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1520) Baryt, Calcit, Cerussit, Dolomit, Galenit, Goethit, Sphalerit und
Todorokit aus dem alten Pb-Zn-Bergbau im Rieder Graben („Aichach“) bei
Ried im Drautal, Kärnten
Über die an der Nordseite der Gailtaler Alpen liegenden, meist
Pb-betonten schichtgebundenen Vererzungen in der „Alpinen Muschelkalk
Formation“ ist im geologisch-lagerstättenkundlichen und historischen
Schrifttum bereits mehrfach berichtet worden. Hier scheint auch der
kleine Schurf „Aichach“ im Rieder Graben auf. CERNY (1989) gibt zu
diesem Bergbau die Ergebnisse detaillierter geochemischer Untersuchungen
und einer geologischen Profilaufnahme bekannt, die seinerzeit im Rahmen
einer BBU-internen systematischen Studie erarbeitet werden konnten.
Geschichtliche Unterlagen zu diesem Vorkommen sind in WIESSNER (1951)
nachzulesen. Nach diesem Autor ist offenbar noch zur Mitte des 19.
Jahrhunderts von den Gewerken P. S. Somilli und Jakob Steiner der „Maria
Hoffnungsstollen (= Aichach, Anm. d. Autoren) ostwärts der Ortschaft
Ried am sonnseitigen Hang des Riednocks im Mühlgraben“ (l. c. S. 166)
betrieben worden. Über die eigentliche Mineralführung dieses kleinen
Bergbaues liegen aber bisher keine weiteren Angaben vor; es wird nur
generalisierend von einer Blei-Zink-Vererzung gesprochen (z. B. auch bei
KRAINER 1996). Somit wären an Erzmineralien zumindest Galenit und
Sphalerit zu erwarten, über Sekundärmineralien ist nichts bekannt.
Geologisch handelt es sich nach CERNY (1991) um eine Vererzung im „anisischen“
Zwischendolomit (der „Alpinen Muschelkalk Formation“), wie das nach dem
genannten Autor auch für die ähnlichen kleinräumigen Vorkommen von
Kellerberg, Bleiriese, Spitznöckel, Bleiwände bei Steinfeld und Kolm bei
Dellach gilt.
Haupterzmineral ist Galenit, doch konnten auch selten
lagig-linsenförmige Massen körnigen Sphalerits in massivem, grauem
Dolomit beobachtet werden (Fund von Dir. i. R. Erich Kofler). Galenit
tritt nach unseren Beobachtungen in annähernd würfeligen, nur wenige
Millimeter großen „Körnern“ im grauen Dolomit eingewachsen auf; seltener
ist er eingewachsen in weißen, spätigen Dolomitgängen festzustellen. Er
ist hier offenbar eine syngenetische bis früh diagenetische Bildung.
Größere Derberz-Massen dürften jüngere, an Klüfte oder an Kavernen im
Gestein gebundene Mobilisate darstellen. Auffällig ist, dass
insbesondere diese unregelmäßigen Derberz-Massen zu einem erheblichen
Anteil in grauen, fettig glänzenden Cerussit umgewandelt sind. Auch da
ist der Cerussit meist massiv. In kleinen Kavernen dieses
Derberz-Materials kann man aber auch kleine, bis etwa 4 mm lange,
lattige Cerussit-Kriställchen beobachten. Seltener tritt Cerussit in
plumpen, hochglänzenden, bis 5 mm großen Kristallen über Calcit-Rasen
auf, gelegentlich kommen auch typische zyklische Drillinge vor.
Perlweiße bis etwa 4 mm große Rosetten, meist von derbem Cerussit
umgeben, stellten sich als Baryt heraus.
Calcit in Rasen stumpf-skalenoedrischer Kristalle bis 3 mm Größe ist
bereichsweise sehr häufig und weist da auch oft besonderen Glanz auf. Er
ist aber auch in verschiedenen Formenkombinationen von skalenoedrischer
bis prismatischer Ausbildung zu beobachten. Die Kristalle sind meist
limonitisch gelblich bis bräunlich eingefärbt. Selten sind bis 3 mm
große, farblose und gut transparente Rhomboederchen. Auch Zwillinge nach
(0001) kommen vor. Meist lose in kleinen Kavernen liegende,
skelettartige Aggregate farbloser, auffallend glänzender Kriställchen
ließen Cerussit vermuten, stellten sich aber mittels XRD ebenfalls als
Calcit heraus.
Über Calcit sitzen gelegentlich kleine rhomboedrische Kriställchen von
Dolomit; meist ist Dolomit aber die ältere Karbonat-Phase. Er zeigt nur
trüb weiße, rhomboedrische Kristalle von bis etwa 5 mm Größe.
Hell orangebraune bis dunkelbraune Krusten konnten als Goethit („Limonit“)
bestimmt werden. Schwarze, leicht samtig wirkende und abblätternde
Beläge auf Calcit ergaben mittels XRD das Vorliegen von Todorokit.
Im Gegensatz zu den übrigen im Bereich südlich Paternion in anisischen
Gesteinen liegenden Vererzungen scheint hier eine primäre
Cu-Mineralisation fast zu fehlen. Einen Hinweis darauf geben aber
sporadische Beläge kugeliger Malachit- Aggregate, die mittels EDS
verifiziert werden konnten; das primäre Cu-Erz (Fahlerz?) war allerdings
bisher nicht nachweisbar.
Die gelegentlich sehr schönen Kristalle von Cerussit, aber auch die
Formenvielfalt von Calcit sind von diesem alten Bergbau besonders
hervorzuheben.
(Brandstätter/Prasnik/Niedermayr)
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