Ägypten, Tal der Könige                                                                                   Beschreibung

 
Im Tal der Könige (Bibân el-Molûk, Biban el-Muluk) ist die Ruhestätte der Herrscher des Neuen Reiches (ca. 1552 v. Chr. bis 1069 v. Chr., 18. bis 20. Dynastie in einem unterirdischen Gang- und Raumsystem untergebracht. Nach derzeitigem Stand wurden über 60 Gräber gefunden. Das Tal liegt versteckt und befindet sich in Theben-West, gegenüber von Karnak, in der Wüste und ist eine von senkrechten Felswänden umgrenzte Schlucht inmitten der thebanischen Berge, vom Niltal her nur durch ein enges Tal oder über einen Bergpfad zugänglich.

Die alten Ägypter glaubten, nur mit einem vollständigen Körper nach dem Tod in ein neues Leben eintreten zu können. So entwickelten sie die hohe Kunst der Einbalsamierung. Auch die Gräber enthielten alles, was der Verstorbene in dieser anderen Welt für ein komfortables Leben braucht: Uschebtis, kleine Figuren, die für ihn Arbeiten verrichten; Möbel, Essen, Getränke, Schmuck usw. In jedem Grab befinden sich mehrere Räume für Grabbeigaben, fast alle Wände sind bemalt. Die Reliefs in den Gräbern stellen meist Szenen aus dem Leben des Verstorbenen dar, oft auch seinen Eintritt in das neue Leben. Texte aus dem ägyptischen Totenbuch und anderen Schriften ergänzen die Bilder.

Im Jahre 1874 tauchten immer wieder Grabbeigaben auf, so daß man nachforschte und herausfand, daß Dorfbewohner ein Grab gefunden hatten und dieses nach und nach leer räumten. Nach langen Verhören wurde das Geheimnis preisgegeben und man fand ein Grab mit etwa 40 Särgen. Darunter die von sehr bedeutenden Pharaonen wie Ramses II., Sethos I., des kriegerischen Thutmosis III. und Ahmose. 1881 machten sie ihre letzte Fahrt auf einem Nildampfer Richtung Kairo. Ein zweites Depot mit Königsmumien wurde 1899 im Grab Amenhotep II. gefunden. Die Mumien sind zum Teil in Kairo zu besichtigen

Der Totenort sollte vor Grabräubern sicher sein. Doch auch Königsgräber waren nicht sicher genug, und von allen Königsgräbern des Neuen Reiches ist nur ein einziges, dass des Tutenchamun weitgehend unversehrt und 1922 von Howard Carter wieder entdeckt worden. Die Öffnung der Schreine dauerte 84 Tage. Nach 15 Jahren vergeblicher Suche unter dem Abraum des an einem Abhang gelegenen Grabes Ramses VI. entdeckt. Da Tutanchamun nur ein kleiner und unbedeutender Pharao war, kann man nur erahnen was im Grab eines Ramses II. oder Sethos I. gewesen sein muß. Das Grab Tutenchamun war auch das reichhaltigste, das man jemals öffnete. Tutenchamun, König der 18. Dynastie, regierte etwa 1347 bis 1339 v. Chr. Sein Grab enthielt unter anderem einen Thronsessel, den Goldsarg des Königs, die berühmte Goldmaske und goldenen Mumien-Brustschmuck und vieles mehr. Diese Schätze sind heute im Ägyptischen Museum in Kairo zu sehen.

Mit moderner Technik wird derzeit das über 3000 Jahre alte Grab des Pharao Sethos I. rekonstruiert. Das über 140 Meter lange, unterirdische Bauwerk, wegen seiner farbenprächtigen Reliefs  ist das größte bisher entdeckte Grab im Tal der Könige. Im Jahr 2005 soll das Meisterwerk als Nachbau in der Nähe des neuen Ägyptischen Nationalmuseums zu besichtigen sein.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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