrmaligen Testläufen und Korrekturen konnte die Programmierungsarbeit beendet und mit der zeitaufwändigsten Arbeit, der Datenerfassung, im März 2005 begonnen und im selben Jahr abgeschlossen werden.
Insgesamt sind inklusive des Jahres 2005 1647 Datensätze mit 1180 Fundortbezeichnungen und 9092 Mineralnennungen erfasst worden.
Da innerhalb eines Fundberichtes manchmal mehrere Fundorte beschrieben wurden (bis zu 9!), ist die Anzahl der Datensätze um rund 200 höher als die der Fundberichte. Einzelne Fundbeschreibungen innerhalb eines solchen Fundberichtes sind durch Unternummern gekennzeichnet (z. B. 1341-3). In einzelnen Fällen kann es daher auch vorkommen, dass die Suche nach einem Fundort (z.B. "Fleißtal") ein dem Titel nach irrelevantes Ergebnis liefert (in diesem Fall "Molybdänglanz von Lapperwitz, Glocknergebiet, Osttirol"). Hier ist vom Autor unter demselben Titel ein weiterer Fundort beschrieben worden, ohne darauf im Titel einzugehen. Es wird daher empfohlen, zusätzlich zur Datenbankabfrage immer den Original-Fundbericht einzusehen.
Bei den Mineralnamen und Varietätenbezeichnungen wurden sämtliche in den Beiträgen erwähnten Begriffe berücksichtigt, unabhängig davon, ob diese Bezeichnung IMA-konform oder bereits veraltet ist.
Mit dem nun vorliegenden "Mineralogischen Datenregister: Neue Mineralfunde aus Österreich" ist ein zeitgerechtes Hilfsmittel geschaffen worden, die überwiegende Anzahl an Mineralfundberichten aus Österreich, die im letzten dreiviertel Jahrhundert publiziert worden sind, rasch und effizient zu recherchieren.

Datenauswertung:
Bei der Eingabe eines Suchwortes kann auch ein Substring gewählt werden, der noch mit einem Platzhalter (Stern) versehen werden muss. Zum Beispiel die Suche nach Quarz: Qua* oder Quarz. Bei der Eingabe von "Quarz" werden nur solche Ergebnisse erzielt, die im Datensatz "Quarz" als Mineral führen. Dagegen werden bei der Suche nach "Quar*" zusätzlich noch sämtliche Varietäten von Quarz (z.B. Quarz V.Amethyst, Quarz V.Szepterquarz etc.) gefunden. Diese Substring Suchoption gilt für alle Suchfelder.
Es wurden die wichtigsten Suchkombinationen zur Verfügung gestellt.
Folgende Suchoptionen wurden programmiert und werden formatiert als Bericht ausgegeben: Nach dem Fundort, dem Mineral, dem Mineral kombiniert mit dem Fundort, dem Mineral kombiniert mit dem Bundesland und schließlich die Liste aller Einzeltitel. Als Beispiele sind in den Abbildungen folgende Abfragen dargestellt:
Als Fundort wurde "Laggerhof' gewählt. Als Ergebnis erscheinen 8 formatierte Seiten, die als Information die Fundberichtsnummer, den Titel, den Mineralnamen, den Fundort, das Bundesland und das Literaturzitat auflisten. Bei der Mineralsuche (z. B. "Vivianit", mit drei Seiten als Ergebnis) erscheint der selbe Berichtsaufbau wie bei der Fundortsuche. Der nächste Schritt stellt die Kombinationen von Fundort mit Mineral und Mineral mit Bundesland dar.
Bei Auswahl der Option "Gesamtliste" erscheint ein formatierter Ausdruck der gesamten Datei, derzeit mit 243 Seiten.
Die Anwendung der Datenbank soll nach Abschluss des Projektes den Vereinsmitgliedern über den Internetzugang der Homepage des Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten zur Verfügung gestellt werden. Als Alternative ist vorgesehen, dass die gesamte Datenbank über das Downloadverfahren auf den eigenen PC des interessierten Vereinsmitgliedes installiert werden kann.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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