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Wer die Pyramiden nicht gesehen hat, hat Ägypten nicht gesehen, und wer
Giza nicht gesehen hat, war nicht bei den Pyramiden.
Die Weltberühmte Anlage von Giza mit den drei Steinpyramiden und der
Sphinx ist eines der Wahrzeichen Ägyptens.
Die Cheops-Pyramide:
Die zweifelsohne bekannteste Pyramide ist die Cheopspyramide, die auch
Große Pyramide genannt wird.
König Cheops aus der 4. Dynastie (2613-2498 v. Chr.) und Sohn von Snofru,
wählte das Kalksteinplateau von Giza als Ort für sein Grabmonument.
Die größte Pyramide in der Geschichte der alten Ägypter erreicht stolze
Ausmaße: die Grundfläche hat fast 230 m Seitenlänge, eine Höhe von 146,60
m (heute nur noch 137,50) und wurde aus ca. 6,5 Mio. Tonnen Kalkstein
erbaut, was etwa 2.300.000 Steinquadern à 2,5 Tonnen entspricht. Die
Grundfläche beträgt rund 5,3 Hektar, der Böschungswinkel wieder 51°52'.
Ein aufsehenerregendes Phänomen ist ihre einzigartige geometrische
Eigenschaft, dass ihre Höhe zu ihrem Umfang im gleichem Verhältnis steht
wie der Radius zum Umfang eines Kreises. Anders gesagt: das Verhältnis ist
1:2 Pi. Diese Tatsache regt immer wieder zu neuen Spekulationen an. War
dies Absicht oder handelt es sich etwa nur um einen Zufall?
Das Innere der Pyramide ist recht
verzweigt. Allem Anschein nach wurden die Pläne während der Bauarbeiten
mindestens zweimal geändert. Der auf den nördlichen Himmelspol
ausgerichtete Eingang führt über eine Passage unter die Oberfläche des
Plateaus. Hier wurde zunächst eine Kammer erbaut, deren Fertigstellung
jedoch aufgegeben wurde. Vermutlich lag dies an den unzumutbaren
Arbeitsbedingungen, da hier kaum Sauerstoff hingelangte. Statt dessen
entschied man sich dafür, diese Kammer in das Pyramideninnere zu verlegen
und baute vom Eingangsstollen aus einen neuen Gang, der nach ca. 40 m in
eine horizontale Passage übergeht, die zu einer weiteren Grabkammer führt.
Sie ist unvollendet geblieben und wird - ohne Grund - als die
"Königinkammer" bezeichnet. Von dieser Kammer aus führen zwei so genannte
"Luftschächte" in das Innere der Pyramide. Forschungen durch R.
Gantenbrink mit Hilfe eines Roboters ergaben jedoch, dass sich am Ende des
südlichen Schachtes eine Art Tür befindet, die bis heute jedoch nicht
geöffnet wurde. Somit dürfte es sich hier nicht wie bisher angenommen um
Luftschächte handeln. Die Welt darf gespannt sein, was sich hinter dieser
Tür verbirgt.
Eine weitere Änderung der Urspungsplanung
lässt sich beim Bau der Großen Galerie erkennen. Sie geht in einen
horizontalen Gang über, der zur Königskammer im Zentrum der Pyramide
führt. Drei Falltüren oder besser gesagt drei als "Fallgatter"
funktionierende Steine schützen die Grabkammer am oberen Ende der Galerie
vor unerwünschten Besuchern. Die Königskammer selbst ist ein schmuckloser,
kahler Raum, in dem sich an der Westseite ein einfacher Granitsarkophag
befindet. Er wurde bereits während des Baus hierher gebracht, da es nicht
möglich gewesen wäre, ihn nachträglich durch die schmalen Gänge der
Pyramide zu transportieren.
Cheops Pyramide ist umgeben von drei
kleine Pyramiden, in denen Verwandte und hohe Beamte bestattet wurden.
Weiterhin findet man in Reihen ausgerichtete Mastaben. 1954 wurden die
Reste eines großen Schiffes gefunden, das sich in einer der Schiffsgruben
befand.

Skizze
der Cheopspyramide
Die
Chephren-Pyramide:
Cheprens Pyramide steht auf einer
leichten Anhöhe und wirkt deshalb größer als die Pyramide seines Vaters
Cheops. In Wirklichkeit ist sie jedoch 10,20 m kleiner als die Große
Pyramide und erreicht somit eine Höhe von 136,40 m. Die Grundkantenlänge
beträgt 216 m, der Böschungswinkel ist mit 52°20' etwas steiler.
Die Chephren Pyramide ist diejenige, die an ihrem obersten Teil den
glatten Verputz beibehalten hat. Zum Pyramidenkomplex gehört ein
Totentempel an der Ostflanke, der durch einen Weg mit dem beindruckenden
Taltempel verbunden ist - und natürlich der Sphinx, ein überlebensgroßes
Abbild des Pharaos über das in letzter Zeit viele Spekulationen bezüglich
seines Alters in die Welt gesetzt wurden.
Das Innere der Pyramide ist recht einfach
gehalten. Der Zugang ist wie üblich nach dem Himmelspol ausgerichtet, ein
Gang führt zu einer Grabkammer am Boden des Bauwerks. Es gibt zusätzlich
einen zweiten Zugang ein Stück weiter nördlich unter dem Pflaster des
Pyramiden-Vorplatzes. Der Ausgräber Giovanni Battista Belzoni fand 1818 in
der Grabkammer einen schönen Granitsarkophag, doch enttäuscht mußte er
feststellen, dass die Grabräuber mal wieder schneller waren.
Die Mykerinos-Pyramide:
Die kleinste der drei Pyramiden bei
Giza wurde von Pharao Mykerinos (auch Menkaure oder Menkewre genannt)
gebaut. Im Vergleich zu seinen Vorgängern wirkt der Bau klein und
unauffällig. Die Grundkantenlänge beträgt gerade 108 m, insgesamt erreicht
die Pyramide eine Höhe von 66,5 m (heute 62 m). Es ist gleichzeitig die
letzte Pyramide dieser Epoche, die weiteren Pyramiden sind nicht mit den
drei Giganten zu vergleichen. Ansonsten unterscheidet sich auch dieses
Bauwerk nicht großartig von denen seiner Vorfahren. Drei Grabkammern
existieren im Felsuntergrund, ein blinder Gang, der von der oberen Kammer
ausgeht, wird als Änderung des ursprünglichen Bauvorhabens gesehen.
Colonel Howard Vyse fand hier im Jahre 1837 in der zweiten Kammer einen
Basaltsarkophag, der eine Mumie enthielt. Diese ist heute im British
Museum in London zu bewundern.
Vor der Pyramide von Mykerinos stehen die drei Satellitenpyramiden. Die
östlichste, ursprünglich mit rosa Granit verkleidete, war wahrscheinlich
für die Frau des Pharao, Karmer-Nethy II., bestimmt.
Mykerinos wird nachgesagt, dass er milder gewesen sein soll als seine
beiden Vorgänger. Die Legende besagt, dass er nur 6 Jahre lang das Land
regiert haben soll. Heute geht man jedoch davon aus, daß es 28 Jahre
waren. Mykerinos errichtete seine relativ kleine Pyramide neben der seines Vaters Chephren. Er war mit seiner Schwester
Chamerernebti II. verheiratet. Die Pyramide wurde wahrscheinlich in
größter Eile erbaut, denn einige Blöcke bleiben unbehauen und auch der
Toten- und der Taltempel sind von minderer Qualität. Grund hierfür findet
man in einer Inschrift, die davon berichtet, daß Mykerinos Sohn
Schepseskaf das Bauwerk vollenden ließ.
Die Sphinx:
Ungefähr 350 m von der Cheopspyramide entfernt, steht die große Sphinx, in
arabisch Abu-al-Haol, was Vater des Grauens bedeutet. Sie gehört zur
Grabanlage des Chephren. Sie ist 20 m hoch und 73 m lang. Sie ist die
Kolossalabbildung eines Löwen mit Menschenkopf, auf dem man die
Gesichtszüge des Königs Chephren erkannt haben will, der vor seinem Grabe
Wache hielt. Ursprünglich war der Name der Sphinx "Har-en-Akhet", das
heißt "Horus, der im Sonnengestirn ist" und von dem die Griechen das Wort
Harmakis ableiten. Mehrere Male wurde die Sphinx im Laufe der Jahrhunderte
von Sand bedeckt, nur ihr Antlitz schaute hervor. Jedes mal haben die
Menschen sie wieder freigelegt. Die Verstümmelungen im Gesicht der Sphinx
stammen zum Teil von der Erosion des Windes und zum Teil von den Kanonen
der Mamelucken, die die Statue als Zielscheibe für Schießübungen
benutzten.
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